Allein das Überfliegen der Fakten spricht Bände.
AZ
"Den Jungs vom GRU fehlten nur noch Fellmützen, Papirosy-Zigaretten und Fallschirme auf dem Rücken", spottet Radio Echo Moskwy über die vier Cyber-Spione des Militärgeheimdienstes GRU, die im April in Den Haag aufflogen. Das niederländische Verteidigungsministerium veröffentlichte jetzt Details der Operation, die für den GRU extrem peinlich sind. Schon vergleicht die Netzgemeinschaft die Dämlichkeit der eigenen Agenten mit TV-Witzfiguren wie Mister Bean.
Die Spuren führen offenbar nach Malaysia und Attacken auf die dortige Polizei und Staatsanwaltschaft und deren Untersuchung von Flug MH-17. 2016 war offenbar einer der Laptops der Gruppe in ein Wlan Netzwerk eines Hotels in Lausanne eingeloggt, in dem eine Konferenz der Weltantidopingagentur WADA stattfand, bei der es Hackerangriffe auf Teilnehmer gab. Auch in Brasilien war die Gruppe oder zumindest Teile von ihr offenbar aktiv und stahl dort offenbar erfolgreich mit einem »close access hack« die Login-Daten eines WADA-Offiziellen und erbeutete so Dokumente zu Doping-Untersuchungen amerikanischer Athleten, die anschließend gezielt an die Presse »geleakt« wurden.
Sie hatten bei ihrer Verhaftung angegeben, in den Niederlanden Urlaub zu machen. Laut niederländischem Militärgeheimdienst führten sie mehr als 20.000 Euro und 20.000 US-Dollar in bar bei sich - und elf Handys und Smartphones.
Es wird ihnen nun noch schwerer fallen: Die Journalisten des investigativen Netzwerks "Bellingcat" und des russischen Rechercheblogs "The Insider" berichteten am Montagabend, auch die Identität des zweiten Skripal-Verdächtigen enthüllt zu haben: Demnach ist "Alexander Petrow" nicht "Alexander Petrow", wie er sich in seinem Pass nennt, mit dem er Anfang März nach Großbritannien reiste, sondern Alexander Mischkin. Dazu trägt der 39-Jährige den Recherchen zufolge einen Doktor-Titel: Er soll Militärarzt beim militärischen Geheimdienst GRU sein.
«дремучая некомпетентность», «беспредельное разгильдяйство», «дебилы» и «еще бы буденовки надели»
Danny_1000 hat geschrieben:Um nur eine Ungereimtheit in dieser konzertierten Aktion des Westens gegen die Russen aufzuzeigen: Warum sollten russische Spione in das WLAN einer Organisation (Chemiewaffen) eindringen, deren Mitglied sie sind. Ihnen stehen alle Informationen zur Verfügung. Alles andere wäre ein Bruch geltender Verträge. Für wie dumm hält man uns eigentlich ?
Danny
Experten halten die Ergebnisse für wasserdicht. „Ich würde nicht eine Sekunde daran zweifeln“, sagt Marcus Bensmann, Investigativ-Reporter mit Russland-Expertise vom Recherchebüro Correctiv.
Ein ehemaliger Offizier der Moskauer Polizei sagte unserer Redaktion, es bestehe kein Zweifel, dass Tschepiga und Mischkin mit Boschirow und Petrow identisch seien. „Allerdings ist damit noch nicht bewiesen, dass sie das Nervengift wirklich auf der Türklinke am Haus des russischen Ex-Geheimagenten platziert haben.“
Sie seien an der Tat beteiligt gewesen, aber vielleicht in einer anderen Funktion. Für Bellingcat ist der Fall dagegen völlig klar. Die britische Recherche-Plattform verweist auf die Ansicht mehrerer Experten, Doktor Mischkins Einsatz sei kein Zufall: „Ein Arzt im Team ist zwingend notwendig, wenn es gilt, das Zielobjekt zu vergiften.“
Russischer Journalist über den Skripal-Giftanschlag -"Die Agenten haben ihren eigenen Dienst diskreditiert"
Im Fall des Ex-Doppelagenten Skripal sind drei der mutmaßlichen Attentäter als Agenten des Kreml enttarnt - auch dank investigativer Journalisten in Russland. Ein Treffen mit dem Chef des Moskauer Portals "The Insider", Roman Dobrochotow.
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