Spartacus hat geschrieben:Na ja, wenn die Atomare Abschreckung aber gerade wieder auf dem Plan steht, also ich meine,
ich kann doch nichts dafür.
Gut zurück zum Thema, die Fehler wurden oft genug aufgezeigt, aber man will nur die der
Russen sehen.
LG
Sparta
Die Fehler der Russen ist mir zu pauschal, Sparta!
Gestern war in der Welt ein interessanter Beitrag
Der Historiker Gerd Koenen beklagt, dass die Deutschen nicht begreifen, wie es um Russland wirklich steht.
Michail Gorbatschow wusste, wovon er sprach, als er in den späten neunziger Jahren bemerkte: Wenn die Sowjetunion sich so aufgelöst hätte wie das ehemalige Jugoslawien, dann würden die dort tobenden Kriege wie ein Flohwalzer erscheinen.
Ein Jahr nach der generalstabsmäßig vollzogenen Annexion der Krim und der Entfesselung eines militärisch und politisch von Russland genährten Sezessionskriegs im Donbass gibt es wenig Zweifel, dass Wladimir Putin entschlossen ist, die "größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts", von der er 2005 gesprochen hat, den Zerfall der UdSSR, zu korrigieren.
In seiner Antrittsrede zu seiner (faktisch) vierten Amtszeit 2012 steckte er das Ziel noch weiter: Das "Leben künftiger Generationen", sagte er, hänge davon ab, ob die Russen sich als fähig erweisen, "zu den Anführern ganz Eurasiens" zu werden. Das also ist sein historisches Projekt, mit dem er in die Geschichtsbücher eingehen will: als Wiederaufrichter Russlands, als Anführer Eurasiens.Es stellt die vertraglich fixierte Staatenordnung dieser nachsowjetischen Weltregion infrage und verleiht auch dem an sich vernünftigen Projekt einer Eurasischen Union den Charakter einer imperialen Neugründung. Und die Ukraine ist darin das unverzichtbare Kernstück, der Königshappen.
Daher wird die in Minsk unterschriebene Verpflichtung, die territoriale Integrität des Nachbarlandes zu respektieren (minus der Krim), zunächst auf den Versuch hinauslaufen, dieses fragile Staatswesen im Ganzen zu lähmen und zu desorganisieren – eben mithilfe der Separatisten, für deren "Volksrepubliken" Moskau keine Wiederaufbauhilfe leisten und keine Verantwortung übernehmen will. Diese hochgerüsteten Ministaaten haben sich selbst als das Piemont eines von Putin ins Spiel gebrachten neuen Staatswesens namens "Neurussland" proklamiert, mit eigener Fahne und eigenem Parlament. Und dass auf den im Netz kursierenden "historischen Karten" die Grenzen dieses Nebenreichs von Charkiw über Dnipropetrowsk und Mariupol bis Odessa reichen, wo sie Anschluss an das russische Militärprotektorat Transnistrien finden sollen, kann zumindest als konstante Drohung und Katalysator einer "hybriden" verdeckten Kriegführung in diesen Städten und Gebieten dienen. Fest steht jedenfalls eines:
Selbst eine "finnlandisierte" Ukraine als ein demokratisch verfasstes, mit der EU assoziiertes, womöglich prosperierendes Staatswesen kann und will Moskau nicht hinnehmen.Die USA sind entgegen allen Behauptungen an diesem Konflikt auf fatale Weise desinteressiert, da sie Russland für eine Regionalmacht halten und im Nahen Osten wie in Ostasien alle Hände voll zu tun haben. Die EU und die Nato halten bisher in bemerkenswerter Weise zusammen, aber die Risse und Bruchstellen sind unter dem Druck der vielen Krisen leicht auszumachen. Sie auszutesten ist jedenfalls das weiter gehende, parallele Ziel der weltpolitischen Machtprobe, auf die Putin es jetzt anlegt.
quelle:
http://www.zeit.de/2015/12/russland-wla ... erialismusmfg
pentium