Rechtsextremismus in Ostdeutschland-Vom verordneten Antifaschismus zur AfD?
Neonazis treten in den 80er-Jahren selbstbewusst in der DDR auf. Die Staatsmacht ignoriert sie. Nach dem Mauerfall werden mit Unterstützung aus dem Westen rechte Strukturen aufgebaut. Die Jugendlichen von damals sitzen heute in den Parlamenten.„Ja, das ist unser Auftakt hier heute zur Bundestagswahl 2021. Und liebe Landsleute, ich freue mich, zu euch zu sprechen. Zu denen zu sprechen, die unseren Wahlkampfslogan ´Deutschland aber normal` aus tiefer Überzeugung unterstützen können“, sagt Tino Chrupalla von der AfD.
Und AfD-Politiker Nikolaus Kramer sagt: „Bunt soll es sein, tolerant soll es sein, interkulturell soll es sein. Aber gemeint ist etwas ganz anderes, nämlich die dreiste Dominanz unserer kulturellen Restbestände durch immer vitaler, immer aggressiver und dreister auftretende Fremde, die insbesondere muslimisch und dabei deutlich auch islamistisch inspiriert sind.“
Die AfD ist im Wahlkampfmodus. Zum Auftakt hat sie ihr Spitzenpersonal in den Osten geschickt – nach Schwerin. Es geht gegen die angeblichen Fehler der „Altparteien“ bei der Bewältigung der Coronakrise, gegen vermeintliche Klimahysterie und immer wieder gegen Migranten und Migrantinnen. Tritt die Partei im Osten auf, spielt der Bezug zur DDR-Vergangenheit eine wichtige Rolle:
„Dass das, was in der DDR als angenehm empfunden wurde, nämlich das soziale Miteinander und der unbefangene Umgang mit der Nation, mittlerweile verunglimpft wird, aber die schlechten Seiten der DDR, die Repression, die Unterdrückung und die Propaganda – die erleben wir heute wieder“, sagt Hans-Christoph Berndt von der AfD.
Rechtsextremismus – ein „importiertes“ ProblemDas Salvador-Allende-Viertel in Berlin-Köpenick. Typische DDR-Plattenbauarchitektur der 70er- und 80er-Jahre. Dazwischen hohe Kiefern auf sandigem Boden. Was früher ein beliebtes Wohnviertel war, ist heute ein Wohnort für Rentner. Einer von ihnen:
Eberhard Aurich. Der 75-Jährige war in den 80er-Jahren Erster Sekretär des Zentralrats der FDJ, der größten Jugendorganisation der DDR.
Er erklärt, wieso in den öffentlichen Stellungnahmen nie von Rechtsradikalen – oder wie es damals hieß, von „Skins“ oder „Faschos“ – die Rede war.
„Das ging uns zu weit. Das haben wir abgelehnt. Das kann nicht sein. Antifaschistischer Staat und so weiter produziert das nicht! Das war unsere Auffassung. So haben wir eigentlich reagiert.“Doch die sonst in solchen Fällen üblichen Methoden des Verdrängens und Vertuschens greifen diesmal nicht. Der Angriff auf die Zionskirche schlägt auch außerhalb der DDR so hohe Wellen, dass das Thema auf höchster Ebene debattiert wird, im Politbüro. Die Behörden sehen sich zum Handeln gezwungen. Bis dahin galt Rechtsextremismus als „importiertes“ Problem.
Skinheads in der DDR! – „Das kann nicht sein.“ – Eberhard Aurich, hier als Erster Sekretär der FDJ in Ostberlin, etwa 1985. (picture-alliance/ dpa / ZB / Peter Zimmermann)Das stand natürlich in der DDR auch immer alles unter dem Vorbehalt, dass das unter westlichem Einfluss geschieht, dass das eigentlich bloß der Angriff des Klassengegners ist, und der ist in Westdeutschland verortet.
„Dass das auch vielleicht aus eigenen Quellen oder aus der Distanz zu bestimmten gesellschaftlichen Verhältnissen aufwuchs, war uns damals gar nicht bewusst.“Der interessante Bericht geht hier weiter:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/re ... _id=502784Also wenn ich den Namen Aurich lese, muss ich sofort wieder lachen.....
![Denken [denken]](./images/smilies/denken.gif)