Russland, Putin und die Politik...

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Sirius » 20. November 2014, 20:14

Wie sich Putin in Osteuropa einschmeichelt

25 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sind viele frühere Ostblockstaaten bitter enttäuscht vom Westen. Putin will möglichst viel vom Einfluss der Sowjetunion zurück – und das könnte klappen.

Russlands Staatspräsident Wladimir Putin will nicht nur die Ukraine spalten, sondern auch möglichst viel vom früheren Einfluss Moskaus in Osteuropa zurückgewinnen. Das könnte teilweise gelingen, weil in einigen früheren Ostblockländern breite Schichten der Gesellschaft inzwischen bitter enttäuscht sind vom Westen. Zudem scheinen sich manche Politiker dort auszurechnen, dass Putin den neuen Kalten Krieg gewinnen könnte. Dass man sich mit Putin also im Interesse des eigenen Landes und Volkes arrangieren muss.

Besonders in Ungarn ist die Enttäuschung groß über den Westen, vor allem deswegen, weil die Begeisterung für Europa und die damit verbundene Hoffnung dort anfangs am größten waren. Der Westen hatte moralische Autorität, wirtschaftliche Potenz. Wenn man dazugehörte, so die Botschaft, würden ganz bestimmt goldene Zeiten anbrechen.

25 Jahre nach der Wende meinen aber viele Menschen im Land, dass es ihnen nicht besser, sondern schlechter geht. Das verfügbare Einkommen der Haushalte ist seit der "Glanzzeit" des Kommunismus Ende der 70er-Jahre nur um zehn Prozent gestiegen, sagt György Barcza vom Forschungsinstitut Századvég. Der erhoffte neue Wohlstand blieb aus. Dinge, die früher selbstverständlich waren, können sich viele Ungarn nicht mehr leisten, etwa Urlaubsreisen. Rentner – ein erheblicher Teil der Wählerschaft – kommen inzwischen mit ihrer Rente nicht mehr aus.

Die gebildetere Jugend sieht Arbeitsperspektiven – anders als vorherige Generationen – nur im Ausland. Massenarbeitslosigkeit unter den Roma sorgt für gesellschaftliche Spannungen und entstand, weil man dem westlichen Modell folgte: dem freien Arbeitsmarkt. Da flogen die Roma, die früher in Lohn und Brot standen, als Erste aus den Unternehmen.
...
http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... chelt.html


Die beschriebene Entwicklung ist ein Problem in ganz Europa, nicht nur in Südost-Europa. Europa ist nun eher der Verlierer der Globalisierung, während Asien eher der Gewinner ist. Das es den Menschen in Südost-Europa besser gehen würde, wenn sie im russischen Einflussbereich wären, ist eher unwahrscheinlich. Oder ist Weißrussland das Land, wo Milch und Honig fließen? In Westeuropa wären übrigens viele nicht traurig, wenn Ungarn und Bulgarien aus der EU austreten und Serbien nicht in die EU eintreten würde.

Die im Artikel beschriebene Brisanz der Ukraine-Krise für den Balkan liegt in einem neuen Aufflammen der Kriege dort, insbesondere Bosnien. Das sprach Merkel erst kürzlich in Australien an.
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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon SCORN » 20. November 2014, 21:19

Sirius hat geschrieben:
Die beschriebene Entwicklung ist ein Problem in ganz Europa, nicht nur in Südost-Europa. Europa ist nun eher der Verlierer der Globalisierung, während Asien eher der Gewinner ist..


das ist auch ganz meine Meinung! Daher mein Unverständnis der derzeitgen Politik gegenüber. Anstatt durch Dialog und Diplomatie den europäischen Stand zu stärken wird mit einem sehr wichtigen europäischen/asiatischen Land die absolute Konfrontation betrieben und dieses quasi Asien zugetrieben!
Die Ukraine hätte ein prosperierenter Staat als "Brücke" zwischen Russland und EU sein können. Der Zug ist abgefahren!

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Interessierter » 21. November 2014, 14:08

Wladimir Kaminer: "Russland liegt wie ein Zombie im Grab"

Russland liegt wie ein Zombie im Grab, und immer wieder kommt eine Hand aus der Erde und greift nach etwas – siehe Tschetschenien, Moldau, Georgien oder nun die Krim.

STANDARD: Im Februar, als Wladimir Putin sich in Sotschi für Olympia feiern ließ, meinten Sie, Russland befinde sich in der Pubertät. Es sei ein schwieriges Land in einer schwierigen Phase, daher müsse man mit ihm reden. Gilt das noch?

Kaminer: Wir sind jetzt leider schon weiter, die Krim ist annektiert und die Pubertät vorbei. Putin ist 62 Jahre alt, isoliert, ein Mann, der die besten Zeiten hinter sich hat. Dementsprechend blickt er auf seine besseren Tage zurück, als er Vertreter eines Imperiums war, das ein Drittel Europas unter seinen Fittichen hatte. Über nichts hat er mit so viel Gefühl geschrieben wie über seine Zeit als KGB-Offizier in Dresden. Damals kam er aus einem großen Land, vor dem sich alle in Acht nahmen.

STANDARD: Die Mehrheit der Russen steht aber offensichtlich hinter ihm ...

Kaminer: Nein, die Russen stehen nicht hinter ihm, die liegen bloß auf dem Sofa vor dem Fernseher, weil sie ja auch keinen Hebel haben, um irgendwo anzusetzen. Die Menschen in Russland wurden immer geführt, sie haben nichts anderes gelernt, als dass der Staat sich um alles kümmert. Das Volk sollte nur strammstehen und gehorchen. Eine europäische Zukunft jedoch würde harte Arbeit voraussetzen. Das ist nicht wie im Kommunismus, wo die Menschen bloß so taten, als arbeiteten sie, und der Staat so tat, als bezahle er die Menschen.

Weiter mit dem Interview hier:
http://derstandard.at/2000008385900/Rus ... ie-im-Grab

War das nicht auch genauso in der DDR, wie im letzten Absatz beschrieben ? Wunderbar, dass die grosse Mehrheit der Bevölkerung die Wende begriffen und gemeistert hat. Daran ändern auch nichts die permanenten Elegien, die immer wieder von den Verlierern der Wende angestimmt werden, die es in jedem System der Welt gibt.
Wobei ich natürlich die Menschen ausnehme, die unverschuldet zu Verlierern wurden, die es natürlich ebenso in jedem System der Welt gibt.

Mit den besten Wünschen für das Wochenende

" Der Interessierte " [hallo] [wink]
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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon augenzeuge » 22. November 2014, 19:48

HPA hat geschrieben:aber vor allem ist Michail Schischkin zu lesen ein absolutes MUSS.


Der Mann bringt es auf den Punkt!

Sehr geehrter Herr Schischkin,

Ich bewundere Ihren Mut für das unverblümte Aussprechen der nackten Wahrheit. Passen Sie bitte gut auf sich auf und sein Sie bitte wachsam.
(Bitte kein Essen oder Drinks von Fremden annehmen....diese könnten "ungewollte Zutaten", (wie z.B. Polonium), enthalten...aber Sie wissen ja längst, wovon ich rede ;-)
Machen Sie so weiter und lassen Sie sich von Niemandem einschüchtern.
Denn durch Menschen wie Sie, wird die Wahrheit letztendlich siegen. Egal wieviele Opfer es kosten wird, und egal wie sehr deren Gegner auch versuchen, sie zu vertuschen, zu verdrehen und zu sabotieren....

"Das Imperium der Lügen"

Für diesen Artikel sollten Sie den "Journalismuspreis der Wahrheit" erhalten. (Falls es den jemals geben wird....)

Respekt!... Ich ziehe meinen Hut vor Ihnen!

Regards, J.R. Smith
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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon pentium » 22. November 2014, 21:06

Gerade auf Vox kommt eine Doku über Russland "Party Protz und Putin" geht bis 00:20

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon pentium » 22. November 2014, 23:18

Noch ein Beitrag zu RTdeutsch

Warum wir keine Interviews für Russia Today (RTdeutsch) geben

Zitat:
Denn es geht ja darum, dass RT Deutsch ja eigentlich das Schüren von Medienverdrossenheit als journalistisches Programm verkauft. Und das ist ein durchaus hochinteressanter Versuch, weil hier – dahinter steht ja der Kreml – staatlich gelenkte Öffentlichkeit den Schulterschluss mit der Gegenöffentlichkeit, der Medienverdrossenen gegen Öffentlichkeit sucht. Also es ist die Inszenierung von Staatsöffentlichkeit als Gegenöffentlichkeit und die Entdeckung von aktueller Medienverdrossenheit als publizistische Marktlücke. Und das macht RT Deutsch, das ja sonst journalistisch wenigen Ansprüchen nur zu genügen vermag, durchaus dann interessant als Zeitindiz, als Symptom.

https://netzpolitik.org/2014/warum-wir- ... sch-geben/

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Danny_1000 » 23. November 2014, 10:02

pentium hat geschrieben:... Und das macht RT Deutsch, das ja sonst journalistisch wenigen Ansprüchen nur zu genügen vermag, durchaus dann interessant als Zeitindiz, als Symptom.

https://netzpolitik.org/2014/warum-wir- ... sch-geben/

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..kann man natürlich so sehen. Allerdings: Bei RT weiß ich, wer den Sender bezahlt, nämlich der Kreml. Somit kann man die von diesem Sender verkündeten „Wahrheiten" entsprechend einordnen.

Bei vielen unserer sogenannten deutschen Qualitätsmedien ist das allerdings anders. Hier muß man schon genauer hinschauen und recherchieren. Und allzu oft habe ich in letzter Zeit große deutsche Zeitungen und anderer Medien nur als die Lokalausgaben der NATO- Pressestelle in Sachen Rußland- und Ukraine- Berichterstattung wahrgenommen. Mit unabhängigen Journalismus hat das nichts aber auch gar nichts mehr zu tun.

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Interessierter » 23. November 2014, 10:27

Wer sich mit offenen Augen und vor allem mit Objektivität die heutigen bundesdeutschen Medien anschaut, der kann problemlos die Meinungsvielfalt erkennen und der kann sich vor allem aus den unterschiedlichen Sichtweisen versuchen, seine eigene Meinung zu bilden.

Ob seine Einschätzung nun richtig oder falsch ist, sei dahingestellt.

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Nostalgiker » 23. November 2014, 10:38

Interessierter, sehr richtig hast du das an deinem eigenen 'ich' erkannt, versuchen kannst du es aber ob es Erfolg hat? Bei dir blieb es offensichtlich beim Versuch .......

In der Vergangenheit und auch nicht dieses Land betreffend hatte eine Nation sehr starke Agressionsgelüste und wollte unbedingt ein Land vor seiner Haustür unter seine Kontrolle bringen. Krieg wäre die beste Lösung dachten sich die Politiker, nur wie anfangen?
Da bot sich ein Besitzer der unabhängigen Medien, damals hauptsächlich Zeitungen, der Politik sinngemäß mit folgenden Gedanken an; sie wollen Krieg? Gut, ich liefere ihnen die Gründe dafür. Gesagt, getan.

Natürlich ist das Heute in dieser deutschen Demokratie ganz anders, da darf sich schon mal ein Boulevard Blatt öffentlich rühmen das es Kanzler macht, Minister oder gar Bundespräsidenten ......
Das Blatt bringt sie auch bei Bedarf zum Fall .......

Wer so in der Innenpolitik mitmischt, hält die Füsse bei der Außenpolitik still und wird auf einmal objektiv und ist unvoreingenommen?
Daran glaubt aber auch nur der teutsche Mischel .....

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon HPA » 23. November 2014, 11:20

@ Danny, man könnte jetzt so gehässig sein und Im Sinne gewisser Verschwörungstheoretiker Belege oder Beweise dafür einfordern, dass die "sog deutschen Qualitätsmedien" als NATO Pressestelle fungieren.
Bis jetzt fand ich dass, bis auf sehr wenige Ausnahmen ,was da publiziert wurde, durchaus ausgewogen, und ,dass gewisse russophile User auch hier gern aus diesen Medien zitierten ,scheint es so, dass in den "sog deutschen Qualitätsmedien" durchaus auch beide Seiten der Medaillen betrachtet werden.
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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon pentium » 24. November 2014, 13:27

Überraschend nachdenklich hat sich Wladimir Putin zu einer möglichen weiteren Amtszeit als russischer Präsident geäußert. Vor einer erneuten Kandidatur 2018 müsse er "seine inneren Gefühle" betrachten.

Zitat:
"Ja, die Möglichkeit besteht, dass ich erneut als Kandidat antrete. Ob dies geschieht, weiß ich noch nicht", sagte Putin in einem am Sonntag veröffentlichten Interview mit der Nachrichtenagentur Tass. Dass die Verfassung eine erneute Kandidatur erlaubt, bedeute "absolut nicht", dass er auch kandidieren werde. "Ich werde den allgemeinen Kontext anschauen, meine inneren Gefühle, meine Stimmung", sagte Putin.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/p ... 04533.html

Er wird sicher noch einmal kandidieren....?
Gut, jedenfalls so wie es aussieht möchte Putin nicht Präsident auf Lebenszeit werden.

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon HPA » 24. November 2014, 18:50

Wer schreit gleich nochmal herum,in Kiev sässen lauter Faschisten?

Putin und die rechten Populisten. Das rechte Netz des Kreml.


Frankreichs Nationalisten bekommen einen Millionenkredit aus Russland, Putin-Vertraute besuchen deutsche Verschwörungstheoretiker: Der Kreml sucht die Nähe zu Europas Rechten. Auch die AfD hat das Interesse Moskaus geweckt.


http://www.spiegel.de/politik/ausland/afd-und-front-national-putin-umwirbt-europas-rechtspopulisten-a-1004746.html
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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Interessierter » 25. November 2014, 07:53

Die seltsame Gedankenwelt der Putin-Versteher

Was für ein Ungleichgewicht: Russlands Sorgen und Gereiztheiten werden sehr ernst genommen. Nicht aber die Ängste der osteuropäischen Staaten, über deren Köpfe man einen Dialog mit Moskau führen will.

Kein Zweifel, Matthias Platzeck hat nur ausgesprochen, was viele – auch etliche im politischen Berlin – denken: Man solle endlich aufhören mit der unfruchtbaren Kritik an Putin und seiner Ukraine-Politik. Es sei nun mal, wie es sei. Der Westen solle als der Klügere doch nachgeben, und man solle irgendeinen Weg finden, die Annexion der Krim durch Russland nachträglich zu legitimieren – Ende gut, alles gut.

Ebenfalls im "Handelsblatt" zog Hans-Dietrich Genscher gegen eine angebliche "bellizistische Ost-West-Debatte" zu Felde und brachte dann einen Satz zu Papier, den man früher entlarvend genannt hätte: "Natürlich ist auch die Politik Moskaus nicht frei von Fehlern." Diese Chuzpe ist schon bemerkenswert.

Perfider kann man das, was Russland auf der Krim und im Osten der Ukraine anrichtet, nicht zur Petitesse herunterreden.


Es gibt in der deutschen Diskussion über Russlands neu-alte Politik ein erstaunliches Ungleichgewicht. Russlands Sorgen werden überaus ernst genommen. Man versteht, dass die Russen unter dem – im Übrigen selbst verschuldeten – Verlust des sowjetischen Imperiums leiden. Man versteht alle ihre Gereiztheiten und blickt auf die russischen Gewaltaktionen wie auf harmlose Streiche beleidigter Kinder, die man nicht so ernst nehmen dürfe und die doch das Recht hätten, sich einmal auszutoben.

Kaum ernst genommen werden dagegen die Sorgen der zwischen Deutschland und Russland gelegenen Staaten, bei denen Moskaus neue Geopolitik sehr alte Befürchtungen wieder wach werden lässt.

Russland ist uns näher als Frankreich?


Wer so denkt, steckt selbst tief in sehr altem Denken. Er geht immer noch davon aus, dass das Gegen- und Miteinander des ganz großen Russlands und des mittelgroßen Deutschlands nach wie vor der Zweiklang ist, der die Musik des eurasischen Kontinents zu sein hat.

Und er nimmt nicht wirklich zur Kenntnis, dass sich in den Gebieten, die die deutsche Wehrmacht unter Druck aufgeben musste und die Moskau auch nicht auf Dauer halten konnte, eine Melange von Staaten etabliert hat, die – mehr oder minder stabil – aus eigenem Recht bestehen.

Der vollständige Beitrag hier:
http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... teher.html
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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon SCORN » 25. November 2014, 19:13

Interessierter, du solltest auch mal die Leserkommentare über diesen Artikel des Herrn Schmid durchlesen! Ist erfrischend!
Was muss der Herr Thomas Schmid für ein hochintelligenter, blitzgescheiter "Journalist" sein, hält er sich doch selbst für schlauer als sämtliche noch lebenden Ex-Kanzler diesen Landes! Und einer ganzen Reihe anderer Politiker und Journalisten gleich dazu!
Der hätte doch glatt das Zeug für höchste politische Weihen....... [flash] ...........denn mit journalistischer Sorgfalt hat der Artikel nichts zu tun! Es ist bestenfalls seine subjektive Meinung, möglicherweise noch nicht mal das!

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon pentium » 27. November 2014, 18:23

Der Verfall des Ölpreises ist Russlands größte Sorge – egal, wie stark sich Präsident Putin gibt.

Zitat:
Russland selbst macht der Ölpreisverfall übrigens weitaus mehr zu schaffen als die westlichen Sanktionen, wie Finanzminister Anton Siluanow jetzt zum ersten Mal vorrechnete. Demnach könnte sich der Schaden der westlichen Sanktionen, die zu einem mangelnden Kapitalzufluss führen, für Russland auf 40 Milliarden Dollar belaufen. Der Schaden des 30-prozentigen Ölpreisverfalls hingegen dürfte 90 bis 100 Milliarden Dollar ausmachen.

http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... ssade.html

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Interessierter » 30. November 2014, 09:32

Russland drängt EU zur Beendigung der Sanktionen

Außenstaatssekretär rechnet 2015 mit 50 Milliarden Verlust

Moskau - Russland hat die Europäische Union aufgefordert, die Sanktionen gegen das Land wegen der Ukraine-Krise aufzuheben. Dann könne Russland auch auf seine Gegenmaßnahmen verzichten, sagte der Außenstaatssekretär Alexej Meschkow am Samstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge.

"Wir stellen keine Ansprüche an unsere europäischen Partner. Wir erwarten nur, dass sie diese sinnlosen Sanktionen sein lassen, sie aufheben und die Schwarze Liste vernichten", sagte Meschkow. Dann könnte Russland auch seine Gegensanktionen aufheben.

http://derstandard.at/2000008791289/Rus ... Sanktionen
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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon HPA » 30. November 2014, 12:15

Oh, Putler brennt der Arsch? [grins]

Mir gefällt das so. Die Avgaspreise sinken.
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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon SCORN » 30. November 2014, 12:34

HPA hat geschrieben:Oh, Putler brennt der Arsch? [grins]

Mir gefällt das so.


Sehr schöner Einblick in die Gedankenwelt und das Niveau eines Users! Genau das sollte nicht das Level sein auf welchem man in einem politischen Forum gehaltvoll diskutiert! [wink]

SCORN
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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon HPA » 30. November 2014, 12:36

Wladimir Kaminer: "Russland liegt wie ein Zombie im Grab"
INTERVIEW | BIRGIT BAUMANN
19. November 2014, 20:00
Ein Volk auf dem Sofa, ein Land, das unter Verstopfung leidet: Der Autor Wladimir Kaminer kann über seine Heimat nur noch staunen

STANDARD: Sie lebten bis zu Ihrem 23. Lebensjahr in Moskau, seit 1990 sind Sie in Deutschland zu Hause. Wie blicken Sie von Berlin aus auf Ihre alte Heimat?


Kaminer: Ich staune. Auch darüber, wie naiv ich und meine Freunde waren. Als die Sowjetunion auseinanderfiel, waren wir froh, dass relativ wenig Blut vergossen wurde. Es hätte ja viel schlimmer kommen können. Aber dann zeigte sich, dass das Imperium nicht tot ist. Russland liegt wie ein Zombie im Grab, und immer wieder kommt eine Hand aus der Erde und greift nach etwas – siehe Tschetschenien, Moldau, Georgien oder nun die Krim.

STANDARD: Im Februar, als Wladimir Putin sich in Sotschi für Olympia feiern ließ, meinten Sie, Russland befinde sich in der Pubertät. Es sei ein schwieriges Land in einer schwierigen Phase, daher müsse man mit ihm reden. Gilt das noch?

Kaminer: Wir sind jetzt leider schon weiter, die Krim ist annektiert und die Pubertät vorbei. Putin ist 62 Jahre alt, isoliert, ein Mann, der die besten Zeiten hinter sich hat. Dementsprechend blickt er auf seine besseren Tage zurück, als er Vertreter eines Imperiums war, das ein Drittel Europas unter seinen Fittichen hatte. Über nichts hat er mit so viel Gefühl geschrieben wie über seine Zeit als KGB-Offizier in Dresden. Damals kam er aus einem großen Land, vor dem sich alle in Acht nahmen.

STANDARD: Die Mehrheit der Russen steht aber offensichtlich hinter ihm ...

Kaminer: Nein, die Russen stehen nicht hinter ihm, die liegen bloß auf dem Sofa vor dem Fernseher, weil sie ja auch keinen Hebel haben, um irgendwo anzusetzen. Die Menschen in Russland wurden immer geführt, sie haben nichts anderes gelernt, als dass der Staat sich um alles kümmert. Das Volk sollte nur strammstehen und gehorchen. Eine europäische Zukunft jedoch würde harte Arbeit voraussetzen. Das ist nicht wie im Kommunismus, wo die Menschen bloß so taten, als arbeiteten sie, und der Staat so tat, als bezahle er die Menschen.

STANDARD: Wer kann Putin stoppen, wenn das Volk auf dem Sofa liegt?

Kaminer: Die Oligarchen, die durch ihn reich geworden sind. Sie dienen ihm gern, solange ihre Hosentaschen voll sind. Aber mit leeren Hosentaschen macht das Dienen dann keinen so großen Spaß mehr.

STANDARD: Brauchte es dann schärfere Sanktionen?

Kaminer: Nein. Russland ist von unfähigem politischem Personal verstopft, und die Sanktionen sind ja wie eine Tablette gegen Verstopfung. Es braucht Zeit, bis die Medizin wirkt. Erhöht man jetzt die Dosis, könnte es Durchfall geben. Es wäre gefährlich, wenn die halbe Welt darin versinkt. Ich bin Optimist, ich habe immer versucht zu lachen.

STANDARD: Der internationale Journalistenpreis "Writing for Central and Eastern Europe" der Austria Presse Agentur und der Unicredit Bank Austria wurde heuer für eine Reportage über die Ukraine vergeben, Sie hielten am Mittwoch in Wien die Festrede. Können Sie über die Ereignisse in der Ukraine überhaupt noch lachen?

Kaminer: Natürlich trauert man um alle Opfer, das ist doch klar. Dennoch finde ich, dass man alldem auch etwas Positives abgewinnen kann. Deutschland überlegt sich endlich, wie es sich von russischen Gaslieferungen unabhängig macht. Und die Ukrainer haben dank Putin begriffen, was an ihnen ukrainisch ist: Er verhalf ihnen zur Selbstidentifikation.

STANDARD: Und was nutzt den Russen?

Kaminer: Vielleicht überlegen sie doch einmal, ob sie noch weiter in Isolation leben können. Zuerst waren sie davon begeistert und waren bereit, in die Vergangenheit zu marschieren. Aber jetzt merken sie langsam, dass es nicht einmal russische Produkte gibt. Irgendwann wird hoffentlich ein anderes Russland existieren. Ich kann nur hoffen, dass es auf dem gleichen Territorium wie heute ist und Putin nicht zu den Grenzen von vor 1989 zurückwill. (Birgit Baumann, DER STANDARD, 20.11.2014)

http://derstandard.at/2000008385900/Russland-liegt-wie-ein-Zombie-im-Grab
HPA
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon pentium » 30. November 2014, 17:09

Steinmeier befürchtet langen Konflikt mit Russland

Zitat:
Es kann 14 Tage dauern, um einen Konflikt loszutreten. Aber es dauert 14 Jahre, um denselben Konflikt zu lösen", sagt Steinmeier im ZDF. Der Streit mit Russland wegen der Ukraine sei "schwerwiegend", so dass er nicht an eine schnelle Lösung glaube. Auf die Nachfrage, ob die Auseinandersetzung auch 14 Jahre dauern könne, antwortet Steinmeier: "Ja."

http://www.heute.de/aussenminister-stei ... 35686.html

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Interessierter » 1. Dezember 2014, 08:13

Russland und seine Nachbarn

Nach dem Zerfall der Sowjetunion haben sich ihre Nachfolgestaaten sehr unterschiedlich entwickelt. Einige öffneten sich und wandten sich dem Westen zu. Andere verharrten unter dem Einfluss Russlands – oder bekamen ihn aufgezwungen.
Einen Überblick und Hintergründe anhand einer Karte werden hier aufgezeigt:

http://www.faz.net/aktuell/geopolitik-r ... 89781.html
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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon augenzeuge » 1. Dezember 2014, 16:59

Zitat:

KOMMENTAR ZUR KRISE IN EUROPA

Dann gebt doch Russland die DDR zurück! [shocked]

"Es wird Zeit, die russischen Sicherheitsinteressen ernst zu nehmen. Schonungslos, entschieden und zu Opfern bereit! Seit dem Fall des Eisernen Vorhanges missachte der Westen den russischen Vorhof und dränge immer tiefer in den vormals sowjetischen Raum, heißt es. Kein Wunder, dass Kremlchef Wladimir Putin sich anschickt, die Landmasse gen Westen zurück in seine Faust zu bekommen. Recht hat er. Deutschland wird ihm helfen. Schließlich haben wir "Russland nicht ernst genommen in seiner Einkreisungsangst", sagt Brandenburgs früherer Ministerpräsident Matthias Platzeck zornentbrannt. Keine Sorge, Herr Platzeck, wir machen den Fehler wieder gut.

Am 1. Januar 2015 sollten alle Bürger der alten Bundesländer in einem Akt der Volkssouveränität erklären, die neuen Bundesländer aus dem Verbund der Bundesrepublik Deutschland zu entlassen. Die DDR soll wieder entstehen. Sie kann diesmal durchaus ein Rechtsstaat werden. Ihre Bürger dürfen auch weiter vom Flughafen Tegel nach Mallorca und Malaga fliegen. Nur aus der Europäischen Union und der Nato müssen sie austreten. Eine Mitgliedschaft würde die Russen reizen."

http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... rueck.html

AZ
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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Interessierter » 2. Dezember 2014, 09:40

Tausende Moskauer demonstrierten gegen Gesundheitsreform

Stellenabbau in Krankenhäusern soll gestoppt werde
n

Moskau - Tausende Menschen haben in Moskau gegen eine geplante Gesundheitsreform protestiert. Die Demonstranten forderten am Sonntag, einen großen Stellenabbau in Moskauer Krankenhäusern zu stoppen. Die Behörden erklärten, über die Reform sei noch nicht abschließend entschieden. Medien zufolge war es mit rund 5.000 Teilnehmern eine der größten sozialen Protestaktionen seit Jahren.

Die Polizei sprach von 1.500 Teilnehmern. Auch in anderen russischen Städten gingen Menschen für ein besseres Gesundheitssystem auf die Straßen. Durch westliche Sanktionen und den sinkenden Ölpreis sind Russlands Staatsfinanzen stark geschwächt

http://derstandard.at/2000008810853/Tau ... eitsreform
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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon pentium » 2. Dezember 2014, 17:16

Die South-Stream-Pipeline soll russisches Gas an der Ukraine vorbei nach Europa bringen, doch aktuell ist der Bau blockiert. Präsident Putin hat jetzt die Geduld verloren - und vereinbarte eine Alternative mit der Türkei.

Zitat:
Ankara - Russland hat seine milliardenschweren Pläne für den Bau der Erdgasleitung South Stream zur Versorgung Südeuropas überraschend aufgegeben. "Wenn Europa es nicht verwirklicht haben will, wird es nicht verwirklicht", sagte der russische Präsident Wladimir Putin bei einem Besuch in Ankara. Der Chef des staatlichen Gazprom-Konzerns, Alexej Miller, wurde noch deutlicher: "Das Projekt ist geschlossen. Das war's", sagte er. Als Alternative hätten Russland und die Türkei den Bau einer Offshore-Pipeline vereinbart, sagte Miller.

Putin kritisierte scharf, dass sich vor allem Bulgarien auf Geheiß der EU querstelle. Das Land blockiere die Bauarbeiten am Meeresgrund, weshalb das Projekt "unter den jetzigen Bedingungen" nicht weiterverfolgt werden könne, sagte Putin. Die notwendige Erlaubnis aus Sofia liege immer noch nicht vor.

"Die russischen Energieressourcen gehen dann auf andere Märkte", sagte Putin, "Europa wird solche Umfänge jedenfalls nicht bekommen. Russland kann nicht Hunderte Millionen Dollar investieren und dann an der bulgarischen Grenze steckenbleiben", sagte Putin...

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 06044.html

Fazit: Die Bulgaren verlieren ein wenig Geld. Und der Türkei ist die EU egal ...

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon SCORN » 2. Dezember 2014, 18:23

pentium hat geschrieben:Die South-Stream-Pipeline soll russisches Gas an der Ukraine vorbei nach Europa bringen, doch aktuell ist der Bau blockiert. Präsident Putin hat jetzt die Geduld verloren - und vereinbarte eine Alternative mit der Türkei.

Fazit: Die Bulgaren verlieren ein wenig Geld. Und der Türkei ist die EU egal ...

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ganz so "easy" sehen diese Entscheidung eine ganze reihe europäischer Firmen welche mittelbar und unmittelbar mit dem Pipeline Bussines zu tun haben ganz sicher nicht. Dieses Projekt war das mit Abstand größte Pipeline Projekt in Europa und auch Weltweit eines der größten zum gegenwärtigen Zeitpunkt!
Die "Claims" für hunderte von Millionen € für dieses Bauvorhaben waren schon abgesteckt! Das betrifft sowohl klein Betriebe, mittelständische Unternehmen als auch Großkonzerne aus nicht wenigen EU-Ländern. Auch aus Deutschland! Da schaut man überall im Moment recht "bedröppelt" drein, da ausweich Projekte dieser Größe für europäische Firmen im Moment und mittelfristig nicht auf dem Radar sind! Für deutsche Firmen im Pipelinegeschäft mit Sicherheit ein Rabenschwarzer Tag!
Es ist nicht nur der Wegfall dieses Projektes an sich, sondern auch das daraus resultierende Überangebot Manpower und Equipment in diesem Geschäft in Europa und zwangsläufig ein Preisdruck nach unten! Das werden einige wirtschaftlich nicht überleben was in den nächsten Jahren die Folge diese Abbruchs sein wird!

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon pentium » 2. Dezember 2014, 18:50

Dazu im Kurier ein Artikel über die Folgen des Baustopps für die Gasversorgung Österreichs und der EU.

Zitat:
Ist Österreichs Gas-Versorgung ohne South Stream gefährdet?

Nein, die Liefermenge ist vom Bau der Pipeline unabhängig. Österreich bezieht derzeit jährlich 8 Millionen Kubikmeter Erdgas aus Russland, das sind 50 Prozent des jährlichen Bedarfs. Das Gas fließt über Pipelines, die durch die Ukraine führen (siehe Grafik), die bekannteste heißt "Druschba" (Freundschaft). Allerdings bleibt Österreich ohne South Stream stark abhängig von den Transportrouten über die Ukraine.

100.369.682.jpg


Wie reagiert die OMV auf den Stopp des South-Stream-Projekts?

Die OMV hat South Stream offenbar noch nicht abgeschrieben. "Ich sage nicht, dass es vorbei ist", reagierte Konzernchef Gerhard Roiss auf Putins Ankündigung. Offiziell sei man von Gazprom noch nicht informiert worden. Mit Gazprom-Chef Alexej Miller hatte Roiss im heurigen Sommer den Bau der Leitung von der ungarischen Grenze bis zum Gasknoten Baumgarten (NÖ) um rund 100 Millionen Euro vereinbart. Über eine Auflösung der Verträge müsse verhandelt werden. Die EU-Energiepolitik kritisiert Roiss scharf, es sei ein Fehler, "Gas als Waffe" zu gebrauchen. Europa brauche für seine Energieversorgung dringend Gas-Highways, in die die Politik nicht eingreifen sollte. Bei der Gasförderung setzt die OMV mittelfristig auf das Schwarze Meer, zu dem sie über die rumänische Tochter Petrom Zugang hat (siehe Bericht unten).

Sind noch andere heimische Firmen betroffen?

Der Stahlriese voestalpine liefert gemeinsam mit einem russischen Partner Pipeline-Rohre. Insgesamt geht es um zwei Aufträge von je rund 100 Millionen Euro. Den ersten Auftrag habe die Voest bereits im heurigen Sommer zur Gänze erfüllt. Auf den Gewinn werde sich der Wegfall des zweiten Auftrages nicht auswirken, die Auslastung in der Sparte Grobblech sei auch ohne South Stream gut...]

http://kurier.at/wirtschaft/wirtschafts ... 00.360.192

Die Gewinner und die Verlierer des geplatzten Gaspipeline-Projekts South Stream

Russland: "Moskau wollte mit seinen Gaslieferungen die Ukraine umgehen, weil die Instandsetzung des ukrainischen Netzes zu teuer ist, und weil es politisch mit Kiew in Konflikt liegt. Dass es das jetzt nicht kann, weil die EU das Genehmigungsverfahren für die Pipeline vom russischen Verhalten abhängig machte, macht aus Russland sicher keinen Gewinner", sagt Christian Wipperfürth, Russlandexperte der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik, zum KURIER. "Aber ob Putin Verlierer ist, wird sich erst weisen. Europa wird russisches Gas noch länger brauchen, vielleicht auf Dauer." Diese Abhängigkeit könnte sich noch rächen.

Türkei:Ankara ist der große Gewinner des South-Stream-Endes. Die Türkei werde von allen Seiten umworben, sagt Wipperfürth. Tatsächlich will Russland das für Europa bestimmte Gas an das NATO-Mitglied Türkei liefern: Ein Memorandum für eine Offshore-Pipeline wurde unterzeichnet, die genau jene 63 Milliarden Kubikmeter Gas befördern kann, die South Stream liefern hätte sollen. Zu einem um sechs Prozent gesenkten Preis.

Ukraine: Für die Ukraine ist die Situation laut Wipperfürth "prekär". Es sei nur kurzfristig Gewinner, weil weiter Gas durch seine Leitungen fließe. "2013 waren es nur noch 50, heuer 40 Prozent des russischen Gases für Europa – in zehn Jahren wird so gut wie keines mehr durch die Ukraine fließen."

Bulgarien:Das ärmste EU-Land ist der große Verlierer. Es hätte mit den erwähnten 400 Millionen Euro Transitgeld von South Stream enorm profitiert. Ob und wie die EU das "Wohlverhalten" Sofias honoriert und den Ausfall kompensiert, ist offen.

Serbien: Auch ein Verlierer. Belgrad, wo Putin im Vormonat noch innige Freundschaft zelebrierte, ist Russland bei South Stream so weit entgegengekommen wie kaum ein anderer Staat (z. B.: Verkauf der Mehrheit seines Erdölkonzerns NIS zum Schnäppchenpreis) – und steht jetzt mit leeren Händen da.

EU: Brüssel hat Putins Prestigeprojekt abgewürgt – ein sehr kurzfristiger Gewinn. "Die EU braucht russisches Gas, und es ist die Frage, ob das konfrontative Vorgehen klug ist", sagt Wipperfürth und verweist auf die russisch-türkische Gas-Annäherung: "Ankara und Moskau sind auch in vielen Dingen uneinig – wieso schaffen die das?"

quelle: ebenfalls Kurier

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Interessierter » 3. Dezember 2014, 09:16

Vassilev: "South Stream zu teuer für Russland"

Der russische Präsident Putin hat das Ende für das umstrittene Pipeline-Projekt South Stream verkündet. Der Grund sind die wirtschaftlichen Probleme Russlands, meint der bulgarische Energie-Experte Ilian Vassilev.

DW: Russland hat seine Pläne für den Bau der Erdgasleitung South Stream zur Versorgung Südeuropas aufgegeben. Das Projekt sei durch die Blockadehaltung der EU sinnlos geworden, sagte der russische Präsident Wladimir Putin am Montag in Ankara. Insbesondere wurde Bulgarien als Blockierer an den Pranger gestellt und als Verlierer dargestellt. Es wird aber auch spekuliert, dass die Krise in der Ukraine sowie die gegenwärtigen wirtschaftlichen Probleme Russlands eine wichtige Rolle bei der Entscheidung spielten. Was sind für Sie die wahren Gründe für diesen überraschenden Baustopp?

Iliyan Vassilev: Der wahre Grund für den jetzigen Stopp ist die Wirtschaftslage Russlands und die fallenden Ölpreise. Wegen des Wertverlusts des Rubels ist es mittlerweile unmöglich ein so teureres Projekt wie South Stream zu finanzieren. Gleichzeitig hat Moskau Geld von China für gemeinsame Energieprojekte bekommen und will jetzt seine Investitionsbemühungen in den Projekten "Altai" und "Power of Siberia" konzentrieren. Wichtig sind auch die finanziellen Schwierigkeiten von Gazprom. Die Wahrheit über die tatsächliche Finanzlage Russlands kommt langsam ans Tageslicht - trotz aller geopolitischen Bemühungen des Kreml.

Weiter hier:
http://www.dw.de/vassilev-south-stream- ... a-18106166
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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon pentium » 4. Dezember 2014, 19:02

Rebellen greifen Grosny an

Nur wenige Stunden vor Präsident Putins Rede an die Nation haben Rebellen die tschetschenische Hauptstadt Grosny attackiert. Nach offiziellen Angaben wurden zehn Polizisten getötet.

Zitat:
Nach Angaben des russischen Anti-Terror-Komitees stürmten die Aufständischen in Grosny zunächst einen Verkehrsposten und dann ein Gebäude, in dem örtliche Medien untergebracht sind. Das Gebäude ging in Flammen auf. Zehn Polizisten seien getötet, 28 verletzt worden. Die Rebellen hatten auch eine Schule besetzt und in Brand gesteckt. Nach offiziellen Angaben befanden sich weder Lehrer noch Schüler in dem Gebäude. Mittlerweile sind die Feuer offenbar gelöscht. Eine größere Terrorattacke auf die Stadt sei verhindert worden, erklärte das Komitee. Die Angreifer seien "ausgelöscht" worden. Die Umstände des Angriffs würden untersucht...

http://www.dw.de/rebellen-greifen-grosny-an/a-18109208

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon pentium » 4. Dezember 2014, 19:11

Rede an die Nation: Putin sieht Russland als Opfer des Westens

http://www.spiegel.de/politik/ausland/r ... 06527.html

Zitat:
An diese Ansichten Iljins knüpfte Putin in seiner Rede an, als er westlichen Politikern vorwarf, sie hätten schon während des Krieges in Tschetschenien beabsichtigt, Russland "nach jugoslawischem Szenarium zu zerlegen". Dabei bekannte sich Putin zur "Liquidierung von Terroristen" in Tschetschenien angesichts eines aktuellen Überfalls von Untergrundkämpfern auf das Pressehaus in der tschetschenischen Landeshauptstadt Grosny.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/r ... 06603.html

Zitat:
Zum bewaffneten Konflikt in der Ukraine äußerte sich Putin weniger schroff als in den vergangenen Monaten. So verwendete er nicht mehr den Begriff "Neurussland" für den Südosten der Ukraine und schwieg über die von Russland unterstützen Aufständischen in den "Volksrepubliken" Donezk und Luhansk. Stattdessen sprach er von einer "Tragödie in der Ukraine" und verzichtete auf seine umstrittene These vom Frühjahr, Russen und Ukrainer seien im Grunde "ein Volk".

Eine interessante Rede.

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Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon SCORN » 4. Dezember 2014, 21:27

pentium hat geschrieben:Rebellen greifen Grosny an

Nur wenige Stunden vor Präsident Putins Rede an die Nation haben Rebellen die tschetschenische Hauptstadt Grosny attackiert. Nach offiziellen Angaben wurden zehn Polizisten getötet.

Zitat:
Nach Angaben des russischen Anti-Terror-Komitees stürmten die Aufständischen in Grosny zunächst einen Verkehrsposten und dann ein Gebäude, in dem örtliche Medien untergebracht sind. Das Gebäude ging in Flammen auf. Zehn Polizisten seien getötet, 28 verletzt worden. Die Rebellen hatten auch eine Schule besetzt und in Brand gesteckt. Nach offiziellen Angaben befanden sich weder Lehrer noch Schüler in dem Gebäude. Mittlerweile sind die Feuer offenbar gelöscht. Eine größere Terrorattacke auf die Stadt sei verhindert worden, erklärte das Komitee. Die Angreifer seien "ausgelöscht" worden. Die Umstände des Angriffs würden untersucht...

http://www.dw.de/rebellen-greifen-grosny-an/a-18109208

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