Extremismus in Deutschland

Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Kumpel » 2. Oktober 2019, 11:08

Grenzwolf62 hat geschrieben:Der Stadtname nach "Revolution", fügt sich so gut ins Bild.


Das typische Opfergelaber der Afd Honks.
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Interessierter » 2. Oktober 2019, 12:59

Manche führen anscheinend, wie gegen sich drehende Windmühlenflügel, einen permanent Kampf in dem sie vergeblich versuchen den Linksextremismus mit dem brutal mordenden Rechtsextremismus gleichzusetzen.
Dabei spricht doch die Liste der 200 Getöteten oder Ermordeten durch rechtsextreme Täter Bände, die man aber anscheinend gerne und bewusst ausblendet?

Bayerns SPD-Generalsekretär macht rechte Morddrohungen öffentlich

Der Generalsekretär der Bayern-SPD bekommt wiederholt Morddrohungen von Neonazis. In einem Video bekräftigt er seine Entschlossenheit im Kampf gegen Rechts.

Der bayerische SPD-Generalsekretär Uli Grötsch hat zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit eine Morddrohung erhalten - und diese nun öffentlich gemacht.

„Liebe Neonazis, liebe Rechtsterroristen, heute habt ihr mir innerhalb von acht Wochen zum zweiten Mal eine Morddrohung geschickt, heute war es eigentlich mehr ein Mordaufruf: Tötet Uli Grötsch! Genickschuss! Wie Lübcke!“, erklärte der Bundestagsabgeordnete am Montag in einem Video auf Facebook, über das die „Mittelbayerische Zeitung“ als erstes berichtete.

Grötsch, der für die SPD im Innenausschuss des Bundestages sitzt, versicherte in dem Video auf Facebook sofort, in seinem Kampf gegen Rechts unbeirrt weiterzumachen.

„Ich will euch auf diesem Weg gerne sagen, dass ihr machen könnt, was ihr wollt, dass ihr mir drohen könnt, mit was ihr wollt. Ihr werdet mich nicht daran hindern, mein Leben so zu leben, wie ich es schon immer getan habe, und weiter gegen euch zu kämpfen“, sagte er.

Grötsch sagte am Montagabend auf Anfrage, Beleidigungen und Bedrohungen kämen immer wieder bei ihm an. Mit dem aktuellen Mordaufruf sei aber eine neue Eskalationsstufe erreicht worden. Deshalb habe er sich auch entschieden, dies öffentlich zu machen. Wie stets in solchen Fällen habe er auch die Polizei eingeschaltet, die nun versuche, den anonymen Absender der E-Mail zu ermitteln. „Ich nehme das sehr, sehr ernst, das muss ich schon sagen“, sagte Grötsch.

https://www.tagesspiegel.de/politik/uli ... 48044.html
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Interessierter » 3. Oktober 2019, 10:18

Wie deutsche Rechtsradikale in einem russischen Netzwerk gegen Kinder hetzen

„Gleich in die Fresse schlagen“, „Fenster auf eins in die Fresse bis es das Deutschlandlied singt“ (sic!), „In Jena iat so ein linker Punk-Anschaum Anfang der 2000er viergeteilt in Schweinetrögen verschwunden“ (sic!) – Solche und ähnliche Kommentare sind im sozialen Netzwerk VK zu lesen. Sie richten sich gegen den Anmelder der Fridays-for Future-Demo der sächsischen Stadt, einen 17-jährigen Schüler. Mittlerweile ermittelt die Polizei. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei rechtsradikale Politiker, einer davon gehört zur Rechstaußen-Splitterpartei ADPM, die von André Poggenburg gegründet wurde.

Mehrere Videos wurden im Netzwerk VK von einem Account namens „Schluss Mitlustigtv“ hochgeladen. Zu sehen ist dabei der Demonstrationszug von Fridays for Future in Zwickau. Aufgenommen wurden die Videos offenbar aus einem Auto. Schon die Aufnahme strotzt nur so von Beleidigungen durch den Filmer und eine weitere Person. Laut Informationen der „Freien Presse“ handelt es sich dabei um Benjamin Przybylla und um Torsten Graßlaub.

Przybylla gründete zusammen mit André Poggenburg Anfang 2019 die Kleinstpartei „Aufbruch deutscher Patrioten Mitteldeutschland“ (ADP oder auch ADPM). Poggenburg war zusammen mit Egbert Ermer Vorsitzender der Partei. Mitte August 2019 wollten die beiden offenbar die Partei schon wieder auflösen und stattdessen die AfD unterstützen. Dabei machten die restlichen Mitglieder allerdings nicht mit. Poggenburg und Ermer traten daraufhin aus. Bei den Landtagswahlen in Sachsen erhielt die Partei 0,2 Prozent der Stimmen. Am 24.09. teilte die Partei mit, dass Przybylla der neue Vorsitzende sei.

Graßlaub trat für die Wählervereinigung „Zukunft Zwickau“ bei den Kommunalwahlen im Mai 2019 an. Die Initiative erhielt 2,8 Prozent der Stimmen.

Bei demokratischen Wahlen sind die Rechtsaußen-Aktivisten offensichtlich nicht besonders erfolgreich. Umso besser scheint es allerdings mit Hetze und Hass zu funktionieren. Unter anderem teilt eine Seite namens „Zwickau Wehrt-Sich“ die Videos und die Bilder, darunter auch ein Bild des 17-jährigen Fridays-for-Future-Organisators Jakob Springfeld. Auf das Bild montiert eine Sprechblase: „Fährst Du Diesel, du Nazi?“.

Besonders betroffen machen dabei die Kommentare unter dem Bild und den Videos. Unter Klarnamen posten User*innen komplett ungefilterte Drohungen und Gewaltfantasien. Die Aktivist*innen werden als „Maden“ oder „geistiger Restmüll“ bezeichnet. Gegen sie soll Pfefferspray eingesetzt werden, sie sollen zusammengeschlagen oder aufgehängt oder anders ermordet werden.

Solche Drohungen und Beleidigungen sind in jedem Fall inakzeptabel, wenn sie allerdings Minderjährige treffen, deren Bilder dazu veröffentlich werden, ist der (vorläufige) Gipfel der Niedertracht erreicht.


Die russische Plattform vk – oder vKontakte – ist ein soziales Netzwerk mit etwa 500 Millionen Nutzer*innen. Es ist die beliebteste Website in Russland und die zwölftbeliebteste Seite der Welt. Laut dem Branchendienst Alexa, kommen 60 Prozent der Nutzer*innen aus Russland. Auf Platz zwei steht direkt Deutschland, allerdings nur noch mit 5,6 Prozent.

https://www.belltower.news/fridays-for- ... zen-91523/
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Grenzwolf62 » 3. Oktober 2019, 17:20

Na das hat sich wohl gelohnt in Leipzig mit dem Abfackeln der Baukräne, mehrere Millionen Schaden.
Die Firma ist schon eine ganze Weile auf der Liste der harmlosen Linksterroristen weil die Gruppe in Berlin die Rigaer Straße bebaut.
Alles wird, vielleicht, gut.
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Interessierter » 5. Oktober 2019, 08:50

Pegida im Görlitzer Park - Hunderte Gegendemonstranten, fünf Rechtsextreme

Sie wollten gegen Dealer protestieren – Lösungen brachten sie keine mit. Den Organisator zählen die Behörden zu den bundesweit 39 gefährlichsten Rechtsextremen.

Bild
Die Gegendemonstranten wollten Pegida nicht einfach so hinnehmen.Foto: imago images/Christian Spicker

„Wo der Rechtsstaat kapituliert dealt es sich ganz ungeniert“, steht auf einem großen Plakat im Görlitzer Park, das von einer deutschen und einer bayerischen Flagge umrahmt wird. Aufgestellt haben es Münchner Pegida-Anhänger. Dabei könnte das Timing der Rechtsextremisten kaum schlechter sein: Am Freitagmorgen kündigte Innensenator Andreas Geisel an, härter gegen die Dealer im Görli vorgehen zu wollen. „Was im Görlitzer Park passiert, können wir nicht einfach so hinnehmen“, sagte er.

Das dachten sich offenbar auch viele Menschen, die sich nach und nach im Görlitzer Park versammelten – allerdings nicht, um gegen die Dealer zu protestieren, sondern gegen Rechtsextreme. So ergab sich am Freitagmittag ein bizarres Bild: Fünf Pegida-Anhänger standen mehreren Hundert Gegendemonstranten gegenüber und wurden von 140 (das sind 28 Mal so viele) Polizisten beschützt.

Lösungsvorschläge, was man gegen die Probleme im Görli tun könnte, brachten die Münchner nicht mit – zumindest drang davon nichts an die Öffentlichkeit.
Angemeldet hatte die Kundgebung der Münchener Rechtsextremist und Pegida-Vorstand Heinz Meyer. Er gehört nach Einschätzung der Sicherheitsbehörden zu den bundesweit 39 besonders gefährlichen Personen aus der rechten Szene und wurde erst am Montag wegen Volksverhetzung und Besitzes von kiloweise Schwarzpulver verurteilt.

https://www.tagesspiegel.de/berlin/pegi ... 85914.html
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Zicke » 5. Oktober 2019, 12:16

Öko-Bewegung will Berlin lahmlegen
„Extinction Rebellion“ kündigt für nächste Woche Straßenblockaden in Berlin an.
Aktivisten werden in Trainingscamps vorbereitet.

Ab nächster Woche drohen Berlin Londoner Verhältnisse. Im April hatten tausende Klimaaktivisten der Bewegung „Extinction Rebellion“ die britische Metropole mit Straßenblockaden und Protesten lahmgelegt. Ähnliches soll ab dem 7. Oktober wieder passieren, und zwar in weltweit 60 Städten - von London über Paris, New York, Delhi, Buenos Aires bis Berlin, wie die radikalen Klimaschützer ankündigten.
Die deutsche Hauptstadt wird eines der Zentren des Protests sein. Geplant ist eine Woche des „zivilen Ungehorsams“ mit der Blockade von Straßen und Plätzen. Die Bewegung will damit den Druck auf die Politik erhöhen. „Gemeinsam richten wir den Fokus auf die Klimakatastrophe und das Massenaussterben und kämpfen dafür, eine echte klimapolitische Wende herbeizuführen“, schreiben die Öko-Aktivisten auf ihrer Homepage.
https://www.morgenpost.de/berlin/articl ... ollen.html
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Kumpel » 5. Oktober 2019, 12:42

Extremismus: "Die Marke Deutschland leidet"

Wirtschaft und Verfassungsschutz warnen vor Image-Schäden für den Standort Deutschland. Der Grund: Extremismus jeglicher Couleur. Auch in den Unternehmen selbst lauern Gefahren.


Brennende Autos, Anschläge auf Bahnstrecken, Morddrohungen gegen Manager - das Repertoire extremistischer Attentäter ist gewaltig. Es könnte Investoren und Facharbeiter abschrecken. Diese Sorge liegt am Mittwoch wie ein Schatten über der Berliner Sicherheitstagung des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) und der Allianz für Sicherheit in der Wirtschaft (ASW). Auf dem Programm stehen Vorträge über "Unternehmen als Ziele linksextremistischer Agitation" oder "Reichsbürger und Selbstverwalter als Problem für Unternehmen".


Wenn der Kollege von "Umvolkung" schwadroniert

Es sind aber nicht nur weithin sichtbare Exzesse oder Anschläge, die der deutschen Wirtschaft Probleme bereiten könnten, glauben Wagner und Selen. Auch in den Unternehmen selbst lauern aus ihrer Sicht Gefahren. Etwa wenn radikalisierte Mitarbeiter in den Bürgerkrieg nach Syrien reisen, um sich dem sogenannten Islamischen Staat (IS) anzuschließen. Verfassungsschutz-Vize Selen denkt aber auch an die "Neue Rechte". Die käme nicht mehr in "Springerstiefeln" daher, sondern im "intellektuellen Gewand" und schwadroniere von "Umvolkung".


https://www.dw.com/de/extremismus-die-m ... a-48083161
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Spartacus » 5. Oktober 2019, 15:14

Den Öko - Extremismus haben sie noch vergessen Kumpel. Klar der ist erst langsam im kommen, wird Deutschland aber nachhaltiger schaden, als alles andere.

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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Kumpel » 5. Oktober 2019, 15:20

Die Mischung machts.
Ich denke ausländische Investoren haben auch keine Lust sich von wild gewordenen AfD oder Pegida Hirnis vollpöbeln zu lassen.
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Grenzwolf62 » 5. Oktober 2019, 15:48

Zicke hat geschrieben:Öko-Bewegung will Berlin lahmlegen
„Extinction Rebellion“ kündigt für nächste Woche Straßenblockaden in Berlin an.
Aktivisten werden in Trainingscamps vorbereitet.

Ab nächster Woche drohen Berlin Londoner Verhältnisse. Im April hatten tausende Klimaaktivisten der Bewegung „Extinction Rebellion“ die britische Metropole mit Straßenblockaden und Protesten lahmgelegt. Ähnliches soll ab dem 7. Oktober wieder passieren, und zwar in weltweit 60 Städten - von London über Paris, New York, Delhi, Buenos Aires bis Berlin, wie die radikalen Klimaschützer ankündigten.
Die deutsche Hauptstadt wird eines der Zentren des Protests sein. Geplant ist eine Woche des „zivilen Ungehorsams“ mit der Blockade von Straßen und Plätzen. Die Bewegung will damit den Druck auf die Politik erhöhen. „Gemeinsam richten wir den Fokus auf die Klimakatastrophe und das Massenaussterben und kämpfen dafür, eine echte klimapolitische Wende herbeizuführen“, schreiben die Öko-Aktivisten auf ihrer Homepage.
https://www.morgenpost.de/berlin/articl ... ollen.html

Feuerwehr und Rettungswagen werden sie wohl hoffentlich durchlassen.
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Spartacus » 6. Oktober 2019, 17:19

Bin gespannt was diese „Extinction Rebellion“ so auf die Beine stellt und vor allem, wie die Politik darauf reagiert?

Bin auch gespannt, wann die ANTIFA auf den Zug aufspringt, was sie ja bei den FfF Kindern auch schon probieren.

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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Ari@D187 » 6. Oktober 2019, 17:29

Zu den Stadtblockaden kommen dann ggf. noch Blockaden der Autobahnen hinzu.

Wegen des Aktionsplans Insektenschutz hält es DBV-Präsident Joachim Rukwied auch in Deutschland für möglich, dass die Bauern protstieren und den Verkehr lahmlegen.

-> Link

Interessante Zeiten...

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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Interessierter » 9. Oktober 2019, 10:23

Razzien wegen rechtsextremer Anschlagsdrohungen

In zahlreichen Schreiben hatten Rechtsextreme mit Sprengstoffanschlägen unter anderem auf Parteizentralen und Moscheen gedroht. Nun reagierten die Behörden.

https://www.tagesspiegel.de/politik/sie ... 98276.html

Auch wieder nur dumme Jungs oder harmlose Spinner? [flash]
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Interessierter » 9. Oktober 2019, 11:18

"Revolution Chemnitz"-Prozess " - Niemand kauft sich eine Waffe, um sie unters Kopfkissen zu legen"

Wie ernst waren die Pläne der mutmaßlichen Terrorgruppe "Revolution Chemnitz"? Im Prozess gegen die acht Angeklagten schildert ein LKA-Beamter die Vernehmung des einzigen Neonazis, der ausführlich Auskunft gab.

Kurz vor der Mittagspause am Montag wendet sich der Vorsitzende des Staatsschutzsenats an Sten E., einen Mann, der auf seinem rechten Oberschenkel ein Hakenkreuz tätowiert hat. Er sitzt hier im Saal des Hochsicherheitstrakts des Oberlandesgerichts Dresden in der ersten Reihe und ist angeklagt, Mitglied der terroristischen Vereinigung "Revolution Chemnitz" zu sein, die schwere staatsgefährdende Straftaten geplant haben soll. Es ist der zweite Prozesstag.

Wie ernst waren die Pläne von "Revolution Chemnitz"?

Sten E. blickt nachdenklich drein. Ein Mann mit akkuratem Scheitel, Hände und Hals tätowiert, 29 Jahre alt, geboren im sächsischen Riesa, geschieden, Vater eines Sohns, seine Tochter starb im Alter von eineinhalb Jahren. E. gehört zur gewaltbereiten Fußballfanszene, er soll enge Kontakte nach Dresden, Magdeburg und Polen haben. Seit 2007 ist er wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung, Diebstahl und Erschleichen von Leistungen aufgefallen und verurteilt worden. Mehrfach wurde er handgreiflich gegenüber seiner Lebensgefährtin, die ihn verließ, als er vor einem Jahr in Haft kam.

Nach der Mittagspause beginnt ein Kriminalhauptkommissar des sächsischen Landeskriminalamts, die Vernehmungen des Sten E. zu schildern. Seine Befragung endet erst am späten Montagnachmittag und wird am Dienstag fortgesetzt. Es geht darum, herauszufinden: Wie ernst waren die Pläne der mutmaßlichen Terrorgruppe "Revolution Chemnitz"? Wie gewaltbereit waren deren Mitglieder? Hätten sie das Potenzial gehabt, einen Bürgerkrieg anzuzetteln?

Sten E., der gewaltbereite Neonazi, hebt sich von den Mitangeklagten ab: nicht was sein Vorstrafenregister und seine Gesinnung betrifft - aber durch seine Auskunftsbereitschaft in den polizeilichen Vernehmungen. Die meisten haben nichts oder nur wenig gesagt.

"Herr E. kann gut hinlangen und rennt nicht weg"

Warum nahm der mutmaßliche Anführer Christian K., genannt Keily, nur sechs Personen in den Chat auf? Womöglich habe er nur diejenigen ausgewählt, die er und der Mitangeklagte Marcel W. für "gut genug" befunden hätten, "einen Plan in die Tat umzusetzen", sagte Sten E. Er selbst sei vermutlich auserkoren worden, weil er Keily mit seiner Gewaltbereitschaft bei Kirmes-Prügeleien imponiert habe. "Herr E. kann gut hinlangen und rennt nicht weg", zitiert der Kommissar aus der Vernehmung.

Wobei der "Systemwechsel" offensichtlich nicht mit Faustgewalt geplant war: Im Chat wurde auch über Waffen geschrieben, wer welche besorgen könne. Darauf angesprochen, warum es um die Beschaffung von Waffen ging, sagte Sten E.: "Was soll man da schon für Ziele haben? (…) Niemand kauft sich eine Waffe, um sie unters Kopfkissen zu legen, sondern für Mord."

"Das war mir zu kriminell wegen der Waffen"

Ihm sei es ab diesem Zeitpunkt "zu bunt" geworden, sagte Sten E. "Das war mir zu kriminell wegen der Waffen. Ab da habe ich die Gruppe auf stumm gestellt."

Warum überhaupt über Waffen gesprochen wurde? "Die wollten was bewegen, die waren mit der Asylpolitik unzufrieden und wollten ein freies Chemnitz." Warum? "Man will nicht fremd sein im eigenen Land." Und: "Ausländer sollen nicht das tun dürfen, was sie wollen."

https://www.spiegel.de/panorama/justiz/ ... 90530.html

Scheint ja so, als gäbe es in Chemnitz ganze Nester von angeblich " harmlosen Spinnern ", die aber wissen, dass man nicht Waffen kauft, um sie unters Kopfkissen zu legen? [flash] [bloed]
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Transitfahrer » 12. Oktober 2019, 18:09

Im Zuge der aktuellen Berichterstattung über die verabscheuenden Morde in Halle und im allgemeinen, wenn es um Rechts- oder Linksextremismus geht, bin ich im I-Net über diesen Artikel gestolpert.
https://www.tagesspiegel.de/politik/extremismus-warum-wir-linke-gewalt-milder-bewerten-als-rechte-gewalt/23087552.html.
Diesen kann ich voll unterschreiben. Was meint Ihr?
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon augenzeuge » 12. Oktober 2019, 18:17

Transitfahrer hat geschrieben:Im Zuge der aktuellen Berichterstattung über die verabscheuenden Morde in Halle und im allgemeinen, wenn es um Rechts- oder Linksextremismus geht, bin ich im I-Net über diesen Artikel gestolpert.
https://www.tagesspiegel.de/politik/extremismus-warum-wir-linke-gewalt-milder-bewerten-als-rechte-gewalt/23087552.html.
Diesen kann ich voll unterschreiben. Was meint Ihr?


Ich denke, es gibt Unterschiede im Extremismus. Zu verurteilen ist natürlich beides. Wir beurteilen den Extremismus jedoch immer durch die Tatschwere.
Wann hat ein linker Extremist den Mord von 50 Menschen je in D geplant?

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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Transitfahrer » 12. Oktober 2019, 18:23

RAF, 33 ausgeführte Morde zwischen 1971 und 1993
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon augenzeuge » 12. Oktober 2019, 18:25

Transitfahrer hat geschrieben:RAF, 33 ausgeführte Morde zwischen 1971 und 1993


Ja gut. Dennoch sehe ich große Unterschiede zur RAF.

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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon pentium » 12. Oktober 2019, 18:27

augenzeuge hat geschrieben:
Transitfahrer hat geschrieben:RAF, 33 ausgeführte Morde zwischen 1971 und 1993


Ja gut. Dennoch sehe ich große Unterschiede zur RAF.

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Welche Unterschiede und was ist mit dem islamischen Extremismus?
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon augenzeuge » 12. Oktober 2019, 18:30

Die einen wollen direkt den Staat treffen, greifen direkt Strukturen an. Erschießen aber bei Nichterfolg aus Frust nicht andere Leute, Andere nehmen jeden, differenzieren nicht.
Und wieder andere urteilen nach der Religion.... [angst]

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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Transitfahrer » 12. Oktober 2019, 18:37

augenzeuge hat geschrieben:
Transitfahrer hat geschrieben:RAF, 33 ausgeführte Morde zwischen 1971 und 1993


Ja gut. Dennoch sehe ich große Unterschiede zur RAF.

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Nun ja, Mord ist halt Mord. Aus welchen Gründen auch immer. Da ist der linke Extremismus nicht anders als der rechte. Beides muß gnadenlos bekämpft werden.
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon steffen52 » 12. Oktober 2019, 19:58

Transitfahrer hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Transitfahrer hat geschrieben:RAF, 33 ausgeführte Morde zwischen 1971 und 1993


Ja gut. Dennoch sehe ich große Unterschiede zur RAF.

AZ

Nun ja, Mord ist halt Mord. Aus welchen Gründen auch immer. Da ist der linke Extremismus nicht anders als der rechte. Beides muß gnadenlos bekämpft werden.

Das ist auch meine Meinung. Aber leider wird in diesem Lande verdammt noch mal Unterschiede gemacht! [frown]
Gruß steffen52
"Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!"
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Olaf Sch. » 12. Oktober 2019, 20:42

Ja man war zu lange auf dem rechten Auge blind....
Olaf Sch.
 

Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon augenzeuge » 12. Oktober 2019, 20:57

AkkuGK1 hat geschrieben:Ja man war zu lange auf dem rechten Auge blind....

Manche scheinen es immer noch zu sein.
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Interessierter » 13. Oktober 2019, 09:12

Der größte Heuchler in diesem Land ist der Faschist Höcke!

Wie kann dieser Faschist es wagen, auch nur irgendeinen Kommentar zum rechtsextremistischen Terroranschlag in Halle zu sagen? Wie kann er es wagen, die ganze Geschichte für seine politische Agenda zu nutzen? Und wie kann er es wagen, andere als Heuchler zu bezeichnen, obwohl er der größte Heuchler Deutschlands ist?

Hier eine kurze Auflistung warum Höcke und seine ganzen AfD Freunde zu Halle einfach ihre Schnauze halten (optional: leise sein) sollten und Lügner sind, wenn Sie behaupten Sie hätten mit Antisemitismus nichts am Hut:

Björn Höcke und die „erinnerungspolitische Wende“

In einer Rede von 2017 forderte Höcke eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“. In diesem Zusammenhang bezeichnete er das Holocaust-Mahnmal als „Denkmal der Schande“. Im genauen Wortlaut sagte er: „Wir Deutschen, und ich rede jetzt nicht von Euch Patrioten, die sich hier heute versammelt haben, wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, dass sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.“ Herr Höcke wäre es am liebsten, man würde diesen Teil der deutschen Geschichte aus dem kollektiven Gedächtnis löschen.

Wieso? Damit er und seine geistigen Verbündeten Hetze wie 1933 betreiben können, ohne dass die Bürger Parallelen zur Vergangenheit ziehen. Sein Kollege Gauland blies ins selbe Horn und bezeichnete den Nationalsozialismus als „Vogelschiss“ in der deutschen Geschichte. Generell verfolgt die AfD eine Strategie der Relativierung des Nationalsozialismus und der daraus resultierenden Verantwortung. Aber wir vergessen die Geschichte nicht und wir werden auch nicht vergessen, dass der Attentäter von Halle Holocaust Leugner gewesen ist (Quelle).

Holocaust Leugner Gedeon


Der Holocaust wird in der AfD zum Beispiel ganz offen vom Baden-Württembergischen Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon geleugnet. Ein Gericht entschied, dass Gedeon auch ganz offiziell als Holocaust Leugner bezeichnet werden darf.

Bernd Höcke ist Landolf Ladig

Bevor Bernd Höcke ein bekannter Politiker der AfD geworden ist, hat er unter dem Pseudonym Landolf Ladig Artikel für verschiedene rechtsextreme Blätter verfasst und hat in diesen für die NPD geworben.

In der AfD sind Antisemtische Thesen weit verbreitet

Während die Zustimmung zur These »Juden haben auf der Welt zu viel Einfluss.« unter den Anhängern der demokratischen Parteien 15 – 20 Prozent beträgt (was auch schon erschreckend ist), liegt die Zustimmung bei den Anhängern der AfD bei ganzen 55 Prozent.

„AfD gründet ihre Politik auf Hass und Ausgrenzung“

Als die ehemalige Vorsitzende des Zentralrats der Juden Frau Knoblauch eine Rede im bayrischen Landtag gehalten hat und gesagt hat, dass die Politik der AfD auf Hass und Ausgrenzung gründet, verließen die AfD Abgeordneten die Sitzung. Nach der Rede erhielt Frau Knoblauch massive Drohungen, beinahe im Minutentakt. Anlass ihrer Rede war eine Gedenkfeier für NS-Opfer

Bernd Höcke darf als „Faschist“ bezeichnet werden

Ein Gericht entschied, dass die Bezeichnung Faschist für Höcke ihre Berechtigung hat und zulässig ist, weil es hierfür genug Indizien gibt. So wurden dem Gericht zahlreiche Zitatstellen aus einem Höcke-Buch sowie Presseberichte Höcke vorgelegt. Die Materialsammlung bestätige die faschistische Agenda Höckes. Dort befanden sich Sätze vom „bevorstehenden Volkstod durch den Bevölkerungsaustausch“ oder die „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“. Bezogen auf den Hitler-Faschismus geht es um die „katastrophale Niederlage von 1945“.

Teile der AfD als verfassungsfeindlich eingestuft

Der „Flügel“ der AfD, dessen Kopf Herr Höcke selbst ist, wurde vom Verfassungsschutz als Verdachtsfall eingestuft. Der Flügel ist eine als völkisch und nationalistisch eingestufte Gruppierung innerhalb der Partei Alternative für Deutschland (Quelle).

Dieser Faschist Höcke tritt unser historische Verantwortung mit Füßen. Für mich ist er kein „Deutscher“. Er spricht weder für uns „Deutsche“ noch für das „Volk“. Denn Deutsch zu sein bedeutet gegen Rassismus jeder Art zu sein. Keinen von uns trifft die Schuld für die Vergangenheit dieses Landes. Aber wir alle tragen gemeinsam die Verantwortung, dass sich die Geschichte #niewieder wiederholt.

Das ist das was uns vereint und auch auf die nächsten Jahrzehnte Seite an Seite stehen lässt. Höcke und seine rechtspopulistischen Freunde werden es niemals schaffen uns zu spalten: Es gibt in diesem Land zu viele Menschen, die diese Verantwortung in ihrem Herzen tragen. Wir sind und bleiben mehr. Wir sind und bleiben unteilbar.


https://www.volksverpetzer.de/aktuelles ... er-hoecke/
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon augenzeuge » 13. Oktober 2019, 09:58

Der Holocaust wird in der AfD zum Beispiel ganz offen vom Baden-Württembergischen Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon geleugnet.


Aha, da ist ja der antisemitische Zusammenhang. Wer wollte nochmal vermitteln, dass es den bei der AfD nicht gibt?

Das hat auch nichts mit Meinungsfreiheit zu tun, wenn man den Holocaust leugnet. Ob das jeder begriffen hat?

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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Interessierter » 13. Oktober 2019, 10:48

Rechtsextremismus - Wieder Angst vor Deutschland

Diese Kolumne über die Gefahr der neuen Rechten hatte Sibylle Berg schon vor dem Attentat in Halle verfasst. Jetzt hat sie sie um einen Appell an die Regierung ergänzt: Bekämpfen Sie Rechtsradikale! Oder treten Sie zurück!

So, und nun zu dem Text, der so seltsam verfrüht entstanden ist:

Während die Welt sich neu sortiert - unschlüssig, ob es in Richtung Aussterben oder Überleben gehen soll - versuchen Faschisten weltweit, das Vakuum zu nutzen, das durch zu schnelle, kollidierende Entwicklungen entstanden ist. Inmitten dieser Zeit starb Marko Feingold, mit 106 Jahren. Und wieder war es einer weniger, der die Nazi-Morde überlebt hat.

Jeder Jude, Sinti, Roma, jeder Überlebende der Nazis, der verschwindet, lässt meine Angst wachsen. Davor, dass bald keiner mehr da sein wird, der nur durch seine Anwesenheit in unserer Welt Zeugnis ablegt. In der Zeit, in der Unfassbares wieder möglich ist, wo Politiker*innen im Deutschen Bundestag einer KZ-Überlebenden den Respekt verweigern, Judenhasser*innen durch die Straßen pöbeln, Angehörige von Parteien in ehemaligen KZ Witze machen, den Massenmord infrage stellen, im Netz wieder Mordfantasien und Gewaltaufrufe gegen Minderheiten zu lesen sind.

Die Menschen in der Welt haben Angst vor Deutschland

Wie wird es werden, wenn keiner mehr an die Verbrechen erinnert, wenn sie wieder lauter brüllen und die Verbrechen ihrer Vorfahren legitimieren, ignorieren oder leugnen, wenn sie von importierten Judenhassern lallen, und keiner ihnen den guten alten Spruch entgegenlebt: "Deutsche müssen bei manchen Themen einfach den Mund halten." Das gebieten das Wissen und die Scham. Die verschwindet. Zusammen mit dem Moment, in dem Deutsche kurzfristig stolz auf ihr Land sein konnten, so albern das auch ist. Noch vor einiger Zeit war Deutschland vorbildlich in der Aufarbeitung der Nazivergangenheit, ein Land, in dem sich Minderheiten hoffentlich einigermassen sicher fühlten.

Nun geht es wieder los. Die Menschen in der Welt haben Angst vor Deutschland. Natürlich sind es Einzelfälle, das muss man so oft wiederholen, bis man es glaubt. Einzelfälle, dass Andersdenkende, Politiker*innen, Aktivist*innen, Künstler*innen, Jüd*innen auf Todeslisten stehen, dass Gerichte, Polizei und Armee von Faschist*innen unterwandert worden sind, dass ein Trupp von Psychopath*innen durch Berlin eiert und brüllt: "Wenn wir wollen, schlagen wir euch tot."

Endlich ist Deutschland wieder wer. Es ist wieder zu einem Staat geworden, der gefürchtet wird. Nicht wegen des sogenannten importierten Antisemitismus, der importierten Feindlichkeit Homosexuellen gegenüber, sondern wegen des Erstarkens der neuen Faschisten.

Hurra.

Eine Gesellschaft definiert sich dadurch, wie sie mit Minderheiten umgeht

Erinnern Sie sich an den Nazi, der mit eingenässten Hosen und Hitlergruss vor einem Wohnheim in Rostock stand? Das ikonische Bild hatte in bürgerlichen, konservativen Kreisen für Abscheu gesorgt. Heute redet man mit dieser Sorte Vögeln, man sitzt im Parlament neben ihnen, man interviewt sie in Talkshows, lädt sie ein, man beginnt darüber nachzudenken, ob sie eventuell gedemütigt sind, oder ein bisschen Wahrheit in ihrem Gebrüll steckt.

Eine Gesellschaft definiert sich dadurch, wie sie mit Minderheiten umgeht. Jeder Angriff - verbal oder körperlich - der sich gegen Angehörige einer Minderheit richtet, hat zum Ziel, die Demokratie zu beenden. Es ist ein Angriff auf alle, die keine Faschist*innen sind.

Darum muss die Gesellschaft, die Nochmehrheit, handeln, solange es noch möglich ist. Gehen Sie hart mit jenen um, die Deutschland erneut zu einem Land machen wollen, das man mit Ekel betrachtet, das man nicht bereisen will, in dem man weder studieren noch investieren will. Wählen Sie Faschist*innen nicht, interviewen Sie sie nicht. Ächten Sie Faschist*innen, wo immer Sie sie sehen.

https://www.spiegel.de/kultur/gesellsch ... 90934.html
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Transitfahrer » 13. Oktober 2019, 13:22

Angst vor Deutschland? Wer denn?
Rechtsextremismus ist kein alleiniges "Deutschlandproblem" Man siehe sich diesen Artikel an (übrigens 5 Jahre alt) und erkenne das z.B. in Europa fast alle Länder damit Probleme haben. Und nicht nur das, sie bekommen auch immer mehr politischen Einfluß.
https://www.spiegel.de/politik/ausland/interaktive-karte-rechtspopulisten-und-rechtsextreme-in-europa-a-932226.html

Dies ist eine bedrohliche Entwicklung, aber da haben die demokratischen Parteien einen großen Anteil daran. Wie in dem Artikel von Fr. Berg geschrieben, die Faschsten zu ächten und zu ignorieren, hat genau zum erstarken dieser "Parteien" geführt. Diese werden von Personen gewählt, die sich von den bürgerlichen Parteien einfach nicht mehr vertreten fühlen.
Nach irgendeiner Wahl in Deutschland hörte ich von den etablierten zur Frage wieso haben die Rechten den soviel Stimmen bekommen, ach das waren "Protestwähler". Und das war´s.
Keine Partei hat sich ernsthaft mit Gründen dieser Protestwähler auseinandergesetzt. Da kam meistens nur die "Nazikeule". Das sich diese Protestwähler von den etablierten dann verarscht fühlen, da nicht ernst genommen, wundert es mich nicht das die Rechten immer stärker werden.

Noch mal einen Satz zum Attentäter von Halle von mir. So wie ich es bisher verstanden habe war dieser weder bei der AfD, NPD noch hatte er Verbindungen zur rechtextremistischen Szene. Ja, er hatte wohl ein rassistisches Manifest verfasst und den Holocaust verleugnet. Für mich ein verblendeter "Irrer". Da er nicht an die Menschen mit jüdischen Glauben herankam hat er einfach so zwei Menschen getötet. Rechtextremismus oder Mordlust?
Da halte ich die NSU Attentäter für wesentlich schlimmer, denn diese Morde hätten im vorwege verhindert werden können.
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Sperrbrecher » 13. Oktober 2019, 14:14

Interessierter hat geschrieben:Diese Kolumne über die Gefahr der neuen Rechten hatte Sibylle Berg schon vor dem Attentat in Halle verfasst.

Der Kampf gegen die Nazis wird immer intensiver, je länger Hitler tot ist.

Anstatt die toten Juden zu bejammern, sollte man sich eher mit den lebenden
Juden und Israel solidarisieren und ihnen beistehen, aber da unterstützt man dann
doch lieber jene (z.B. die Hamas u.ä.), welche alle Juden töten und in Meer treiben wollen.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.
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Re: Extremismus in Deutschland

Beitragvon Interessierter » 16. Oktober 2019, 14:36

Wie die rechte Szene ihren Nachwuchs rekrutiert

Plötzlich, so schien es, wählen auch viele junge Menschen AfD. Doch Rechte arbeiten schon länger an einer Gegenkultur, die für den Nachwuchs attraktiv ist.

Es klingt wie Gangster-Rap. Eingängige Beats, düsterer Ton. Doch der Text handelt nicht von schweren Autos, Frauen oder Geld. Der Rapper Chris Ares tönt: „Ich bin rechts und unser Kommen ist europaweit zu spüren.“ Er droht: „Eure vollvermummten Punk-Visagen werden mittels Panzerwagen durch das ganze Land gejagt, um euch Maden dann anzuklagen.“ Und: „Nach der deutschen Wende, wenn das Land in unsren Händen ist, dann seh’n wir, wen’s am Ende trifft und wer von uns verängstigt ist.“

Extrem rechte Botschaften, verpackt in ein populäres Genre. Chris Ares – der Rapper hat sich benannt nach dem griechischen Gott des Krieges – steht im Visier des Verfassungsschutzes. Und er hat Fans. Sein Song „Neuer Deutscher Standard“ schaffte es im September laut dem Musiksender MTV auf Platz sechs der wöchentlichen Download-Charts.

https://www.tagesspiegel.de/politik/die ... 87410.html
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