Während die Ermittler bei der Suche nach dem Mann im Dunkeln tappen, wird er auf Facebook gefeiert.
Bevor er verschwindet, schreibt der Belgier Jürgen Conings gleich zwei Abschiedsbriefe. Er plane, sich dem Widerstand anzuschließen und werde womöglich nicht überleben, heißt es in einer Notiz an seine Freundin. In einem anderen Brief droht er mehreren Staatsvertretern und dem bekannten belgischen Virologen Marc Van Ranst mit dem Tod. Dann legt der auslandserfahrene Soldat seine militärischen Abzeichen am Grab seiner Eltern nieder. Conings Wagen wird später am Rande des Nationalparks Hoge Kempen gefunden - inklusive vier Panzerabwehrraketen. Bis unter die Zähne hat sich der 46-Jährige offenbar bewaffnet. Zur Munitionskammer seiner Militärbasis hatte er bis zuletzt freien Zugang. Mindestens ein Maschinengewehr und eine Pistole soll er noch bei sich tragen.
Der traurige Witz:
Conings' Gesinnung ist schon lange kein Geheimnis mehr war. Obwohl er wegen seiner rechtsextremen Ansichten auf der Liste der Antiterror-Behörde Ocam stand, vom Geheimdienst überwacht wurde und die belgische Armee 2020 mehrere Strafen gegen ihn verhängte, blieb der Soldat als Ausbilder von Rekruten für Auslandseinsätze im Dienst.
Dass der Mann kein Spinner ist, beweist allein die Tatsache, dass die Sicherheitsbehörden nicht nur in Belgien seit einer Woche in Alarmbereitschaft sind. Um Conings zu finden, war Ende der Woche der gesamte 5700 Hektar große Nationalpark in der Provinz Limburg für Touristen gesperrt worden. An der umfassenden Suchaktion - unter Einsatz von Panzerfahrzeugen - beteiligten sich neben 400 belgischen Sicherheitskräften auch die niederländische Polizei sowie die deutsche GSG9. Doch ohne Erfolg. Von Conings fehlt weiter jede Spur. Ermittler versuchen nun, über sein Umfeld an Hinweise zu seinen Plänen zu gelangen. Häuser von mehreren ihm nahe stehenden Personen wurden durchsucht. Inzwischen steht der Mann auch auf der Fahndungsliste von Interpol - zusammen mit den meistgesuchten Terroristen Europas.
Unter Rechtsextremen und Corona-Leugnern, aber auch von Militärangehörigen wird Conings' Katz-und-Maus-Spiel mit den Sicherheitsbehörden indes bewundernd verfolgt. Erst gestern schloss Facebook eine Unterstützer-Gruppe für den Flüchtigen mit fast 50.000 Mitgliedern. Die Initiatoren hatten vergangenen Sonntag einen Schweigemarsch in Maasmechelen organisiert - einem Örtchen nahe des zeitweise vermuteten Verstecks von Conings. 200 Menschen nahmen daran teil.
https://www.n-tv.de/politik/Interpol-ja ... 77374.html
AZ