Russland, Putin und die Politik...

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Volker Zottmann » 17. März 2018, 20:00

Merkur hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Es gibt auch die Wahrscheinlichkeitsrechnung....
Gruß Volker


Wobei Du auf mich den Eindruck machst, dass Du Dich eher auf dem Niveau der Milchmädchenrechnung bewegst.

Wobei die Milchmädchen meist gut rechnen konnten! [laugh]
Volker Zottmann
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Interessierter » 18. März 2018, 08:14

Danny_1000 hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Das es so viele rätselhafte Tode in GB von ehemals Regimegegnern Putins gibt, das ist natürlich alles Zufall... [grin]

…zumindest, dass die alle von dem Putin und seinen Helfern um die Ecke gebracht wurden, würde ich dann unter der Rubrik „Verschwörungstheorie“ verbuchen. Mit dem aktuellen Fall – die leben ja noch – hat das gar nichts zu tun. Fakten, Fakten, Fakten, wo sind sie ?

Danny


Wo sind denn deine Fakten, die deine Aussage belegen? In seinem neuen Leben als Brite ereilten Skripal ungewöhnliche, rätselhafte Schicksalsschläge. 2012 starb seine Frau Ludmilla an Krebs, im vergangenen Jahr erhielt er die Nachricht, dass sein Sohn in Sankt Petersburg verstorben sei, angeblich wegen Leberversagens. Im März 2016 verstarb Skripals Bruder bei einem Autounfall.
Die britischen Behörden werden sich damit noch einmal befassen.


Vielleicht geht es dem Kreml darum eine Botschaft zu senden und ein Nervengift zu verwenden, dass sich nach Russland zurückverfolgen läßt? Als Warnung an Überläufer, dass Niemand sicher ist. Putin sagte zwar, dass man, wie zu Sowjetzeiten keine Sonderabteilung mehr besitze, die Verräter liquidierten, aber er fuhr auch warnend und drohend fort, dass Verräter " ins Gras beißen "würden. Wer zum Verräter werde, werde es " 1000-mal bereuen ".

Wie immer streitet Putin jede Form von Gewalt ab, aber droht gleichzeitig mit ihr. [denken]
Interessierter
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon karnak » 18. März 2018, 08:27

Jedenfalls erzählt man der Welt zu dem Thema unlogisches Zeug, ähnlich wie in Syrien mit dem vermeintlichen Sarin Einsatz und Nowitschok ist noch mal eine andere Nummer, da ist selbst VX fast harmlos. Ein Überleben nach einem Kontakt mit einem binären nervenschädigenden Kampfstoff wie Nowitschok ist unmöglich wenn man nicht innerhalb von Minuten Gegenmaßnahmen einleitet.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24861
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Danny_1000 » 18. März 2018, 08:45

Interessierter hat geschrieben:
Danny_1000 hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Das es so viele rätselhafte Tode in GB von ehemals Regimegegnern Putins gibt, das ist natürlich alles Zufall... [grin]

…zumindest, dass die alle von dem Putin und seinen Helfern um die Ecke gebracht wurden, würde ich dann unter der Rubrik „Verschwörungstheorie“ verbuchen. Mit dem aktuellen Fall – die leben ja noch – hat das gar nichts zu tun. Fakten, Fakten, Fakten, wo sind sie ?

Danny

...Vielleicht geht es dem Kreml darum eine Botschaft zu senden .......


Vielleicht war es aber auch ganz anders ! Vielleicht, vielleicht… wir wissen es nicht.
Eine offizielle diplomatische „Anklage“ der Russen – so wie auch von der deutschen Regierung praktiziert – ohne einen einzigen Beweis halte ich für äußerst gefährlich.
Schon vergessen ? Die Briten waren es doch, welche maßgeblich 2003 an der Kriegslüge gegen den Irak beteiligt waren. Dass sich Frau Merkel und Co ohne Not und das Abwarten offizieller Ermittlungsergebnisse in voraus eilendem Gehorsam hinter den Amis und Briten versammeln zeugt von mangelnder Souveränität unseres Landes.

Danny
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
Benutzeravatar
Danny_1000
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 2760
Registriert: 24. April 2010, 19:06

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Merkur » 18. März 2018, 09:04

Kumpel hat geschrieben:Mal ehrlich Merkur , Du als Experte in Sachen Geheimdienste weißt doch sicher auch , dass


solche Situationen vor politischen oder gesellschaftlichen Ereignissen bewusst geschaffen werden können, um Gegner oder Konkurrenten bewusst zu diskreditieren. Aus der Zusammenführung nachvollziehbarer wahrer Informationen und nicht nachzuvollziehender Informationen kann dann ein solches Konstrukt geschaffen werden, wie wir es gerade erleben. Die Spur führt scheinbar (für die Masse nachvollziehbar) nach Russland. Aber welches Motiv sollte Russland genau zu diesem Zeitpunkt vor den Wahlen und der WM haben, einen ehemaligen Geheimdienstler mit einem Mittel zu liquidieren, dass ausschließlich nach Russland zeigt? Das ergibt für mich keinen Sinn, zumal man das hätte längst erledigen können. Russland genau zu diesem Zeitpunkt diskreditieren zu wollen, ist für mich als Motiv eher nachzuvollziehen.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4645
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Merkur » 18. März 2018, 09:35

Volker Zottmann hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Es gibt auch die Wahrscheinlichkeitsrechnung....
Gruß Volker


Wobei Du auf mich den Eindruck machst, dass Du Dich eher auf dem Niveau der Milchmädchenrechnung bewegst.

Wobei die Milchmädchen meist gut rechnen konnten! [laugh]


Ja Volker, auf ihrer Ebene.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4645
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Hamiota » 18. März 2018, 10:45

Für mich lief gestern auf Phoenix zum Thema eine sehr interessante Runde!

http://phoenix.de/content/phoenix/die_s ... en/2556829
Der größte Schuft im ganzen Land, das ist und bleibt der Denunziant

„Die sogenannten ‘whataboutists’ stellen das bisher nicht in Frage Gestellte infrage und bringen Widersprüche, Doppelstandards und Heuchelei ans Tageslicht. […], es ist die Herausforderung, kritisch über die (manchmal schmerzhafte) Wahrheit unserer Stellung in der Welt kritisch nachzudenken." (Christian Christensen, Professor für Journalismus in Stockholm)
Benutzeravatar
Hamiota
 
Beiträge: 1131
Registriert: 2. Dezember 2011, 18:22
Wohnort: Stuttgart/Schmalkalden

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Interessierter » 18. März 2018, 13:16

Denjenigen, die so gerne jetzt nach schnellen Beweisen und Fakten rufen, empfehle ich einmal den nachstehenden Beitrag zu lesen und dabei zu beachten, dass es Jahrzehnte dauerte bis dieser Giftmord aufgeklärt werden konnte, wo auch damals schon Moskau seine Finger im Spiel hatte, um einen missliebigen Bulgaren zu ermorden.

Genau wie heute wurde natürlich auch damals alles vehement bestritten.

"Ich werde sterben, Sie können nichts mehr tun"

Georgi Markow wartet 1978 auf einen Bus in London, als der Fremde mit dem Regenschirm kommt. Ein Rempler, ein Stich, Tage später ist der bulgarische Dissident tot. Die Geschichte eines rätselhaften, wieder aktuellen Giftmords.

Auffällig morden

Die Fälle trennt vieles. Und doch gibt es Parallelen, etwa die Frage: Warum wurden beide Attentate derart kompliziert ausgeführt, dass zwangsläufig Geheimdienste in Verdacht geraten mussten? Natürlich gibt es in London nichts Unauffälligeres als einen Regenschirm. Aber eben auch nichts Auffälligeres als einen Mord mit einem Schirm.

Ähnlich verhält es sich mit dem Gift, mit dem die Familie Skripal in einer Pizzeria in Kontakt kam: Es war den Ermittlern zufolge derart massiv verteilt, dass der kontaminierte Essenstisch und andere Gegenstände zerstört werden mussten. Entweder wollten die Täter alles versuchen, damit ihre Opfer sterben. Oder dafür sorgen, dass man ihren Gift-Fingerabdruck findet.

Sollten die Attentate auf Skripal, Markow (und auf den 2006 mit Polonium ermordeten russischen Ex-Spion Litwinenko) bewusst abschrecken? Sollten sie Angst verbreiten, mit einer Botschaft, die kein Diplomat sagen kann: Seht her, wir verschonen Verräter nicht? Oder hat jemand falsche Fährten gelegt, wie Moskau gern suggeriert?

Der Fall Markow lehrt zumindest: Mit einer schnellen Aufklärung ist nicht zu rechnen. Es dauerte Jahrzehnte und benötigte eine politische Revolution, bis die Umstände der Ermordung langsam deutlicher wurden. Und immer noch sind nicht alle Details geklärt - selbst die vermeintliche Mordwaffe wirft Fragen auf.


http://www.spiegel.de/einestages/giftan ... 98414.html
Interessierter
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Interessierter » 19. März 2018, 11:31

Internationale Chemiewaffenexperten untersuchen Skripal-Fall

Die Briten geben Russland die Schuld am Giftanschlag auf den Ex-Spion Sergej Skripal. Wladimir Putin weist die Vorwürfe zurück. Nun sollen Experten der OPCW für mehr Klarheit sorgen.

Im russisch-britischen Streit über die Herkunft des Nervengifts, das für einen Mordanschlag auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal verwendet wurde, schalten sich internationale Experten ein.

Vertreter der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) in Den Haag werden am Montag in Großbritannien erwartet. Bereits in der vergangenen Woche hatte der britische Außenminister Boris Johnson erklärt, man werde mit der OPCW zusammenarbeiten. Die Analyse in internationalen Labors der Organisation soll mindestens zwei Wochen dauern.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 98737.html
Interessierter
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Interessierter » 20. März 2018, 09:28

Beresowski, der ebenfalls auf rätselhafte Weise zu Tode kam, verließ seine Villa nur in dem vier identische Limousinen in alle Himmelsrichtungen davonbrausten. Drei von ihnen ohne Passagier. Trotzdem wurde Beresowski im März 2013tot in seinem Badezimmer aufgefunden. Offenbar stranguliert. Bis heute ist unklat ob es sich um einen Selbstmord handelte.

Eine ganze Reihe von seinen Geschäftspartnern kam in den letzten Jahren auf unnatürliche Weise zu Tode. Einer fiel vom Dach eines Einkaufzentrums in London, einer zerschellte bei einem Hubschrauberabsturz, einer wurde von der U - Bahn überrollt, einer stürzte aus dem Fenster seines Penthouses. Alles Zufall?
Interessierter
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Interessierter » 21. März 2018, 10:26

Michail Chodorkowski über den Giftangriff - "Finden Sie Putins Bande"

Der Ex-Oligarch und Kreml-Kritiker Michail Chodorkowski sieht die Verantwortung für den Giftanschlag von Salisbury bei einer lichtscheuen Kreml-Clique. Ihr müsse der Westen das Handwerk legen.

http://www.spiegel.de/politik/ausland/s ... 99035.html
Interessierter
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon HPA » 21. März 2018, 10:31

Word! : http://taz.de/Debatte-zum-Anschlag-von- ... /!5489568/

Eine Zusammenstellung der russischen Narrative zum Skripal Fall: https://www.stopfake.org/de/verraeter-v ... narrative/

Ein klares Motiv für den Mordversuch führt ebenfalls nach Russland. Dort hat die Duma vor zwei Jahren ein Gesetz beschlossen, das die Liquidierung von Überläufern und Hochverrätern auch im Ausland erlaubt. Eine nicht enden wollende Zitatesammlung vom russischen Präsidenten über den Außenminister bis zu einschlägig bekannten Kommentatoren zeugt vom Zynismus und der Geisteshaltung der Führung des Landes. Verräter sind eine Bedrohung für Russland, ihnen muss mit Abschreckung begegnet werden. Die Zahl der mysteriösen Todesfälle aus dem russischen Geheimdienst- oder Oligarchenmilieu allein in Großbritannien oder den USA ist zweistellig.


http://www.sueddeutsche.de/politik/gift ... -1.3905300



btw: vor Kurzem ist in Dt eine wegen Mordes in einem Indizienprozess rechtmäßig verurteilte Straftäterin aus dem Vollzug ausgebrochen...nur so zur Erinnerung
HPA
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Danny_1000 » 21. März 2018, 19:03

Zitat: „Verurteilungen ohne Beweise darf es in einem Rechtsstaat nicht geben. Versagt der Rechtsstaat vor diesem Anspruch, dann wird er zum Willkürstaat. Das gilt auch für den Staat als außenpolitischen Akteur: Wer straft und droht, gerade gegenüber anderen Staaten, der muss gute Gründe vorlegen…“Zitatende - Quelle: Artikel Kornelius

Das ist der entscheidende Satz. Alles was Kornelius danach schreibt, ist Geschwätz, sind Vermutungen und Unterstellungen. Als Profi weiß er das natürlich.

Danny
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
Benutzeravatar
Danny_1000
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 2760
Registriert: 24. April 2010, 19:06

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon HPA » 21. März 2018, 19:27

Verurteilungen


Bis jetzt wird nur von Beschuldigungen aufgrund harter Indizien gesprochen. Du solltest mal für Dich den Unterschied zwischen beiden Begriffen heraus arbeiten.
[wink]
HPA
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Ari@D187 » 21. März 2018, 20:18

HPA hat geschrieben:
Verurteilungen


Bis jetzt wird nur von Beschuldigungen aufgrund harter Indizien gesprochen. Du solltest mal für Dich den Unterschied zwischen beiden Begriffen heraus arbeiten.
[wink]

Der Begriff "Verurteilen" hat im Deutschen mehrere Bedeutungen...

Ari
Alles wird gut!
Benutzeravatar
Ari@D187
Deutsche Marine
Deutsche Marine
 
Beiträge: 11124
Registriert: 26. April 2010, 19:58

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon SCORN » 22. März 2018, 11:10

HPA hat geschrieben:
Verurteilungen


Bis jetzt wird nur von Beschuldigungen aufgrund harter Indizien gesprochen. Du solltest mal für Dich den Unterschied zwischen beiden Begriffen heraus arbeiten.
[wink]


"Harte Indizien"?! Darf man erfahren welche das sind?

Inspektoren der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) haben inzwischen ihre Arbeit am Tatort in Salisbury aufgenommen. Die Analyse der Proben wird nach Angaben der UN-Organisation zwei bis drei Wochen dauern! Wie um alles in der Welt will man wissen ob die von den Engländern bereitgestellten Proben tatsächlich vom Tatort kommen oder nicht doch in von den Britain's defence science and technology laboratory at Porton Down zurechtgemixt wurden, welche praktischerweise nur wenige Kilometer vom Tatort liegen!?

SCORN
SCORN
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon HPA » 22. März 2018, 13:38

Ja genau, jetzt kommt wieder die "false flag" nummer [flash]

Hatten wir nicht das bereits bei MH 17? Nur das dann was ganz anderes in den Berichten stand!

Abgesehen davon ,dass bereits 1995 in Moskau ein Banker samt Sektretärin auf diese Weise gemeuchelt wurden. Und der Arzt,welcher die Leichen nichstahnend untersuchte, 7 Wochen später ebenfalls verstarb.
HPA
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Nov65 » 22. März 2018, 13:52

Also ich werde mich nicht spekulativ am Thema Giftmord beteiligen. Und wieder gibt es die "Angreifer" gegen Russland und die "Verteidiger".
Der Dopingskandal Sotchi und in der Nachfolge könnte mich schnell und sogar berechtigt dazu verleiten, über Russland die Lanze zu brechen. Mache ich aber nicht.
Es gibt international Instanzen und Spezialisten, die es besser können als ich und auch ihr.
Wenn dann Beweise oder Entlastungen vorliegen, auweia Russland, bätsch Verleumder.
Andreas
Nov65
 
Beiträge: 4338
Registriert: 1. März 2012, 14:09
Wohnort: Plau am See in M-V

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon augenzeuge » 22. März 2018, 14:16

HPA hat geschrieben:Ja genau, jetzt kommt wieder die "false flag" nummer [flash]

Hatten wir nicht das bereits bei MH 17? Nur das dann was ganz anderes in den Berichten stand!

Abgesehen davon ,dass bereits 1995 in Moskau ein Banker samt Sektretärin auf diese Weise gemeuchelt wurden. Und der Arzt,welcher die Leichen nichstahnend untersuchte, 7 Wochen später ebenfalls verstarb.


Stimme dir voll zu! Gibts denn Beispiele, wo man der Gegenseite so etwas zutraute, in den letzten Jahren?

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84408
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon SCORN » 22. März 2018, 14:39

augenzeuge hat geschrieben:
Gibts denn Beispiele, wo man der Gegenseite so etwas zutraute, in den letzten Jahren?

AZ


Die größte der jüngeren Geschichte war wohl die Lüge zum Kriegsgrund gegen den Irak. Zwar schon ein paar Jahre her, aber die direkten Folgen betreffen uns alle bis jetzt, von den hundertausenden Toten wage ich gar nicht erst anzufangen.

Im übrigen ist GB alles andere als ein Hort der Wahrheit und der Aufrichtigkeit!

Die Macht der lauten Lügen:
http://www.zeit.de/wirtschaft/2016-06/b ... e-osbourne

Sich fügen heißt lügen
http://www.sueddeutsche.de/politik/gros ... n-1.157029

Lügen und Geheimnisse
https://www.profil.at/home/usa-grossbri ... isse-74653

Großbritannien kämpft mit den Lügen, mit denen der Irak-Krieg legitimiert wurde. Details über den Tod des britischen Mikrobiologen Kelly, der die Berichte der britischen Regierung über die irakischen Massenvernichtungswaffen als aufgebauscht bezeichnete, sollen für 70 Jahre geheim bleiben.
https://www.heise.de/tp/features/Grossb ... 84253.html

das wäre unendlich fortzuführen.

SCORN
SCORN
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon augenzeuge » 22. März 2018, 16:02

Scorn, deine genannten Lügen basieren doch nur auf einer ungeprüften, durch wenige Amerikaner ins Leben gerufenen, forcierten Quelle, der die Briten selbst erlagen.

Für mich ist, nach Abwägung aller möglichen Interessen, eine mögliche Ermordung durch westl. Dienste völlig absurd.
Dann hätte man ihn im Knast in Moskau weiter schmoren lassen.

Allerdings lebt ein Doppelagent scheinbar oft gefährlich. Besonders dann, wenn er mal gegen Moskau gearbeitet hat.

Im Fall des 2006 ermordeten Alexander Litvinenko brauchte es zehn Jahre, bis ein Londoner Richter mit dem Finger nach Moskau zeigte - und erklärte, Wladimir Putin selbst und sein Geheimdienstchef hätten die Tat "wahrscheinlich" in Auftrag gegeben. So ähnlich wird es auch hier laufen, denke ich.

Mehr als ein Dutzend weiterer ungewöhnlicher Todesfälle nach Litvinenko gab es in den vergangenen Jahren in GB, bei denen Spuren nach Russland führten, wobei die Taten aber nicht aufgeklärt werden konnten.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84408
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon SCORN » 22. März 2018, 17:59

augenzeuge hat geschrieben:
Im Fall des 2006 ermordeten Alexander Litvinenko brauchte es zehn Jahre, bis ein Londoner Richter mit dem Finger nach Moskau zeigte - und erklärte, Wladimir Putin selbst und sein Geheimdienstchef hätten die Tat "wahrscheinlich" in Auftrag gegeben.

AZ


OK AZ. wir wollen uns nicht verzetteln, zum aktuellen Fall schreibe ich gleich noch etwas, zu Litwinenko nur soviel: du schreibst vollkommen richtig das ein Londoner Richter "wahrscheinlich" zum besten gab! Das bedarf keines Kommentares, (wahrscheinlich gab es auch Ausserirdische In Rosewell!)

Ich möchte nur anmerken dass der Vater Litwinenkows und ein anderer Russischer Geheimdienstüberläufer, dies ganz anders sehen. Aber wie gesagt, ein anderer Fall!

SCORN
Zuletzt geändert von SCORN am 22. März 2018, 18:24, insgesamt 1-mal geändert.
SCORN
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon pentium » 22. März 2018, 18:02

Den Artikel finde ich interessant:
http://www.spiegel.de/einestages/gif...a-1198414.html

Offenbar hat der KGB schon 1978 bei einem Mord in England mit recht "esoterischen" Mitteln mitgeholfen.
In dem Falle gings um den Mord an einem bulgarischen Regimekritiker der im Exil in London lebte.
Tatwerkzeug war eine mit Zuckerguss verschlossene Giftkapsel die vermutlich mit einem Regenschirm in den Blutkreislauf (oder zumindest tief unter die Haut) des Kritikers verschossen wurde und dort dann, nachdem sich der Zuckerguss aufgelöst hatte, das Gift freisetzte.
Der KGB hatte dabei die Tötungswerklzeuge an das Bruderland Bulgarien geliefert und Bulgarien selbst den Agenten gestellt der den Mord ausgeführt hat

...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon HPA » 22. März 2018, 18:24

Pentium, die Liste der durch NKWD,KGB,GRU FSB usw usf im Ausland getöteter Dissidenten ,Überläufer usw ist lang genug.

Geht bei Trotzki los und hört beim aktuellem Fall auf.Nur um die promineten Fälle heraus zu picken.

Und entgegen den offiziellen Verlautbarungen spielt den Kremlins der Fall sehr wohl in die Hände. Mit genau dieser Reaktion der Engländer wird man nämlich gerechnet haben!

Um dann ganz schnell einmal wieder in die Opferrolle schlüpfen zu können.

Insofern schlägt man da gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe. Abschreckung potenzieller Überläufer ist nur eine davon!

Davon abgesehen kann man das Geschwätz von wegen "Ausgetauschte Agenten und Überläufer werden nicht mehr angefasst" getrost in die Tonne kloppen. Daran hält man sich seitens des Kremls genauso wenig wie an das Budapester Memorandum!

Einfach mal darauf herum denken!

Ach übrigens: die letzten chemischen Waffen im Irak wurden im März 2018 zerstört!
HPA
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon SCORN » 22. März 2018, 18:39

Am 16. März schrieb der ehemalige britische Botschafter in Usbekistan Craig Murray (immerhin wurde dort das Zeugs hergestellt und er kannte die Anlage von der Abwicklung durch die Amerikaner her ) , er habe von einer höher gestellten Persönlichkeit die Information erhalten, dass die Wissenschaftler von Porton Down, dem einzigen britischen Chemiewaffenlabor mit ausreichender Kompetenz, nicht in der Lage waren, das im Mordversuch verwendete Nervengas als eindeutig in Russland produziert zu identifizieren. Daher weigerten sie sich trotz politischen Drucks, dies offiziell zu bestätigen, sodass man sich auf die Wendung einigte: „ein Typ, der in Russland entwickelt wurde“! Niemand widerlegt bisher Craig Murray, und erstaunlicherweise gab es weder von den Medien noch von offizieller britischer Seite ein Dementi diesbezüglich!

https://www.craigmurray.org.uk/archives ... -by-liars/

Interessant, oder findest du nicht AZ? FAkt ist, das Zeugs kann von sonst wo kommen und Motive gibt es auch von anderer Seite!

SCORN
SCORN
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon pentium » 22. März 2018, 19:07

Die Süddeutsche zeitung schreibt, dass dieses Gift "Nowitschok" nur in einem russischen Speziallabor hergestellt werden kann und bezieht sich dabei auf Wil MIrsajanow, einen früheren Leiter der russischen Abteilung für technische Spionageabwehr (der später in die USA flüchtete).

http://www.sueddeutsche.de/politik/m...ifte-1.3904253

"Nach Ansicht von Mirsajanow, der heute in den USA lebt, kann nur der russische Staat das Gift herstellen. Denkbar wäre noch der Fall eines rogue scientist - eines Kollegen Mirsajanows, der sein Wissen weiterverkauft hat. Allerdings sind über die Strukturformeln hinaus die Prozesse der Synthese bis heute, anders als bei den meisten anderen Kampfstoffen, nicht öffentlich bekannt - den Geheimdiensten und westlichen Armeen dagegen vermutlich schon.

Die Synthese der beiden Binär-Komponenten dürfte noch mit überschaubarem Risiko möglich sein, nicht aber die Herstellung der eigentlichen Substanz und der Umgang mit ihr. Auch im Zusammenhang mit Chemiewaffen-Angriffen in Syrien geäußerte Behauptungen, Sarin lasse sich "in der Badewanne herstellen", ist laut Experten, die selbst Umgang mit solchen Stoffen hatten, ein "ahnungsloses Märchen"."

Für mich stellt sich die Frage, ob so ein spektakulärer Anschlag ohne das Wissen von Putin hätte durchgeführt werden können. Ich denke: wohl kaum.
Aber dann stellt sich eine weitere Frage: warum jetzt?
Warum so kurz vor der WM? Skirbal lebt seiz vielen jahren in England, da hätte man ja auch noch ein paar Monate warten können. Oder den Anschlag wenigstens diskreter durchführen können.

Andererseits überzeugt mich auch die Theorie, das ein anderer Geheimdienst den Russen was anhängen will, auch nicht. Dafür wäre die Spur ja fast schon wieder zu auffällig gelegt.
Oder vielleicht warens doch die Russen, die durch diese auffällige Spur den Verdacht auf jemand anderes lenken wollen, der betont offensichtlich auf die Russen hinweist...usw...

...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon SCORN » 22. März 2018, 20:31

pentium hat geschrieben:
"Nach Ansicht von Mirsajanow, der heute in den USA lebt, kann nur der russische Staat das Gift herstellen..... Allerdings sind über die Strukturformeln hinaus die Prozesse der Synthese bis heute,..... nicht öffentlich bekannt - den Geheimdiensten und westlichen Armeen dagegen vermutlich schon.


mit verlaub Pentium, das ist doch hochgradiger Schwachsinn und ein Widerspruch an sich! Westlichen Geheimdiensten sind die Prozesse und Strukturformeln der Synthese bekannt, aber nur der russische Staat kann das Zeug herstellen? Was soll das eigentlich heißen? Alle westlichen Chemielabors, des Miltärs und der Geheimdienste sind zu blöd dazu oder sie machen es nicht aus "moralisch ethischen Gründen"? Nur die Russen können es oder sind so teuflisch? Du willst mir doch nicht erzählen das du dies ernsthaft glaubst?

Mir fällt nichts mehr dazu ein, vor allem wenn ich bedenke dass die Amerikaner, wohlgemerkt ohne internationale Kontrolle, die Novichok-Giftküche in Usbekistan höchstselbst "abbauten und entsorgten"! Natürlich ohne irgendwelches Wissen für sich daraus selektiert zu haben! Wer das glaubt dem ist nicht mehr zu helfen!

SCORN
SCORN
 

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon pentium » 22. März 2018, 20:42

Wir sprachen dann von unsern beiden Welten
Ich fand bei ihm sei manches schief und krumm
Doch er liess keinen meiner Sätze gelten
Und drehte mir den Spiess ganz einfach um
Und dann erzählte er von seinem Lande, von den Menschen
die dort lebeten und von einer schönen Frau
Von den Städten schwärmte er, von Kiew und Minsk vom Schwarzen Meer
Und dass er Heimweh hatte weiss ich ganz genau


Dennoch: Lasst euch von Putin nicht verarschen. Da gibt es in seinen 20 Jahren Herrschaft eine ganz klare Linie: Macht, Einschüchterung, Sehnsucht nach Russischer Größe, Leugnen des Offensichtlichen. Lest noch mal Zyngas Analyse von Putins Charakter. War schon ziemlich gut, und jetzt zur Versöhnung:
Der Mann aus Russland von Stephan Sulke: Anhören! Großartig,
lohnt sich auch im MTT https://m.youtube.com/watch?v=rs3jyJHLs6I

Nastrovje!
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon augenzeuge » 23. März 2018, 11:25

Ich bitte dich, Scorn, nenne mir nur einen einzigen plausiblem Grund, der hier nicht gegen Putin spricht.

Es ist wie es immer war, selbst der Abschuss eines Passagierjets von Südkorea wurde zuerst dementiert. Es ist immer das Gleiche, man gibt erst etwas zu, wenn die Beweise erdrückend sind.

„Es gab weder in der Sowjetunion noch in Russland Programme zur Entwicklung chemischer Kampfstoffe mit dem Namen Nowitschok“, sagte Vize-Außenminister Sergej Riabkow vergangene Woche.

Mirsajanow:
Nowitschok war seit Anfang der 1970er-Jahre am Moskauer Institut für organische Chemie und Technologie in Entwicklung und hat alle Stufen durchlaufen, von Tierversuchen bis zu Geländetests in Russland und Usbekistan, dort wurde es zuletzt 1989 erfolgreich getestet und von der sowjetischen Armee in Dienst gestellt.“

Er selbst sei „bei allen diesen Entwicklungsetappen“ dabei gewesen. Dass die russische Regierung zuletzt dementiert hatte, dass es in der Sowjetunion ein Forschungsprogramm unter dem Namen Nowitschok gab, bezeichnete er als „glatte Lüge“.
https://www.welt.de/politik/ausland/plu ... boten.html

Das Auswärtige Amt hält es für sehr wahrscheinlich, dass Russland hinter dem Anschlag auf Sergej Skripal und seine Tochter steckt.

Russland trägt nach Darstellung des Auswärtigen Amts mit „hoher Wahrscheinlichkeit die Verantwortung für den Anschlag auf Sergej Skripal und seine Tochter“. In einer Antwort auf eine Parlamentsanfrage, die unserer Redaktion vorliegt, heißt es zudem: „Es gibt keine plausible alternative Erklärung.“

Auch der Hinweis darauf, dass andere Staaten Nervengifte aus dieser Gruppe herstellen könnten oder besitzen, führe nicht zu einer plausiblen alternativen Erklärung. Moskaus Weigerung, auf die Fragen aus London einzugehen, gebe „zusätzliche Anhaltspunkte für eine Verantwortlichkeit“. Großbritannien habe „der Bundesregierung und anderen westlichen Partnern im Detail dargelegt“, dass Moskau für den Skripal-Anschlag verantwortlich sei.


Wer glaubt noch Putin und Co?

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84408
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Russland, Putin und die Politik...

Beitragvon Merkur » 23. März 2018, 18:39

Passend zum Thema gab es in dieser Woche eine Veranstaltung im Berliner Spionagemuseum mit Walter Katzung. Dazu der folgende Artikel:

Deutscher Chemiewaffen-Experte über Bekanntes und Verschwiegenes zum Skripal-Fall © REUTERS/ Peter Nicholls

Es ist nicht klar, wer mit welchem Stoff den Ex-Agent Sergej Skripal und seine Tochter am 4. März vergiftet hat. „Es fehlen die Fakten“, so Walter Katzung, deutscher Chemiewaffen-Experte. Er weiß: Der Westen kennt den angeblich verwendeten Nowitschok-Kampfstoff. Er hat Zweifel am Verhalten der USA in dem Fall und kritisiert die Berichterstattung.
Etwas mehr als eine Stunde warteten am Dienstagabend im Berliner Spionagemuseum viele der Zuhörenden darauf, vom Chemiewaffen- und Gift-Experten Walter Katzung etwas zum mutmaßlichen Mordversuch mit Gift an dem Ex-Agenten Sergej Skripal zu hören. Es sollte sich lohnen, war der Fachmann doch selbst in dem ehemaligen sowjetischen geheimen Forschungs- und Testgelände Shichany gewesen, in der das angeblich beim Anschlag am 4. März in Großbritannien verwendete Gift entwickelt worden sein soll.
Bis dahin gab Katzung sein Wissen darüber zum Besten, wie Geheimdienste in aller Welt und zu allen Zeiten Liebe und Sex für ihre Ziele einsetzten, um Informationen zu gewinnen – aber auch, um Kontrahenten oder missliebige Personen auszuschalten. Der Experte unternahm einen Parforce-Ritt durch die Welt der natürlichen und künstlichen Hilfsmittel für die körperliche Anziehung und Liebe unter den Menschen. Dabei gab er nicht nur Zeugnis von seinem umfangreichen Wissen und Tun, sondern auch manche Empfehlung ab und ließ ahnen, was er selbst ausprobiert hatte.
Von Aphrodisiaka zu Nervengiften
Katzung hat eine interessante berufliche Laufbahn: Der Toxikologe war 13 Jahre Chemiker in der Nationalen Volksarmee (NVA) der DDR, Offizier im besonderen Einsatz (OibE) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) der DDR und für die UN als Experte für Toxikologie und chemische Waffen tätig. Er hat später unter anderem Bundesbehörden beraten und half als Projektleiter bei der Chemiewaffenvernichtung in Russland. Der bundesdeutschen Justiz half er als Gutachter, Fälle aufzuklären, bei denen Drogen und Gifte im Spiel waren.
Nach der Tour durch die Welt der Aphrodisiaka, der Duft- und Lockstoffe, wurde er aus dem Publikum nach seiner Meinung zum Skripal-Fall gefragt. Auf seine Frage, wer alles etwas darüber wissen wolle, hoben viele ihre Arme. Katzung präsentierte ihnen, was er zum jüngsten Fall des angeblichen Einsatzes von Gift durch Geheimdienste wusste und schon vorbereitet hatte. Er hatte auch das Buch von Will Mirsajanow, dem „damaligen Mitarbeiter und Erfinder“ des verdächtigen Kampfstoffes aus der Gruppe „Nowitschok“, dabei: „State Secrets: An Insider's Chronicle of the Russian Chemical Weapons Program“. Mirsajanow hatte seine Erinnerungen veröffentlicht, nachdem er in den 1990er Jahren in die USA emigriert war.
Nato-Kampftstoff in Großbritannien entwickelt
Katzung wies daraufhin, dass der in der Sowjetunion entwickelte Nerven-Kampfstoff wie auch die entsprechenden bzw. ähnlichen Kampfstoffe im Westen und China einer Formel des deutschen Chemikers Gerhard Schrader folgen, der sogenannten Schraderschen Leitformel. Der entsprechende V-Kampfstoff der Nato sei in Großbritannien entwickelt worden, so Katzung. „Alle Stoffe, die dieser Formel folgen, sind Nerven-Kampfstoffe.“

Britischer Ex-Diplomat: Wem der Fall Skripal die meiste Dividende bringt
Die Sowjetunion habe ihren sogenannten binären Kampfstoff, bestehend aus zwei an sich ungiftigen Bestandteilen, als Antwort auf damals neuartige westliche VX-Chemiewaffen entwickelt. Aber: „Nowitschok-Stoffe sind je nach Struktur zehn- bis tausendfach giftiger als VX-Kampfstoffe. Die Giftwirkung hält viel länger an und ist in den meisten Fällen nicht zu heilen, das heißt tödlich.“ Bei geringen Dosierungen würden die Opfer so schwere Schäden behalten, dass sie Zeit ihres Lebens invalide seien.
Zweifelhafte Symptome
Katzung habe selbst mehrmals in dem zum Moskauer Institut „GOSNIocht“ gehörenden geheimen Testgelände Shichany in Südrussland gearbeitet, erklärte er. Dort habe Mirsajanow den angeblich im Skripal-Fall eingesetzten Stoff in den 1980er Jahren entwickelt. Der Experte zeigte mehrere Fotos von Shichany.
Er meinte, dass der Ex-Agent Skripal und seine Tochter allen Berichten zufolge mit den entsprechenden Folgen im Krankenhaus „zwischen Leben und Tod“ liegen. Er fügte hinzu: „Ob das wirklich Nowitschok war, wissen wir im Augenblick nicht. Die Briten halten sehr viel geheim und äußern sich kaum dazu.“ Er brachte ein Zitat des britischen Experten Gwyn Winfield, der gegenüber dem Online-Magazin erklärte, dass die bei Skripal laut Berichten aufgetretenen Symptome „den gängigen Kenntnissen über die Wirkung von Nowitschok nicht entsprechen“. Dagegen sei von einem „eigentümlichen Giftcocktail“ auszugehen.
Hochgiftiger Stoff aus harmlosen Zutaten
Für den deutschen Experten ist es ein „Unding“, dass die britischen Behörden behaupten, sie wüssten nichts über die angeblich verwendeten Nervengifte – „denn die Synthese steht sogar im Internet“. Mirsajanow habe in den 1990er Jahren, als er in die USA ging, sein Wissen dort auf den Tisch gelegt. Katzung verwies auf die Anhörungen des sowjetischen Chemiewaffen-Experten durch den US-Senat: „Die wussten also ganz genau Bescheid, was Nowitschok ist. Ob sie es den Engländern nur nicht verraten haben, weiß ich nicht.“ Im britischen Chemiewaffen-Labor Porton Down säßen aber „keine Dummen“, wie er aus der Zusammenarbeit mit einem der Experten von dort in einer Gruppe der UNMOVIC (deutsch: „Kommission der Vereinten Nationen für Überwachung, Überprüfung und Inspektion“) erfahren habe.
Nervengas-Entwickler: Dieser Fakt beweist Russlands Unschuld
Die Synthese, also Herstellung des Kampfstoffes lasse sich mit Hilfe der Veröffentlichungen nachvollziehen, hob Katzung hervor. Sie sei „mit relativ ungiftigen Verbindungen, die in der Düngemittelindustrie zum Beispiel gebraucht werden“, möglich. „Das war ein Grund, warum sich die Produktion in der Sowjetunion damals so gut verschleiern ließ.“ Das bestätigt ein Beitrag von „Spiegel online“ aus dem Jahr 2008 über die sowjetischen Chemiewaffen als „giftiges Erbe des Kalten Krieges“: „Das giftige Puder bestehe aus Inhaltsstoffen, die in jeder sowjetischen Düngemittelfabrik hergestellt werden könnten. ‚Inspektoren werden es schwer haben, dieses verdeckte Chemiewaffenprogramm zu entschlüsseln‘, warnte Myrsajanow.“
Was wissen die USA?
Katzung gab die Informationen über die entsprechende Produktionsanlage in Nukus südlich vom Aral-See im heutigen Usbekistan wieder. Die Anlage wurde Berichten zufolge auf Bitten der usbekischen Regierung 1999 von den USA abgebaut worden. Katzung wies daraufhin, dass das „ohne internationale Kontrolle“ geschah. Die USA könnten sich deshalb heute „schlecht dumm stellen“. Der Experte kommentierte das so: „Ich will hier nichts in den Raum stellen. Aber man muss einfach mal nachdenken: Wo sind Schwachstellen in der gegenwärtigen Berichterstattung, und wo muss man nachdenklich werden.“
Der Experte zitierte aus einem aktuellen Bericht des Online-Magazins „German Foreign Policy“: „Tatsächlich wurde schon 1995 in Russland ein Mord mit Nowitschok verübt: Ein Banker und seine Sekretärin wurden im Auftrag eines Geschäftspartners mit dem Gift umgebracht. Der Mörder hatte es bei einem Mitarbeiter des Instituts gekauft, das Nowitschok entwickelt hatte. Dies weist ins Milieu russischer Oligarchen, von denen viele, die mit der russischen Regierung im Streit liegen, nach London ausgewandert sind.“
Katzung zeigte Bilder von seinem Aufenthalt im geheimen Testgebiet Shichany und auch vom mobilen Chemiewaffen-Kontrolllabor, das Russland von Deutschland erhalten hatte. Er selbst habe 2001 im Auftrag der Bundesregierung ein Kampfstoff-Analysegerät an die usbekische Regierung übergeben. Bei der Durchsicht der Fotos von Shichany und dem Vergleich mit aktuellen Berichten habe er entdeckt, dass auf einem Bild auch die Nowitschok-Anlage zu sehen ist, die ihm vorher nicht aufgefallen war. Auf Karten zeigte er die Lage der Orte und Anlagen, wo die Kampfstoffe hergestellt, getestet und gelagert wurden.
Ex-Geheimdienstler erinnert May: Russische Nervengift-Vorräte unter OPCW-Aufsicht längst vernichtet
Ebenso machte Katzung auf die Aussagen des ehemaligen britischen Botschafters in Usbekistan, Craig Murray, aufmerksam, der inzwischen mehrfach auf die Ungereimtheiten im Fall Skripal und der Berichterstattung hingewiesen hat. Eine politische Einschätzung der Vorgänge sei nicht möglich, so Katzung. „Es fehlen einfach die Fakten“, stellte er fest, „die Briten geben nichts raus. Das Wenige, das man aus der Erfahrung oder aus Gesprächen mit Kollegen zusammensucht, fügt sich zu einem kleinen Bild: Es ist nicht ausgeschlossen, dass es Nowitschok war. Es kann auch ein anderer nervenschädigender Kampfstoff gewesen sein. Das wissen wir erst, wenn die OPCW-Kontrollgruppe, die jetzt dort ist, etwas veröffentlicht. Das muss man erstmal so hinnehmen.“
Zuletzt geändert von Merkur am 23. März 2018, 18:42, insgesamt 1-mal geändert.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4645
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

VorherigeNächste

Zurück zu Zeitgeschehen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 6 Gäste