Riesengeschütz "Faule Magd"

Riesengeschütz "Faule Magd"

Beitragvon pentium » 1. Mai 2020, 15:15

Die Faule Magd ist eine mittelalterliche Steinbüchse aus Sachsen von ca. 1410–1430. Das ursprünglich als Legestück hergestellte Geschützrohr wurde 1511 auf die heute noch erhaltene Lafette montiert. Die Faule Magd befindet sich im restaurierten Zustand im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden.
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Technische Beschreibung

Geschütztyp: Hauptbüchse
Geschützklasse: Schwere Steinbüchsen
Bauart: schmiedeeisernes Stabringgeschütz
Rohrlänge: 233 cm
Rohrgewicht: 1383,3 kg
Kaliber: 34,5 cm
Kugelgewicht: ca. 48 kg

Die faule Magd ist keine dicke Berta. Sie ist viel älter, und anders als bei dem bekannten deutschen Geschütz aus dem Ersten Weltkrieg waren ihre Einschläge noch mit bloßem Auge zu sehen. Gerade einmal bis 300 Meter konnte die Kanone die von vorn geladenen Steinkugeln schießen – kein Vergleich zum Mörser aus dem Rüstungskonzern Krupp, der je nach Granatenschwere eine Reichweite zwischen 9 300 und 12 250 Metern schaffte. Und dennoch jagte die „Faule Magd“ ihren Gegnern einen ordentlichen Schrecken ein.

Die 600 Jahre haben viele Spuren an der „Faulen Magd“ hinterlassen. Ab circa der Mitte des 15. Jahrhunderts kam sie bei militärischen Auseinandersetzungen zum Einsatz. Die Soldaten befestigten das Unikat zunächst auf Balken oder einfach auf dem Boden. Ungefähr ab dem 16. Jahrhundert bekam die Kanone einen fahrbaren Untersatz – eine Lafette aus Eichenholz. Damit konnte sie später auch im Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648 eingesetzt werden.

Bis etwa 1800 wurde das Stabringgeschütz vom sächsischen Militär verwendet. Erst dann war es so veraltet, dass es im Hauptzeughaus an der Brühlschen Terrasse eingelagert wurde, erzählt Haug. Dort blieb die Waffe die nächsten Jahrzehnte.

Als dann 1877 in der neu gegründeten Albertstadt eine der größten deutschen Kasernenanlagen eingeweiht wurde, zog auch die „Faule Magd“ wieder um. Fortan stand sie vorm Eingang des Arsenalgebäudes, aus dem später das Armeemuseum wurde und welches heute das Militärhistorische Museum ist. Doch das Kanonenrohr aus dem 15. Jahrhundert mit seinem Gewicht von 1 383 Kilogramm bei einer Länge von 2,33 Metern musste noch mehrfach den Standort wechseln, zusammen mit der über eine Tonne schweren Lafette. 1943 wurden sie auf Schloss Seußlitz hinter Meißen verlegt. Zehn Jahre später erfolgte die Rückführung nach Dresden ins Johanneum, in dem gerade das Verkehrsmuseum eingerichtet worden war.

1955 ging die Reise der „Faulen Magd“ weiter auf die Festung Königstein. Dort wurde in den 1980ern die Lafette restauriert. 1989 kehrte die Kanone zurück nach Dresden und steht seitdem wieder in der Albertstadt.

https://www.saechsische.de/der-dino-unt ... 01988.html

https://www.schirmeister-online.de/stab ... 0magd.html

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Re: Riesengeschütz "Faule Magd"

Beitragvon zoll » 8. Mai 2020, 18:44

Sehr interessant [super]
zoll
 


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