Erinnerungen an die "Kalaschnikow der Lüfte"

Erinnerungen an die "Kalaschnikow der Lüfte"

Beitragvon Interessierter » 24. Juli 2012, 08:28

Als im Herbst 1959 die Serienproduktion der neuen Abfangjäger begann, die bis in eine Höhe von etwa 18.000 Metern steigen konnten, stellte ein Prototyp zugleich einen Geschwindigkeitsrekord von beeindruckenden 2388 Kilometer pro Stunde auf: Die ursprüngliche Idee der sowjetischen Flugzeugbauer, eine leistungsfähige Maschine zu bauen, die gleichzeitig leicht zu handhaben ist, ging voll auf. Innerhalb von zwei Jahren legte sich jede Luftstreitkraft des Warschauer Pakts das Jagdflugzeug mit dem auffälligen Lufteinlaufkegel im Bug zu. Finnland, Jugoslawien, Ägypten, Indien, Indonesien, Irak und Kuba folgten. Die wendige und robuste MiG-21, die sogar von Wiesen aus starten können sollte, entwickelte sich innerhalb kurzer Zeit zum sowjetischen Exportschlager. "Kalaschnikow der Lüfte" nannte man sie in Anlehnung an das legendäre Sturmgewehr russische Sturmgewehr AK-47.

Dabei nahm die DDR unter den weltweiten Abnehmern eine Sonderstellung ein, wie der MiG-21-Kenner und Betreiber des Internetportals www.mig-21.de, Holger Müller, weiß: Der westlichste Staat des Warschauer Pakts war das erste Land außerhalb der UdSSR, in dem die neuen Abfangjäger stationiert wurden - im Dienst der sowjetischen Luftstreitkräfte in der DDR. "Die hier stationierte 16. Luftarmee war die Speerspitze der sowjetischen Fliegerkräfte und erhielt deshalb bevorzugt neue Technik" sagt Müller, der vor zwanzig Jahren als Flugzeugtechniker eben einer MiG-21 seinen Wehrdienst in der NVA ableistete und sich seitdem intensiv mit dem populären Kampfjet befasst.

Die Chance, als Flugzeugenthusiast in der DDR an der MiG-21 vorbei zu kommen, war ohnehin denkbar gering: Bis Mitte der siebziger Jahre wuchs deren Arsenal in Ostdeutschland auf etwa 400 Maschinen an. Hinzu kamen noch rund 500 Exemplare der Roten Armee. "So viele MiG-21 auf so engem Raum waren zu keiner Zeit irgendwo sonst auf der Welt konzentriert", so Müller.



1990 endete im deutschen Luftraum die Ära einer geflügelten Legende: Die letzten MiG-21 wurden außer Dienst gestellt. Der größte russische Exportschlager des Kalten Krieges hatte mit der Wiedervereinigung ausgedient. Doch noch heute ist das Kampfflugzeug der Stolz mancher Luftwaffe - beim ehemaligen Feind.

Während Uwe Beyreuther seine MiG-21 zur zweieinhalb Kilometer langen Startbahn des Militärflugplatzes Preschen rollen lässt, überkommen ihn im Cockpit einen Moment lang die Erinnerungen: Zehn Jahre hatte er als Pilot im Jagdfliegergeschwader 3 "Wladimir Komarow" auf der Basis im südlichen Brandenburg gedient. Zehn Jahre, in denen der 32-Jährige eine militärische Karriere hingelegt hatte. In allen drei Staffeln des Geschwaders war er geflogen, zuletzt im Rang eines Majors der NVA - und das alles auf der MiG-21: mehr als 1300 Flüge mit etwa 840 Flugstunden. Damit ist es an diesem 14. Dezember 1990 endgültig vorbei.

Der 32-Jährige blickt noch einmal aus der Kanzel: Die in der Vergangenheit mit Kampfjets dicht geparkten Abstellflächen und Betondeckungen sind mittlerweile leergefegt, der Flugplatz wirkt wie ausgestorben. Beyreuther löst die Bremsen und die MiG jagt im Sprint mit eingeschaltetem Nachbrenner über die Piste. Während das Flugzeug Sekunden später seine Nase hebt, nimmt Beyreuther doch noch eine Person entlang der Startbahn wahr: Es ist der Kommodore des Geschwaders, der in militärischer Haltung die letzte MiG-21 seiner Einheit in den trüben Dezemberhimmel verabschiedet. "Also hatte doch noch jemand bemerkt, dass hier und heute eine Ära zu Ende geht", erinnert sich Beyreuther an die ungewöhnliche Geste.

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Re: Erinnerungen an die "Kalaschnikow der Lüfte"

Beitragvon Edelknabe » 3. August 2012, 16:24

Eine MiG-21 im typischen Russengrün stand vor nicht allzulanger Zeit noch vor einer KFZ-Werkstatt in Jesewitz nahe Leipzig. Ich habe sie mir von nahem mal angeschaut und dachte so bei mir"...wie man mit dem Ding überhaupt fliegen kann, sowas spartanisches grobes allein schon was die Kabine betraf?"

Ich wollte noch eine Aufnahme von ihr machen, doch eines schönen Tages war sie weg, keine Ahnung was der Besitzer für Pläne mit dem grünen Blech-Ding hatte oder ob der Staat meinte, das Ding gehöre da nicht hin. Ich fand es schade, zumal da viele Schulkinder langliefen zur Grundschule...oder wars ne Mittelschule im Ort?

Rainer-Maria der die Dinger ...könnten auch MiG-29 gewesen sein auch früher schon in Polenz/Waldpolenz gesehen hatte(Flugplatz der Freunde bei Brandis/Machern), wenn mich jetzt mein Langzeitgedächtnis nicht verarscht.Denn da standen überwiegend Hubschrauber aller Typen herum.
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