Fahrzeuge im Fokus: BMP-1

Fahrzeuge im Fokus: BMP-1

Beitragvon pentium » 10. März 2020, 19:15

Lasst uns jedoch zum Beginn der 1960er-Jahre und dem Start der BMP-Produktion zurückkehren. Die ersten Offiziere begannen ihr streng geheim gehaltenes BMP-Training im Herbst 1964 in Tschebarkul unweit von Tscheljabinsk und die ersten wirklichen Testreihen unter militärischen Konditionen begannen im Januar 1965. Ungeachtet einiger Rückschläge und Zahnungsprobleme gingen die Testreihen erfolgreich zu Ende, sodass Objekt 765 Sp.1 seinen Dienst im Jahr 1966 unter dem Namen BMP-1 antreten konnte (BMP steht für "Bojewaja Maschina Pekhoty** – Gefechtsfahrzeug der Infanterie).

Die Serienproduktion lief nur schleppend an, weil der ursprünglich angesetzte Hersteller, die Tscheljabinsker Traktorenwerke, nicht über ausreichende Kapazitäten verfügte, um sowohl die Produktion des BMP-1, als auch die des aktuellen Traktormodells zu stemmen. Fünfzig Einheiten sollten bis Ende 1965 vom Band laufen, als jedoch Anfang September nicht einmal die Produktion anlief, wurde die ganze Sache zu einem Politikum und landete in den höchsten Regierungskreisen. Man entschied schließlich, die gesamte Produktion nach Kurgan zu verlegen. Der BMP-1 wurde zwischen 1966 und 1983 produziert, insgesamt wurden allein in der Sowjetunion um die zwanzig Tausend Stück gebaut.

Die Truppen verließen den BMP durch eine Tür im Heck. Das stellte zwar eine Verbesserung zu Fahrzeugen der BTR-Klasse dar, aus denen die Soldaten runterhüpfen mussten, war jedoch bei weitem nicht so komfortabel, wie beispielsweise die Heckrampe des amerikanischen M113. Das Problem bestand darin, dass die Tür hohl war und als Treibstofftank diente. Auf den ersten Blick scheint das eine zienlich dumme Idee zu sein – warum sollte man die Hecktür des BMP-1 mit Treibstoff füllen, selbst angesichts der Tatsache, dass das Fahrzeug recht klein war und der Platz entsprechend knapp? Die Logik dahinter gründete in der Annahme, dass dieser Panzer in erster Linie auf den groß angelegten Schlachtfeldern Europas zum Einsatz kommen würde, wo die Chance, von hinten beschossen zu werden so gering war, dass sie nicht in Betracht gezogen wurde.

Glücklicherweise musste diese Theorie keinen Praxistest bestehen und die einzigen sowjetischen Operationen auf europäischen Boden bestanden darin, in einige Bruderstaaten einzufallen und für Ordnung zu sorgen, was meist ihne Gegenwehr gelang. Dessen ungeachtet nahm der BMP-1 an einigen bewaffneten Konflikten außerhalb Europas teil, wo sich diese Konstruktionslösung als großer Nachteil erwies und dazu führte, dass die meisten Betreiber die Hecktür statt mit Treibstoff lieber mit Sand füllten, um zusätzlichen Schutz zu gewährleisten.

Dieses Problem war nicht das einzige, das von der Tatsache rührte, dass der BMP nicht als defensives Fahrzeug ausgelegt war, sondern als Teil von großangelegten Angriffen. Ein weiterer Nachteil in diesem Zusammenhang führte dazu, dass der Kommandant keinen Überblicküber die rechte Flanke und das Heck des Fahrzeugs hatte. Schließlich sollten die Fahrzeuge nur vorpreschen und den kapitalistischen Feind vor sich her treiben, statt Rückzugsschlachten zu schlagen. Auch der automatische Lademechanismus im Turm machte Probleme. Bei schlechter Wartung geriet er oft ins Stocken, sodass viele Besatzungen es bevorzugt deaktivierten und das Geschütz stattdessen von Hand beluden.

Ungeachtet dieser Nachteile war das Fahrzeug überaus erfolgreich und setzte Maßstäbe für moderne SPz. Seit dem Beginn der Lizenzproduktion in der Tschechoslowakei und den daraufhin einsetzenden Exporten konnte man es in vielen Kampfzonen antreffen. Zu dessen wichtigsten Einsätzen gehört der Jom-Kippur-Krieg von 1973, in dem syrische und ägyptische BMP-1 mitsamt der von ihnen transportierten ATGM-Einheiten die Panzerflotte des IDF in den ersten Tagen des Krieges dezimieren konnten.

Ungeachtet dieser frühen Erfolge endete der Krieg in einem Desaster für Syrien und Ägypten, was auch dazu führte, dass die Schwachstellen des BMP-Designs zutage traten und die Sowjets zum Bau des Nachfolgers BMP-2 veranlasste.

Der ganze Beitrag:
https://aw.my.games/de/news/general/fah ... okus-bmp-1

Bei Armored Warfare ist der BMP-1 ein Schützenpanzer auf Tier 3, der in Sophie Wölflis SPz-Linie erhältlich ist. Er weist viele Ähnlichkeiten mit einem anderen Tier-3-SPz der Sowjetära auf, nämlich dem BMD-1, der jedoch im Gegensatz zu dem für die Infanterie ausgelegten BMP-1 ein für die Luftlandetruppen bestimmtes Fahrzeug ist. Der BMP-1 ist größer, verfügt über mehr Trefferpunkte und eine etwas dickere Panzerung, verzeichnet dafür Abstriche bei Sichtweite, Tarnfaktor und Mobilität. Es ist eher ein Feuerunterstützungsfahrzeug als Späher, dessen Kombination aus 73-mm-Kanone und ATGM massiven Schaden anrichten kann.

Der Schlüssel zum Erfolg besteht darin, versteckt zu bleiben und besonders im PvE keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Feindlicher Beschuss kann aufgrund der extrem dünnen Panzerung mit jedem BMP kurzen Prozess machen, auch wenn die angewinkelte Front durchaus Schüssen aus leichten Maschinenkanonen widerstehen kann.

Die Rohrsenkung des BMP-1-Geschützes ist sehr begrenzt, weshalb ihr eure Position mit Bedacht wählen müsst, um nicht in Situationen zu gelangen, in denen ihr keinen Schuss erwidern könnt, weil sich euer Gegner unter euch befindet. Bleibt versteckt hinter Büschen und nutzt eure überragende Mobilität mitsamt dem hohen Schadenswert pro Schuss, um den Gegner aus dem Hinterhalt heraus anzugreifen.

Wir sehen uns auf dem Schlachtfeld!
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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