Aber gerne doch, alter Kämpfer.
1. Rechts von uns waren die Amis. Ich weiß leider nicht mehr genau, welche Regimenter da im Einsatz waren, aber es waren auch Panzer.
Wir hatten vor dem Angriff, also noch in Saudi Arabien Kontakt mit den Amis und auch danach. Während des Angriffs nur sporadisch und natürlich über Funk.
2. Die Flanken waren praktisch frei, oder hatten Lücken, wenn du so willst. Diese Lücken wurden aber von unseren Fliegern überwacht.
3. Mit unseren französischen Helikoptern und Kampfflugzeugen standen wir per Funk in direktem Kontakt. Großen Schiß hatten wir ja vor den ZSU 23/4,
die uns im direkten Beschuß schwer zu schaffen gemacht hätten. Mehr als so eine alter T 54 auf alle Fälle. Also teilten uns vor allem die Helis ( Gazellen)
mit, wo so eine ZSU 23 / 4 steht, damit wir sie aus großer Entfernung aufklären und dann abschießen konnten. Ich habe eine auf eine Entfernung von gut
2000 Metern erledigt. Unser Helis waren ja auch auf die Panzerbekämpfung mittels PALR ausgelegt und hielten so selber einen gehörigen Respektabstand
zu den ZSU 23/4. Unsere Ari war hinter unserer Frontlinie und stand permanent mit uns in Kontakt. Bewaffnet waren sie mit der TRF1, einem 155 mm
Geschütz, das eine effektive Reichweite von 24 KM hatte, aber auch 30 KM waren drinnen. Wenn ich es recht in Erinnerung habe, feuerten sie in den 4
Tagen mit 16 Geschützen mit Unterbrechungen 1600 Sprenggranaten in die feindlichen Linien, direkt über uns hinweg. Teilweise schlugen die Granaten nur
1000 Meter vor uns ein, so das wir hier permanent steuerten. Unsere Ari forderten wir aber nur an, wenn vor uns die Geschichte irgendwie brenzlig aussah.
Die Geschütze konnten 3 Schuß in 15 Sekunden abgeben, wenn es notwendig war. Mit 16 Geschützen, war das dann für den Gegner schon eindrucksvoll.
Hier ein Bild vom Geschütz TRF1
Und so sieht der Helicopter Gazelle aus
Und hier unser Panzer AMX 10 RC beim Feuern
Schnitt, wie du immer so schön schreibst, denn nun kommen wir zurück zu den Panzern.
Nach dem Golfkrieg bekam unser Regiment als "Beute" 2 irakische T - 72 zugesprochen. Da wir eh per Schiff zurück fuhren, nahem wir die beien T - 72 einfach mit an Bord,
nebst einer guten Anzahl an Munition. Einer war irgendwie defekt, den stellten wir uns ins Regiment als Maskottchen. Der zweite T- 72 jedoch war voll funktionsfähig.
Irgendwann im Sommer 1991 machten wir uns dann auf den Weg ins Camp de Canjuers, dem größten Schießplatz für Panzer und Ari in Frankreich. Natürlich wußte der General
das wir mit einem T - 72 kommen, aber das Aufsehen war 1991 natürlich groß. Anwesend waren auch mehrere hohe Offizier vom Verteidigungsministerium und der Militärattaché
der amerikanischen Botschaft, mit Gefolge. Aufgabe war es, den T - 72 zwei Wochen lang auf Herz und Nieren zu prüfen.
Der T - 72 bewährte sich im Gelände hervorragend. Der Motor war durchzugsstark und war jeder Anforderung gewachsen. Im Vergleich zum AMX 30, war er sogar besser und
schneller. Nach ausgiebigen Tests im Gelände waren endlich wir Panzerschützen dran. Die vier besten meines Regiments hatten die Ehre. Der Ladeautomat machte uns anfangs
bei der Bestückung Probleme, funktioniert aber immer einwandfrei und war absolut zuverlässig. Die Königsdisziplin eines Panzers aber, das Gefechtsschießen ging vollkommen
in die Hose. Der erbeutete T - 72 war eine B Version der Russen, also ein Export Panzer. Das merkten wir sofort, da er kein LEM ( Laserenfernungsmesser ) hatte, sondern nur
einen optischen Zielfernrohr-Entfernungsmesser mit diesem eigenartigem Schnittbildsystem. Wir schossen nichts als Fahrkarten und wenn wir mal was trafen, dann war es
wohl eher Zufall. Gut, nun kann man nicht ausschließen, dass ein erfahrener russischer Panzerschütze mit dem Ding gut umgehen konnte, aber wir verzweifelten daran.
Ganz zum Schluß wurde es dann noch richtig spannend, denn nun erfolgte der Beschußtest.
Wir feuerten aus 200 Metern Entfernung mit einer 12,7 auf den T - 72. Hielt er locker durch, was aber zu erwarten war. Dann durfte ich aus 2000 Metern Entfernung ein Wuchtgeschoss
( KE-Geschoss) mit meinem AMX 10 auf den T - 72 feuern. Ziel war es den Turm zu treffen. Der T -72 verschwand in der gewohnte Rauchwolke und dann fuhren wir mit einem Tross von
Jeeps hin, um uns das Ergebnis anzuschauen. Ich hatte ihn schön am Turm auf halber Höhe erwischt, wie das faustgroße Loch zeigte. Der Turm war auch nicht mehr gerade in seinem
Laufring und wir kletterten gespannt rauf. Oben dann ein Blick durch die offenen Turmlucken zeigte uns, dass mein Treffer bereits das Aus für den T - 72 gewesen wäre.
Glatter Durchschlag, was uns schlußfolgern lies, dass die Russen bei der B - Version wohl an gutem Stahl gespart haben. Zu guter Letzt wurde der T - 72 mit allen möglichen
Waffensystemen beschossen und in ein Frack verwandelt. Besonders eindrucksvoll war die Wirkung der Milan auf den T - 72. Fünf Stück ( 3 vom Helicopter, 2 vom Jeep aus)
wurden aus großer Entfernung auf ihn geschossen, wobei die letzte den Turm aus dem Rumpf riss. WOW.
Waren spannende 14 Tage und wir haben gelernt, dass die russischen Panzer, inbesondere die B Versionen, doch nicht so gut sind, wie wir dachten.
Was hatten wir für einen Schiß auf die T -72 der republikanischen Garde zu treffen. War völlig unbegründet.
Einen schönen Tag alle im Forum
Sparta