vs1400 hat geschrieben:außer einzelspenden sollten die kirchen keine weiteren unterstützungen erhalten.
Hausfreund hat geschrieben:vs1400 hat geschrieben:außer einzelspenden sollten die kirchen keine weiteren unterstützungen erhalten.
Eher wird das Gegenteil passieren, einschließlich einer Ausweitung des Einflusses von Religionsgemeinschaften. Zum Beispiel durch, ich sag mal, Koranschulen, staatliche Ausbildung von Islamlehrern et cetera. Mit ungläubigen Grüßen :-)
pentium hat geschrieben:Ist zwar von 2010 aber so sieht es im Freistaat Sachsen aus.
Auszug aus einem Artikel in:
Der Sonntag Wochenzeitung für die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens
Seit 1993 gilt der Staatsvertrag zwischen dem Freistaat Sachsen und der Landeskirche und bringt den Protestanten seitdem Jahr für Jahr einen Zuschuss aus Steuergeldern. 2010 sind es rund 22 Millionen Euro – 13 Prozent des Haushaltes der Landeskirche.
Genau genommen ist diese Geschichte ziemlich alt. Sie beginnt im 16. Jahrhundert zu Zeiten der Reformation, als Klöster, kirchliche Ländereien und anderer Besitz der Kirchen in Staatshand überging. Im Gegenzug übernahm die Obrigkeit die Bezahlung der Pfarrer und der Kirchenverwaltung. Zum Problem wurde das, als in der Weimarer Republik Staat und Kirche getrennt wurden.
Ein umfangreicher Prozess vor dem Staatsgerichtshof entschied 1932: Die sächsische Landeskirche habe zur Finanzierung ihres Personals ein Recht auf Zuschüsse in Höhe von vier Millionen Goldmark jährlich. »Diese Summe wurde betrachtet als eine Art Zins für ein nicht bis ins Einzelne berechnetes Kapital«, so der Freitaler Kirchenhistoriker Ralf Thomas. Das Recht der Kirchen auf Staatslei¬stungen wurde später im Grundgesetz und der in sächsischen Verfassung verankert.
»Doch in Zeiten von schmerzhaften Kürzungen ist es schwer zu verstehen, dass die Zuschüsse für Sachsens Kirchen 2011 um knapp zehn Prozent steigen sollen«, sagt Torsten Herbst, der Generalsekretär und parlamentarische Geschäftsführer der sächsischen FDP. Er weiß: Der Staats-Kirche-Vertrag ist nicht einseitig kündbar. Doch über die Höhe der Zahlungen will die FDP mit der Kirche verhandeln. Denn die steigen: Waren es 1993 noch umgerechnet 12,7 Millionen Euro, ist die Summe seitdem um 73 Prozent gewachsen. Denn die Staatsleistungen sind an die Beamtengehälter gekoppelt.
»Das ist nicht mehr vermittelbar«, sagt Annekathrin Giegengack, die kirchenpolitische Sprecherin der Fraktion Bündnis 90/Grüne im Landtag. Sie würdigt die Leistungen der Kirche in der Gesellschaft. »Als Christin möchte ich aber auch, dass meine Kirche glaubwürdig bleibt. Sie steht an der Spitze des Protestes gegen Sozialkürzungen. Da darf nicht der Mantel des Schweigens darüber gedeckt werden, dass sie wachsende Zuschüsse bekommt.«
Die Staatsregierung will nichts am bestehenden Vertrag mit den Kirchen ändern. »Sie geben der Gesellschaft mehr als sie finanziell erhalten«, so der CDU-Fraktionschef Steffen Flath.
Landesbischof Jochen Bohl will bei einem Treffen mit Landtagsabgeordneten am 2. November auch über die Staatsleistungen sprechen. Er bringt eine Lösung ins Gespräch, die bereits in Artikel 138 der Weimarer Verfassung festgeschrieben ist: Die Ablösung der jährlichen Zuschüsse durch eine Einmal-Zahlung des Staates.
Eine andere Möglichkeit nennen die Grünen: Die Staatsleistungen sollten sich künftig am Wert des enteigneten Kirchenbesitzes orientieren. Das Problem bei beiden Vorschlägen ist nur: Der genaue Umfang dieser Werte bleibt auch im Staat-Kirche-Vertrag von 1993 im Dunkeln. Er dürfte kaum genau zu bestimmen sein.
Andreas Roth
@vs. Wie geht es deinem Hals?
mfg
pentium
pentium hat geschrieben:Wenn ich aber dann lese, dass der kleine Dorfpfarrer um Spenden für ein neues Geläut für seine Dorfkirche bitten muss! Ergibt sich für mich ein seltsamer Widerspruch.
Ist eben im Sinne des Heiligen Geistes!
mfg
pentium
vs1400 hat geschrieben:ich merke schon, es ist ein thema zu dem keiner etwas sagen möchte. warum nur, betrifft es doch alle und jeden.
SkinnyTrucky hat geschrieben:vs1400 hat geschrieben:ich merke schon, es ist ein thema zu dem keiner etwas sagen möchte. warum nur, betrifft es doch alle und jeden.
Nöh, mich nich....
Du sagst doch selber, das wir das in Nederland nich kennen....
Mara....
Hausfreund hat geschrieben:Lieber vs1400,
wir sind vermutlich beide keine Freunde der engen Verzahnung von Staat und Kirche in Deutschland (die weit über das Finanzielle hinausgeht). Aber leider ist dieser Zustand besser betoniert als jedes Kernkraftwerk: Dezidierte Grundgesetzaussagen unter Einschluß von Teilen der Weimarer Reichsverfassung, das weiterbestehende Hitler-Konkordat, die Kirchen-Staatsverträge der Länder und vieles, vieles mehr.
Ein echter Schritt hin zur wünschenswerten Trennung von Staat und Kirche (auch im Interesse der Gläubigen selber) ginge nur über eine Änderung des Grundgesetzes (mit 2/3 Mehrheit), würde eine sehr teure Angelegenheit (Ablösung der genannten Verbindlichkeiten) und ist deshalb meines Erachtens zur Zeit politisch unrealistisch.
Ein böser "Kollateralschaden" ist der juristisch berechtigte Anspruch anderer Religionsgemeinschaften auf ebensolche Privilegien. Und sobald sich die Mohammedaner Deutschlands endlich auf den "wahren" Islam geeinigt haben, werden wir noch unser giftgrünes Wunder erleben.
Nebenbemerkung: Meines Erachtens hatte die damalige Abwendung vieler Leute von der Kirche relativ wenig mit dem angeblichen Atheismus der SED zu tun.
mfG
Edelknabe hat geschrieben:Nie warst du mir symphatischer wie mit deinem vorstehenden Text vs über die nimmersatten Kirchen im wunderschönen Deutschland. Komm lass dich mal drücken vom Rainer,Mann aus den Harzbergen auch wenn du erst so spät immer textest, wo ich schon längst im Bettchen liege.
Rainer-Maria
Volker Zottmann hat geschrieben:Torsten, kläre doch Rainer aus dem Muldental mal auf, wo das Mansfelder Bergland endet und der Unterharz beginnt.
In Sachsen ist der Harz offensichtlich nie im Lehrplan enthalten gewesen. Ein Forum soll doch auch bilden!
Gruß Volker
Edelknabe hat geschrieben:Nie warst du mir symphatischer wie mit deinem vorstehenden Text vs über die nimmersatten Kirchen im wunderschönen Deutschland. Komm lass dich mal drücken vom Rainer,Mann aus den Harzbergen auch wenn du erst so spät immer textest, wo ich schon längst im Bettchen liege.
Rainer-Maria
Edelknabe hat geschrieben:Irgendwo vs habe ich einmal die Kirchenglocken läuten hören, das eine Pfarrerstelle (Dorf siehe Gemeinde/Kommune) mit gut 7000,00 Euro Brutto im Monat entlöhnt wird. Nun sehe ich immer unser Pfarrerlein beim Einkauf und dessen Wagen ist immer übervoll gefühlt(ohne Mist, da geht nix mehr rein) und das jedes Mal? Also muss da was dran sein an dem vielen Lohn aus der Staatskasse?
Rainer-Maria der aber auch mal gern in der Kirche sitzt. Wegen der Ruhe, den Baulichkeiten,nur zur Entspannung.Nur bei solchen Löhnen" von unserem Schäfer, Dorfhirten" ...also ich weiß nicht so recht wird das wohl in Zukunft ....nichts mehr werden. Sonst bin ich womöglich noch das dumme Schaf?
Edelknabe hat geschrieben:Irgendwo vs habe ich einmal die Kirchenglocken läuten hören, das eine Pfarrerstelle (Dorf siehe Gemeinde/Kommune) mit gut 7000,00 Euro Brutto im Monat entlöhnt wird.
Dille hat geschrieben:Ich will erst einmal vorausschicken, daß ich kein Mitglied irgendeiner Religionsgemeinschaft bin und einmal im Jahr, zu Weihnachten, in die Kirche gehe, aus mehr folkloristischen Gründen aber, weil ich es schon immer gemacht habe, es Tradition ist. An irgendeine "höhere Vernunft" glaube ich jedoch sehr wohl, auch wenn's manchmal schwer fällt... Auf Reisen besichtigen wir auch jede Kirche am Weg, und genießen die Stille, die Atmosphäre.....
Wenn ich mir diese Auflistung des ehemaligen ev. Pfarrers so anschaue, dann sind doch da Bestandteile, die zweifellos in die Verantwortung des Staates fallen, wie beispielsweise der Denkmalsschutz, das ist großteils nationales Kulturerbe (und kein "kirchliches"), wer soll's denn sonst in Ordnung halten ??
Dann stößt mir dabei auf, daß ich als Kaum- Steuerzahler (mangels Masse) ja auch beispielsweise zur Parteienfinanzierung herangezogen werde, und ich jaule auch nicht laut auf, weil ich damit auch "Die Linke" unterstütze.
Ich will auch noch ein kleines, aktuelles Beispiel anführen, wo auch @vs, @RMR, @Pentium usw. (ist nicht irgendwie persönlich gemeint) mit ihren Steuern etwas unterstützen, womit sie eigentlich nix am Hut haben : im Jahr 2014 hat mein ehemaliger Ruderclub 100- jähriges Bestehen, die Senioren haben sich verpflichtet, bis zu diesem Datum monatlich einen bestimmten Betrag zu spenden, daß davon zu diesem Jubiläum ein neuer Achter angeschafft werden kann. Und selbstverstänlich werden wir diese Spenden steuerlich geltend machen, sodaß über'n Daumen ein Viertel des Achters vom Steuerzahler finanziert wird, der zu 99 % mit der Ruderei nix "am Hut" hat. (aber sehr wohl Verantwortung für eine vernünftige Jugendarbeit zu tragen hat)
In diesem Sinne glaube ich, kann man auch nicht "bilderstürmend" pauschal über teilweise staatliche Finanzierung der Institution "Kirche" herziehen (ja eigentlich, weil einem deren Weltbild nicht paßt..), das liefe nämlich konsequenterweise darauf hinaus, daß weder Straßen gebaut werden könnten (fahren ja nicht alle Auto...) noch Parteien finanziert werden dürften (deren Richtung paßt mir nicht..) und die Ruderei schon gar nicht....
Kleines Beispiel noch : "unser" etwas schriller "Kini" Ludwig II hat ja dieses seinem absolutistischen Wahn entsprungene Schloß Neuschwanstein in die Landschaft gesetzt, ein Irrsinn wenn man an die damaligen Kosten denkt --- fragt man dagegen heute die Bayerische Schlösser- und Seenverwaltung, hat er da einen Segen für den bayerischen Tourismus hinterlassen....
So --- und nun verdrücke ich mich ganz schnell vor den Echos, und fahre noch nach München zum Umzug der irischen Gemeinde zum St. Patrick's Day, und mit ein paar Guinness im Bauch und Hirn stelle ich mich dann heute Abend den Antworten......, Gruß Dille
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