Judas - Verräter oder doch nicht?

Judas - Verräter oder doch nicht?

Beitragvon pentium » 19. April 2019, 09:39

Doch genau darin sieht Alt das Problem, denn die Übersetzungen seien fehlerhaft. Das gelte vor allem für das Wort „paradidonai“. Das Wort könne sowohl mit „verraten“ als auch mit „übergeben“ oder „überantworten“ übersetzt werden. Der Begriff komme in den vier offiziellen Evangelien insgesamt 59-mal vor. 32-mal werde es mit „verraten“ übersetzt – nämlich jedes Mal dann, wenn es sich im Text um Judas handele.
In allen anderen Fällen aber laute die Übersetzung stets „übergeben“ oder „überantworten“. Alt bezieht sich auf den 2009 verstorbenen Theologen Günther Schwarz, der nach 40-jährigem Studium der aramäischen Sprache zu dem Ergebnis gekommen sei, dass jedes zweite Wort in der offiziellen Bibelausgabe falsch übersetzt sei. Das gelte eben auch für das Wort paradidonai.

https://www.focus.de/wissen/mensch/reli ... 11455.html

Die real christliche Judas-Geschichte sei die „Urgeschichte des Antisemitismus“. Dessen Wurzeln finden sich im zweiten Jahrhundert, als die Christen behaupteten, die Juden seien die Gottesmörder. In Folge davon wurden schon damals Synagogen als „Höhlen des Satans“ zerstört. Hier fänden sich die Wurzeln des 2000 Jahre alten Antisemitismus, der bis heute existiert.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Judas - Verräter oder doch nicht?

Beitragvon augenzeuge » 19. April 2019, 10:04

Genau so ist es. [wink]

AZ
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Re: Judas - Verräter oder doch nicht?

Beitragvon pentium » 19. April 2019, 10:05

augenzeuge hat geschrieben:Genau so ist es. [wink]

AZ


Fänd ich krass. 2000 Jahre Judenverfolgung wegen einer falschen Übersetzung?
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Judas - Verräter oder doch nicht?

Beitragvon augenzeuge » 19. April 2019, 10:09

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Genau so ist es. [wink]

AZ


Fänd ich krass. 2000 Jahre Judenverfolgung wegen einer falschen Übersetzung?


Ja, so sind die Menschen. In jeder Religion. Wird seit Jahrzehnten verbreitet, nützt aber nix.
https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-8687868.html

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Re: Judas - Verräter oder doch nicht?

Beitragvon pentium » 19. April 2019, 16:45

Ein Blick in die Wiki sagt (u.a.):
...In frühchristlichen vom Gnostizismus beeinflussten Apokryphen wie dem Judasevangelium wird Judas als der Jünger gesehen, der die Erlösungsgeschichte durch seinen Verrat erst ermöglichte, damit im Dienst Jesu stand und sogar als dessen „Befreier“ gilt. Auch Origenes sah in Judas einen Heiligen.

Auf diese Deutung stützen sich auch moderne Exegeten wie der Kirchengeschichtler Hans van Oort. Er sieht Judas in der theologischen Auslegungsgeschichte als missverstanden an und ist der Ansicht, das Judas Jesus befreit habe, indem er ihn auslieferte...

...
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Re: Judas - Verräter oder doch nicht?

Beitragvon Olaf Sch. » 19. April 2019, 19:14

Dabei ist es noch nicht mal erwiesen, ob es diese Truppe je gab. In 2000 Jahren finden Archäologen ne Ironman DVD... Die heiligen Avengers...
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Re: Judas - Verräter oder doch nicht?

Beitragvon pentium » 20. April 2019, 16:18

Das interessante ist auch, daß die ältesten Funde vom Markusevangelium noch ganz ohne Wiederauferstehungsgeschichte sind.
Die Jünger gehen zum Grab von Jesus, finden es leer vor (bis auf den Jüngling der ihnen aufträgt nach Galiläa zu gehen) und fliehen. Ende.

Weswegen man vermutet daß das Ende in dem Jesus den Jüngern noch einmal erscheint (und ihnen den Missionierungsauftrag gibt) erst nachträglich von irgendwem hinzugefügt wurde.

....
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Re: Judas - Verräter oder doch nicht?

Beitragvon Olaf Sch. » 20. April 2019, 18:05

die erste Version des "Neuen Testament" wurde erst 100 Jahre nach der angeblichen Kreuzigung aufgeschrieben. Schreibt mal ne Story über 1919 - ohne Wikipedia und andere Bücher sondern nur via stille Post...
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Re: Judas - Verräter oder doch nicht?

Beitragvon Volker Zottmann » 20. April 2019, 18:59

AkkuGK1 hat geschrieben:die erste Version des "Neuen Testament" wurde erst 100 Jahre nach der angeblichen Kreuzigung aufgeschrieben. Schreibt mal ne Story über 1919 - ohne Wikipedia und andere Bücher sondern nur via stille Post...

Ein genialer Gedanke Akku! [super]

Gruß Volker
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Re: Judas - Verräter oder doch nicht?

Beitragvon pentium » 22. April 2019, 10:57

Das interessante ist auch, daß die ältesten Funde vom Markusevangelium noch ganz ohne Wiederauferstehungsgeschichte sind.


Da muss ich mich korrigieren, das stimmt so nicht.

"Der Schluss des Markusevangeliums
Übersicht: Mk 16,1-20
Der Schluss des Mk bildet ein besonderes Problem. Mt und Lk kennen Mk nur bis 16,8.

16
1Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria von Magdala und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Öle, um hinzugehen und ihn zu salben. 2Und sie kamen zum Grab am ersten Tag der Woche, sehr früh, als die Sonne aufging. 3Und sie sprachen untereinander: Wer wälzt uns den Stein von des Grabes Tür? 4Und sie sahen hin und wurden gewahr, dass der Stein weggewälzt war; denn er war sehr groß.

5Und sie gingen hinein in das Grab und sahen einen Jüngling zur rechten Hand sitzen, der hatte ein langes weißes Gewand an, und sie entsetzten sich. 6Er aber sprach zu ihnen: Entsetzt euch nicht! Ihr sucht Jesus von Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn hinlegten. 7Geht aber hin und sagt seinen Jüngern und Petrus, dass er vor euch hingehen wird nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.
8Und sie gingen hinaus und flohen von dem Grab; denn Zittern und Entsetzen hatte sie ergriffen. Und sie sagten niemandem etwas; denn sie fürchteten sich.


Auch die besten griechischen Handschriften des Neuen Testaments enden mit diesem Vers. Bei näherem Hinsehen zeigt sich, dass die in Mk 16,9-20 berichteten Ostergeschichten eine Kompilation aus den Ostergeschichten der anderen Evangelien darstellen, also später angefügt worden sind.
Es ist in der Forschung umstritten, ob Mk ursprünglich mit 16,8 geendet hat, da das Nichtweiterverbreiten der Osterbotschaft durch die Frauen zumindest einen anstößigen Schluss bildet. Andererseits steht dieser Markusschluss in der Kontinuität der "Geheimnistheorie" und verstärkt noch einmal die Konzentration auf das Kreuz. Mit dem Bekenntnis des Centurio (15,39) und dem Verweis auf die Auferstehung (14,28; 16,6), die in der Verklärung bereits vorweggenommen wurde (9,9), ist für den Evangelisten bereits alles gesagt. Ostergeschichten, die er offensichtlich kennt (16,7), könnten dem nichts mehr hinzufügen. Zugleich sind das Schweigen und die Furcht der Frauen aber auch als eine letzte Mahnung an die Leser zu verstehen, Jesus nicht mißzudeuten. Selbst die Auferstehung kann noch mißverstanden werden. Markus warnt vielleicht nicht zufällig in 13,22 vor "Pseudochristussen" und "Pseudopropheten", die die triumphierende Parusie des Menschensohnes aufgrund äußerer Zeichen ankündigen. "

https://www.bibelwissenschaft.de/bibelk ... en/markus/

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