Antisemitismus

Re: Antisemitismus

Beitragvon Olaf Sch. » 1. Februar 2020, 00:04

In dem man Atheist ist und an diese Märchen aus der Vorzeit nicht glaubt. Ist eh das Gegenteil von Wissen, aber wenn jemand doch glauben will, bitte schön, dann hast du allerdings auch die Pflicht, andere zu tolerieren. Wenn nicht, ist deine Religion eine extremistische.

@sperrbrecher, du bist nicht gemeint.
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Re: Antisemitismus

Beitragvon Sperrbrecher » 1. Februar 2020, 09:28

augenzeuge hat geschrieben:Nun willst du uns aber für dumm verkaufen. Sperrbrecher, du machst einen gewaltigen Fehler, du glaubst, du kannst die Verse 1:1 übersetzen. Das kann man in keiner Schrift!

Das wird immer wieder behauptet, dass man Arabisch nicht in andere Sprachen übersetzen
könne. Das ist natürlich blanker Unsinn. Jede Sprache kann man in eine andere übersetzen,
auch Arabisch.

Die Betriebsanleitung für meine Kaffeemaschine ist neben x-anderen Sprachen auch in Arabisch, wie sollte das denn funktionieren, wenn man das nicht präzise und genau übersetzen könnte?

Wie sollten denn die Moslems in den anderen Ländern ihren Koran lesen, die verstehen
doch nicht alle Arabisch.

In den von mir weiter oben angeführten Link, kann man die bekanntesten deutschen Koranübersetzungen vergleichen. Sie entscheiden sich etwas in der Wortwahl, aber der Sinn ist immer identisch und kann nicht missverstanden werden.

Was ist daran falsch zu verstehen, wenn da steht "Tötet die Ungläubigen wo immer ihr sie trefft" ?

Der von Dir angeführte Spruch, hängt in der Türkei an den Bushaltestellen mit einem durchgestrichenen Kreuz und einen ebensolchen Davidstern. Das ist doch eine klare Ansage.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
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Re: Antisemitismus

Beitragvon Sperrbrecher » 1. Februar 2020, 09:44

AkkuGK1 hat geschrieben:In dem man Atheist ist und an diese Märchen aus der Vorzeit nicht glaubt. Ist eh das Gegenteil von Wissen, aber wenn jemand doch glauben will, bitte schön, dann hast du allerdings auch die Pflicht, andere zu tolerieren. Wenn nicht, ist deine Religion eine extremistische.

Das mach doch mal einen überzeugten Christen, einen orthodoxen Juden oder einen
sprengläubigen Moslem begreiflich.

Normalerweise habe ich nichts gegen religiöse Menschen, aber es stört mich doch
ungemein, wenn sie mir damit auf den Zeiger gehen, mich von der Richtigkeit ihres Glaubens überzeugen wollen und von mir erwarten, dass ich so zu leben habe, wie
sie es gerne hätten.

Soweit ich das beobachten und beurteilen kann, betreiben derzeit nur die Muslime intensive Missionsarbeit. Christen halten sich da in neuerer Zeit zurück und die Juden missionieren überhaupt nicht und haben das auch nie getan.

Da lob ich mir die Buddhisten. Die interessieren sich überhaupt nicht für den Glauben anderer. In den Buddhismus kann man auch nicht ein- oder austreten. Entweder man beherzigt Buddhas Philosophie oder eben nicht. Das interessiert die Vertreter dieser Ideologie überhaupt nicht.
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Re: Antisemitismus

Beitragvon augenzeuge » 1. Februar 2020, 10:00

Sperrbrecher hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Nun willst du uns aber für dumm verkaufen. Sperrbrecher, du machst einen gewaltigen Fehler, du glaubst, du kannst die Verse 1:1 übersetzen. Das kann man in keiner Schrift!

Das wird immer wieder behauptet, dass man Arabisch nicht in andere Sprachen übersetzen
könne. Das ist natürlich blanker Unsinn. Jede Sprache kann man in eine andere übersetzen,
auch Arabisch.



Du hast mich nicht verstanden. Natürlich kann man das übersetzen. Aber die Sprüche in den religiösen Schriften sind niemals so gemeint. Das allein erkennst du an den zig Interpretationen der Wissenschaftlern, vormals Priestern, welche ihren Jüngern immer etwas neues dazu erzählt haben.

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Re: Antisemitismus

Beitragvon augenzeuge » 1. Februar 2020, 10:03

Sperrbrecher hat geschrieben:Da lob ich mir die Buddhisten. Die interessieren sich überhaupt nicht für den Glauben anderer.


Wer hat dir sowas erzählt?

Heute gibt es in zunehmendem Maße Dialoge zwischen buddhistischen Meistern und leitenden Persönlichkeiten anderer Religionen, die auf gegenseitigem Respekt beruhen. Der Dalai Lama zum Beispiel trifft sich des Öfteren mit dem Papst. Der Papst lud im Oktober 1986 die Oberhäupter aller Weltreligionen nach Assisi in Italien zu einem umfassenden Treffen ein. Über 150 Repräsentanten der Religionen nahmen daran teil. Der Dalai Lama saß neben dem Papst, und hatte die Ehre, die Eröffnungsansprache zu halten. Während der Konferenz sprachen die spirituellen Leiter über Themen, die allen Religionen gemeinsam sind, zum Beispiel Ethik, Liebe und Mitgefühl. Die Menschen fanden die Zusammenarbeit, die Harmonie und den gegenseitigen Respekt, den die unterschiedlichen religiösen Führungspersönlichkeiten füreinander empfanden, sehr ermutigend.


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Re: Antisemitismus

Beitragvon Olaf Sch. » 1. Februar 2020, 11:27

Nach meinen Erfahrungen mischt sich jede Religion in das Privatleben der Menschen ein, die eine mehr, die andere weniger. Den Buddhismus wie er in der Mongolei gelebt wird, der dem tibetischen entspricht, ist vor allem an einem interessiert: Geld.

Ich brauche keine Religion. Im Gegenteil, ich betrachte sie als Hemmschuh in der gesellschaftlichen Entwicklung. Allerdings ist mir natürlich bewusst, dass es Menschen gibt, die Religion benötigen, um mit dem Leben und der eigenen Bedeutungslosigkeit klar zu kommen. Wie wird bei den Christen eingeteilt? Hirten, Schafe und Wölfe. Und die Gruppe der Schafe stellt die mit Abstand größte Gruppe.

Warum sind die Ossis so fremdenfeindlich? Die DDR war isoliert und die normale Bevölkerung hatte keinen Kontakt mit Ausländern, viele sprechen ausser ein paar Brocken russisch keine Fremdsprache, im Gegensatz zur Bundesrepublik, die machten Urlaub weltweit, lernten Fremdsprachen, hatten auch in der Schule Kontakt mit Kindern aus Italien, Frankreich oder auch der Türkei. Die US Truppen mit ihren Familien waren auch nicht so abgeschottet wie unsere Brüdervölker.

Ne Knastneurose bei vielen Ossis würde vieles erklären.
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Re: Antisemitismus

Beitragvon pentium » 1. Februar 2020, 11:38

Als Antisemitismus werden heute alle Formen von Judenhass, pauschaler Judenfeindschaft, Judenfeindlichkeit oder Judenverfolgung bezeichnet. Der Ausdruck wurde 1879 von deutschsprachigen Antisemiten geprägt und entwickelte sich seit dem Holocaust zum Oberbegriff für alle Einstellungen und Verhaltensweisen, die Einzelpersonen oder Gruppen aufgrund ihrer angenommenen oder realen Zugehörigkeit zu „den Juden“ negative Eigenschaften unterstellen. Damit werden Ausgrenzung, Abwertung, Diskriminierung, Unterdrückung, Verfolgung, Vertreibung bis hin zur Vernichtung jüdischer Minderheiten (Völkermord) gefördert, vorbereitet und/oder gerechtfertigt.[1]

Pauschale Judenfeindschaft hat eine rund 2500 Jahre alte Tradition, in der sich eine Vielzahl Bilder, Gerüchte, Klischees, Vorurteile, Ressentiments, Stereotype von „dem“ oder „den“ Juden bildeten, überlagern und durchdringen. Während die Anlässe, Motive, Begründungen und Zwecke der Judenfeindschaft je nach Zeitumständen und Trägergruppen wechselten, zeigen die dafür benutzten Bilder große Konstanz und Ähnlichkeiten. Die Antisemitismusforschung hat daher keine allgemeingültige Definition des Phänomens aufgestellt.


Nun überlege ich, was die letzten Beiträge so richtig mit Judenfeindschaft, Judenfeindlichkeit oder Judenverfolgung zu tun haben? Zumal diese Judenfeindschaft eine rund 2500 Jahre alte Tradition haben soll, wie uns Wiki erklärt, die DDR kann also nicht schuld sein...2500 Jahre...!
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

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Re: Antisemitismus

Beitragvon Sperrbrecher » 1. Februar 2020, 16:21

augenzeuge hat geschrieben:
Sperrbrecher hat geschrieben:Da lob ich mir die Buddhisten. Die interessieren sich überhaupt nicht für den Glauben anderer.

Wer hat dir sowas erzählt?

Ich glaube Du hast mich missverstanden (oder ich habe mich missverständlich
ausgedrückt?). Ich wollte damit sagen, dass sie nicht versuchen andere von ihren
Glauben zu überzeugen. Die lassen jeden nach seiner Fasson selig werden.

Das brauchte mir niemand zu erzählen, denn ich besuche seit fast fünfzig Jahren
diese Länder wo Buddhisten leben, auch über längere Zeiträume und zudem bin ich
seit 1983 mit einer Buddhistin verheiratet. Da bekommt man von diesen Glauben
schon einiges mit.
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Re: Antisemitismus

Beitragvon augenzeuge » 1. Februar 2020, 17:19

Ok, dann wars ein Missverständnis.

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Re: Antisemitismus

Beitragvon Grenzbeobachter » 3. Februar 2020, 17:49

HPA hat geschrieben:Steht doch im Text, einfach lesen:

Die Statistik ist also auch dort besonders auffällig, wo Opfer von Judenhetze diese Delikte der Polizei melden. So erlebt Berlin auffällig viele antisemitische Angriffe – das Land hat mit der Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus aber auch eine Organisation, die Übergriffe gegen Juden auswertet und der Polizei meldet.


Sprich, das Dunkelfeld dürfte dort deutlich geringer ausfallen.

Und nicht die restlichen ostdeutschen Bundesländer vergessen:
dann Brandenburg (28,7), Sachsen-Anhalt (23,8)(...)und Mecklenburg-Vorpommern (16,3)



......und Hamburg 15,9%. Erschreckend!
Ansonsten spricht die widerlich hohe Zahl antisemitischer Übergriffe in Berlin. Hier nutzt es nicht zu relativieren, im Gegenteil, man sollte genauer hinsehen.

Im Januar gab es schon wieder Übergriffe.

Berlin-Moabit
Jugendliche belästigen und bepöbeln Mann antisemitisch
Ein 68-jähriger Mann ist nach Polizeiangaben am Dienstag in Berlin-Moabit von fünf Kindern und Jugendlichen antisemitisch angepöbelt und sexuell belästigt worden.
Bei dem Vorfall an dem Deportationsmahnmal auf der Putlitzbrücke wurde der 68-Jährige von fünf Jungen und Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren mehrfach als Jude bezeichnet, wie die Polizei am Mittwoch in Berlin mitteilte. Zudem sollen ihm zwei der unbekannten Täter nacheinander zwischen die Beine gefasst haben. Die Staatsschutz-Abteilung des Landeskriminalamts ermittelt.
Das Mahnmal erinnert an die Deportation von Berliner Juden vom Güterbahnhof Moabit. Ab Januar 1942 wurden von dort mehr als 32.000 jüdische Berliner in die Konzentrationslager verschleppt.(...)
Gerade in jüngerer Vergangenheit sei es in Berlin immer wieder zu antisemitischen Übergriffen durch Kinder und Heranwachsende gekommen. (...)
https://www.juedische-allgemeine.de/pol ... semitisch/
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Re: Antisemitismus

Beitragvon Grenzbeobachter » 4. Februar 2020, 15:03

Über den RIAS Bundesverband
Am 31.10.2018 wurde in Berlin der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus e.V. gegründet. Er verfolgt das Ziel, mit Hilfe des Meldeportals http://www.report-antisemitism.de bundesweit eine einheitliche zivilgesellschaftliche Erfassung und Dokumentation antisemitischer Vorfälle zu gewährleisten.




Häufiger als zuvor nahm Antisemitismus im vergangenen Jahr in Berlin verrohte Formen an. Dies geht aus dem Bericht antisemitischer Vorfälle 2018 hervor, den 17. April 2019 die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (RIAS Berlin) vorstellte.

Besorgniserregend ist der deutliche Anstieg bei Vorfallsarten mit besonderem Gefährdungspotential für die Betroffenen. So hat sich die Anzahl der Angriffe von 18 auf 46 mehr als verdoppelt, die Zahl der Bedrohungen – von 26 auf 46 – ist ebenfalls merklich gestiegen. Insgesamt erfasste RIAS Berlin 2018 1.083 antisemitische Vorfälle in der Hauptstadt – 14% mehr als im Vorjahr (951).
(...) Vorfälle in Berlin nach Kategorien
Die Zahl antisemitischer Angriffe erhöhte sich um 155% von 18 Angriffen im Jahr 2017 auf 46 im Jahr 2018. Wer antisemitische Einstellungen hat, ist anscheinend auch zunehmend bereit, gegen politische Gegner_innen, Kritiker_innen von antisemitischen Äußerungen und nicht zuletzt gegen erkennbare Jüdinnen_Juden Gewalt auszuüben.
Zudem erfasste RIAS Berlin 2018 46 antisemitische Bedrohungen – ein Anstieg von 77% gegenüber dem Vorjahr. Das politische Spektrum, dem die meisten antisemitischen Bedrohungen zugeordnet werden konnten, ist der Rechtsextremismus: Von Täter_innen mit rechtsextremen Hintergrund gingen 2018 17 der 46 Bedrohungen aus (37%). Sehr häufig waren Bedrohungen mit einem islamistischen Hintergrund: 15% der Bedrohungen sind diesem Spektrum zuzuordnen. Auffällig ist, dass im Vergleich zu anderen Vorfallsarten überproportional viele Bedrohungen im Bezirk Neukölln stattfanden (8, hiervon drei links-antiimperialistisch und zwei rechtsextrem motiviert). (...)
https://www.report-antisemitism.de/public/
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Re: Antisemitismus

Beitragvon augenzeuge » 4. Februar 2020, 19:45

Der Osten ist eben gefährlicher als es Sperrbrecher glaubt. [denken]

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Re: Antisemitismus

Beitragvon zonenhasser » 5. Februar 2020, 10:23

Das antisemitische Schmährelief der „Judensau“ darf an der Stadtkirche der Lutherstadt Wittenberg hängen bleiben

Das Oberlandesgericht Naumburg wies die Berufungsklage gegen ein Urteil des Landgerichts Dessau-Roßlau ab. Geklagt hatte das jüdische Gemeindemitglied, Michael Düllmann. Weil der Mann sich selbst und das Judentum insgesamt durch die Darstellung aus dem Mittelalter diffamiert sieht, hatte er die Entfernung von der Außenfassade der Kirche verlangt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Das Gericht ließ eine Revision zu. (AZ: OLG Naumburg 9 U 54/19)

Bild

Das antisemitische Relief aus dem 13. Jahrhundert ist unter dem Begriff „Judensau“ bekannt. Es zeigt ein weibliches Hausschwein, an deren Zitzen sich Menschen laben, die Juden darstellen sollen. Ein Rabbiner blickt dem Tier unter den Schwanz und in den After. 1570 kam die Inschrift „Rabini-Schem HaMphoras“ hinzu. Sie ist vermutlich inspiriert von Luthers antijüdischer Schrift „Vom Schem Hamphoras und vom Geschlecht Christi“ aus dem Jahr 1543. „Schem Ha Mphoras“ steht für den Namen Gottes im Judentum, den gläubige Menschen nicht aussprechen. 1988 wurde zusätzlich eine Informationstafel zu dem Relief angebracht.
„In ein Gedenkensemble mit anderem Sinn eingebettet“

Der Vorsitzende Richter Volker Buchloh erläuterte, der Straftatbestand der Beleidigung sei damit nicht erfüllt. Die Zurschaustellung der Reliefs verletzt nicht die Ehre der Juden, da es inzwischen in ein Gedenkensemble mit anderem Sinn eingebettet sei. Der Informationstext bringe unmissverständlich zum Ausdruck, dass sich die Kirchengemeinde vom verhöhnenden und beleidigenden Charakter des Reliefs und der Missachtung von Juden distanziere.

Die beklagte Kirchengemeinde ist Eigentümerin der unter Denkmalschutz stehenden und zum Unesco-Welterbe gehörenden Stadtkirche. In der Vorinstanz hatte auch das Landgericht Dessau-Roßlau die Klage abgewiesen, weil es den Tatbestand der Beleidigung nicht als erfüllt ansah.

Deutschlandfunk 4. 2. 20
____________________________________________________________________________________________________________________________________________________

Richtige Entscheidung. Was geschehen ist, lässt sich nicht rückgängig machen. Deshalb sollte das Relief auch nicht ins Museum. Es gibt noch ca. 30 solche Schmähwerke an deutschen Kirchen, allein am Kölner Dom zwei. Ich schließe mich vollinhaltlich den Aussagen Prof. Wolffssohns heute im DLF an. Ich wusste nicht, dass die Mahntafel noch zu DDR-Zeiten unterhalb des Reliefs installiert wurde.
Ihr Text ist allerdings für theologische Laien etwas kryptisch:

„Gottes eigentlicher Name, der geschmähte Schem Ha Mphoras, den die Juden vor den Christen fast unsagbar heilig hielten, starb in sechs Millionen Juden unter einem Kreuzeszeichen.“


Der SPIEGEL berichtet über den Kläger, Michael Dietrich Düllmann, dass dieser seit über 50 Jahren ein extrem linker Aktivist ist.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: Antisemitismus

Beitragvon Bahndamm 68 » 5. Februar 2020, 11:21

Als ich die Info las über die Sau von Wittenberg, habe ich mit dem Kopf geschüttelt. Über 700 Jahre hat sich kein Schwein darüber aufgeregt.
Oh Gott, was wäre Deutschland ohne das Gerichtswesen. Ist man denn nicht in der Lage, gleich im Vorfeld die Klage abzuweisen?
Einer muss ja die Entscheidung treffen, muss es aber immer die Justiz sein?

Muss ich in der Zukunft die Justiz fragen, ob ich ein Auto besitzen und fahren darf wegen dem Klimaschutz?

Wie verrückt ist die Welt mit deren Menschen?
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Re: Antisemitismus

Beitragvon HPA » 5. Februar 2020, 11:23

Niemand hat gesagt, dass Rechtsstaat einfach ist.
HPA
 

Re: Antisemitismus

Beitragvon Bahndamm 68 » 5. Februar 2020, 11:32

HPA hat geschrieben:Niemand hat gesagt, dass Rechtsstaat einfach ist.


Wenn es um Arbeitsplätze geht, dann bitte weiter die Justiz in Anspruch nehmen.

Hier ist die Sau in freier Natur, dort ist das Schwein in einem Stall und kann sich nicht drehen. Ja, wo kann oder soll das Schwein nur sein und bleiben?
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Re: Antisemitismus

Beitragvon HPA » 6. Februar 2020, 01:08

Der unverhüllte Antisemitismus des Pressesprechers der AfD:
HPA
 

Re: Antisemitismus

Beitragvon Grenzbeobachter » 7. Februar 2020, 13:21

Bahndamm 68 hat geschrieben:Als ich die Info las über die Sau von Wittenberg, habe ich mit dem Kopf geschüttelt. Über 700 Jahre hat sich kein Schwein darüber aufgeregt.
Oh Gott, was wäre Deutschland ohne das Gerichtswesen. Ist man denn nicht in der Lage, gleich im Vorfeld die Klage abzuweisen?
Einer muss ja die Entscheidung treffen, muss es aber immer die Justiz sein?
Muss ich in der Zukunft die Justiz fragen, ob ich ein Auto besitzen und fahren darf wegen dem Klimaschutz?
Wie verrückt ist die Welt mit deren Menschen?

Die "Judensau" ein widerliches extrem antisemitisches Motiv welches an einigen Kirchen zu finden ist.
Mit dem Schweinemotiv wollte man Menschen mosaischen Glaubens demütigen. Diese antisemitischen Skulpturen findet man in ganz Mitteleuropa, Deutschland, Frankreich, Österreich, Belgien....
Geschichte lässt sich nicht ungeschehen machen aber man kann heute dazu Stellung beziehen. Ich bin für gut sichtbare Hinweistafeln, die einordnen, erklären und distanzieren so wie unter der "Judensau" der Stiftskirche Bad Wimpfen:

Vorschlag für eine Tafel an der Ritterstiftskirche St. Peter in Bad Wimpfen
von Wolfram P. Kastner, Institut für Kunst und Forschung
Hier an der Ritterstiftskirche St. Peter wurde im 13. Jahrhundert
eine Hohnskulptur, eine sog. "Judensau" angebracht.
Dargestellt wird ein Schwein, an dessen Zitzen Juden saugen.
Damit wurden Juden von Christen auf obszöne Weise herabgewürdigt und dem als unrein geltenden Tier gleich gesetzt.
Der im Christentum Jahrhunderte lang verbreitete und geschürte Hass gegen Juden führte zu Vertreibungen, zu Raub, zu Pogromen und schließlich zum Mord an den europäischen Juden durch die Nazis.
Diese Schuld ist unauslöschlich.
Wir werden stets darauf achten, dass die Würde und die Rechte
aller Menschen gleichermaßen gewahrt werden.
Wir werden uns allen Anfängen von Ausgrenzung, Entwürdigung oder Antisemitismus in diesem Land entgegenstellen.
Die katholischen Christen Bad Wimpfens, 2005.
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Re: Antisemitismus

Beitragvon Grenzbeobachter » 7. Februar 2020, 13:58

augenzeuge hat geschrieben:Der Osten ist eben gefährlicher als es Sperrbrecher glaubt. [denken]
AZ



Insbesondere die ostdeutsche Stadt Berlin.

Im Osten Deutschlands werden besonders viele Angriffe auf Juden registriert. Hotspot ist die Hauptstadt Berlin.
https://www.morgenpost.de/politik/artic ... ksten.html


Da kann man nur hoffen, dass der Berliner Flughafen noch etwas auch sich warten lässt. In letzter Zeit sieht man bei uns in Frankfurt immer mal wieder Juden aus Osteuropa in der Frankfurter Innenstadt, Touristen. Jetzt ist Hessen sicherlich kein Musterländle, auch bei uns nimmt der Antisemitismus beängstigend zu wie z.b. die Übergriffe religiöser antisemitischer Fundamentalisten gegen unseren Rabbiner Mendel Gurewitz aus Offenbach.
Aber solche Zustände wie in Berlin haben wir glücklicherweise noch nicht.
Berlin steht an einsamer Spitze, 14,4% aller gemeldeten antisemitischen Strafentaten der Bundesrepublik und lediglich 4,5% der Einwohner der Bundesrepublik kommen aus Berlin. Jetzt argumentieren Antisemitismusrelativer gerne, in Berlin wird öfters gemeldet. Das ist natürlich Blödsinn, gemeldet wird bei uns in Hessen, Baden Württemberg und Bayern genauso, es gibt zentrale Meldestelle für antisemitische Vorfälle.

Heutzutage wird liebend gern auf Sachsen bzgl. Antisemitismus eingedroschen, 18,5 antisemitische Straftaten je 100.000 Einwohnern sind auch nicht wenig aber bewegt sich weit unter den erschreckenden 46,1 Straftaten je 100.000 Einwohnern von der ostdeutschen Stadt Berlin.

Wieso sind eigentlich die antisemitischen Strafttaten in Hamburg mit 16 je 100.000 Einwohnern fast doppelt so hoch wie in Baden Württemberg oder Rheinland Pfalz? Was läüft dort falsch?
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Re: Antisemitismus

Beitragvon Grenzbeobachter » 18. Februar 2020, 13:32

Interessierter hat geschrieben:Kampf gegen Antisemitismus

Wer und was ist gemeint, wenn es um Antisemitismus geht? Statt die Rechten in den Fokus zu nehmen, wird lieber auf Muslime und Linke gezeigt. Ein fataler Irrweg. Ein Gastbeitrag. Shimon Stein und Moshe Zimmermann

- Shimon Stein war Israels Botschafter (2001-2007) und ist zurzeit Senior Fellow am Institut für Nationale Sicherheitsstudien (INSS) an der Universität Tel Aviv. Moshe Zimmermann ist Professor emeritus an der Hebräischen Universität, Jerusalem.

Auch der Bundestag nimmt die BDS-Bewegung zu wichtig

Das zeigt sich in Deutschland unter anderem in dem Antisemitismusbekämpfungsbeschluss des Bundestags von Mitte Mai 2019 und in Frankreich in einem Anfang Dezember 2019 verabschiedeten Gesetz und auch in Donald Trumps Antisemitismus-Executive-Order (Erlass), ebenfalls aus dem Dezember. Alle drei Initiativen richten die volle Wucht des Wunsches, Antisemitismus zu bekämpfen, nicht nur gegen den Antizionismus, sondern ausdrücklich gegen die eher marginale Bewegung BDS (Boycott, Divestment, Sanctions) beziehungsweise gegen Kritiker der israelischen Besatzungspolitik. Nun wird niemand bestreiten, dass es Antisemitismus auch auf dem linken Flügel oder unter Muslimen gibt und dass von der BDS-Bewegung oft antisemitische Äußerungen zu hören sind, aber - und Halle war der Weckruf - der Blick soll sich vornehmlich auf die rechte Seite richten. Mit Blick auf Linke oder Muslime von den Hauptverdächtigen abzulenken schadet dem gesamten Kampf gegen Antisemitismus.

https://www.tagesspiegel.de/politik/kam ... 24490.html





Ja Moshe Zimmermann ist für seine Einstellung bekannt. Deswegen wird er auch gerne von Ken Jebsen interviewt. Bin gespannt wann hier noch der Jebsen verlinkt wird.

Der Antisemitismusbeschluss des Bundestags war genau richtig,. In dem Beschluss haben CDU/CSU, SPD, die Grünen und die FDP die Argumentationsmuster der antiisraelischen Boykottbewegung als antisemitisch bezeichnet was sie auch zweifelsohne sind.
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Re: Antisemitismus

Beitragvon Grenzbeobachter » 18. Februar 2020, 15:30

Die Bildungsstätte Anne Frank, ein Zentrum für politische Bildung bei uns in Hessen, die Beratung zu den Themen Rassismus, Rechtsextremismus, Antisemitismus anbietet,
hat in einer Publikation sachlich dargelegt warum BDS antisemitisch ist.

Gründe, warum bds antisemitisch ist. - Bildungsstätte Anne Frank
https://www.bs-anne-frank.de/fileadmin/ ... chuere.pdf


Das solltest du dir mal ganz in Ruhe durchlesen, Interessierter.
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Re: Antisemitismus

Beitragvon augenzeuge » 19. Februar 2020, 17:48

Im belgischen Aalst wird Karneval zum antisemitischen Spektakel.

https://taz.de/Antisemitismus-im-Karneval/!5661310/

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Re: Antisemitismus

Beitragvon Sperrbrecher » 19. Februar 2020, 19:20

Die meisten antisemitischen Übergriffe kommen aus der muslimischen Ecke.

https://www.juedische-allgemeine.de/pol ... statistik/

...auch wenn unsere Staatsmedien etwas anderes behaupten.
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Re: Antisemitismus

Beitragvon augenzeuge » 19. Februar 2020, 19:35

Sperrbrecher hat geschrieben:Die meisten antisemitischen Übergriffe kommen aus der muslimischen Ecke.

https://www.juedische-allgemeine.de/pol ... statistik/

...auch wenn unsere Staatsmedien etwas anderes behaupten.


Es ist eine Lüge, die du hier wiederholt verbreitest.

Die Zahl der antisemitischen Straftaten ist seit Jahren hoch. Die meisten Angriffe haben einen rechtsextremen Hintergrund.
Das zeigen Zahlen des Bundeskriminalamtes (BKA), das seit dem Jahr 2001 eine öffentliche Statistik über politisch motivierte Kriminalität führt. Demnach stiegen die antisemitischen Angriffe, die einen politischen Hintergrund hatten, von 1.691 Fällen im Jahr 2001 auf 1.799 im Jahr 2018 – das waren im Schnitt gut fünf Attacken pro Tag. Am wenigsten solcher Straftaten gab es im Jahr 2010, aber auch für dieses Jahr listet die Statistik 1.239 Straftaten auf.

Die Polizeistatistik zeigt auch: Bei den meisten Angriffen gibt es einen rechtsextremen Hintergrund. Demnach sind die meisten antisemitischen Gewalttaten rechts-motiviert. Das stellt auch der Expertenkreis Antisemitismus der Bundesregierung in seinem jüngsten Bericht fest.
https://www.zeit.de/gesellschaft/2019-1 ... minalitaet

„Rechtsextremismus hat Juden und Muslime zum Angriffsziel“

Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland:
aber immerhin wächst der Kreis von Juden und Muslimen, die sagen: „Wir vertrauen unserem Gegenüber!“ kontinuierlich.

https://www.fr.de/politik/josef-schuste ... 48495.html

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Re: Antisemitismus

Beitragvon Sperrbrecher » 19. Februar 2020, 20:00

augenzeuge hat geschrieben:Die Zahl der antisemitischen Straftaten ist seit Jahren hoch. Die meisten Angriffe haben
einen rechtsextremen Hintergrund.

Ich möchte nur mal wissen, wo diese ganzen Rechtsextremen zu finden sind?
Eigenartigerweise bin ich noch keinen von denen begegnet.

Meine Frau hatte verschiedentlich welche als Kunden im Laden, aber die waren recht
friedfertig und ausgesprochen höflich. Zumindest ganz anders als die Ladendiebe aus
dem linken Spektrum, die sie erwischt und angezeigt hat.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.
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Re: Antisemitismus

Beitragvon Grenzbeobachter » 19. Februar 2020, 20:18

augenzeuge hat geschrieben:Vor einiger Zeit äußerte sich der bekannte US-amerikanische Rabbiner Shmuley Boteach gegenüber Al Jazeera über das heutige Missverständnis, wonach Muslime und Juden Gegner seien. „Die jüdische Gemeinschaft steht in der Schuld der muslimischen Gemeinschaft. Als die Juden aus Spanien und aus Portugal vertrieben wurden, waren es die Muslime, die uns aufnahmen. (…) Es gab ­keinen Holocaust in den muslimischen Ländern“, beschrieb Rabbi Boteach eine viel älte­re Tradition als die, die heute im Nahen Osten die Norm zu sein scheint. Autoren wie Gil Andjar, mehrere jüdische Historiker oder Rabbi Shmuley Boteach erinnerten zu Recht an eine historische Wirklichkeit, die heute ver­gessen worden zu sein scheint.

Die Tragödie(n) des 20. Jahrhunderts änderte(n) nichts daran.

Der US-Autor Rob Satloff veröffentlichte ein Buch über muslimische Reaktionen auf anti-jüdische Diskriminierung in Nordafrika. In „Among the Righteous“ spricht er über die zahlenmäßig minoritäre, aber einflussreiche Gruppe von Arabern in Nordafrika, die jüdi­sche Landsleute rettete.

Albert Assouline, ein nordafrikanischer Jude, der aus einem deutschen Arbeitslager fliehen konnte, schrieb über seine Erfahrung in der Moschee: „Nicht weniger als 1.732 Resistance-Kämpfer fanden Unterschlupf in ihren unterirdischen Räumlichkeiten. Darunter waren muslimische Flüchtlinge, aber auch Christen und Juden. Die letztere Gruppe war bei weitem die größte.“ Die Berichte unterscheiden sich in der Zahl der Geretteten, und doch bleibt die Moschee ein herausragendes Beispiel der menschlichen Solidarität.

https://www.islamische-zeitung.de/musli ... ndowski-2/

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Du bedienst dich interessanter Quellen um deine politischen bzw. religiösen Ansichten zu untermauern. Alle Achtung!

„Islamische Zeitung“ Murabitun-Bewegung und Goethe als Moslem

Die „Islamische Zeitung“ richtet sich an Muslime in Deutschland und bezeichnet sich selbst als unabhängig. Die Herausgeber, die der umstrittenen Murabitun-Bewegung nahe stehen, sehen sich als Vermittler zwischen islamischer Lebensweise und europäischem Denken. Sie sind davon überzeugt, dass Goethe kein Christ, sondern ein gläubiger Muslim gewesen ist.
(...)
„Abu Baku Rieger ist ein Konvertit, der zur Murabitun-Bewegung gehört. Sie geht zurück auf den schottischen Schauspieler und Konvertiten Ian Dallas, der als islamischer Scheich Menschen um sich gesammelt hat. Diese Bewegung geht in Deutschland von Freiburg aus, ist dann nach Weimar weitergezogen, das Weimar Institut wurde dort 1995 gegründet, es sollte ein sozialreformerisches Projekt sein. Weimar, Goethe-Schiller-Stadt. Goethe als der Vorzeige-Muslim sozusagen.“
Romantische Orient-Verehrung Goethes
„Wenn Islam Gott ergeben heißt, im Islam leben und sterben wir alle!“ Solche Goethe-Zitate, der West-Östliche Diwan oder Goethes Verehrung für den persischen Lyriker Hafis sind der „Islamischen Zeitung“ Beweis genug, dass der deutsche Dichterfürst ein gläubiger Muslim gewesen sein muss. Seltsam nur, dass darüber weder Zeitungs-Gründer Rieger noch die Redaktion ein Interview geben möchten. (...)

https://www.deutschlandfunk.de/islamisc ... _id=323452
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Re: Antisemitismus

Beitragvon pentium » 19. Februar 2020, 20:39

Der tolerante Islam des maurischen Spanien fand sein jähes Ende mit der Eroberung der Iberischen Halbinsel durch die Almohaden (Anfang 12. Jahrhundert), einem Stamm der Berber. Die Absicht der Eroberer war es eine Art Ur-Islam einzuführen in dem ein islamisches Staatssystem herrschte; für die jüdische Bevölkerung war kein Platz mehr in diesem System. Ihre Gotteshäuser wurden durch die muslimischen Herrscher zerstört und die Bevölkerung vor die Wahl gestellt: Konversion oder Ausgrenzung[13]. Viele Juden ließen sich zum Schein taufen; andere verließen das Land und suchten in der Ferne nach ihrem Glück. Ein Großteil der jüdischen Bevölkerung fand ihren Weg in den benachbarten Norden der Halbinsel. Die dortigen katholischen Herrscher stellten die immigrierten Juden unter ihren Schutz. Aufgrund dessen kam es dazu, dass der Lebensmittelpunkt der sephardischen Juden vom Süden der Halbinsel in den Norden rückte.[14]

https://www.hausarbeiten.de/document/453987
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Antisemitismus

Beitragvon Grenzbeobachter » 19. Februar 2020, 21:05

Auszug aus "Die Jüdinnen und Juden von Libyen"

Die Situation der libyschen Jüdinnen und Juden verschlechterte sich drastisch, als die italienische Regierung im Jahr 1938 diskriminierende Gesetze gegen die eigene jüdische Bevölkerung erließ. Diese Gesetzgebung, die „Maßnahmen zur Verteidigung der italienischen Rasse”, wurde auch in Libyen eingeführt, aber praktisch erst 1940, nach dem Tod des faschistischen Generalgouverneurs von Italienisch-Libyen, Italo Balbo, vollstreckt.
(...)Jadu, an der Grenze zur Wüste, 235 Kilometer südlich von Tripoli gelegen, war das schlimmste Lager in Libyen. Jadu war ein mit Stacheldraht eingezäuntes, ehemaliges Armeelager. Die Kommandanten waren Italiener und das Wachpersonal bestand aus italienischen und arabischen Polizisten. Bis Juni 1942 hatte Italien etappenweise insgesamt 2.584 Jüdinnen und Juden nach Jadu transportiert. Nur 47 von ihnen besaßen keine libysche Nationalität. Die Lebensbedingungen im Lager waren unmenschlich. Das Lager war überbelegt - Dutzende Familien schliefen auf einer Fläche von vier Quadratmetern, nur durch Bettzeug und Decken voneinander getrennt. Die tägliche Lebensmittelration bestand aus einigen Gramm Reis, Öl, Zucker und Ersatzkaffee. Männer, die älter waren als 18 Jahre, mussten täglich Zwangsarbeit leisten. Wassermangel, Unterernährung, Überbelegung und Schmutz begünstigten die Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Die Insassen begruben die Toten außerhalb des Lagers auf einem Hügel, der einst ein antiker jüdischer Friedhof war. Von den fast 2.600 jüdischen Insassen, die nach Jadu gebracht worden waren, starben 562 an Schwäche und Hunger und vor allem an Typhus.4 Das war die höchste Zahl jüdischer Opfer in einem islamischen Land während des Zweiten Weltkrieges.
(...)
https://www.yadvashem.org/de/education/ ... libya.html



Auszug aus "Die Jüdinnen und Juden von Algerien, Marokko und Tunesien"

Die Situation der Jüdinnen und Juden in Nordafrika variierte von Land zu Land, sogar innerhalb des Herrschaftsgebietes von Vichy-Frankreich. In den 40er Jahren wurden zwar in allen drei Ländern „Rassengesetze” eingeführt, die jedoch unterschiedlich umgesetzt wurden. Wie in Europa, waren Jüdinnen und Juden in Französisch-Nordafrika denselben Vorgängen ausgesetzt, die der Vernichtung vorangingen: sie wurden ihrer Freiheit, ihres Lebensunterhalts, ihres Eigentums und ihrer Würde beraubt. Überall in Nordafrika wurden sie in Arbeitslager deportiert, wo Hunger und Krankheiten herrschten und sie unmenschlich behandelt wurden. Der Verlauf des Krieges und der Sieg der Alliierten in Nordafrika rettete die Jüdinnen und Juden des Maghreb vor dem systematischen Massenmord.
https://www.yadvashem.org/de/education/ ... nisia.html
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Re: Antisemitismus

Beitragvon pentium » 19. Februar 2020, 21:33

Nur um mal zu klarzustellen, das der Antisemitismus keine Erfindung der Neuzeit ist.
Antisemitismus existiert schon seit Menschengedenken, frühestens mit dem Exil der Juden in Ägypten, spätestens mit der Eroberung Palästinas durch die Römer kurz vor Christi Geburt. Ich sage, dass die ersten größeren Eskalationen der modernen Zeit damit begannen, als Papst Pius IX., als es noch den Kirchenstaat gab (also vor der Vereinigung Italiens) den kleinen Edgardo Mortara von den Eltern entführen lies wegen einer angeblichen Nottaufung (und Christen durften angeblich nicht von Juden aufgezogen werden). Dieser Umstand verhinderte bereits die Seligsprechung Pius IX. und damit ggf. seine Heiligsprechung (denn ich bin sicher, irgendwas werden sie finden, um diesen Papst zum Heiligen zu machen). Und im 20. Jahrhundert kam es zur Kompletteskalation mit Hitler und dem Holocaust. Unterm Strich wie Sie gesagt haben, Antisemitismus ist keine Erfindung der Neuzeit, jedoch eskalierte das Ganze in der Neuzeit auf präzedenzlosem Niveau.

Das Christentum begann als eine Sekte im Judaismus. Ich glaube nicht, dass Jesus von Nazareth wollte, dass sich die Christen vom Judentum trennen und ihre eigene Religion gründen, aber das ist passiert....
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Re: Antisemitismus

Beitragvon Grenzbeobachter » 26. Februar 2020, 11:38

lesenswerter Artikel vom HPD:

Neuer Antisemitismus

Der latente Antisemitismus in der Gesellschaft wird immer mehr zu einem Problem. Anton Grabner-Haider über die Ursachen für dieses sehr alte Phänomen.

Der neue Antisemitismus beziehungweise Antijudaismus wendet sich gegen ein imaginäres "Weltjudentum", dem er Weltherrschaft über die Kapitalmärkte und den Plan eines neuen Weltkrieges unterstellt. Warum ist diese Ideologie aus dem 19. Jahrhundert heute wieder so erfolgreich? Die Antwort darauf lautet, dass die Erzeuger und Vermittler von Fake News Feindbilder benötigen, Juden bieten sich dafür an: Christliche Theologen und Kleriker hatten über 1.600 Jahre gepredigt, dass auf Juden ein göttlicher Fluch liege; Christen müssten diesen vollziehen.

Als die Juden ab 1870 in den meisten europäischen Ländern bürgerliche Rechte zuerkannt bekamen und alle Berufe ergreifen durften, entstanden Antisemiten-Vereine (Wilhelm Marr). Deren Mitglieder fürchteten die Überlegenheit jüdischer Geschäftsleute, Geldgeber und jüdischer Intelligenz in der Wirtschaft und in den Wissenschaften. Nicht zuletzt auch deshalb verkündeten Jesuiten in ihren Zeitschriften (zum Beispiel in der "Civiltà cattolica"), die Juden seien eine akute Gefahr für den christlichen Glauben und die Moral. Sie müssten wieder, wie es im Mittelalter der Fall war, von Christen getrennt werden und sie dürften auch keinen Grund und Boden besitzen. In der NS-Diktatur wurden solche Forderungen 1935 mit den Nürnberger Gesetzen erfüllt; neben religiösem entwickelte sich auch religionsloser Antisemitismus, der zum Holocaust führte. (..)

Fazit: Der alte und der neue Antisemitismus/Antijudaismus bedeutet Kampf der wenig Gebildeten gegen die geistigen und wirtschaftlichen Eliten der globalen Zivilisation sowie Kampf gegen rationale Aufklärung, gegen die Erkenntnisse der kritischen Vernunft und gegen die Allgemeinen Menschenrechte. Er behindert friedvolles Zusammenleben und muss mit allen rechtlich möglichen Mitteln entschieden bekämpft werden.

https://hpd.de/artikel/neuer-antisemitismus-17719
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