Er kam als Papst, Pentium.
Früher:
Es ist noch kein Jahrzehnt her, da stritten die Islamgewaltigen der Arabischen Halbinsel noch mit frommem Eifer, ob auf ihrem Boden, der Heimat des Propheten Mohammed, überhaupt eine christliche Kirche gebaut werden dürfe. Eine Minderheit ultraorthodoxer Dogmatiker forderte gar, Andersgläubige sollten Arabien überhaupt nicht betreten dürfen, damit das Ursprungsland des Islam nicht entweiht werde. Streng verboten jedoch ist allen Nicht-Muslimen der Besuch von Mekka und Medina, wo rote Warnschilder auf der Autobahn den Weg zu den heiligen Städten blockieren. Wer als Christ innerhalb der Stadtgrenzen aufgegriffen wird, muss damit rechnen, verhaftet und des Landes verwiesen zu werden.
Heute:
Am Wochenende nun erlebt die Wiege des Islam eine interreligiöse Weltpremiere, die vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Zum ersten Mal in der Geschichte betritt mit Franziskus ein Papst die konservative Halbinsel.
Der Scheich der Al-Azhar-Universität schloss sich überraschend nahtlos dem Appell des Papstes an. Zunächst mahnte er den „Westen“, dass Muslime nach dem Attentat vom 11. September in New York als Verbrecher dargestellt worden seien, obwohl nur einige wenige Verbrecher dieses Attentat verübt hatten.
Dann aber sagte er klipp und klar:
„Gott verbietet den Mord. Das hat er Moses offenbart. Aber auch im Koran steht ganz klar an mehreren Stellen, dass man nicht töten darf.“ Er warnte alle, die sich nicht daran halten, dass sie vor dem Schöpfer Rechenschaft ablegen müssten. „Umarmt weiterhin überall eure christlichen Brüder, als seien sie eure Partner“, sagte der Großimam weiter. Er rief auch Muslime im Westen dazu auf, sich positiv in die Gesellschaften zu integrieren.
„Wir hoffen, dass jetzt ein Schritt getan wurde, der dazu führen wird, die militanten Gruppen innerhalb des Islams weltweit zu isolieren“, sagte der polnische Oberrabbiner Michael Schudrich in Abu Dhabi am Rande der Konferenz unserer Redaktion. Auch Professor Thomas Schirrmacher von der evangelischen Weltallianz der Kirchen WEA glaubt, dass die Verpflichtung der Spitzen des Islams die Welt sicherer machen wird.
„Ich glaube, den muslimischen Ländern ist noch gar nicht klar, was sie da lostreten“, so Schirrmacher. „Es wird im Laufe der Zeit zu einer Spaltung kommen, die Muslime werden die militanten Gruppen selbst bekämpfen. Ich glaube, das etwas eintreten wird, wie in Irland mit den militanten christlichen Kämpfern, wenn es keinen Rückhalt mehr gibt, wird die Gewalt von allein aufhören.“https://www.wr.de/politik/papst-betont- ... 67993.htmlAZ