Die Elbe und die Weindörfer
Part 4Im Jahr 1836 verlieh König Friedrich August II. von Sachsen (reg. 1836-1854) den Dresdner Kaufleuten Benjamin Schwenke und Friedrich Lange das Privileg für die Gründung einer Dampfschifffahrtsgesellschaft. Ihnen war nun eine Frist von einem Jahr für die Entwicklung der Dampfschifffahrt auf dem Elbstrom gesetzt. Im Jahr 1837 eröffneten sie die Dresdner Elbe-Dampfschifffahrt.
Schon im Jahr 1807 hatte Robert Fulton ein dampfgetriebenes Schiff, die "Clermont", konstruiert. Die Dampfschifffahrt auf der Oberelbe begann im Jahr 1834, als ein Heckraddampfboot des Zuckersiedereibesitzers Heinrich Wilhelm Calberla zwischen Hamburg und Dresden verkehrte.
Andreas Schubert, Professor für Mathematik und Mechanik an der Technischen Bildungsanstalt Dresden, war Konstrukteur und Bauleiter der ersten Dresdner Dampfboote. Die Dampfschifffahrt hatte er auf der Seine in Frankreich kennengelernt. Im Jahr 1836 wurde er Direktor des neugegründeten "Dresdner Actien Maschinenbau-Vereins", der auf der Vogelwiese am Johannstädter Elbufer die ersten Dresdner Dampfschiffe baute. Im Jahr 1837 lief hier das erste deutsche Personendampfschiff "Königin Maria" vom Stapel, dessen erste öffentliche Fahrt nach Rathen im Elbsandsteingebirge führte.
maria.jpg
Bild: Dampfschiff Königin Maria
Der Siegeszug der Dampfschifffahrt auf der Oberelbe hatte begonnen und hatte Auswirkungen auch auf die Frachtschifffahrt. Nach 1866 wurde unterhalb der damaligen sächsisch-preußischen Grenze bei Elbe-km 121,8 mit einer Mittelwasserregelung begonnen, die durch Buhnenbauten auf beiden Ufern erfolgte, bestimmte Normalbreiten für den Mittelwasserquerschnitt festlegte und dem Stromlauf ein festes unverrückbares Bett schuf. Das war für die gefahrlose Abführung von Eis und Hochwasser von großer Bedeutung.
Kohle und Getreide: Das waren die wichtigsten Güter auf der Elbe im vorigen Jahrhundert. Damals passierten sie den Strom auf Kettendampfern.
Die Kettenschiffahrt war ein Kuriosum der Verkehrsgeschichte. Dass die Schifffahrt sich gegenüber der um 1860 aufkommenden Eisenbahn behaupten konnte, verdankte sie einem neuen Schleppsystem - der Kettenschifffahrt. Auf der Sohle war schließlich ab 1874 von Hamburg bis Ústi eine Kette vorhanden, an der sich die Schiffe vorwärts ziehen konnten. Durch den hohen Wirkungsgrad dieses leistungsfähigen Antriebssystems - geringer Kohleverbrauch und reduzierter Tiefgang gegenüber den Raddampfern - blieb die wirtschaftliche Bedeutung der Elbe erhalten. Später erwiesen sich die im Einklang mit der fortschreitenden Stromregulierung immer leistungsfähiger werdenden Schleppdampfer als wirtschaftlicher, so dass ab 1898 die Kette wieder aus der Elbe entfernt wurde.
werft.jpg
Werftbetrieb in Blasewitz, um 1890
Mehr zur Kettenschleppschiffahrt auf der Oberelbe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kettensch ... r_OberelbeQuelle:
http://www.wsa-dresden.wsv.de/elbe/strombau/index.htmlWeinbaugeschichte an der Elbe!Sollten die Slawen vor 1000 Jahren etwa noch nicht trinkspruch-murmelnder Weise mit ihren Holzbechern aneinander-geklappert und sich anschließend weinselig über die Verdopplung der Sterne gewundert haben?
Denkbar ist es, aber die Geschichtsschreiber schweigen sich darüber aus.
Jedenfalls ist in der Chronik von Thietmar von Merseburg, der bis 1018 lebte, nicht´s dergleichen vermerkt. Und so geht der Beginn des Weinbaus in Meissen wohl auf das Wirken von Bischof Benno zurück, der 1106 einen Weinberg eigenhändig angelegt haben soll. Ganz sicher ist aber, dass im Jahr 1161 Weinberge im Meissner Land vorhanden waren. In diesem Jahr schenkte Markgraf Otto der Reiche einen solchen der Burggräflichen St. Egidienkapelle, die sich auf dem heutigen Burgberg befand. Das ist verbrieft. Und deshalb können die Meissner getrost von einer über 800jährigen Weinbau-Tradition sprechen.
weinanbau.jpg
Rebhänge i.d. Nähe von Hoflößnitz
Fakt ist, dass die Mönche uns diese Kultur bescherten, die ihren Wein einst aus Kamburg (Unstrut) herankarrten. Die ersten Rebflächen befanden sich oft linkselbisch oder - weiter nordwestlich bei Zadel. So hatte auch das Kloster Heilig Kreuz sechs Hufen Wein von Dietrich dem Bedrängten erhalten, die sich im Drosselgrund befanden.
Im 13. Jahrhundert verbreitete sich der Weinbau rasch. Bis zu 3000 Hektar, darunter auch Ackerland, auf dem es nur zu "sauerem" Wein reichte. Weil auch die Ratsherren da gern mitmischen wollten, gab es 1350 den ersten Ratsweinberg auf dem heutigen Ratsweinberg.
Später musste der Wald im Spargebirge an den Weingeist glauben. 1540 wurde er gerodet, Spar damit zu einem Weinbau-Zentrum. 1560 teilte Kurfürst August rheinische und ungarische Reben aus, weil ihm die Qualität des Sachsenweines nicht anstand. Seitdem gibt es weitaus mehr Sorten. Dem folgten 28 Jahre später die erste sächsische Weinbergsordnung.
1604 rief der wohl trinkfreudigste aller Wettinger, Christian II., den württembergischen Weinexperten Martin Aichmann nach Meissen, der hier den Anbau in Reihen lehrte, den es bis dahin nicht gab.
1799 wurde die Sächsische Winzergenossenschaft gegründet, und Anfang des 19. Jahrhunderts in Zaschendorf die damals einzige Winzerschule.
Etwa 1810 drohte der Weinbau einzugehen. Viele Winzer bauten lieber Obst und Gemüse an. Deshalb gab es 1863 eine Steuerbefreiung für Wein und später auch jede Menge Fördertaler für Wiederaufrebungen mit Silvaner, Traminer, Ruländer.
Kurz vor Beginn des 20. Jahrhunderts ließ es sich die Reblaus in Meissner Weinbergen schmecken. Landwirtschaftsrat Carl Pfeiffer kurbelte den Weinbau im letzten Jahrhundert wieder an - mit neuen Ausleseverfahren, Schnittmethoden und Sorten. Darunter auch der Goldriesling, der aus dem Elsaß kam, und heute noch in Sachsen wächst.
"Wo der Pflug kann gehen, sollte kein Weinstock stehen." Aus diesem Grund verbot Johann Georg III. Vater von August dem Starken, 1684 den Weinbau auf ebenem Land. Der Grund: Der Wein war schlicht zu sauer.
Auf 3000 Hektar wurde in mittelalterlichen Zeiten Wein im Meissner Land angebaut. Heute sind es offiziell 320 Hektar. Bischof Benno ließ bei Niederwartha, Kötzschenbroda und Zscheila Weinberge anlegen und führte damit den Weinbau an der Elbe ein, heißt es in "Geschichten und Sagen des Meissner Landes".
quelle: meissen.net, sowie: Heinz Weise, Mark Meißen
mfg
pentium
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.