Mark Meissen - Einführung

Geschichte und Geschichten einer Landschaft

Mark Meissen - Einführung

Beitragvon pentium » 31. August 2015, 13:51

Mark Meißen.
Der Name wird negiert, nicht ästimiert. Einst mächtig, löste er sich selbst in seiner illustren Geschichte auf. Gut vor einem halben Jahrtausend, rund gerechnet, denn so genau weiß das nach dieser langen Zeit niemand mehr so genau?
Zeit also den Namen wiederzuentdecken: Mark Meißen.

Die Chronik vermerkt dazu: "Dieser Doppelausdruck ist dem althochdeutschen "marcha" für Gemarkung, Grenze, Grenzgebiet und der Bezeichnung der gleichalten Stadt entsprungen."

Es ist der Name des vormaligen königlichen Amtsbezirkes und nachmaligen Territorialstaates: erreichtet auf slawischen Siedlungs-, ausgebaut zum wettinischen Erb- und sächsischen Kernland und eingegangen damit zugleich in die Annalen als Mitherausbilder frühfeudaler deutscher Staatlichkeit.
Ein Machtkomplex somit, der Geschichte gemacht hat. Links und rechtselbisch von Meißen aus ins Land erstreckte sich die Mark in ihren hochmittelalterlichen Hoch-Zeiten, in dem sie zu den größten Territorien im Regnum teutonicum gehörte:
vom westlichen Mühlberg bis zum nördlichen Senftenberg, vom südlichen Wolkenstein bis zum östlichen Hohnstein, also vom Pleißen- bis zum Lausitzland, vom jetzigen Erz- bis zum heutigen Elbsandsteingebirge oder noch heutiger formuliert, weit über die Grenzen des Freistaates Sachsens hinaus.
Gut, womit beginnt es?
Natürlich, es liegt nah, mit Meißen und mit dem Burgberg.
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Denn hier, wo Albrechtsburg und Dom über dem Elbstrom und der Stadt der engen Gassen und Weinstuben, kostbaren Porzellane und köstlichen Fummeln thronen, begann die Makrobiose Meißens und der Mark: Als König Heinrich I. während eines Feldzugs gegen die slawischen Daleminzier ein Grenzkastell bauen und so den Grundstein für die Stadt die Mark legen ließ. Zur Mark selbst aufgeruchtet wurde das eroberte Terrain wenig später: Anno 968, unter Kaiser Otto I. Er war es auch, der zu ihrer Verwaltung wie Christianisierung den Burgberg zum Markgrafen- sowie Bischofssitz erhob, bevor auf ihn als dritte feudale Machtinstanz noch Burggrafen gesetzt wurden.
Bild 4.jpg

In der Frauenkirche zu Meißen

Dann folgte jener Akt, der Meißens Mark zum Markstein werden sollte: ihrer im Jahre 1089 erfolgten Verlehnung an Heinrich von Eilenburg, den ersten Markgrafen aus dem Hause Wettin.
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Denn nun, bis zu November 1918, war dieses Geschlecht nunmehr hier das herrchende. Und deshalb beherrscht es auch das Thema. Besonders mit seinen wichtigen Regentschaftsperioden mit markgräflichen Machterweiterungen, mit Fehden, auch mit Schlachten und dem Lager von Zeithain.
Aber auch Sachsens Bauernaufstand im 18. Jahrhundert und die Geschichte des Plauenschen Grundes gehören dazu. Oder Augusts des Starken barocker Schloßbauglanz. Auch Adam Friedrich Zürners Vermessung der kursächsischen Straßen, die allerdings von einem Lips Tullian unsicher gemacht wurden. Und auch der noch früher datierte Landesausbau der Mark; einhergehend mit Dorfanlegungen, mit Stiftungen wie die des Klosters Altzella, mit der Errichtung trutziger Grenzburgen. Oder mit Gründungen großer Städte. So etwa Freiberg, die wirtschaftliche Vorzeige-Stadt, infolge der im 12. Jahrhundert in ihrer Nähe entdeckten reichen Silbervorkommen, die dieser civitas zu Reichtum verhalfen, wie schließlich der gesamten Mark und ihrem Markgrafen Otto, genannt "der Reiche".
Die Städte hatten auch Anteil daran, daß Sachsen zum Geburtsland der Reformation werden konnte. Denn das Städtebürgertum war es, das hinter Martin Luthers Ringen um Reformation stand.
Die Gründe sind also zahlreiche, Meißens Mark zu beschreiben und nicht der letzte ist ihre Landschaft.

quelle: Heinz Weise "Mark Meißen"

mfg
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