CaptnDelta hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:Die SPD kontrolliert also die Medien. Wer glaubt eigentlich diesen Unsinn?
AZ
Das Redaktions-Netzwerk Deutschland (RND) ist die Redaktion der Madsack Mediengruppe. Groesster Kommandist ist die DDVG Verlagsgesellschaft, welche der SPD gehoert. Mehr als 50 Zeitungen, darunter viele Lokalzeitungen, gehoeren zum RND. In deiner Gegend z.B. Koelner Stadtanzeiger, Neue Westfaelische Presse, Recklinhaeuser Zeitung, Ruhr-Nachrichten, Hildesheimer Allgemeine, etc.
Mal vom Kungel-Sumpf parteilicher Verquickungen in den deutschen Staatsmedien abgesehen..
-Th
Der Unsinn wird nicht glaubhafter, wenn man Wiki dazu nutzt. Aber du kannst das nicht wissen, bei der Abwesenheit hier.
Nochmal: Was Tichy hier ablässt, und was sofort von bekannten rechten Medien genutzt wird, ist Unsinn. Roland Tichy arbeitet daran, als großer Nichtkämpfer für die Pressefreiheit in die Geschichte einzugehen.
Der bekannte Publizist behauptet, dass man in Deutschland Wahrheiten nicht mehr aussprechen darf, die den Mächtigen missfallen. Und anstatt für das Recht zu kämpfen, die Wahrheit zu sagen, gibt er kampflos auf. Anstatt sich mit den Mächtigen anzulegen, geht er der Auseinandersetzung mit ihnen aus dem Weg.
Das ist effektiver, als es klingt. Denn er nimmt die eigene Kapitulation als Beleg dafür, dass man Wahrheiten nicht mehr aussprechen darf, die den Mächtigen missfallen. Und er gibt seinen Nichtkampf als heroischen Kampf aus.
Im Mittelpunkt seines Zorns steht das „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (RND), die Zentralredaktion der Mediengruppe Madsack. An der ist mit 23,1 Prozent die SPD-eigene Deutsche Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG) beteiligt. Seit einiger Zeit beliefert das RND zunehmend auch Medien anderer Konzerne mit überregionalen Inhalten.
Anlass für Roland Tichy, sich dem Thema zu widmen, war offenbar, dass er sich über einen Artikel des RND geärgert hat. Darin stand, dass Kritiker sein Magazin „in der Grauzone zum Rechtspopulismus“ sähen.
Tichy schrieb also auf, wie die SPD am RND beteiligt ist und wie groß die Reichweite des RND inzwischen ist. Er tat das so, als wären diese Informationen furchtbar geheim – dabei konnte er sie leicht aus Wikipedia und dem NDR-Medienmagazin „Zapp“ zitieren.
Vor allem aber erweckte er konsequent und fortlaufend den Eindruck, dass die Beteiligung der SPD-Medienholding gleichbedeutend sei mit einer inhaltlichen Berichterstattung auf SPD-Linie.
Er nannte das RND „eine der geheimnisvollsten und wirkungsvollsten Medienmanipulationsmaschinen Deutschlands“. Über den Umweg des RND als Nachrichtenlieferant auch für Medien außerhalb des Madsack-Konzerns, so Tichys Behauptung, beeinflusse die SPD auch Leser, die nichts davon ahnen, mit „SPD-Propaganda“. Es gehe ihr um „knallharte Parteipolitik und Kampf gegen andere Meinungen“..... Indirekt empfahl er CDU-Politikern, dem RND keine Interviews mehr zu geben, und Lesern von Zeitungen, die irgendwie mit dem RND kooperieren, ihre Abos zu kündigen.
Tichy wurde daraufhin von Madsack abgemahnt. Nach Informationen von Übermedien ging das Unternehmen im Kern gegen zwei Tatsachenbehauptungen vor, die zentral für Tichys Text sind: Dass die SPD bestimme, was in den Zeitungen stehe, und dass es sich bei den Madsack-Medien um „SPD-Medien“ handele.Madsack forderte Tichy auf, eine Unterlassungserklärung abzugeben und setzte eine Frist bis Mittwoch, 14 Uhr. Tichy ließ seinen Text so lange online und kündigte aufmerksamkeitswirksam an, ihn dann zu löschen.
Nach dem Löschen des Artikels veröffentlichte Tichys Redaktion einen neuen Artikel, in dem sie sich an ihre Leser richtete und als Opfer darstellte:
Die Kosten einer rechtlichen Auseinandersetzung können sich auf einen hohen 5-stelligen Betrag belaufen, den dieses Unternehmen nicht riskieren kann. (…)
Die Pressefreiheit sei die Freiheit von 200 sehr reichen Leuten, hat der frühere FAZ-Herausgeber Paul Sethe in den 50er-Jahren formuliert. Daraus sind starke Konzerne und mächtige Verbünde entstanden....Verfolgen Sie live den Beginn unserer Löschaktion. Zunächst auf Twitter, dann Facebook. Es geht los mit dem Löschen der Tatsachen, die Sie wissen sollten aber nicht dürfen.
Auch dieser Tweet ist inzwischen verschwunden. Kein Wunder: Indem er seine juristisch angegriffenen Behauptungen als „Tatsachen“ bezeichnete, wiederholte Tichy sie indirekt, obwohl er sich gerade erst verpflichtet hatte, das nicht zu tun. Damit verstieß Tichy vermutlich gegen seine Unterlassungserklärung.
Madsack wollte sich auf Anfrage von Übermedien nicht genauer zu den Vorgängen äußern. Ein Sprecher sagte nur: „Wir müssen uns nicht jeden Humbug bieten lassen.“
Tichys ursprünglicher Artikel war ein übles Machwerk, aber seine Reaktion auf die Abmahnung ist besonders perfide. Er wird wissen, warum er eine juristische Auseinandersetzung scheut: Er müsste all seine forschen und extrem aggressiv formulierten Behauptungen von der Parteipropaganda belegen, die die SPD zentral gesteuert über Medien wie das RND verbreite.
Durch seine Kapitulation kann er seine Behauptungen als wahr erscheinen lassen, ohne sie beweisen zu müssen.
Er ist in einer Wirklichkeit angekommen, in der Behauptungen dadurch wahr werden, dass ein anderer sie als unwahr angreift; in der man sich durch demonstrative Einknicken zum Kämpfer mit Rückgrat stilisieren kann.
Das Deutschland, das Roland Tichy beschreibt, hat nur noch die Hülle einer Demokratie und die Fassade eines Rechtsstaats, mit Attrappen freier Medien, die Regierungspropaganda liefern.
Aber er verwahrt sich natürlich gegen den Vorwurf, in eine rechte Grauzone abgeglitten zu sein.
https://uebermedien.de/35556/kein-kampf ... zum-opfer/AZ