Anmeldung aus Nottingham, GB

In diesem Bereich koennt ihr Eure Vorstellung posten.

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Dille » 5. Januar 2015, 18:23

Sehe ich auch so @Sparta ! Und wer hier wem welche Rüstung aufgezwungen -- das ist für mich auch eindeutig.

Gruß, Dille
Dille
 

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon karnak » 5. Januar 2015, 18:40

Bugsy hat geschrieben:

Kein Mensch weiß, wie sich die Sache mit dem Sozialismus entwickelt hätte, wären die beiden Seiten aufeinander zugegangen, um vernünftige, produktive und konstruktive Gespräche zu führen. Stattdessen haben sie ihre jeweilige, dämliche Machohaltung beibehalten und sich seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bitter bekämpft. Ich sehe keinen Grund (auch heute nicht), warum die beiden Systeme nicht hätten nebeneinander laufen können.

Das ist eine völlig illusorische Vorstellung die nicht funktionieren kann. Das Beste was dem kapitalistischen System passieren konnte war die Tatsache, dass es dem anderen System nie gelungen ist so was wie einen demokratischen Soz. auch nur Ansatzweise zu entwickeln, man nie über eine politische Diktatur hinaus gekommen ist. Aus Sicht des "alten Systems" darf das"neue System" nicht funktionieren. Wenn doch bedeutet es den Untergang des eigenen Systems weil es schlichtweg seine Attraktivität verliert. Ein Nebeneinander beider Systeme ist nicht möglich, ist das Feuer und Wasser Prinzip. Ein neues System kann sich erst erfolgreich entwickeln wenn das alte System sich überlebt hat, an ihre Grenzen gestoßen ist. Das war nicht der Fall und scheint auch noch nicht der Fall zu sein. Der Soz. hatte nie eine echte Chance, Du wirst noch eine Weile warten müssen. [flash] Und ich befürchte fast wir werden zu einem Wechsel hin erst durch ein tiefes Tal müssen. Wie tief das Tal sein muss weiß ich nicht. Bis jetzt war es leider immer so, dass die Spezies Mensch immer erst mit beiden Beinen am Abgrund stehen musste um einen Wechsel zu vollziehen, hoffen wir einfach auf das Beste.Soziale Marktwirtschaften und was weiß ich noch für 3.Wege, ich halte das alles nur für Kaschiererei, dass man EIGENTLICH nichts ändern, nur erhalten will, nämlich die Besitz-und damit Machtverhältnisse, es ist und bleibt einfach Kapitalismus. Und solange man die Systemfrage nicht stellt, nicht stellen kann, weil das alte System einfach immer noch effizient funktioniert wird sich ernsthaft nichts ändern. Für die Gewinner dieses Systems, zu denen wir, die Bewohner der sogenannten westlichen Welt ja letztlich auch gehören, warum auch. Erst kommt das Fressen, dann die Moral so sind wir nun mal.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 25030
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Sirius » 5. Januar 2015, 18:41

Bugsy hat geschrieben:Sorry! Es ist vielleicht an die Zeit, dass ich mich zu dem bekenne, was meine Überzeugung anbelangt. Ich bin und bleibe Sozialist! Mein Vater war Sozialist und kämpfte im zweiten Weltkrieg in der britischen Armee als Mitglied des “Royal Army Service Corps“.


Hallo Bugsy,

willkommen im Forum! Du schreibst, dass Du Ire bist und in der britischen Armee gedient hast, genauso wie Dein Vater. Muss man also davon ausgehen, dass Du aus Nordirland stammst und nicht aus der Republik Irland?
Benutzeravatar
Sirius
 
Beiträge: 3915
Registriert: 21. September 2011, 10:01

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Edelknabe » 5. Januar 2015, 19:02

Siehe Spartacus und sinngemäß Dille mit:

"Das hatten wir ja in den 80/90iger Jahren in der BRD. Nannte sich soziale Marktwirtschaft.


Da müssen wir einfach wieder hin und alles wird gut."
Textauszug Ende.

Köstlich und träumt weiter, so meint der Rainer. Das erinnert mich an den Sozialismus, der mir so wunderbar passte, und zwar ins damals tagtägliche Leben passte.

Rainer-Maria wie sich doch die Systeme glichen...einfach köstlich.
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16725
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Bugsy » 5. Januar 2015, 19:05

Sirius hat geschrieben:
Bugsy hat geschrieben:Sorry! Es ist vielleicht an die Zeit, dass ich mich zu dem bekenne, was meine Überzeugung anbelangt. Ich bin und bleibe Sozialist! Mein Vater war Sozialist und kämpfte im zweiten Weltkrieg in der britischen Armee als Mitglied des “Royal Army Service Corps“.


Hallo Bugsy,

willkommen im Forum! Du schreibst, dass Du Ire bist und in der britischen Armee gedient hast, genauso wie Dein Vater. Also muss man davon ausgehen, dass Du aus Nordirland stammst und nicht aus der Republik Irland?

Das ist eine falsche Annahme. Wie ich auch eingangs erwähnte, komme ich aus der Republik (aus Co Waterford ganz im Süden). Es hängt mit der komplizierten Geschichte der beiden Länder zusammen. Wir Iren (aus der Republik) können zu jeder Zeit der britischen Armee beitreten, ohne uns um Sachen wie Visa, Staatsangehörigkeit, usw. zu kümmern. Eine Mindestaufenthaltsdauer in GB ist auch weder vorgesehen noch notwendig -zumindest nicht für uns. Das ist heute immer noch so. Deshalb sind ca. 15 Prozent der Soldaten bei der britischen Armee aus der Republik Irland (und 15 Prozent aus Schottland). Die Soldaten, die aus den "Six Counties" stammen, gelten im Fall nicht als "Iren", sondern sind "Briten". Ich weiß, ich weiß, ziemlich merkwürdig ist es. Geschichtliche Zusammenhänge und so.

MsG
Fünf Minuten vor der Zeit is des Soldaten Püncklichkeit. Der Sanitäter kommt fünf Minuten später.

Isch Ziit füuer aas Chücherli?
Benutzeravatar
Bugsy
 
Beiträge: 24
Registriert: 26. Dezember 2014, 20:31
Wohnort: Nottingham, UK

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Sirius » 5. Januar 2015, 19:28

Spartacus hat geschrieben:
eine Mischung aus kapitalistischer und sozialistischer Politik


Das hatten wir ja in den 80/90iger Jahren in der BRD. Nannte sich soziale Marktwirtschaft.


Da müssen wir einfach wieder hin und alles wird gut. [hallo]

LG

Sparta

Ich behaupte mal, dass wir noch immer eine soziale Marktwirtschaft haben, eben nur auf niedrigerem Niveau. Was hat sich seit den achtziger Jahren verändert? Wir haben durch die Systemumstellung in der VR China, und eine Liberalisierung der weltweiten Finanz- und Gütermärkte sowie des Handels in Form des Abbaus von Investitionsbeschränkungen, des Abbaus von Handelshemmnissen durch Gatt, WTO, u.s.w., durch mehr Rechtssicherheit für Investoren, aber auch durch Aufholprozesse z.B. der asiatischen Tigerstaaten, Indiens, Vietnams in Bereichen der Bildung und Technologie, eine deutlich verstärkte Globalisierung. Das bedeutet eine verschärfte Konkurrenz für die westlichen Industrieländer, insbesondere für deren Arbeitnehmer. Die Chinesen, Südkoreaner, Taiwanesen, Malayen, Brasilianer u.s.w. tun den deutschen Arbeitnehmern nicht den Gefallen für gleich hohe Löhne zu arbeiten, sondern z.T. für deutlich niedrigere Löhne. Hinzu kommt, das die Sozialstandards in diesen Ländern mitunter deutlich schlechter sind, und somit die Lohnnebenkosten. Auch die Unterschiede in der Demographie tun ihren Anteil. Es sind diese aufgezählten Staaten, die hier das Lohnniveau drücken, die zum Abbau des Sozialstaats führen, der aber noch immer vorhanden ist. Einfach mal das deutsche Sozialsystem (Zahl der Urlaubstage), das Gesundheits- und Rentensystem, mit dem in den anderen ca. 200 Staaten vergleichen. Das ist im Vergleich noch immer gut bis sehr gut.

Das System der achtziger Jahre werden wir nicht wiederbekommen. Dazu haben zu viele Staaten auf der Welt aufgeholt, dazu sind die Märkte zu offen und die Konkurrenz zu groß. Auch Sahra W., Oskar L., Bodo R. in Deutschland oder Alexis T. in Griechenland können die Bedingungen der Weltwirtschaft nicht ändern. Die können bestenfalls an ein paar kleinen Stellschrauben drehen, 50 Euro mehr Hartz IV und Grundsicherung hier, 20 Euro mehr Rente dort - mehr nicht. Den großen Wurf werden auch sie nicht schaffen. Letzten Endes wollen auch sie sich auf gut dotierten Posten die Taschen füllen.
Zuletzt geändert von Sirius am 5. Januar 2015, 19:43, insgesamt 8-mal geändert.
Benutzeravatar
Sirius
 
Beiträge: 3915
Registriert: 21. September 2011, 10:01

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Nov65 » 5. Januar 2015, 19:32

@Sirius, volle Zustimmung. Und wer da meint, in seinem kleinen Ländle( z.B. Thüringen) eine Art Sozialismus oder Eigenweg gehen zu können, der irrt gewaltig.
Gruß, Andreas
Nov65
 
Beiträge: 4338
Registriert: 1. März 2012, 14:09
Wohnort: Plau am See in M-V

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Sirius » 5. Januar 2015, 19:32

Bugsy hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben:
Bugsy hat geschrieben:Sorry! Es ist vielleicht an die Zeit, dass ich mich zu dem bekenne, was meine Überzeugung anbelangt. Ich bin und bleibe Sozialist! Mein Vater war Sozialist und kämpfte im zweiten Weltkrieg in der britischen Armee als Mitglied des “Royal Army Service Corps“.


Hallo Bugsy,

willkommen im Forum! Du schreibst, dass Du Ire bist und in der britischen Armee gedient hast, genauso wie Dein Vater. Also muss man davon ausgehen, dass Du aus Nordirland stammst und nicht aus der Republik Irland?

Das ist eine falsche Annahme. Wie ich auch eingangs erwähnte, komme ich aus der Republik (aus Co Waterford ganz im Süden). Es hängt mit der komplizierten Geschichte der beiden Länder zusammen. Wir Iren (aus der Republik) können zu jeder Zeit der britischen Armee beitreten, ohne uns um Sachen wie Visa, Staatsangehörigkeit, usw. zu kümmern. Eine Mindestaufenthaltsdauer in GB ist auch weder vorgesehen noch notwendig -zumindest nicht für uns. Das ist heute immer noch so. Deshalb sind ca. 15 Prozent der Soldaten bei der britischen Armee aus der Republik Irland (und 15 Prozent aus Schottland). Die Soldaten, die aus den "Six Counties" stammen, gelten im Fall nicht als "Iren", sondern sind "Briten". Ich weiß, ich weiß, ziemlich merkwürdig ist es. Geschichtliche Zusammenhänge und so.

MsG


Danke für die Erklärung. Diese Sonderregeln waren mir nicht bekannt.
Benutzeravatar
Sirius
 
Beiträge: 3915
Registriert: 21. September 2011, 10:01

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Bugsy » 5. Januar 2015, 20:28

Sirius hat geschrieben:]
Sirius hat geschrieben:
Bugsy hat geschrieben:Hallo Bugsy,

willkommen im Forum! Du schreibst, dass Du Ire bist und in der britischen Armee gedient hast, genauso wie Dein Vater. Also muss man davon ausgehen, dass Du aus Nordirland stammst und nicht aus der Republik Irland?

Das ist eine falsche Annahme. Wie ich auch eingangs erwähnte, komme ich aus der Republik (aus Co Waterford ganz im Süden). Es hängt mit der komplizierten Geschichte der beiden Länder zusammen. Wir Iren (aus der Republik) können zu jeder Zeit der britischen Armee beitreten, ohne uns um Sachen wie Visa, Staatsangehörigkeit, usw. zu kümmern. Eine Mindestaufenthaltsdauer in GB ist auch weder vorgesehen noch notwendig – zumindest nicht für uns. Das ist heute immer noch so. Deshalb sind ca. 15 Prozent der Soldaten bei der britischen Armee aus der Republik Irland (und 15 Prozent aus Schottland). Die Soldaten, die aus den "Six Counties" stammen, gelten im Fall nicht als "Iren", sondern sind "Briten". Ich weiß, ich weiß, ziemlich merkwürdig ist es. Geschichtliche Zusammenhänge und so.

MsG


Danke für die Erklärung. Diese Sonderregeln waren mir nicht bekannt.

Noch ergänzend dazu. Irland war eigentlich die erste Kolonie der Engländer. Es ergibt sich daraus, dass Iren schon seit Jahrhunderten bei der britische Armee dienen. Etwa 40 Prozent der Armee Wellingtons, die dem Napoleon eins auf die Glocke bei Waterloo haute, waren Iren.

Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kam es einige Male fast zu Meutereien, als vormalig nach Amerika ausgewanderte für die “Heimatseite“ kämpfende Iren plötzlich feststellten, dass sie auf ihre eigenen Brüder, Vetter, Onkel sogar Väter schießen sollten. Es ging aber den irischen Soldaten der britischen Einheiten ebenfalls so. Ein wenig verzwickt, die Situation damals.

MsG
Fünf Minuten vor der Zeit is des Soldaten Püncklichkeit. Der Sanitäter kommt fünf Minuten später.

Isch Ziit füuer aas Chücherli?
Benutzeravatar
Bugsy
 
Beiträge: 24
Registriert: 26. Dezember 2014, 20:31
Wohnort: Nottingham, UK

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Spartacus » 6. Januar 2015, 15:40

Sirius hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:
eine Mischung aus kapitalistischer und sozialistischer Politik


Das hatten wir ja in den 80/90iger Jahren in der BRD. Nannte sich soziale Marktwirtschaft.


Da müssen wir einfach wieder hin und alles wird gut. [hallo]

LG

Sparta

Ich behaupte mal, dass wir noch immer eine soziale Marktwirtschaft haben, eben nur auf niedrigerem Niveau. Was hat sich seit den achtziger Jahren verändert? Wir haben durch die Systemumstellung in der VR China, und eine Liberalisierung der weltweiten Finanz- und Gütermärkte sowie des Handels in Form des Abbaus von Investitionsbeschränkungen, des Abbaus von Handelshemmnissen durch Gatt, WTO, u.s.w., durch mehr Rechtssicherheit für Investoren, aber auch durch Aufholprozesse z.B. der asiatischen Tigerstaaten, Indiens, Vietnams in Bereichen der Bildung und Technologie, eine deutlich verstärkte Globalisierung. Das bedeutet eine verschärfte Konkurrenz für die westlichen Industrieländer, insbesondere für deren Arbeitnehmer. Die Chinesen, Südkoreaner, Taiwanesen, Malayen, Brasilianer u.s.w. tun den deutschen Arbeitnehmern nicht den Gefallen für gleich hohe Löhne zu arbeiten, sondern z.T. für deutlich niedrigere Löhne. Hinzu kommt, das die Sozialstandards in diesen Ländern mitunter deutlich schlechter sind, und somit die Lohnnebenkosten. Auch die Unterschiede in der Demographie tun ihren Anteil. Es sind diese aufgezählten Staaten, die hier das Lohnniveau drücken, die zum Abbau des Sozialstaats führen, der aber noch immer vorhanden ist. Einfach mal das deutsche Sozialsystem (Zahl der Urlaubstage), das Gesundheits- und Rentensystem, mit dem in den anderen ca. 200 Staaten vergleichen. Das ist im Vergleich noch immer gut bis sehr gut.



Da bin ich deutlich anderer Meinung mein lieber Sirius, aber das ist nicht der richtige Platz hierfür.

Hallo Bugsy,

habe ich es überlesen, oder was warst Du in der britischen Armee, also bei welcher Einheit?

LG

Sparta


Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



Benutzeravatar
Spartacus
 
Beiträge: 25872
Bilder: 0
Registriert: 28. März 2013, 19:01
Wohnort: Bayern

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Bugsy » 6. Januar 2015, 17:44

Spartacus hat geschrieben:Hallo Bugsy,
habe ich es überlesen, oder was warst Du in der britischen Armee, also bei welcher Einheit?
LG
Sparta

Stimmt. Ich diente bei der britischen Armee. Genauer gesagt, war ich Mitglied des “Royal Army Medical Corps“ (RAMC), also Sani. Womit ich mich eigentlich als “ehemaliger Feind“ ausweise bzw. verrate, fällt mir gerade auf. Allerdings diente ich seinerzeit auch ein paar Jahre in Westdeutschland, hatte aber nie wirklich das Gefühl, dass ein Krieg unmittelbar bevorstand. Das war aber auch generell die Meinung unter den Jungs der britischen Armee damals.

Etwas anders hingegen war das bei den Amis, die sich im großen und ganzen nach wie vor wie eine Besatzungsmacht und als "Retter der freien Welt" gebärdeten. Es nimmt mich also nicht sonderlich Wunder, dass sie weitgehend unbeliebt waren, vor allen Dingen in West Berlin, wo sie fast immer unerträglicherweise den dicken Larry markierten.

Bei gemeinsamen Manövern war uns das immer sehr peinlich, weil wir angeblich “alliierte“ sein sollten. Während wir extra bemüht waren, das Verhältnis zur zivilen Bevölkerung zu verbessern, oder zumindest nicht zu verschlimmern, brüllten die Amis barsche Befehle durch die Gegend als würde ihnen die Welt gehören. Wie gesagt, ziemlich extrem und mehr als unangenehm.

MsG
Fünf Minuten vor der Zeit is des Soldaten Püncklichkeit. Der Sanitäter kommt fünf Minuten später.

Isch Ziit füuer aas Chücherli?
Benutzeravatar
Bugsy
 
Beiträge: 24
Registriert: 26. Dezember 2014, 20:31
Wohnort: Nottingham, UK

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Spartacus » 6. Januar 2015, 17:51

Ich dachte immer die Amis wären vor allem in West Berlin sehr beliebt, da sie ja die Luftbrücke
gut auf die Reihe gebracht haben?

Na gut, war da ja schon ein paar Jahre her.

LG

Sparta


Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



Benutzeravatar
Spartacus
 
Beiträge: 25872
Bilder: 0
Registriert: 28. März 2013, 19:01
Wohnort: Bayern

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon augenzeuge » 6. Januar 2015, 17:59

Spartacus hat geschrieben:Ich dachte immer die Amis wären vor allem in West Berlin sehr beliebt, da sie ja die Luftbrücke
gut auf die Reihe gebracht haben?


Das ist auch absolut richtig. Gab auch einige Berliner, die bei ihnen im Dienst standen.
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84745
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon HPA » 6. Januar 2015, 18:05

Na bugsy , dass wäre aber sehr neu , dass man in der british army zartfühlender als bei der usarmy miteinander umgegangen ist/ umgehen würde. Das hab ich persönlich nicht nur einmal anders erlebt.
Sowohl in Deutschland als auch im Einsatz.
Wer einmal erlebt hat wie ein CSM seine Leute rund macht wie ein Buslenker, weiss was ich meine.
Das hat System.
Ein britischer Offizier würde sich damit niemals die Hände schmutzig machen.
HPA
 

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Spartacus » 6. Januar 2015, 18:18

HPA hat geschrieben:Na bugsy , dass wäre aber sehr neu , dass man in der british army zartfühlender als bei der usarmy miteinander umgegangen ist/ umgehen würde. Das hab ich persönlich nicht nur einmal anders erlebt.
Sowohl in Deutschland als auch im Einsatz.
Wer einmal erlebt hat wie ein CSM seine Leute rund macht wie ein Buslenker, weiss was ich meine.
Das hat System.
Ein britischer Offizier würde sich damit niemals die Hände schmutzig machen.


Na so direkt wollte ich das nun nicht sagen, aber ja, das ging dann so:

Sergeant, nehmen sie sich die "Leute" mal so richtig vor die Brust, bis sie nach der Mama heulen. [flash]

Aber na gut, er war ja in der Sani - Einheit, da war es wohl etwas humaner.

LG

Sparta


Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



Benutzeravatar
Spartacus
 
Beiträge: 25872
Bilder: 0
Registriert: 28. März 2013, 19:01
Wohnort: Bayern

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon HPA » 6. Januar 2015, 18:29

muss aber auch sagen dass ich da noch richtige Kameradschaft erlebt hatte, nach ner arschkalten Nacht unter freiem Himmel auf einem Acker irgendwo in kosovarischen Mittelgebirge hatten die überhaupt kein Problem, ihren Kaffee mit uns zu teilen.
Da waren die Franzosen reservierter. tschuldige sparta
HPA
 

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon augenzeuge » 6. Januar 2015, 18:50

Spartacus hat geschrieben:
HPA hat geschrieben:Na bugsy , dass wäre aber sehr neu , dass man in der british army zartfühlender als bei der usarmy miteinander umgegangen ist/ umgehen würde. Das hab ich persönlich nicht nur einmal anders erlebt.
Sowohl in Deutschland als auch im Einsatz.
Wer einmal erlebt hat wie ein CSM seine Leute rund macht wie ein Buslenker, weiss was ich meine.
Das hat System.
Ein britischer Offizier würde sich damit niemals die Hände schmutzig machen.


Na so direkt wollte ich das nun nicht sagen, aber ja, das ging dann so:

Sergeant, nehmen sie sich die "Leute" mal so richtig vor die Brust, bis sie nach der Mama heulen. [flash]

Aber na gut, er war ja in der Sani - Einheit, da war es wohl etwas humaner.

Sparta


Mitunter kamen sie doch danach zu ihm.... [angst]
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84745
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Bugsy » 6. Januar 2015, 19:10

HPA hat geschrieben:Na bugsy , dass wäre aber sehr neu , dass man in der british army zartfühlender als bei der usarmy miteinander umgegangen ist/ umgehen würde. Das hab ich persönlich nicht nur einmal anders erlebt.
Sowohl in Deutschland als auch im Einsatz.
Wer einmal erlebt hat wie ein CSM seine Leute rund macht wie ein Buslenker, weiss was ich meine.
Das hat System.
Ein britischer Offizier würde sich damit niemals die Hände schmutzig machen.

Vom Umgang miteinander war ja gar nicht die Rede, sondern vom Umgang mit der zivilen Bevölkerung. Da taten die Amis oftmals so, als müssten sie die Leute wie in Nachkriegszeiten maßregeln.

Dass Disziplin einen anderen Stellenwert bei Armeen hat, dürfte wohl hinlänglich bekannt sein, denke ich. Da bildete (und bildet) die britische Armee keine Ausnahme. Dennoch weiß ich aus eigener Erfahrung, dass der Umgangston bei den beiden Armeen schon anders war. Die Unteroffiziere bei der britischen Armee waren viel zugänglicher als die bei der amerikanischen. Das lag einerseits an den unterschiedlichen Entwicklungen der beiden Armeen, anderseits daran, dass zu der Zeit die britische Armee eine professionelle (freiwillige) war und die amerikanische noch nicht. Da ergeben sich zwangsläufig andere Umgangsformen.

Ich wurde einige Male von Ami Offizieren zusammengeschissen, weil ich sie in der Baracke nicht ordnungsgemäß begrüßte. Aber ich trug keine Kopfbedeckung. Bei der britischen Armee wird ohne Kopfbedeckung nicht salutiert! Es wird flüchtig die “Hab-Acht“ Stellung angenommen, mit dem Kopf kurz genickt, un‘ färdig is‘. Es ist aber bei den Amis nicht so, wo auch “Warrant Officers“ begrüßt werden müssen, aber wiederum bei uns nicht. Unterschiedliche Länder (Armeen), unterschiedliche Sitten, usw. Was aber auch immer wieder zu Missverständnissen führte.

MsG
Fünf Minuten vor der Zeit is des Soldaten Püncklichkeit. Der Sanitäter kommt fünf Minuten später.

Isch Ziit füuer aas Chücherli?
Benutzeravatar
Bugsy
 
Beiträge: 24
Registriert: 26. Dezember 2014, 20:31
Wohnort: Nottingham, UK

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Beethoven » 7. Januar 2015, 09:45

Nun, ich erlaube mir auch ein Wort, war ich doch bei vielen Armeen dieser Welt zu Gast, allerdings nie im Gefecht.

Die militärische Disziplin in der Britischen Armee ist für meine Begriffe sehr hoch. Da kommen die Amis, die das alles etwas laxer sehen, nicht heran. Allerdings herrscht in der Britischen Armee ein unwahrscheinlicher Korpsgeist, den ich nur noch von der polnischen Armee (auf Europa bezogen) her kenne. Das Uffz-Korps ist in beiden Armeen (GB und PL) das wirkliche Rückgrat der Armee. Bei den Amis ist das erst der gestandene Sergeant.

Die Armeen der USA und von GB sind beide hoch motiviert und bis auf Ausnahmen, vorzüglich ausgerüstet.
Bei der Britischen Armee mit ihren langen Traditionen herrscht ein Esprit de Corps, der seiner Gleichen wohl suchen kann. Der ist jedoch auch bei der Legion zu finden, überhaupt bei vielen Spezialeinheiten und da schließe ich jetzt die Angehörigen solcher Truppen, aller Staaten ein, die ich bereist habe und wie ich schon gesagt habe, das waren sehr viele, wie HPA vermutlich sogar bestätigen kann.

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4291
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon HPA » 7. Januar 2015, 10:52

Keine Ahnung wo du alles privat verreist bist.

Ja die UKarmy ist im Dienst sehr diszipliniert, sehr traditionsbewusst /konservativ.
Ich muss mal meinen Stiefvater fragen, ab welchem Dienstgrad der seinen Batman bekam.Captain oder Major ...

Was die Mannschaften ausser Dienst treiben, nun ja... wie pflegt er zu sagen: " Das ist deren Sport..."
HPA
 

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Beethoven » 7. Januar 2015, 11:07

Ach, ich dachte nur, dass Du Deine Augen nicht geschlossen hattest, als Du bei mir im Besprechungszimmer warst und die Fotos und das andere Zeug gesehen haben könntest.
Sorry, ich wußte nicht, dass Du blind durch mein Haus gestolpert bist. [grins] Na, jedenfalls hast Du die Pilotenjacke erkannt, die ja dort in einem Schrank hing. [hallo]
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4291
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon HPA » 7. Januar 2015, 11:22

Nicht schon wieder. Das Ding hast Du selber aus dem Schrank geholt.

Und Dein Zeug an der Wand kann ich bestätigen aber ich hab mir das jetzt nicht im Detail angeschaut. Ist ja auch schon wieder ein paar Jahre her.
Achso, und falls Du mich mal in so einer Jacke herumlaufen sehen solltest. Es ist nicht die.
HPA
 

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Sirius » 7. Januar 2015, 11:48

Bugsy hat geschrieben:Noch ergänzend dazu. Irland war eigentlich die erste Kolonie der Engländer. Es ergibt sich daraus, dass Iren schon seit Jahrhunderten bei der britische Armee dienen. Etwa 40 Prozent der Armee Wellingtons, die dem Napoleon eins auf die Glocke bei Waterloo haute, waren Iren.

Im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg kam es einige Male fast zu Meutereien, als vormalig nach Amerika ausgewanderte für die “Heimatseite“ kämpfende Iren plötzlich feststellten, dass sie auf ihre eigenen Brüder, Vetter, Onkel sogar Väter schießen sollten. Es ging aber den irischen Soldaten der britischen Einheiten ebenfalls so. Ein wenig verzwickt, die Situation damals.

MsG


Noch eine Frage zu der Thematik. Wie beurteilt denn die Bevölkerung in der Republik Irland den Umstand, dass nicht wenige Iren in der britischen Armee dienen bzw. dienten? Gab es dazu schon repräsentative Umfragen oder Studien?
Benutzeravatar
Sirius
 
Beiträge: 3915
Registriert: 21. September 2011, 10:01

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon dein1945 » 7. Januar 2015, 12:00

Bugsy hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Hallo Bugsy,
habe ich es überlesen, oder was warst Du in der britischen Armee, also bei welcher Einheit?
LG
Sparta

Stimmt. Ich diente bei der britischen Armee. Genauer gesagt, war ich Mitglied des “Royal Army Medical Corps“ (RAMC), also Sani. Womit ich mich eigentlich als “ehemaliger Feind“ ausweise bzw. verrate, fällt mir gerade auf. Allerdings diente ich seinerzeit auch ein paar Jahre in Westdeutschland, hatte aber nie wirklich das Gefühl, dass ein Krieg unmittelbar bevorstand. Das war aber auch generell die Meinung unter den Jungs der britischen Armee damals.

Etwas anders hingegen war das bei den Amis, die sich im großen und ganzen nach wie vor wie eine Besatzungsmacht und als "Retter der freien Welt" gebärdeten. Es nimmt mich also nicht sonderlich Wunder, dass sie weitgehend unbeliebt waren, vor allen Dingen in West Berlin, wo sie fast immer unerträglicherweise den dicken Larry markierten. [laugh]

Bei gemeinsamen Manövern war uns das immer sehr peinlich, weil wir angeblich “alliierte“ sein sollten. Während wir extra bemüht waren, das Verhältnis zur zivilen Bevölkerung zu verbessern, oder zumindest nicht zu verschlimmern, brüllten die Amis barsche Befehle durch die Gegend als würde ihnen die Welt gehören. Wie gesagt, ziemlich extrem und mehr als unangenehm.

MsG


@Bugsy,

über deinen Satz hätte ich eigentlich dreimal lachen müssen, nachdem ich dreißig Jahre in Neukölln und danach den Rest in Steglitz gewohnt habe immer amerikanischer Sektor, hatte ich nie Probleme mit den amerikanischen Streitkräften ! Ich durfte mit meiner Firma ganze Kasernenblöcke sanieren, immer ein nettes auskommen. Nur mit dem Parteibuch der SEW in der Tasche hätte es wohl Krach gegeben. Aber wenn man wie Du leicht ROT angehaucht ist sieht man es wohl anders,

Gruß von einem alten Berliner der gern im AMERIKANISCHEN SEKTOR lebte
Man(n) muß wissen wenn Schluß ist !
Benutzeravatar
dein1945
 
Beiträge: 956
Bilder: 10
Registriert: 27. April 2010, 16:11
Wohnort: Berlin

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Sirius » 7. Januar 2015, 12:21

Bugsy hat geschrieben:
Spartacus hat geschrieben:Hallo Bugsy,
habe ich es überlesen, oder was warst Du in der britischen Armee, also bei welcher Einheit?
LG
Sparta

Stimmt. Ich diente bei der britischen Armee. Genauer gesagt, war ich Mitglied des “Royal Army Medical Corps“ (RAMC), also Sani. Womit ich mich eigentlich als “ehemaliger Feind“ ausweise bzw. verrate, fällt mir gerade auf. Allerdings diente ich seinerzeit auch ein paar Jahre in Westdeutschland, hatte aber nie wirklich das Gefühl, dass ein Krieg unmittelbar bevorstand. Das war aber auch generell die Meinung unter den Jungs der britischen Armee damals.

Etwas anders hingegen war das bei den Amis, die sich im großen und ganzen nach wie vor wie eine Besatzungsmacht und als "Retter der freien Welt" gebärdeten. Es nimmt mich also nicht sonderlich Wunder, dass sie weitgehend unbeliebt waren, vor allen Dingen in West Berlin, wo sie fast immer unerträglicherweise den dicken Larry markierten.

Bei gemeinsamen Manövern war uns das immer sehr peinlich, weil wir angeblich “alliierte“ sein sollten. Während wir extra bemüht waren, das Verhältnis zur zivilen Bevölkerung zu verbessern, oder zumindest nicht zu verschlimmern, brüllten die Amis barsche Befehle durch die Gegend als würde ihnen die Welt gehören. Wie gesagt, ziemlich extrem und mehr als unangenehm.

MsG


Ich habe Bekannte im Raum Osnabrück. In Osnabrück waren bis 2008 mehrere britische Kasernen. Die Bekannten erzählten mir vor 30 Jahren, also in den achtziger Jahren, dass es dort mit den britischen Soldaten "Ärger" geben würde, insbesondere in Kneipen und Gaststätten, und sie bei der deutschen Bevölkerung deshalb nicht sehr beliebt seien. Ich vermute, dass der Alkoholgenuss für den meisten Ärger verantwortlich war. Ich kann das nun nicht weiter beurteilen, da ich es selbst nicht erlebt habe. Allerdings scheint der rot markierte Satz von Dir diese Aussage meiner Bekannten zu bestätigen.

Ich selbst hatte bisher mit britischen Soldaten nur Kontakt, als ich eine kurze Zeit beim geophysikalischen Messzug 100 bei Bergen-Hasselhorst gewesen bin. Täglich kamen britische Soldaten und holten einige Dokumente ab. Die waren sehr freundlich und zuvorkommend. Ich kann da persönlich nichts negatives berichten. Ganz anders war die Erfahrung bei meinem Vater aus der unmittelbaren Nachkriegszeit in Berlin. Allerdings darf man da nicht der Versuchung unterliegen, vom Fehlverhalten eines einzelnen Soldaten auf alle zu schließen. Zumindest kann man wohl heute sagen, dass sich die britischen Soldaten von allen vier Besatzungsmächten insgesamt gesehen sich am "anständigsten" verhalten haben, es wohl am wenigsten Übergriffe wie Vergewaltigungen, Plünderungen u.ä. gab. US-Soldaten waren da schon etwas auffälliger, ganz zu schweigen von den Franzosen/Marokkanern und Sowjets/"Russen". Aber das betrifft eben die unmittelbare Nachkriegszeit.

Von den US-Soldaten und ihren Angehörigen aus der späteren Zeit kann ich eigentlich nicht viel negatives berichten, mir fällt jedenfalls nichts ein. Hier in der Region waren bis vor ein paar Jahren sehr große US-Stützpunkte, z.B. in Hanau (bis zu 30.000 Soldaten und Angehörige im kalten Krieg, wegen dem "Fulda-Gap"), Frankfurt/M., Rhein-Main-Airbase, Wiesbaden, Darmstadt - um nur die größten Stationierungsorte zu nennen. Es wurden auch in kleineren Städten extra Wohnsiedlungen ("Nato-Wohnungen") gebaut. US-Soldaten und ihre Familien lebten mitten unter der deutschen Bevölkerung Tür an Tür. Ich hatte auch mehrmals US-Amerikaner in der Nachbarschaft. Der Kontakt mit der deutschen Bevölkerung war trotzdem eher gering, eher gab es Kontakt zwischen den Kindern.
Benutzeravatar
Sirius
 
Beiträge: 3915
Registriert: 21. September 2011, 10:01

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Bugsy » 7. Januar 2015, 17:56

Sirius hat geschrieben:Noch eine Frage zu der Thematik. Wie beurteilt denn die Bevölkerung in der Republik Irland den Umstand, dass nicht wenige Iren in der britischen Armee dienen bzw. dienten? Gab es dazu schon repräsentative Umfragen oder Studien?

Nach dem Ersten Weltkrieg gab es wohl eine ziemliche ablehnende Haltung unter der Bevölkerung und einige der Retourgekehrten wurden wegen Fahnenflucht belangt, weil sie sich unerlaubt von der Truppe (der irischen Armee) entfernt hatten, um der britischen Armee beizutreten. Aber bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges hatte sich das weitgehend gelegt. Es darf auch nicht vergessen werden, dass es den Wehrdienst in Irland nie gab. Es waren also allesamt Freiwillige.

Einer der stolzesten Augenblicke meines Lebens war, als ich am 11.11.1968 in Dublin an den Feierlichkeiten zu “Remembrance Sunday“ teilnahm. Mein Großvater (1896 – 1985) war in “Veteran-Mufti“ da, mit seinen Orden aus dem Ersten Weltkrieg (aber auch mit dem “Black-and-Tan“ Orden aus dem irischen Unabhängigkeitskrieg), mein Vater (1919 – 1994), ebenfalls in “Veteran-Mufti“, war da, mit seinen Orden aus dem Zweiten Weltkrieg, und ich war da in der Ausgehuniform des Royal Army Medical Corps. Drei Generationen nebeneinander, die bei der britischen Armee gedient hatten. Das soll uns mal einer nachmachen. Allerdings war das auch das letzte Mal das die Zeremonie stattfand, denn im Jahr darauf fingen die “Unannehmlichkeiten“ in Nordirland an.

MsG

PS. “Veteran-Mufti“ besteht aus einer grauen Hose, dunkelblauen Sakko mit dem Abzeichen der betreffenden Einheit, Regiment oder Waffengattung auf der Brusttasche, eine Mütze ebenfalls mit den Abzeichen und eine Krawatte in den traditionellen Farben der jeweiligen Einheit.
Fünf Minuten vor der Zeit is des Soldaten Püncklichkeit. Der Sanitäter kommt fünf Minuten später.

Isch Ziit füuer aas Chücherli?
Benutzeravatar
Bugsy
 
Beiträge: 24
Registriert: 26. Dezember 2014, 20:31
Wohnort: Nottingham, UK

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon HPA » 7. Januar 2015, 20:14

Bugsy hat geschrieben:
PS. “Veteran-Mufti“ besteht aus einer grauen Hose, dunkelblauen Sakko mit dem Abzeichen der betreffenden Einheit, Regiment oder Waffengattung auf der Brusttasche, eine Mütze ebenfalls mit den Abzeichen und eine Krawatte in den traditionellen Farben der jeweiligen Einheit.



Das zum Thema Veteranenoutfit zu feierlichen Anlässen.
HPA
 

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon Bugsy » 8. Januar 2015, 00:13

HPA hat geschrieben:
Bugsy hat geschrieben:PS. “Veteran-Mufti“ besteht aus einer grauen Hose, dunkelblauen Sakko mit dem Abzeichen der betreffenden Einheit, Regiment oder Waffengattung auf der Brusttasche, eine Mütze ebenfalls mit den Abzeichen und eine Krawatte in den traditionellen Farben der jeweiligen Einheit.

Das zum Thema Veteranenoutfit zu feierlichen Anlässen.

Merci vielmals für die weitere überaus willkommene Erklärung, mo chara. In meiner Arroganz/Ignoranz hatte ich völlig außer Acht gelassen, dass nicht Eingeweihte wenig bis gar keine Ahnung haben könnten, wovon ich mit meinem doofen “Veteran-Mufti“ überhaupt rede. Also “Veteranenoutfit“ nennt sich das. Wäre mir nie eingefallen. Noch was dazugelernt. Da kannste mal sehen wir dürftig mein Deutsch in Wirklichkeit ist.
MsG
Fünf Minuten vor der Zeit is des Soldaten Püncklichkeit. Der Sanitäter kommt fünf Minuten später.

Isch Ziit füuer aas Chücherli?
Benutzeravatar
Bugsy
 
Beiträge: 24
Registriert: 26. Dezember 2014, 20:31
Wohnort: Nottingham, UK

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon HPA » 8. Januar 2015, 00:20

nee, das passt schon [wink]
Eingeweihte wissen ,auf was ich hinaus möchte. Es gibt da gewisse Diskrepanzen in gewissen Kreisen, was das ordentliche und korrekte Auftreten zu Gedenkveranstaltungen betrifft.
HPA
 

Re: Anmeldung aus Nottingham, GB

Beitragvon tom-jericho » 8. Januar 2015, 03:39

HPA hat geschrieben:nee, das passt schon [wink]
Eingeweihte wissen ,auf was ich hinaus möchte. Es gibt da gewisse Diskrepanzen in gewissen Kreisen, was das ordentliche und korrekte Auftreten zu Gedenkveranstaltungen betrifft.


Na dann mach doch bei deinen Connections dem TV der NVA einen Vorschlag, wie ein "Veteranenmufti" der NVA auszusehen hat. [grins]
tom-jericho
 

VorherigeNächste

Zurück zu Vorstellungen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron