von pentium » 24. Mai 2013, 19:37
Gehört zwar nicht in eine Vorstellung. Aber Löffelschnitzer ist ein spöttische Bezeichnung, schon richtig @ Sirius.
Satiremodus An!
Es soll aber auch in Thüringen am Rennsteig, also ganz oben im Wald, wie meine Quellen berichten, solche Löffelschnitzer geben. Mehr möchte ich dazu nicht ausführen. Ich habe Verwandte in der Ecke und sie als Löffelsch… oder gar Hinterwä….“
Satiremodus Aus!
Aber mal was grundsätzliches zum Beruf des Löffelschnitzers.
Ja es hat Ihn gegeben. Es soll sogar eine Zunft der Löffelschnitzer gegeben haben. Allerdings nicht im Mittelalter, sondern erst ab dem 16. Jahrhundert. Und dann auch nicht sehr lange, weil es zur Erfindung der Löffelschmiede kam und von da an auch Metalllöffel sehr günstig herzustellen waren.
Der Löffelschnitzer im Mittelalter entwickelte sich erst mit der zunehmenden Stadtflucht, was dazu führte, das die Städter keine Zeit mehr hatten Ihren eigenen Löffel zu schnitzen. So ging die einfache Landbevölkerung dazu über in der dunklen Jahreszeit als Nebenerwerb Haushaltsgegenstände (u.a. Löffel) zu schnitzen.
Zu dem Besteck im Mittelalter.
Gegessen wurde im Mittelalter von der Hand in den Mund. Auch mit der Einführung von Tischregeln änderte sich das nicht. Es gab zwar Messer, mit denen das Fleisch zerteilt wurde. Wer jedoch mundgerechte Stücke wünschte, musste sein Messer selbst mitbringen, hochgestellte Gäste ausgenommen, für die ein Messer am Platz bereitgelegt wurde. Das Tranchieren des Bratens mit dem Messer war oft der Höhepunkt eines gemeinsamen Essens, wobei man dieses einer hochgestellten männlichen Persönlichkeit überließ, die damit ihre Kultiviertheit unter Beweis stellen konnte. Löffel waren oft an jedem Platz vorhanden, die Gabel dagegen war als Esswerkzeug lange Zeit verpönt, zumindest in christlichen Kulturen, ja sie galt aufgrund ihrer Form sogar als Werkzeug des Teufels. Nach Auffassung der Kirche waren die menschlichen Finger würdig genug, Gottes Gaben zu berühren. Erst später verwendete man zweizinkige Modelle – um sich Speisen auf den Teller zu laden, nicht um damit zu essen.
Was noch. Ach ja.
Noch etwas Lyrik
Mein Erzgebirge,
hoch über dunklen Schächten lauscht deiner Halden wilde Einsamkeit.
Still raunen sie von guten Himmelsmächten,
von Berggeschrei aus längst vergangener Zeit.
Edwin Bauersachs
Glück Auf!
pentium
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther
Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
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