Prager Frühling

Prager Frühling, Einmarsch in die CSSR 1968

Prager Frühling

Beitragvon pentium » 20. August 2015, 16:35

Prager Frühling und die Besetzung der Tschechoslowakei

Als Alexander Dubček am 5. Januar 1968 das Amt des Parteichefs der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei übernahm, war das bereits ein Eingeständnis an die schon länger andauernden Reformwünsche der Tschechoslowaken. Der liberale Kommunist wollte einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ durchsetzen, quasi die Freiheit im Kommunismus. Der so genannte Dritte Weg fand auch im Ausland viele Anhängerinnen und Anhänger. Die Reformkommunisten setzten Presse- und Versammlungsfreiheit, mehr demokratische Strukturen und die Aufhebung der Zensur durch. Das alles sollte im Verbund mit der Sowjetunion und ohne Abwendung vom Sozialismus geschehen.

Aufbruchsstimmung ergriff die Tschechoslowakei. Viele unterstützen die neuen Ereignisse oder verfolgten sie mit großer Anteilnahme. Im Ausland nahm man diesen „Prager Frühling“ ebenso wahr. Politikerinne und Politiker aus dem Westen verfolgten die friedliche Öffnung der Tschechoslowakei mit – wie sich später zeigte – berechtigter Skepsis.

Die Staaten des Warschauer Paktes befürchteten, dass die Reformstimmung auf ihre eigenen Länder übergreifen könnte und setzten Dubček unter Druck. Auf einem geheimen Treffen im März 1968 beschlossen sie, das „kontrarevolutionäre“ Treiben zu beenden und bereiteten den militärischen Einmarsch in die Tschechoslowakei vor.

Am 21. August 1968 wurde der Prager Frühling durch den Einmarsch der insgesamt 500 000 bis 650 000 Mann starken Truppen aus der Sowjetunion, Polen, Bulgarien, Ungarn und der DDR gewaltsam beendet. Die tschechoslowakische Armee zählte damals kaum die Hälfte.

In Bergreichenstein (Kašperské Hory) stellten sich am 21. August 1968 tschechoslowakische Armeeeinheiten gegen die Invasion der sowjetischen Truppen. Sie beschlossen, die Besatzer nicht in ihre Stadt zu lassen und bezogen rund um die Stadt Stellung. Die Belagerung blieb tatsächlich außerhalb der Stadt und die Belagerer bezogen die Bergreichensteiner Soldaten nicht in ihre Arbeit ein. Ein kleiner Triumph im Grenzgebiet.

Die sowjetischen Besatzer hatten durch Beschuss den westböhmischen Fernsehsender Krašov bei Pilsen zerstört. Im grenznahen Gebiet konnte westdeutsches Fernsehen und somit auch die „Tagesschau“ empfangen werden. Bilder vom Widerstand und von Toten und Verletzten kamen in die Wohnzimmer der Grenzbewohner. Ein mutiger Fotograf aus Bergreichenstein stellte seine Aufnahmen aus Prag im Schaufenster des hiesigen Lebensmittelladens aus.

In Bergreichenstein unterschrieben 1.368 Menschen eine Petition an den Kommandanten der Besatzungstruppen. Darunter waren auch Touristinnen und Touristen aus der Bundesrepublik. In vielen Betrieben fanden Proteste gegen die Besatzer statt. Streiks brachen aus, Unterschriften wurden gesammelt.

Dubček und die Parteiführung wurde nach Moskau ausgeflogen, wo er zur Aufgabe seiner Reformen gezwungen wurde. Die tschechoslowakische Bevölkerung leistete im ganzen Land weitestgehend gewaltfreien Widerstand. Sie verdrehten Hinweisschilder, damit die Besatzer sich nicht zurechtfinden würden, stellten sich vor Panzer, diskutierten mit den Soldaten. Im Jahr 1969 verbrannten sich die Studenten Jan Palach und Jan Zajíc aus Protest gegen den Einmarsch.

Rund 150 Menschen fielen der militärischen Intervention zum Opfer. Viele Tschechinnen und Tschechen sowie Slowakinnen und Slowaken emigrierten oder kamen erst gar nicht mehr aus dem Ausland zurück. Im Jahr 1968 wurden allein an der bayerischen Grenze 111 gelungene Fluchten registriert. Die Grenzpolizei war seit dem 21. August in ständiger Alarmbereitschaft. Die Panzer der Sowjetarmee hielten sich aber in gebührendem Abstand zur Grenze. Schließlich wollte man die Tschechoslowakei einschüchtern und nicht den Westen provozieren. Eine militärische Intervention zu Gunsten der Reformbewegung lehnte der Westen ab. Es sollte kein Krieg provoziert werden. Die Grenzabfertigung vollzogen weiterhin tschechoslowakische Beamte. Sie hissten nach dem Ende des „Prager Frühlings“ aus Enttäuschung auf Halbmast.

quelle:
http://www.uni-passau.de/geschichtsbaus ... fruehling/

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Re: Prager Frühling

Beitragvon augenzeuge » 20. August 2015, 17:47

pentium hat geschrieben:In Bergreichenstein (Kašperské Hory) stellten sich am 21. August 1968 tschechoslowakische Armeeeinheiten gegen die Invasion der sowjetischen Truppen. Sie beschlossen, die Besatzer nicht in ihre Stadt zu lassen und bezogen rund um die Stadt Stellung. Die Belagerung blieb tatsächlich außerhalb der Stadt und die Belagerer bezogen die Bergreichensteiner Soldaten nicht in ihre Arbeit ein. Ein kleiner Triumph im Grenzgebiet.
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Nie gehört. Wie lange hielt man das durch?

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Re: Prager Frühling

Beitragvon Interessierter » 11. Mai 2016, 10:05

Die SED und der Prager Frühling 1968. Berichte aus dem Bezirk Leipzig

Im Frühjahr und im Sommer 1968 besuchten ungewöhnlich viele DDR-Bürger die Tschechoslowakei. Obgleich schon 1966 und 1967 Rekordmarken erreicht worden waren, stieg die Zahl der Reisenden noch einmal deutlich an. Allein im Juli fuhren wöchentlich etwa 80000 Ostdeutsche in bzw. durch die ČSSR.1 Solche Zahlen lösten bei der Ost-Berliner SED-Führung große Sorgen aus. Zwar bestand seit 1967 ein Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern, der auch die touristischen Kontakte einschloss.

Doch es waren nicht nur Sehenswürdigkeiten oder attraktive Urlaubsziele, die das Nachbarland so interessant für DDR-Bürger machten: Seitdem die neue KPČ-Führung unter Alexander Dubček einen "Sozialismus mit menschlichem Antlitz" aufzubauen versuchte, wollten sie sich selbst ein Urteil über die Reformbewegung bilden. Weil die Tschechoslowakei ihr Grenzregime nach Westdeutschland gelockert hatte, nutzten viele auch die Möglichkeit, sich mit Verwandten oder Freunden aus der Bundesrepublik zu treffen.

Bereits seit März 1968 versuchten die verantwortlichen Stellen deshalb, die Reisen einzuschränken oder stärker zu beaufsichtigen. Das staatliche Touristikunternehmen erklärte Fahrten in die Tschechoslowakei für "ausgebucht",3 bestimmten Antragstellern war es nicht mehr möglich, Genehmigungen zum Besuch des Nachbarlandes zu erhalten. Schon früh kursierten daher auch Gerüchte, dass alle Reisen in die Tschechoslowakei verboten würden.4 Im Mai und Juni 1968 trat die SED indessen selbst als Reiseunternehmer auf. Im Auftrag und mit Unterstützung der Parteiführung fuhren Hunderte von Funktionären in die ČSSR, um Kontakt zur "Arbeiterklasse", zu KPČ- und Staatsfunktionären, Betriebsdirektoren und bestimmten Gruppen der Intelligenz zu suchen.

Der organisierte Besuchsverkehr gehörte zu einer Reihe von Maßnahmen, mit denen die SED-Führung ein Übergreifen der Reformbewegung auf die DDR verhindern wollte. Mag Walter Ulbricht auch "Verständnis" für bestimmte Änderungen in der Politik der KPČ geäußert haben5 – die tatsächlich durchgeführten Liberalisierungsschritte weckten schnell Besorgnisse über eine Erosion der sozialistischen Gesellschaftsordnung. Der Sturz des alten Nomenklatursystems, die Presse- und Versammlungsfreiheit, die Abkehr von der Planwirtschaft sowie die Öffnung des Kulturbetriebs bedrohten indirekt auch die Machtgrundlagen des SED-Regimes.

Weiter geht es hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -58/05804/
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Re: Prager Frühling

Beitragvon Interessierter » 18. Juni 2016, 09:09

Keine Ersatzöffentlichkeit

Die Spuren von Prag 1968 in der DDR-Literatur


Wie so viele Ostdeutsche erlebte ich die Intervention gegen den Prager Frühling als direkte Verlängerung einer Linie, die am 17. Juni 1953 in Berlin begonnen und sich in der Niederschlagung des Ungarn-Aufstandes fortgesetzt hatte. Immer deutlicher trat zutage, dass die Sowjetunion in ihrer Einflusssphäre keine eigenständige politische Entwicklung zu dulden bereit war. Die Prager Frühlingshoffnung wurde unter einer dicken Eisschicht erstickt. Die meisten DDR-Bürger haben bezweifelt, dass tatsächlich (wie Dubček 1975 schreibt) der Einmarsch von Truppen des Warschauer Paktes in die Tschechoslowakei nach Aufforderung durch eine "Gruppe von selbsternannten tschechoslowakischen Volksvertretern" erfolgt ist, deren Handlungsweise Dubček "spalterisch" in mehrfacher Hinsicht nennt: "Jawohl, sie haben das ganze Land, das tschechische und das slowakische Volk insgesamt gedemütigt und beleidigt" und zugleich die traditionell guten, weil von "Dankbarkeit gegenüber den Befreiern geprägten"1 tschechisch-sowjetischen Beziehungen zerstört.

Erst seit dem Sommer 1992 weiß man, dass dieses Schreiben selbsternannter Volksvertreter tatsächlich existiert: Der russische Präsident Boris Jelzin hatte es seinem tschechischen Amtskollegen Václav Havel übergeben. Da auch die sowjetische Führung über die wirkliche Stimmung in der ČSSR informiert war, kam ihr dieses Minderheitenvotum gerade recht, um die Balance zwischen der öffentlich verkündeten Nichteinmischungsdok trin und dem "Bruderpflicht" genannten Hegemonialanspruch zu halten. Zwischen dem 15. und 17. August fasste das Politbüro des ZK der KPdSU den Beschluss, den "gesunden Kräften in der Tschechoslowakei militärische Hilfe zu erweisen."2 In der Nacht vom 20. zum 21. August 1968 überschritten sowjetische Militäreinheiten die deutsch-tschechische Grenze.

Zwischen der Tschechoslowakei und der DDR war nach diesem Tag nichts mehr wie vorher. Wenngleich keine NVA-Truppen auf dem Boden des Nachbarlandes operiert hatten – auch das ist erst seit jüngster Zeit beweisbar3 – war die politische Klimaveränderung zu spüren. Im Grenzgebiet schmerzten die Interventionsfolgen ganz besonders.

Die DDR-Literatur gibt nur spärlich Auskunft über den August 1968 und seine Folgen. Die unmittelbarste Reflexion findet man bei Joachim Walther in seinem Debütroman "Sechs Tage Sylvester" von 1970, dessen Titelheld Bernd Sylvester vom Prager Frühling dazu ermutigt wird, gesellschaftliche Zwänge wenigstens in Teilbereichen aufzubrechen.

Weiteres von Rainer Kunze, Volker Braun und weiteren Autoren findet man hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -58/05806/
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Re: Prager Frühling

Beitragvon pentium » 18. August 2016, 20:38

Prager Frühling 1968: Publikation erklärt die Rolle der Geheimdienste

Was wusste der Bundesnachrichtendienst (BND) über den „Prager Frühling 1968“ in der Tschechoslowakei? Welche Rolle spielte er bei der Reformbewegung? Und wie hat die tschechoslowakische Staatssicherheit darauf reagiert? Diese Fragen werden in einer Studie beantwortet, die in dieser Woche gemeinsam vom BND und dem tschechischen zivilen Auslandsnachrichtendienst (ÚZSI) herausgegeben wurde.

http://www.radio.cz/de/rubrik/tagesecho ... eimdienste

Der Reformversuch in der kommunistischen Tschechoslowakei, der als „Prager Frühling“ bekannt ist, und sein Ende durch den sowjetischen Einmarsch im August 1968 – sie gehören zu den am meisten untersuchten Zeiträumen der modernen tschechoslowakischen Geschichte. Trotzdem sind auch heute noch neue Erkenntnisse möglich. So haben tschechische und deutsche Historiker die Tätigkeit der Geheimdienste und ihre Rolle analysiert. Ihre Publikation ist nun herausgekommen. Der Schwerpunkt liegt auf Dokumenten aus dem Bestand des BND-Archivs. Prokop Tomek ist Historiker am Militärhistorischen Institut in Prag. Er sagte dazu dem Tschechischen Rundfunk:

„Die Geheimdienstler wussten in den 1960er Jahren und vor allem ab dem Frühling 1968, dass hierzulande etwas geschieht. Sie waren aber nicht imstande, die Gefahren zu beurteilen und den Zeitpunkt vorherzusagen, in dem es zur Okkupation durch die Sowjets kam. Ähnliches zeigen auch die Unterlagen der CIA, die heute online erforscht werden können. Die westlichen Nachrichtendienste waren nicht so perfekt, dass sie alles wissen konnten.“

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Re: Prager Frühling

Beitragvon pentium » 18. August 2016, 21:10

Porträt einer Unbeugsamen: Sängerinnenlegende Marta Kubišová

Marta Kubišová gilt als Ikone der tschechischen Popmusik. 1968 wurde ihr Song „Gebet für Marta“ zum Symbol des Protestes gegen den sowjetischen Einmarsch in die Tschechoslowakei. Die Kommunisten verbaten ihr danach öffentlich aufzutreten, ihre Lieder waren im Radio oder Fernsehen tabu. Nach der Wende von 1989 erlebte sie ein großes Comeback. Nun hat sie jedoch angekündigt, ihre Karriere zu beenden. Jakub Šiška mit einem Porträt der Sängerin.

http://www.radio.cz/de/rubrik/kaleidosk ... a-kubisova

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Re: Prager Frühling

Beitragvon Interessierter » 21. August 2016, 09:01

PLÖTZLICH WAREN SIE STAATSFEINDE

Vier junge Männer erlebten 1968 das Ende des Prager Frühlings /
In der DDR wurden sie eingesperrt



GOTTOW - 1968 wurden Günter SCHÜLER und drei Bekannte eingesperrt. Wegen staatsfeindlicher Hetze saß er im Potsdamer „Lindenhotel“. Die Haftanstalt der Staatssicherheit wurde wegen ihrer Adresse in der Lindenstraße so genannt. „Die Zellen waren spartanisch eingerichtet, ein Blechkübel für die Notdurft und eine Holzklappe für die Frischluft. Aber Bücherausleihe war möglich“, beschreibt SCHÜLER. Die Zelle hatte er einige Wochen für sich allein – Isolationshaft. Erst danach erfuhr er, was ihm überhaupt vorgeworfen wurde.

Verhaftet wurde der 19-Jährige am 24. September 1968 im GST-Lager der Humboldt-Universität an der Ostsee. Mit seinem damals 20-jährigen Freund Bernd SCHEWE, der heute Pfarrer in Ludwigsfelde ist, wurde er rausgerufen. Zwei Autos standen schon bereit. „Er in den Moskwitsch, ich in den Wartburg, Handschellen angelegt, einen Nylonmantel über den Kopf. Innen war keine Klinke“, schildert SCHÜLER die Fahrt. Die verlief wortlos, genau wie die Isolationshaft. Wortlos wurde die Klappe bei der Essenausteilung geöffnet. „Die Ungewissheit hat Herzbeschwerden ausgelöst“, sagt SCHÜLER.


Die Isolation diente dazu, ein Vertrauensverhältnis zum Vernehmer aufzubauen. Der konfrontierte den Häftling dann endlich mit den Vorwürfen. SCHÜLER war mit seinem Freund, dessen Cousin Ernst REPPIN aus Woltersdorf und dem Luckenwalder Helmut ROSE im August 1968 in Prag, wo sie nur kurz bleiben wollten. Die vier jungen Männer genossen die Atmosphäre auf dem Wenzelsplatz und staunten über die Westprodukte, die man kaufen konnte.

Doch vom 20. zum 21. August änderte sich das Klima. „Wir wunderten uns über die vielen Flugzeuge, die wir hörten.“ Es war die Nacht, in der die Truppen der Warschauer-Pakt-Staaten in die Tschechoslowakische Sozialistische Republik einrückten.

Der zivile Grenzverkehr wurde eingestellt, die Tankstellen geschlossen. „Wir waren gezwungen, in Prag zu bleiben“, sagt SCHÜLER. Natürlich wollten die jungen Männer wissen, was los ist. „Aus Schützenpanzerwagen wurde auf dem Wenzelsplatz in Richtung Nationalmuseum geschossen. Die Russen machten die Liberalisierung kaputt. Es wurden Flugblätter gedruckt und Mahnwachen organisiert“, berichtet SCHÜLER. „Bei den Schüssen sind wir in die Seitenstraßen“, ergänzt Ernst REPPIN. Da sie bei tschechischen Bekannten von Helmut ROSE wohnten, waren sie dicht am Geschehen, versteckten Flugblätter im Autopolster und nahmen welche mit, als sie nach Hause fahren konnten.

„Ich zeigte meiner Mutter eins. Sie war sehr ängstlich und meinte, ich käme nach Sibirien“, erinnert sich SCHÜLER, der noch glaubte, solche Schriften zu zeigen, reiche nicht, um daraus eine Straftat zu machen. Wer sie verpfiffen hat, weiß er bis heute nicht. „Ich will meine Stasi-Akte nicht sehen“, sagt er.

In der Anklage wurden aus den jungen Leuten Provokateure, aus den Flugblättern wurden Hetzschriften. SCHÜLER und sein Freund SCHEWE wurden am 5. November 1968 zu drei Jahren Haft verurteilt, ROSE zu vier Jahren, REPPIN zu zwei Jahren und acht Monaten. ROSEs Auto wurde konfisziert. „Ich war mit dem Pkw meines Vaters im Urlaub. Der wurde nicht eingezogen. So weit ging die Boshaftigkeit des Systems dann doch nicht“, kommentiert SCHÜLER.

Zur Gerichtsverhandlung durften nur die engsten Angehörigen kommen. Oberrichter Hermann WOHLGETHAN hätte als Verfolgter des Nationalsozialismus Toleranz gegenüber Andersdenkenden beweisen können. Doch er machte sich in der folgenden Diktatur einen Namen als „roter FREISLER“. Eine Mitschuld hatte – wie stets in solchen Fällen – das Elternhaus, in dem Westfernsehprogramme liefen. „Dabei war mein Bruder im Verteidigungsministerium und wollte sein Amt zur Verfügung stellen“, erinnert sich SCHÜLER. Er fragt sich heute, wie seine Mutter das alles ausgehalten hat.

Der vollständige Beitrag hier:
http://f3.webmart.de/f.cfm?id=2165073&r ... 88175&pg=1
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Re: Prager Frühling

Beitragvon Werner Thal » 21. August 2016, 13:49

Ja, dieser Mittwoch, 21. August 1968 ist auch für mich ein schwarzer Tag!
Meine jetzige Frau und ich waren damals bis Anfang August für 14 Tage in
Prag und konnten uns mit eigenen Augen überzeugen, was für ein entspanntes
Lebensgefühl dort zelebriert wurde.
Das alles war auf einen Schlag vorbei, das zarte Pflänzchen Freiheit wurde
plötzlich durch russische Panzer niedergewalzt!
Aber Gott sei Dank war auch dort nach 21 Jahren der ganze Spuk vorbei!!!

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Prager Frühling

Beitragvon Interessierter » 17. August 2018, 08:32

Die Stasi und das Ende des "Prager Frühlings"

Im Spätsommer 1968 beendeten Truppen der UdSSR und der Volksrepubliken Polen, Bulgarien und Ungarn den "Prager Frühling". Stasi-Unterlagen belegen die Rolle des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und die Angst der SED-Führung vor einem Zerfall des Warschauer Paktes.

In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 marschierten Truppen der UdSSR und der Volksrepubliken Bulgarien, Polen und Ungarn in die Tschechoslowakei (ČSSR) ein. Sie besetzten das Territorium eines "Bruderlandes", um die Umsetzung der von ihnen als konterrevolutionär bezeichneten Ideen der Prager Reformer vom Frühjahr des Jahres zu stoppen. Die DDR, so stellte sich nach 1989 heraus, war mit ihrer Nationalen Volksarmee für Versorgungsleistungen und wichtige Logistik im Umfeld der Besetzung außerhalb des tschechischen Territoriums eingesetzt.

Dass die Ideen des "Prager Frühlings" in der DDR für große Besorgnis in der politischen Führung sorgten, lässt sich auch an den Stasi-Unterlagen ablesen. Der mögliche "Riss" im sozialistischen Lager, in den das Ausscheren der Prager Kommunisten durch den Versuch eines demokratischeren Sozialismus umgewidmet wurde, wurde mit großer Sorge, fast Panik betrachtet. Für kein anderes Ostblockland war der Zusammenhalt des sozialistischen Staatenbündnisses von so existentieller Bedeutung wie für die DDR.


Auslandsgeheimdienst entwirft "Maßnahmeplan"

Nach Monaten der Reformpolitik in der Tschechoslowakei entwarf der Chef der HV A Markus Wolf im Juni 1968 einen "Maßnahmeplan", den er Stasi-Minister Mielke persönlich zur Abzeichnung übergab. In ihm wird detailliert aufgelistet, wie Informationen aus dem Lager der "Gegner" einzuholen seien. Die Reformen im "Bruderland" galten im Sprachgebrauch der Stasi und SED längst als "Zersetzungsversuche" der Westmächte. Diese für die DDR hilfreiche These zu belegen, dafür mussten Informationen besorgt werden. Aber der Stasi lag auch daran, die Lage in der Tschechoslowakei in jeder Hinsicht "aufzuklären". Eine lange Liste an einsetzbaren IM ist das Kernstück des Planes.

Der sehr interessante Beitrag geht mit Fotos und Dokumenten des MfS hier weiter:
https://www.bstu.de/informationen-zur-s ... ruehlings/
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Re: Prager Frühling

Beitragvon Grenzwolf62 » 17. August 2018, 11:06

Ich war ja noch klein damals, was ich aber nie vergesse sind die Panzer die in Stollberg durch die Stadt rollten Richtung oberes Erzgebirge.
Stand mit meiner Mutter an der Bürgergarten-Kreuzung.
So eine geballte Militärmacht habe ich seither nicht mehr gesehen.
Wir hatten 89 Glück das die Sowjets ihre Kolonie DDR aufgegeben hatten.
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Re: Prager Frühling

Beitragvon HPA » 17. August 2018, 12:03

Da waren die senilen Opas im Politbüro sicherlich auch ziemlich geknickt als sie aus Karlhorst und Wünsdorf erfuhren, dass sie keine Hilfe im Sinne einer chinesischern Lösung oder eine 1953er Wiederholung zu erwarten haben.
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Re: Prager Frühling

Beitragvon Nostalgiker » 17. August 2018, 12:31

Ich glaube kaum das 1968 irgendjemand auf dieser Welt über eine 1989! stattfindende "chinesische Lösung" nachgedacht hat.
Langsam frage ich mich wer hier senil ist, ob Opa oder nicht ist nicht relevant.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Prager Frühling

Beitragvon HPA » 17. August 2018, 12:38

Langsam frage ich mich wer hier senil ist, ob Opa oder nicht ist nicht relevant.


Das ist ja wohl offensichtlich!

Aber extra nochmal für Dich in fett:
Wir hatten 89 Glück das die Sowjets ihre Kolonie DDR aufgegeben hatten


[flash]
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Re: Prager Frühling

Beitragvon Spartacus » 17. August 2018, 18:37

Grenzwolf62 hat geschrieben:Ich war ja noch klein damals, was ich aber nie vergesse sind die Panzer die in Stollberg durch die Stadt rollten Richtung oberes Erzgebirge.
Stand mit meiner Mutter an der Bürgergarten-Kreuzung.
So eine geballte Militärmacht habe ich seither nicht mehr gesehen.
Wir hatten 89 Glück das die Sowjets ihre Kolonie DDR aufgegeben hatten.


Ich glaube das hat damals jeder mitbekommen. Bei mir rückten die aus der Panzerkaserne in Zwickau aus und zermanschten die Bürgersteige und das Kopfsteinpflaster.
Kann ich mich auch noch deutlich dran erinnern, war damals gerade 7 Jahre alt, als ich das sah.

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Re: Prager Frühling

Beitragvon pentium » 17. August 2018, 18:59

Spartacus hat geschrieben:
Grenzwolf62 hat geschrieben:Ich war ja noch klein damals, was ich aber nie vergesse sind die Panzer die in Stollberg durch die Stadt rollten Richtung oberes Erzgebirge.
Stand mit meiner Mutter an der Bürgergarten-Kreuzung.
So eine geballte Militärmacht habe ich seither nicht mehr gesehen.
Wir hatten 89 Glück das die Sowjets ihre Kolonie DDR aufgegeben hatten.


Ich glaube das hat damals jeder mitbekommen. Bei mir rückten die aus der Panzerkaserne in Zwickau aus und zermanschten die Bürgersteige und das Kopfsteinpflaster.
Kann ich mich auch noch deutlich dran erinnern, war damals gerade 7 Jahre alt, als ich das sah.

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Was für eine Panzerkaserne...?
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Re: Prager Frühling

Beitragvon Grenzwolf62 » 17. August 2018, 20:23

Werdauer Straße.
Nebenan war meine Berufschule.
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Re: Prager Frühling

Beitragvon pentium » 17. August 2018, 20:35

Grenzwolf62 hat geschrieben:Werdauer Straße.
Nebenan war meine Berufschule.


War das nicht die Uffz. Schule? Ich kenne keine GSSD Kaserne mit Panzern in Zwickau....
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Re: Prager Frühling

Beitragvon HPA » 18. August 2018, 09:43

Naja, die NVA rollte ja bekanntlich auch damals gen CZ. Bis ins Erzgebirge zumindestens.
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Re: Prager Frühling

Beitragvon Spartacus » 18. August 2018, 16:22

Grenzwolf62 hat geschrieben:Werdauer Straße.
Nebenan war meine Berufschule.


Richtig. [grins]

Und NVA natürlich, die ausgerückt ist.

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Re: Prager Frühling

Beitragvon pentium » 18. August 2018, 16:54

Spartacus hat geschrieben:
Grenzwolf62 hat geschrieben:Werdauer Straße.
Nebenan war meine Berufschule.


Richtig. [grins]

Und NVA natürlich, die ausgerückt ist.

Sparta


Klar doch! Im August 1968 ist das Reservistenausbildungsregiment 5 ausgerückt....seltsam ist ist nur, zu dem Zeitpunkt lagen die 7. PD aus Dresden und die 11. Motschützendivision aus Halle schon in ihren Bereitschaftsräumen....ach so kann man hier nachlesen:
http://www.bundesarchiv.de/DE/Content/V ... lings.html

Außerdem weiß ich jetzt nicht ob das Reservistenausbildungsregiment überhaupt Panzer hatte....?

....
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Re: Prager Frühling

Beitragvon Grenzwolf62 » 18. August 2018, 17:58

Zumindest 1978 schon, oder noch, wenn wir hinten bei der Berufsschule Sport hatten, konnte man die sehen.
Alles wird, vielleicht, gut.
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Re: Prager Frühling

Beitragvon pentium » 18. August 2018, 18:05

Grenzwolf62 hat geschrieben:Zumindest 1978 schon, oder noch, wenn wir hinten bei der Berufsschule Sport hatten, konnte man die sehen.


Da waren ja dann auch die Uffze da, also die Schule für die selbigen....
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Re: Prager Frühling

Beitragvon Beethoven » 19. August 2018, 09:00

Natürlich hat jeder seine Meinung zu den Handlungen in der Zeit des "Prager Frühlings"

Ein ehemaliger General der NVA äußerte sich dazu. Natürlich aus seiner Sicht und somit subjektiv.

Alle Erzählungen, dass die Armee der DDR, die NVA, sich am Einmarsch in die ČSSR im August 1968 beteiligt hat, sind widerlegt. Das sagt Ex-General Heinz Bilan. Gegenüber Sputnik gibt er wieder, was er von den Ereignissen vor 50 Jahren weiß und wie er diese einschätzt. Für ihn ist klar: Zu den Ursachen gehört die damalige Systemauseinandersetzung.



https://de.sputniknews.com/politik/2018 ... dium=email

Ich kann mich schwach erinnern, dass meine Familie zu jenem Zeitpunkt auf Urlaub in Geisingen war. Ich war ja zu jener Zeit noch ein Knäblein und hatte keine Ahnung.

Was wäre geschehen, wenn die Armee der UdSSR zu jener Zeit nicht einmarschiert wäre?
Wäre die CSSR aus dem Bündnis ausgebrochen? Wie hätten die Bürger der DDR auf dieses Ausbrechen aus dem Weltsystem reagiert, denn 68 gab es auch in der DDR ökonomische Schwierigkeiten die aber wohl nicht so groß waren wie in der CSSR.

Na, da ließe sich prächtig spekulieren aber ich denke, nach 53 hätte die Regierung beim leisesten Auftreten einer "revolutionären" Situation mit allem dagegen gehalten was möglich wäre.
Die Verfassung der DDR untersagte ja, dass die NVA mit Waffengewalt gegen das Volk vor geht oder anderes, die NVA hat keine Aufgaben innerhalb der DDR zu erfüllen sondern ist nur für Handlungen von außen einzusetzen. Die hätte man also gar nicht einsetzen können ohne sich vor der Weltöffentlichkeit selber zu delegimentieren. Hätte wieder die CA die Kohlen für den Osten Deutschlands aus dem Feuer holen müssen? Ich weiß es nicht aber es ist wohl anzunehmen.
1988/89 war die Situation eben eine andere als 68 in der CSSR. Und mit Gorbi, gab es eben einen intelligenteren Fürhrer der SU, als zu Zeiten des Breshnew´s.

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Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

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Re: Prager Frühling

Beitragvon Volker Zottmann » 19. August 2018, 09:27

Beethoven hat geschrieben:Alle Erzählungen, dass die Armee der DDR, die NVA, sich am Einmarsch in die ČSSR im August 1968 beteiligt hat, sind widerlegt. Das sagt Ex-General Heinz Bilan. Gegenüber Sputnik gibt er wieder, was er von den Ereignissen vor 50 Jahren weiß und wie er diese einschätzt. Für ihn ist klar: Zu den Ursachen gehört die damalige Systemauseinandersetzung.





Natürlich war die NVA nicht dabei?
Der einzige Grund war, dass Moskau das in letzter Minute unterband. Gerasselt haben nämlich die NVA-Säbel schon! Und zwar direkt an der CSSR-Grenze.
Heute nun sich hinzustellen, und stolz zu berichten, dass die NVA nie dabei war, ist die halbe und vor allem die verlogene Wahrheit.
"Wir durften nicht." zu schreiben, wäre ehrlicher gewesen.

Bei dieser Invasion gab die NVA trotzdem Flankenschutz, Ihr Leugner!

Gruß Volker
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Re: Prager Frühling

Beitragvon Grenzwolf62 » 19. August 2018, 09:40

Mir ist so als wollte man wenigstens in Polen Anfang der 80er noch mal zeigen was man so drauf hat.
Gab wohl da auch schon diverse militärische Aktivitäten wegen der nachbarlichen Konterrevolution.
Ist aber zum Glück auch nichts draus geworden.
Der deutsche Soldat, auch wenn er nun sozialistisch DDR-Deutsch war, hatte wohl im Osten/Süden generell nichts zu suchen.
Alles wird, vielleicht, gut.
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Re: Prager Frühling

Beitragvon HPA » 19. August 2018, 10:15

Für ihn ist klar: Zu den Ursachen gehört die damalige Systemauseinandersetzung.


Ja ,ja und dann noch von "Konterrevolution" schwafeln

Aber was erwartet man von einem ExPolitoffizier .

Nichts begriffen , nichts gelernt.

Die DDR war im Rahmen der "Warschauer Fünf" von Anfang an an den Planungen zur Invasion der CSSR eingebunden!

Ulbricht war einer der Ersten welcher nach dem Militär krähte!
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Re: Prager Frühling

Beitragvon Beethoven » 19. August 2018, 15:14

Volker Zottmann hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Alle Erzählungen, dass die Armee der DDR, die NVA, sich am Einmarsch in die ČSSR im August 1968 beteiligt hat, sind widerlegt. Das sagt Ex-General Heinz Bilan. Gegenüber Sputnik gibt er wieder, was er von den Ereignissen vor 50 Jahren weiß und wie er diese einschätzt. Für ihn ist klar: Zu den Ursachen gehört die damalige Systemauseinandersetzung.





Natürlich war die NVA nicht dabei?
Der einzige Grund war, dass Moskau das in letzter Minute unterband. Gerasselt haben nämlich die NVA-Säbel schon! Und zwar direkt an der CSSR-Grenze.
Heute nun sich hinzustellen, und stolz zu berichten, dass die NVA nie dabei war, ist die halbe und vor allem die verlogene Wahrheit.
"Wir durften nicht." zu schreiben, wäre ehrlicher gewesen.

Bei dieser Invasion gab die NVA trotzdem Flankenschutz, Ihr Leugner!


Gruß Volker


Ähm, lies erst mal den Beitrag, lieber Volker.

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Re: Prager Frühling

Beitragvon Beethoven » 19. August 2018, 15:17

HPA hat geschrieben:
Für ihn ist klar: Zu den Ursachen gehört die damalige Systemauseinandersetzung.


Ja ,ja und dann noch von "Konterrevolution" schwafeln

Aber was erwartet man von einem ExPolitoffizier .

Nichts begriffen , nichts gelernt.

Die DDR war im Rahmen der "Warschauer Fünf" von Anfang an an den Planungen zur Invasion der CSSR eingebunden!

Ulbricht war einer der Ersten welcher nach dem Militär krähte!



Auch Du solltest den Beitrag erst einmal lesen und dann rum tönen, denn das was Du im "Brüllton" den vermeindlichen Leugnern hier um die Ohren haust, steht in dem Beitrag drin. Nur eben etwas sachlicher als Deine Auslassungen.

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Re: Prager Frühling

Beitragvon HPA » 19. August 2018, 15:26

Wenn jemand von "konterrevolutionärem Gedankengut" und einer angeblichen "Aufgabe des Sozialsmus " durch die Tschechen schwafelt und dann noch eine angebliche "Roll Back" Poltik des Westens ins Spiel bringt, und das heute noch, der hat nicht begriffen was die Leute um Dubcek wollten.

Und begreifen es heute noch nicht.

Aber schön ,dass der Herr Bilan seinen Sermon bei einer russischen Propagandaschleuder verbreiten darf.

Das nennt man Meinungsfreiheit. Und ich nehme mir die Freiheit, dies in gebührender Form zu kommentieren.

Auch das ist Meinungsfreiheit. [grin]
HPA
 

Re: Prager Frühling

Beitragvon Volker Zottmann » 19. August 2018, 16:47

Beethoven hat geschrieben:
Ähm, lies erst mal den Beitrag, lieber Volker.

Freundlichst


Wieso unterstellst Du, dass ich den Beitrag nicht gelesen habe?
Neues stand da aber trotdem nicht drinnen.
Man rühmt sich ja schon länger, dort nicht einmarschiert zu sein. Insofern hat der Bilan ja kein Geheimnis verraten. Er unterschlägt aber, warum die NVA nicht einmarschierte.
Wäre es nach der DDR gegangen, hätten sich deutsche Soldaten auch mit tschechischem Blut besudelt. So wird doch eher ein Schuh draus.
Dazu gab es auch schon Dokumentationen, auch, dass ein gewisser Genosse Ulbricht enttäuscht getobt hat, dass niemand seiner "Friedenstruppen" einmarschieren darf.

Warum lag denn die halbe NVA in den Wäldern? Nur zum Spaß? Oder sollte nicht doch ursprünglich mit einmarschiert werden? Heute sich hinzustellen und das eigene Verhalten lobzupreisen ist unverfroren!
Die Sowjetunion allein hat untersagt, dass ostdeutsche Truppen einmarschieren. Die waren zumindest in der psychologischen Ausrichtung weiter als man es vom DDR-Militär sagen konnte.
Das ist meine Meinung Beethoven, ich nahm an, Du hättest das früher begriffen. Aber so kann man sich täuschen.

Gruß Volker
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