Spartacus hat geschrieben:Im letzten Punkt stimme ich Dir tatsächlich zu, ansonsten siehe HPA, denn es war wirklich bitter nötig.
Muss es da immer ein UN-Mandat geben?
Kommt halt auf die Situation an, denn oft genug hat die UN eben auch total versagt. Siehe den irrsinnigen
Völkermord zwischen den Hutus und den Tutsis, wo einfach niemand eingriff. Gab ja auch kein Mandat.
LG
Sparta
Der Kosovo-Krieg wurde mit einer Lüge (
Hufeisenplan) begründet und begonnen. Der Vergleich mit Ruanda passt in keinster Weise, da es im Kosovo keinen Völkermord gab. Der Kosovo-Krieg wurde wohl weniger wegen dem Kosovo als solchem geführt - darum musste man ja zu dieser Lüge Hufeisenplan greifen - sondern wegen der Serie von Balkan-Kriegen zuvor. Der Kosovo-Krieg sollte wohl diese Serie von Balkan-Kriegen beenden, indem Serbien eine Lektion erteilt werden sollte, von der es sich so schnell nicht erholt. Das Problem dabei ist aber, dass damit die Konflikte auf dem Balkan keineswegs gelöst werden. Diese sind nämlich komplizierter als es sich ein US-Politiker vorstellen kann. Da war ein Bismarck intelligenter als Clinton, da er erkannte, dass diese Probleme mit Einmischung von außen nicht zu lösen sind, und sich dementsprechend heraushielt. In den letzten 110 Jahren gab es ca. acht Kriege auf dem Balkan. Wer meint, jetzt seien die Konflikte plötzlich gelöst, ist unrealisisch. Serbien wird aus historischen Gründen nie auf das Kosovo verzichten. Es wartet nur auf eine günstigere Gelegenheit.
Ein Problem der Weltpolitik ist, dass die USA sich in Konflikte und Länder einmischen, ohne die Hintergründe dieser Konflikte und die Geschichte, Kultur und Denkweise dieser Länder bzw. Menschen dort zu verstehen. Holbrooke sagte, was interessiert mich die "shit history" der Serben. Solche Leute sollten eher Kartenverkäufer in Disneyland werden als in der internationalen Politik mitzumischen. Die USA sind ein außenpolitischer Dilettant, ein Elefant im Porzellanladen. Sie hinterlassen oft einen Scherbenhaufen. Was haben die größten Kriege der USA in den letzten 50 Jahren gebracht? Was hat der Vietnam-Krieg gebracht? Nichts! Vietnam ist heute quasi-kapitalistisch, also das, was die USA gewaltsam nicht geschafft hatten. Hätten sie sich einmal intensiver mit der Geschichte Vietnams auseinandergesetzt, hätten sie gewusst, dass ihr Krieg ein sinnloses Unterfangen ist. Als der ehemalige US-Verteidigungsminister Robert Mc Namara lange nach dem Vietnamkrieg Gast der vietnamesischen Regierung gewesen ist, erklärte ihm sein Gastgeber, ein höherer Politiker, dass Vietnam einen tausendjährigen Kampf geführt hätte, um die Unabhängigkeit gegenüber China zu wahren. Er erklärte Mc Namara, hätten sich die USA mit der Geschichte Vietnams intensiv auseinandergesetzt, hätten sie erkannt, dass Vietnam seinen Widerstand auch nicht nach zehn oder zwanzig Jahren aufgeben wird und die USA einen unendlich lange dauernden Guerilla-Krieg hätten führen müssen, den sie nicht gewinnen könnten.
Was haben die Kriege der USA gegen den Irak gebracht? Nichts! Welche Probleme haben sie dort gelöst? Keine! Es herrscht keineswegs Frieden, sondern ein weiterhin schwelender Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten, wie in den letzten 700 Jahren. Hundertausende Christen wurden vertrieben bzw. umgebracht. Und Bush meinte zuvor, die Jahrhunderte alten Konflikte in diesem Land ganz schnell mit einem einzigen Krieg zu lösen, und dort eine Vorzeige-Demokratie errichten zu können. Libyen sieht jetzt nach dem Krieg auch nicht wie eine Musterdemokratie aus und Frieden herrscht dort auch nicht. Dafür haben die Schlepper jetzt ein leichteres Spiel, Flüchtlinge nach Europa zu schleusen. Und in Syrien wollten sich die USA auch einmischen. Dort ist die Lage mindestens so kompliziert wie auf dem Balkan oder im Irak. Und in Afghanistan ist auch keine westliche Musterdemokratie entstanden. Vielleicht sollten die US-Politker einmal Peter Scholl-Latours Bücher lesen. Da können sie eine Menge lernen.
Die UNO wurde gegründet, um völkerrechtswidrigen Kriege zu unterbinden. Alles andere ist ein Zurück zum Gesetz des Dschungels, auf diesem Weg sind wir aber leider wieder. Heute fehlt eine konkurrierende Macht zu den USA, die diesen Einhalt gebietet, weil die USA als einzige Weltmacht so viel Blödsinn machen. Die Russen sind es nicht mehr und China noch nicht.