Ein in der Militärgeschichte ungewöhnlicher, in der Bundesrepublik einmaliger Fall hat sich ereignet: Eine ganze Kompanie ist mit Schimpf und Schande aufgelöst worden. Der Kommandierende General des II. Korps, Generalleutnant Hepp, hat befohlen: „Die Fallschirmjäger-Ausbildungskompanie 6/9 in Nagold wird mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Alle Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, die vor dem 1. August 1963 in dieser Kompanie Dienst getan haben, sind unverzüglich zu anderen Einheiten zu versetzen. Die Nummer der Kompanie ist zu tilgen.“ Kommentar eines Offiziers beim Wehrbereichskommando V, der den Kommandeur als friedfertigen, ruhigen Menschen schildert: „Der General muß diesmal wahnsinnig aufgebracht gewesen sein.“
http://www.zeit.de/1963/45/eine-schande ... anze-korps
Zitat:
Was den General und auch seine Mitarbeiter derart in Harnisch gebracht hat, ist das Ergebnis der staatsanwaltlichen Ermittlungen über merkwürdige Ausbildungsmethoden in der Nagolder Eisberg-Kaserne. Ein Presseoffizier meinte dazu: „Nach dem, was ich gehört habe, stellt das die Schleiferei bei der alten, deutschen Wehrmacht in den Schatten.“ Allein höheren Ortes bei der Bundeswehr erfuhr man von diesen Ausbildungsmethoden erst nach dem tragischen Tod des Soldaten Trimborn. Der 19 Jahre alte Fallschirmjäger Gerd Trimborn aus Köln war am 25. Juli 1963 nach einem 15-Kilometer-Gepäckmarsch der 6. Kompanie zusammengebrochen und eine Woche später in einer Tübinger Klinik gestorben.
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