Der Absturz der sowj. Yak-28P in Berlin-West 1966

Der Absturz der sowj. Yak-28P in Berlin-West 1966

Beitragvon augenzeuge » 5. April 2016, 11:48

Begonnen hatte dieser Mittwoch wie jeder andere – oder fast. Denn es gab Probleme mit dem großen Allwetterabfangjäger Yak-28P, mit bis zu 19 Tonnen Startgewicht mehr als doppelt so schwer wie die MiG-21, der Standardjäger des Ostblocks.

Kapustin und Janow sollten die Yak-28P vom Flugplatz Finow, rund 40 Kilometer nordöstlich von Berlin, zum größeren Stützpunkt Köthen der sowjetischen Luftwaffe in Sachsen-Anhalt überführen, 150 Kilometer südwestlich der geteilten Stadt. Vor dem Start arbeiteten Mechaniker mehrere Tage lang an dem Jäger, um aufgetretene Probleme zu beheben.
Gegen 15.18 Uhr am 6. April 1966 startete die Yak und steuerte über West-Berlin hinweg nach Südosten. Damals war es üblich, dass sowjetische Düsenjäger die westlichen Sektoren der Stadt überflogen – eine routinemäßige Machtdemonstration, die dem Viermächtestatus entsprach.
Zwölf Minuten nach dem Start fielen gleichzeitig beide Triebwerke des Überschallflugzeugs aus. Bis zum Aufprall verblieben den Besatzungsmitgliedern nicht viel mehr als 30 Sekunden. Sie hatten die Erlaubnis, per Schleudersitz auszusteigen und so ihr Leben zu retten. Kapustin forderte seinen Navigator Janow unmittelbar vor dem Aufprall auf, den Auslöser zu betätigen, was aber nicht geschah. Es gilt als sicher, dass beide alles versuchten, um das Flugzeug auf unbewohntem Gebiet aufschlagen zu lassen.

Im Wrack fanden Geheimdienste Erstaunliches.

http://www.n24.de/n24/Wissen/History/d/ ... erzte.html

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84408
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Der Absturz der sowj. Yak-28P in Berlin-West 1966

Beitragvon HPA » 5. April 2016, 15:22

Die Engländer wollten mit Sicherheit auch wissen, was die Russen bei RollsRoyce noch so alles geklaut haben.

Man gab sich ja seinerzeit sehr zugeknöpft in Moskau, als RollsRoyce mal vorsichtig nachfragte, wie es denn wäre mit Lizenzgebühren für die illegal kopierten RR Derwent und Nene.
HPA
 

Re: Der Absturz der sowj. Yak-28P in Berlin-West 1966

Beitragvon Werner Thal » 5. April 2016, 16:18

DER SPIEGEL: 17 / 1966 - 18.04.1966:

BERLIN - FLUGZEUG-ABSTURZ - Wohin, Jurij?

Die Maschine startete auf dem sowjetischen Militärflughafen Eberswalde, 45 Kilometer
nordöstlich von Berlin, und ging im Steilflug auf Kurs Südwest. Am Steuerknüppel:
Hauptmann Boris Wladislawowitsch Kapustin. Vor ihm an den Bordwaffen: Oberleutnant
Jurij Nikolajewitsch Janow.
In Minutenschnelle erreichte der rote Kampf-Jet 4000 Meter Höhe. Da ging ein Zittern durch
den Rumpf. Was dann geschah, konnten alliierte Funkbeobachter in West-Berlin aus den
letzten Funksprüchen zwischen der Jet-Besatzung und der sowjetischen Bodenleitstelle
in der DDR rekonstruieren:

Die Steuerung der Maschine versagte. Führungslos raste sie, ständig an Höhe verlierend,
auf West-Berliner Territorium zu. Order der Bodenleitstelle an Kapustin und Janow:
Nicht aussteigen, bevor West-Berlin überquert und DDR-Gebiet erreicht ist.

Aber vergebens gab Pilot Kapustin den beiden Düsentriebwerken vollen Schub. Über
Charlottenburg stieß die Maschine durch die Wolkendecke, und ehe die Funkverbindung
abriß, vernahm die Bodenstation Kapustins Schreckensruf: "Wohin Jurij?"
Dann bäumte sich der Jet noch einmal auf und stürzte in den West-Berliner Stößensee
(Britischer Sektor). Aufschlagzeit: 15:36 Uhr am Mittwoch vorletzter Woche.

...und hier ist der link zum Weiterlesen:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46266477.html

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
Russian Military out of Ukraine
русские идут домой
Benutzeravatar
Werner Thal
 
Beiträge: 4145
Registriert: 20. Februar 2013, 13:21

Re: Es passierte heute 2.0....

Beitragvon Interessierter » 10. April 2016, 07:38

Sowjetischer Superjet stürzte über West-Berlin ab

Im April 1966 fielen bei einer hochmodernen Yak-28P der Roten Armee über West-Berlin die Triebwerke aus. Die Piloten schützten die Stadt und starben. In dem Wrack fanden Geheimdienste Erstaunliches.

Schleudersitze retten Leben. Doch zugleich kann ein Flugzeug, das führungslos abstürzt, viele Menschen töten. Wohl deshalb traf Boris Kapustin, der Pilot der hochmodernen Yak-28P, am Nachmittag des 6. April 1966, die Entscheidung, nicht auszusteigen. Auch sein Navigator Juri Janow schoss sich nicht aus dem Cockpit – ob bewusst oder weil das System versagte, ist unklar.

Jedenfalls lenkte Kapustin seinen trudelnden Abfangjäger in den Stößensee, eine Bucht der Havel zwischen den West-Berliner Bezirken Charlottenburg und Spandau, und starb wie Janow beim Aufschlag. Hätte sich der Pilot herauskatapultiert, wäre die Yak vielleicht in die benachbarten Wohngebiete Pichelsberg oder Pichelsdorf gestürzt.

Weiter mit dem Bericht und Fotos hier:
http://www.welt.de/geschichte/article15 ... in-ab.html
Interessierter
 

Re: Der Absturz der sowj. Yak-28P in Berlin-West 1966

Beitragvon Spartacus » 10. April 2016, 17:28

Gehört auch dazu.

Respekt den beiden Piloten. [bravo]

Sparta

Bild


Ich bin stolz darauf, kein Smartdingsbums zu besitzen.
Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



Benutzeravatar
Spartacus
 
Beiträge: 25506
Bilder: 0
Registriert: 28. März 2013, 19:01
Wohnort: Bayern


Zurück zu Besondere Zwischenfälle

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast