Der Fall Gartenschläger

Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon andr.k » 30. April 2017, 21:48

augenzeuge hat geschrieben:"Die zuständige Staatsanwaltschaft hat die Aktion der Grenztruppen der DDR als Mord und Mordversuch qualifiziert.



Die Ermittlungen wegen der Tötung Gartenschlägers wurden zunächst allein von der StA II Berlin durchgeführt. Das Verfahren gegen die unmittelbar handelnden Beschuldigten wurde abgetrennt und an die StA Schwerin abgegeben. Diese erhob dann Anklage wegen gemeinschaftlich begangenen Mordversuchs. Die Anklage griff allein auf den Strafanspruch aus dem StGB zurück, das auf die auf dem Territorium der DDR und damit nach dem funktionellen Inlandsbegriff im „Ausland“ begangene Tat gemäß § 7 Absatz 1 anwendbar war.

Die Anklage beschränkte sich auf eine Versuchstat, weil ein rechtsmedizinisches Gutachten der Freien Universität Berlin aus dem Jahr 1993 zu dem Ergebnis gekommen war, daß Gartenschläger bereits durch die erste Schußfolge tödlich getroffen worden sei. Diese erste Schußfolge sei aber wegen Notwehr gemäß § 32 StGB oder zumindest Putativnotwehr gemäß §§ 32, 16 StGB nicht strafbar. In der Abgabe weiterer Schüsse danach wurde deshalb nur noch ein Mordversuch gesehen.

Das Verfahren gegen einen weiteren Soldaten, dem aufgrund der Ermittlungen die Beteiligung allein an der ersten Schußfolge hatte nachgewiesen werden können, war gemäß § 170 Absatz 2 StPO eingestellt worden. Die Qualifikation der Tat als Mordversuch wurde mit dem Vorliegen eines „sonstigen niedrigen Beweggrundes“ begründet. Die Soldaten hätten den schwer getroffen am Boden liegenden Gartenschläger, von dem erkennbar keine Gefahr mehr ausgegangen sei, gleichsam hinrichten und sich dadurch willkürlich zum Herren über Leben und Tod aufschwingen wollen, was das genannte Mordmerkmal verwirkliche. Alle drei Angeklagten wurden freigesprochen, weil sich der genaue Tathergang nicht rekonstruieren ließ.

Hinsichtlich einer ersten Schußfolge ging auch das Gericht von Notwehr oder Putativnotwehr aus. Es sei zwar nicht mit Sicherheit festzustellen, daß Gartenschläger als erster geschossen habe; für einen solchen Tathergang spreche aber die größere Wahrscheinlichkeit. Wegen der danach abgegebenen Schüsse konnte der Nachweis nicht erbracht werden, daß diese Gartenschläger gegolten hatten. Die auch die Qualifikation der Tat als Mord begründende Darstellung der Staatsanwaltschaft, wonach die Angeklagten auf Gartenschläger geschossen hätten, als sich die Situation bereits geklärt habe, fand keine Bestätigung in der gerichtlichen Beweisaufnahme.

Quellen: Anklage der StA Schwerin vom 9.10.1995
Anklage der StA II Berlin vom 27.5.1997
Urteil des LG Schwerin vom 24.3.2000
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon steffen52 » 30. April 2017, 21:51

Egal wie man es sieht. Wenn die Genossen des MfS es gewollt hätten, dann hätte man Gartenschläger verhaften können. Es ist ihnen(MfS) Dank eines Spitzels bekannt gewesen, wann und wo
er auftaucht um diese mörderischen Dinger abzubauen. Aber ein toter Gartenschläger ist ihnen lieber gewesen, keine Gerichtsverhandlung oder noch ein einmischen der BRD.
Wer zuerst geschossen hat, da gibt es eben unterschiedliche Meinungen. Aber ich bin der Meinung, ihn sofort zu erschießen ist wohl schon der Wut der DDR-Oberen gewesen,
hatte er es doch einmal geschafft diese Dinger abzubauen und der Welt zu zeigen, auch wenn er es gemacht hat um damit Geld zu machen. Ändert aber nichts an der Tatsache. [denken]
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon augenzeuge » 30. April 2017, 21:58

andr.k hat geschrieben: daß Gartenschläger bereits durch die erste Schußfolge tödlich getroffen worden sei. Diese erste Schußfolge sei aber wegen Notwehr gemäß § 32 StGB oder zumindest Putativnotwehr gemäß §§ 32, 16 StGB nicht strafbar. In der Abgabe weiterer Schüsse danach wurde deshalb nur noch ein Mordversuch gesehen.
Klarer Fehler! Auch falsch. Das Magazin war leergeschossen. Dieses Verhalten soll einer Eliteeinheit entsprechen?

Das Verfahren gegen einen weiteren Soldaten, dem aufgrund der Ermittlungen die Beteiligung allein an der ersten Schußfolge hatte nachgewiesen werden können, war gemäß § 170 Absatz 2 StPO eingestellt worden. Die Qualifikation der Tat als Mordversuch wurde mit dem Vorliegen eines „sonstigen niedrigen Beweggrundes“ begründet. Die Soldaten hätten den schwer getroffen am Boden liegenden Gartenschläger, von dem erkennbar keine Gefahr mehr ausgegangen sei, gleichsam hinrichten und sich dadurch willkürlich zum Herren über Leben und Tod aufschwingen wollen, was das genannte Mordmerkmal verwirkliche. Alle drei Angeklagten wurden freigesprochen, weil sich der genaue Tathergang nicht rekonstruieren ließ.
Was aber keine klare Entlastung darstellt!

Hinsichtlich einer ersten Schußfolge ging auch das Gericht von Notwehr oder Putativnotwehr aus. Es sei zwar nicht mit Sicherheit festzustellen, daß Gartenschläger als erster geschossen habe; für einen solchen Tathergang spreche aber die größere Wahrscheinlichkeit.
Falsch. Die Absichtserklärung der Vernichtung war beschlossen. Wie kann dann genau dieses erwartete Verhalten weniger wahrscheinlich sein? Diese Einheit macht keine Warnrufe!


Wegen der danach abgegebenen Schüsse konnte der Nachweis nicht erbracht werden, daß diese Gartenschläger gegolten hatten. Wem denn dann? Den sich auf Bundesgebiet befindlichen Personen? AZ
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon andr.k » 30. April 2017, 22:07

augenzeuge hat geschrieben:
andr.k hat geschrieben: daß Gartenschläger bereits durch die erste Schußfolge tödlich getroffen worden sei. Diese erste Schußfolge sei aber wegen Notwehr gemäß § 32 StGB oder zumindest Putativnotwehr gemäß §§ 32, 16 StGB nicht strafbar. In der Abgabe weiterer Schüsse danach wurde deshalb nur noch ein Mordversuch gesehen.
Klarer Fehler! Auch falsch. Das Magazin war leergeschossen. Dieses Verhalten soll einer Eliteeinheit entsprechen?

Das Verfahren gegen einen weiteren Soldaten, dem aufgrund der Ermittlungen die Beteiligung allein an der ersten Schußfolge hatte nachgewiesen werden können, war gemäß § 170 Absatz 2 StPO eingestellt worden. Die Qualifikation der Tat als Mordversuch wurde mit dem Vorliegen eines „sonstigen niedrigen Beweggrundes“ begründet. Die Soldaten hätten den schwer getroffen am Boden liegenden Gartenschläger, von dem erkennbar keine Gefahr mehr ausgegangen sei, gleichsam hinrichten und sich dadurch willkürlich zum Herren über Leben und Tod aufschwingen wollen, was das genannte Mordmerkmal verwirkliche. Alle drei Angeklagten wurden freigesprochen, weil sich der genaue Tathergang nicht rekonstruieren ließ.
Was aber keine klare Entlastung darstellt!

Hinsichtlich einer ersten Schußfolge ging auch das Gericht von Notwehr oder Putativnotwehr aus. Es sei zwar nicht mit Sicherheit festzustellen, daß Gartenschläger als erster geschossen habe; für einen solchen Tathergang spreche aber die größere Wahrscheinlichkeit.
Falsch. Die Absichtserklärung der Vernichtung war beschlossen. Wie kann dann genau dieses erwartete Verhalten weniger wahrscheinlich sein? Diese Einheit macht keine Warnrufe!


Wegen der danach abgegebenen Schüsse konnte der Nachweis nicht erbracht werden, daß diese Gartenschläger gegolten hatten. Wem denn dann? Den sich auf Bundesgebiet befindlichen Personen? AZ

@augenzeuge, Dein "Falsch" und "Richtig" musst Du den Richter mitteilen.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Edelknabe » 30. April 2017, 22:30

Siehe Interessierter mit:

"Was wäre eigentlich passiert, wenn man seinem Vorgesetzten gesagt hätte, dass man es mit seinem Gewissen ( wenn man denn eines hatte ) nicht vereinbaren könne, diese Todesautomaten zu installieren?

Für AGT die allerdings meinten, was kümmerten mich die Toten an der Grenze, ich musste mich um meine kleine Familie kümmern, denen kamen solche Gedanken und Zweifel natürlich überhaupt nicht."
textauszug ende

Hör besser auf Interessierter, weil, warst du eigentlich nie jung? Und hast du aber auch Alles damals hinterfragt, in deiner Jugend....eventuell wegen dem doch so edlem Gewissen. Hast eben alles, aber auch alles richtig gemacht, alles ganz korrekt und sauber und....? Wenn ich heute so dein ständiges Appellieren an Vernunft und Gewissen und Sonstwas lese wird mir immer ganz ....ne schlecht garantiert nicht, und ein schlechtes Gewissen habe ich auch nicht bei damaligen 18 Monaten Grenzdienst.

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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 1. Mai 2017, 05:25

Ein kleines bisschen muss ich dem Edelknabe da schon beispringen. Man muss ja nun nicht auf alles stolz sein was man in seinem Leben so gemacht hat, besonders nicht wenn man irgendwie in diese Grenzwächter oder Stasikiste involviert war. Aber wenn man dann in die Jahre gekommen ist und ein paar Erfahrungen mit dem Leben gesammelt hat und wie das so laufen kann, dass was man im Osten als Besserwessi Gequatsche definiert, es kann schon manchmal nerven. Besonders von denen die ihren Widerstandskampf vom Westen aus betrieben haben. Die nerven mich genauso so wie die von der DKP und SEW die vom Westen aus den Sozialismus errichtet haben und regelmäßig bei mir erschienen sind um sich von mir in Richtung irgendeines SED-Ferienheimes oder was weiß ich was für ein Objekt haben abfertigen lassen um sich dort für den Klassenkampf fit zu machen um anschließend wieder in den Westen zu verschwinden.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Interessierter » 1. Mai 2017, 06:49

Edelknabe, niemand macht in seiner Jugend und im Leben alles richtig. Eines kann ich Dir aber ganz sicher sagen, bzw. schreiben: Gottseidank mußte ich solche Mordinstrumente nicht installieren. Wenn ich es aber hätte müssen, dann hätte ich mir mit Sicherheit auch als junger Mensch Gedanken über mein Handeln gemacht. Völlig unabhängig davon, ob ich bei Vorgesetzten, meinen Gewissenskonflikt hätte verlauten lassen oder nicht.

Nach der Wende hattest du inzwischen genügend Zeit zu erkennen, was die meisten deiner Kameraden schon während ihrer Dienstzeit erkannten.
Wenn dann Du meinst, dass die Bürger sinngemäß ja selber Schuld hatten, denn sie hätten ja nicht flüchten müssen, dann ist das für mich eine Verhöhnung der Opfer, die ich entschieden verurteile.

Aber auch das, willst oder kannst Du selbst nach 27 Jahren nicht verstehen.

Damit möchte ich auch den Versuch beenden, zu erfahren wie du damals bzw. heute gedacht hast oder denkst.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Kumpel » 1. Mai 2017, 08:25

karnak hat geschrieben: dass was man im Osten als Besserwessi Gequatsche definiert, es kann schon manchmal nerven.


Nun war ja die Mehrheitsmeinung auch im Osten womöglich nie so wie sich das mancher Genosse oder Sympathisant der DDR noch heute in seiner ideologisch verfassten Fantasie zusammenreimt.
Zumal insbesondere diese Tötungsmaschinen in der DDR als Staatsgeheimnis behandelt wurden und mit Sicherheit in der DDR Bevölkerung auf wenig Wohlwollen gestoßen wären.
Also hätte sich ein halbwegs menschlich veranlagter Zeitgenosse damals schon durchaus schämen können für dieses System und seine unmenschlichen Auswüchse.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 1. Mai 2017, 08:50

Das mag alles bis zu einem gewissen Punkt sein, wobei man nun mal festhalten muss, die Erfahrung sagt, so richtig ins "Schämen" kommt man oftmals erst hinterher, außer die Superschlaumeier natürlich die immer gerne dicke Backen machen, von denen man in den meisten Fällen aber wenig weiß, die alles dafür tun ihre Rolle im Dunkeln zu lassen oder meistens ziemlich plump "aufhübschen". Das nervt eigentlich schon genug, dann sind die Freiheitskämpfer aus dem Westen mit ihren Erklärbär Einsatz an der ideologischen Front fast schon eine Zumutung.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Edelknabe » 1. Mai 2017, 08:54

Siehe Interessierter mit diesem.

"Wenn dann Du meinst, dass die Bürger sinngemäß ja selber Schuld hatten, denn sie hätten ja nicht flüchten müssen, dann ist das für mich eine Verhöhnung der Opfer, die ich entschieden verurteile."
textauszug ende

Der Rainer schrieb dir das schon einmal...Interessierer. Suche bitte in meinen Texten genau diese Aussage und wenn du sie findest, dann stell sie hier rein, dann geht es voll in Ordnung, dann habe ich es irgendwann im Laufe der Forenjahre so getextet, dann stehe ich dafür ein. Ansonsten betrachte ich dies als Unterstellung.

Ich schrieb so erinnere ich mich auch einmal, das mir zu damaliger Zeit des Wehrdienstes ganz andere Sachen viel, viel wichtiger waren.So zum Beispiel die täglichen Briefe Nachhause.Gerade weil ich zu dem Zeitpunkt schon ne kleine Familie hatte. Ich schrieb ferner, das gerade die Pionierarbeit (auch die an der Anlage 501) für mich eine ganz normale Arbeit war,( wohl bedingt durch meinen Metallberuf) die eben den Tag, diese verdammten Tage des Wehrdienstes richtig gut herum brachten.

Und nichts war wichtiger, als das die 18 langen Monate herum gingen.Weil Interessierter, ich wollte da sinngemäß "ums Verrecken "nicht hin,zu dieser NVA, zu dieser Grenztruppe. So wie tausende andere Junge Kerle zu damaliger Zeit auch.Wäre somit lieber Zuhause geblieben, bei junger Frau und Kind.In der gerade selbst ausgebauten, dazu recht gemütlichen Wohnung.Weil, das war richtig was zum festhalten. Nur das was dann kam,nach der Einberufung, das war es nicht.

Weil weiter, ich hätte auch lieber diese 18 Monate in meinem erlernten Beruf richtig gutes Geld verdient.So wie die Jahre vorher bereits.Denn ich arbeitete gerne in meinem Beruf, so wie Andere in ihrem.

Statt eben die einzelnen Tage am Bandmaß abzuschneiden.

Rainer-Maria und Danke Karnak, für deine Zeilen im Vortext.

Und einen guten 1. Mai allen ins Forum
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Interessierter » 1. Mai 2017, 10:34

Zitat Edelknabe:
Ich schrieb so erinnere ich mich auch einmal, das mir zu damaliger Zeit des Wehrdienstes ganz andere Sachen viel, viel wichtiger waren.So zum Beispiel die täglichen Briefe Nachhause.Gerade weil ich zu dem Zeitpunkt schon ne kleine Familie hatte.


Edelknabe, ich suche gar nichts aus deinen Beiträgen heraus, denn ich weiß genau, was du sinngemäß geschrieben hast.

Das Obenstehende von mir zitierte, hast du bis heute noch vehement bestritten, es geschrieben zu haben und jetzt bestätigtst du es sogar noch? [flash] [bloed]
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Transitfahrer » 1. Mai 2017, 11:23

Auch wenn ich mit dem Knabe, genannt Edel, selten einer Meininung bin, so muß ich ihm beipflichten. Als junger Wehrpflichtiger bin ich gar nicht so weit um über den Tellerand zu schauen.
Da waren andere Sachen wichtig, aber nicht die Weltpolitik. Jedenfalls mir und sicher auch den meisten jungen Menschen. Ich habe mir mal überlegt, ich wäre in der DDR groß geworden und wäre als Wehrpflichtiger an die Grenze gekommen. Dann hätte ich irgendwie versucht die Zeit ohne Probleme abzusitzen um schnell wieder nach Hause zu kommen. Zum Glück blieb mir diese Erfahrung erspart. Und ja, auch ich wäre ein "Williger des Systems" gewesen. Aber nur Zeitweise um dann wieder mein Bürgerliches Leben zu führen. Ich glaube die allermeisten dachten so. Und genau das hat die Staatsführung der DDR ausgenutzt. Im Nachhinein sind die meisten schlauer geworden über diese Zeit an der Grenze. Aber halt nicht alle.

Als Beispiel mal zwei Fälle aus meiner BW-Zeit.

Ich war ja Ausbilder in einem Ausbildungsregiment der Luftwaffe. Alle drei Monate kamen also neue Rekruten. Da war einer dabei, der noch eine Jugendstrafe hat absitzen müssen. Also kam er in der Kaserne direkt ins Café Viereck für 21 Tage. Zu den Mahlzeiten wurde er von einem Wachsoldaten mit teilgeladener P1 Pistole zur Kantine und zurück begleitet. Ich durfte dann im Rahmen meines Wachdienstes auch in diesen Genuss kommen. Da gehen dir schon Gedanken durch den Kopf nach dem Motto "Was mach ich wenn er türmen will? Was mach ich wenn er dich angreift?" Zum Glück alles gutgegangen.

oder im Streifendienst mit teilgeladenen G3 am Kasernenzaun entlang. Was machen wenn einer abhauen oder in die Kaserne eindringen will. Schießen oder lieber doch nicht? Was könnte mir passieren?
Auf jeden Fall von seiten der BW, wenn ich nicht so gehandelt hätte wie vorgesehen, nicht so dramatisch viel.

Aber das ist es was den Staat der DDR so unmenschlich hat werden lassen. Junge, ja fast noch Kinder an die Grenze zu schicken um Aufgaben von Soldaten im Krieg ausüben zu lassen. Und wenn sie im Fall eines Grenzdurchbruchs nicht nach den geltenen Vorschriften gehandelt haben, sie der DDR Militärjustitz auszuliefern.

In der BRD konnte Dir das als Wehrpflichtiger nicht passieren. Die von mir genannten Beispiele waren selten und betrafen daher längst auch nicht jeden Soldaten.
Außerdem konntest du im BGS oder Zoll nur als Freiwilliger dienen.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon augenzeuge » 1. Mai 2017, 12:24

Transitfahrer hat geschrieben:In der BRD konnte Dir das als Wehrpflichtiger nicht passieren.


Das muss man hervorheben! Nicht wenige denken, ja heute noch, dass alles ähnlich war.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Interessierter » 1. Mai 2017, 12:27

@Transitfahrer: Dir ist aber schon bewusst, dass du einfach ganz normale Wehrpflichtige mit einem Wehrpflichtigen bei den Grenztruppen vergleichst, der gegen die eigenen Bürger gerichtete Todesautomaten installierte, ohne sich darüber Gedanken zu machen?

Dir ist weiter auch bewusst, dass Du die unzähligen Aussagen von Angehörigen der GT einfach ignorierst, die sich sehr Gedanken darüber machten, wie sie denn handeln würden oder sollten, wenn jemand in ihrem Bereich einen Fluchtversuch unternehmen würden?

Daher bin ich sehr wohl der Meinung, dass die überwiegende Mehrheit der AGT sich verantwortungsbewusst Gedanken darüber machten, wie sie wohl reagieren und handeln würden.

Wenn ein Installateur der Todesautomaten, die er ja installieren musste, meint: " Was interessierten mich die Toten an der Grenze, ich hatte genug damit zu tun, mich um meine kleine Familie zu kümmern, dann ist das eine menschenverachtende, opferverhöhnende Aussage, die sich gottseidank die überwiegende Mehrheit der Grenzer nicht zueigenmachte.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Transitfahrer » 1. Mai 2017, 13:44

@interessierter

Also erstmal sind Wehrpflichte halt nunmal Wehrpflichtige. Nun bestanden die GT nicht nur aus Wehrpflichtigen sondern auch Zeit- und Berufssoldaten. Über die sollte man ganz anders denken.
Nun müsste man aufdröseln wieviel Wehrpflichtige seit Gründung der GT an der Grenze bzw Mauer standen und wieviel sich während der Dienstzeit sich darüber ernsthafte Gedanken gemacht haben, warum sie dort standen. Ich gehe davon aus das die große Mehrheit darüber nachdachte diese ganze Schei.... unbeschadet zu überstehen. Dem Wehrpflichtcharakter zeichnet ja nun aus, dass man möglichst junge Menschen einzieht, um sie zu "formen und erziehen". Was hätte denn der Edelknabe davon diese Arbeit zu verweigern? Gar nichts. Erstens hätte dann die Arbeit ein anderer gemacht und zweitens hätte er massig Probleme bekommen. Nicht vergessen, wir reden hier von 18 - 22 Jährigen.

Dann zu den Fluchtversuchen. Da wurden die Wehrpflichtigen doch völlig im Unklaren gelassen. Was kann denn da kommen? Kommt da nun ein Mitbürger der eben nur aus der DDR flüchten wollte. Oder ein Straftäter. Oder ein Soldat der GSSD. Oder will evtl. mein Kamerad nach drüben machen. So und nun entscheide wie Du handelst.

Genau das gehörte halt auch zum perversen System der Grenzsicherung.

Diese Aussage von Dir "Daher bin ich sehr wohl der Meinung, dass die überwiegende Mehrheit der AGT sich verantwortungsbewusst Gedanken darüber machten, wie sie wohl reagieren und handeln würden." kann ich nicht so nachvollziehen. Dann hätte es weniger Todesopfer an der Grenze und mehr Häftlinge in Schwedt geben müssen. Die große Mehrheit hat gehofft das nichts passiert im Dienst.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Mai 2017, 14:04

@Transitfahrer,
Gedanken haben sich auch etliche zukünftige Wehrpflichtige VOR der Einberufung gemacht.
Wahr ist, dass bei Weitem nicht jeder Wehrpflichtige zu seiner Schießbereitschaft befragt wurde. Von denen, die befragt wurden, gab es aber doch etliche, die sich klar positionierten und auf Grund dessen nie dorthin an die Grenze kamen. Mir ging es jedenfalls so.
Wegen der offenen Bekundung nicht zu schießen, ist mir und anderen nichts geschehen. Mal davon abgesehen, dass ich dann vollgepöbelt wurde und "Abschaum der Gesellschaft" war.

Gruß Volker
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 1. Mai 2017, 15:44

Interessierter hat geschrieben:
Wenn ein Installateur der Todesautomaten, die er ja installieren musste, meint: " Was interessierten mich die Toten an der Grenze, ich hatte genug damit zu tun, mich um meine kleine Familie zu kümmern, dann ist das eine menschenverachtende, opferverhöhnende Aussage, die sich gottseidank die überwiegende Mehrheit der Grenzer nicht zueigenmachte.

Von der Sache her mag es richtig sein, aber Du bist nun mal ein Wessi, hast keine Ahnung wie eine Diktatur eigentlich funktioniert , hast einfach nur Glück gehabt, mehr aber auch nicht, Dein angelesenes Horch und Guck Zeug ist in der Masse nur Propagandamüll der Fakten geschickt einflechtet. Es ist Feiertag, lass uns einfach nur froh sein, dass wir den ganzen Müll relativ problemlos hinter uns gebracht haben.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 1. Mai 2017, 15:56

Volker Zottmann hat geschrieben:@Transitfahrer,
Gedanken haben sich auch etliche zukünftige Wehrpflichtige VOR der Einberufung gemacht.
Wahr ist, dass bei Weitem nicht jeder Wehrpflichtige zu seiner Schießbereitschaft befragt wurde.

Meine Fresse, Volker verschone die Welt doch mit solchem Zeug, die Wessis mag es ja beeindrucken, die haben aber auch nur Glück gehabt, mit solchen Umständen nie was zu tun gehabt, aber das war auch nicht ihr Verdienst, dass haben sie ihren Besatzern zu verdanken , die konnten es fernab einer nicht zerkloppten eigenen Welt wesentlich entspannter angehen und so ist es gekommen wie es gekommen ist. Das weißt Du doch genau so gut wie ich.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon steffen52 » 1. Mai 2017, 16:32

karnak hat geschrieben:Von der Sache her mag es richtig sein, aber Du bist nun mal ein Wessi, hast keine Ahnung wie eine Diktatur eigentlich funktioniert , hast einfach nur Glück gehabt, mehr aber auch nicht, Dein angelesenes Horch und Guck Zeug ist in der Masse nur Propagandamüll der Fakten geschickt einflechtet. Es ist Feiertag, lass uns einfach nur froh sein, dass wir den ganzen Müll relativ problemlos hinter uns gebracht haben.


Deine Sätze kann ich nur unterstreichen,Karnak. Wir GWDler (Grenzer) wussten ja selbst nicht wie es an der grünen Grenze aussah. Man kannte maximal die Mauer in Berlin als Zivilist.
Erst als man zum Grundwehrdienst eingezogen wurde, konnte man sich ein Bild machen. Gut mich betraf es nicht so sehr, da ich ja kein Kantenlatscher gewesen bin, sondern im Regiment gedient
habe. Aber als ich einmal mit den Oberst(Regimenter) raus fahren musste, weil ein Russe in voller Bewaffnung in Richtung Grenze sich aufgemacht hatte und er zu mir sagte: Denken sie daran
Gefreiter für diese russischen Fahnenflüchtlinge zählt nur eins, er oder sie. Also genau überlegen wenn er hier im Abschnitt auf kreuzen sollte. Da kommt einen schon das große Grübeln.
Wie verhalte ich mich in diesem Falle? Als Erster schießen oder warten bis er schießt. Fakt ist natürlich gewesen das der Russe bewaffnet gewesen ist und sofort geschossen hätte, er hatte
ja nichts zu verlieren. Ist einfach eine völlig andere Situation gewesen, als wenn ein unbewaffneter DDR-Bürger fliehen wollte. So sah es damals aus für einen 18-Jährigen der zur Armee
gehen musste und nicht gefragt wurde ob er da oder da dienen möchte. Kann aber nur der verstehen, der diese Zeit am eigenen Leibe erlebt hat. [denken]
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Edelknabe » 1. Mai 2017, 17:26

Du solltest das besser lassen, Interessierter, das mit den deinen Unterstellungen mit dem Interesse, siehe diesem:

"Wenn ein Installateur der Todesautomaten, die er ja installieren musste, meint: " Was interessierten mich die Toten an der Grenze, ich hatte genug damit zu tun, mich um meine kleine Familie zu kümmern, dann ist das eine menschenverachtende, opferverhöhnende Aussage, die sich gottseidank die überwiegende Mehrheit der Grenzer nicht zueigenmachte."
textauszug ende

Irgendwie wird das langsam lästig, deine permanente Leierkastentexterei. Und lies gut und laut Karnaks Vortext, der bringt es unter Anderem weiter auf den Punkt. Danke auch Transitfahrer, also he ich grüße dich ganz herzlich, das du nach langer Zeit mal wieder online bist.

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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Danny_1000 » 1. Mai 2017, 17:50

Transitfahrer hat geschrieben:@interessierter
Also erstmal sind Wehrpflichte halt nunmal Wehrpflichtige. Nun bestanden die GT nicht nur aus Wehrpflichtigen sondern auch Zeit- und Berufssoldaten. Über die sollte man ganz anders denken.
…… Ich gehe davon aus das die große Mehrheit darüber nachdachte diese ganze Schei.... unbeschadet zu überstehen. Dem Wehrpflichtcharakter zeichnet ja nun aus, dass man möglichst junge Menschen einzieht, um sie zu "formen und erziehen". Was hätte denn der Edelknabe davon diese Arbeit zu verweigern? Gar nichts. Erstens hätte dann die Arbeit ein anderer gemacht und zweitens hätte er massig Probleme bekommen. Nicht vergessen, wir reden hier von 18 - 22 Jährigen.

Dann zu den Fluchtversuchen. Da wurden die Wehrpflichtigen doch völlig im Unklaren gelassen. Was kann denn da kommen? Kommt da nun ein Mitbürger der eben nur aus der DDR flüchten wollte. Oder ein Straftäter. Oder ein Soldat der GSSD. Oder will evtl. mein Kamerad nach drüben machen. So und nun entscheide wie Du handelst.

Genau das gehörte halt auch zum perversen System der Grenzsicherung.

Diese Aussage von Dir "Daher bin ich sehr wohl der Meinung, dass die überwiegende Mehrheit der AGT sich verantwortungsbewusst Gedanken darüber machten, wie sie wohl reagieren und handeln würden." kann ich nicht so nachvollziehen. Dann hätte es weniger Todesopfer an der Grenze und mehr Häftlinge in Schwedt geben müssen. Die große Mehrheit hat gehofft das nichts passiert im Dienst.

@ Transitfahrer

Gute und in wesentlichen Teilen richtige Analyse und vor allem im Kontext der damaligen Zeit betrachtet.
Hinzu kommt: Das war keine gewöhnliche Grenze zwischen 2 Staaten sondern die Trennlinie zwischen den damaligen beiden Machtblöcken. Und an der gaben die Russen das Regime vor. Ohne das OK der Russen hätte es dort weder die todbringenden Minen noch diese mörderischen Selbstschussanlagen gegeben.

Das kann oder will der Wilfried mit seiner auf der Nase festgeklebten ideologischen Brille verbunden mit dem Duktus in seinen Beiträgen: „Wie kannst Du denn… ! Ich hätte natürlich …“ eben nicht erkennen.

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(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon augenzeuge » 1. Mai 2017, 18:08

Danny_1000 hat geschrieben:Ohne das OK der Russen hätte es dort weder die todbringenden Minen noch diese mörderischen Selbstschussanlagen gegeben.
Danny


Danny, Einspruch! Es kommt nicht unbedingt auf das Ok an, sondern darauf, wer was wann forcierte. Und da hatte die DDR eine Wahl. So wie sie sich auch nicht von den Russen reinreden lies, als man die SM 70 im Zusammenhang des Strauß-Kredits wieder schnell abmontierte. Und was die Grenze der Machtblöcke betrifft, diese Anlagen richteten sich nicht gegen äußere Feinde, sie waren ausschließlich für Flüchtende aus der DDR geschaffen worden. Und diese flüchteten unabhängig der Machtblöcke.

Die „Selbstschussanlagen SM-70“ waren jahrelang die vorherrschenden Sicherungselemente der DDR und waren an der innerdeutschen Grenze zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR ausschließlich in die Richtung der DDR ausgerichtet.[4] Die DDR unternahm alles um die Existenz dieser Tötungsautomaten und die durch sie verursachten Tötungen an der Grenze dem Westen gegenüber zu verheimlichen und zu vertuschen. Die Todesfälle wurden aber auch der DDR-Öffentlichkeit nicht bekannt gemacht, sodass die Selbstschussanlagen keine Abschreckungswirkung auf Fluchtwillige ausüben konnten.[5] Insofern haben die Opfer ihren eigenen Tod nicht in Kauf genommen oder selbst verursacht, da die Gefährlichkeit und Existenz der automatischen Tötungsmaschinen im Grenzbereich nicht jedermann bekannt war. Aufgrund des Todeserfolges beschloss der Nationale Verteidigungsrat der DDR mit Sitzung vom 14. Juli 1972, dass der weitere pioniertechnische Ausbau der Grenzanlagen, mit besonderem Schwerpunkt auf die Errichtung der „Selbstschussanlagen SM-70“, fortzusetzen ist.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon ratata » 1. Mai 2017, 18:17

Transitfahrer hat geschrieben:@interessierter

Also erstmal sind Wehrpflichte halt nunmal Wehrpflichtige. Nun bestanden die GT nicht nur aus Wehrpflichtigen sondern auch Zeit- und Berufssoldaten. Über die sollte man ganz anders denken.
Nun müsste man aufdröseln wieviel Wehrpflichtige seit Gründung der GT an der Grenze bzw Mauer standen und wieviel sich während der Dienstzeit sich darüber ernsthafte Gedanken gemacht haben, warum sie dort standen. Ich gehe davon aus das die große Mehrheit darüber nachdachte diese ganze Schei.... unbeschadet zu überstehen. Dem Wehrpflichtcharakter zeichnet ja nun aus, dass man möglichst junge Menschen einzieht, um sie zu "formen und erziehen". Was hätte denn der Edelknabe davon diese Arbeit zu verweigern? Gar nichts. Erstens hätte dann die Arbeit ein anderer gemacht und zweitens hätte er massig Probleme bekommen. Nicht vergessen, wir reden hier von 18 - 22 Jährigen.

Dann zu den Fluchtversuchen. Da wurden die Wehrpflichtigen doch völlig im Unklaren gelassen. Was kann denn da kommen? Kommt da nun ein Mitbürger der eben nur aus der DDR flüchten wollte. Oder ein Straftäter. Oder ein Soldat der GSSD. Oder will evtl. mein Kamerad nach drüben machen. So und nun entscheide wie Du handelst.

Genau das gehörte halt auch zum perversen System der Grenzsicherung.

Diese Aussage von Dir "Daher bin ich sehr wohl der Meinung, dass die überwiegende Mehrheit der AGT sich verantwortungsbewusst Gedanken darüber machten, wie sie wohl reagieren und handeln würden." kann ich nicht so nachvollziehen. Dann hätte es weniger Todesopfer an der Grenze und mehr Häftlinge in Schwedt geben müssen. Die große Mehrheit hat gehofft das nichts passiert im Dienst.

@Transitfahrer , auch sollte man bedenken , wann wurde der Wehrdienst abgeleistet . 1969 wurde ich im Mai gerade vor dem 19 Lebensjahr eingezogen .
Zig mal wurde ich zur Einberufungsüberprüfung vorgeladen . Wahrscheinlich hatte das WKK damals seine 100% an Zeitsoldaten nicht erreicht .
Aus Wut das ich nicht beim letzten Gespräch ja sagte , wurde ich vom Chef des WKK für die Pioniere gemustert.
Wo kam ich dann hin , Grenzregiment 23 . Glöwen - Ausbildung
In der Magdeburger Börde aufgewachsen , hatte man als jugendlicher andere Gedanken . Die richtige politische Richtung wollte uns doch in Rotlichtbestrahlungen während der Ausbildung ein zimmern.
Im Politunterricht wurde uns so richtig ,wie soll ich mich gegenüber des Klassenfeindes verhalten ,beigebracht .
Die Politoffizier wussten schon , wie sie uns zu behandeln haben .
So richtig ernst wurde es dann draußen an der Grenze . Als Gefreiter mit Dienstellung Waffenuffz. hatte ich andere Aufgaben in der Grenzkompanie .
Bei der Einweisung in der Grenzkompanie wurde wir hingewiesen , dieser Grenzbereich ist das Gebiet der Hauptanstrengung , hier ist besonders mit vielen Grenzverletzungen zu rechnen .

Den ersten Schock an der Grenze bekam ich während meines Praktikums im August 69 . Damals wurde ich zur Kontrollstreife eingesetzt . Bei der Kontrolle eines Postens an der Hundetrasse , wurde plötzlich auf den freilaufenden Hund geschossen . Der Offiz. befahl sofort hinschmeißen . So lagen wir dann , im Gras , nur auf Zuruf konnten wir uns bemerkbar machen .
Der Postenführer hat den freilaufenden Hund erschossen .
Fast ein Jahr später ,kam mir beim K 6 laufen , auch ein Trassenhund bellend entgegengelaufen . Beim abgefeuerten Schuss ,ist er jaulend in die Hütte gelaufen .
Wie Steffen schon schrieb , Jeden Tag die Vergatterung , jeden Tag immer Meldungen von desertierten Russen , Geflüchteten Straftätern , Mördern . Angehörigen der Armee , aber meisten immer flüchtig mit KK-Gewehren, oder Dienstwaffen .
Es war immer die Angst , die Angst es könnte jemand dich begegnen .
Solche Höhepunkte , bei der Suche nach desertierten Russen , waren wir als A-Gruppe zur Kontrolle im Waldgebiet ,als ein russischer SPW an uns vorbei fuhr , da ging uns vielleicht die Muffe.

Heute nach so vielen Jahren , da sieht man doch alles ganz anders , Da diskutieren Leute über das Verhalten der Grenzsoldaten , die niemals solche Situationen erlebten .
Die niemals als Wachposten zur Objektsicherung handeln mussten .
Versetzt euch mal in die damalige zeit zurück . Die Medienberichte damals erhielten wir nur aus den DDR - Medien . Die persönliche Verbindung zu den Eltern bestand nur aus Briefe schreiben .
So vergingen etliche Tage bis man etwas anderes erfuhr. Das GMN -Netzt empfing sogar den deutschen Soldaten Sender , der uns die neusten Hits der Schlagerwelt verbreitete . Dieser Sender durfte in der Kompanie empfangen werden .

Der Mord an Gartenschläger , sagt doch wie brutal , wie unmenschlich die Verantwortlichen in Pankow , waren . Was aus den Soldaten , die ihre Befehle ausführten , mal eines Tages wird , daran wurde nie gedacht . ratata
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Interessierter » 1. Mai 2017, 20:38

Na da werden ja wieder alle Register gezogen. Da meint ein Karnak, dass mein Beitrag von der Sache her richtig sei, aber ich hätte keine Ahnung und bezeichnet die Zeitschrift " Horch und Guck ", in der diverse Historiker schreiben, einfach mal als Propaganda. Mein lieber Kristian, wie erwiesen weißt du viele Dinge über deine GÜST, aber selbst über die, geschweige über andere GÜST aber lange nicht alles, wie du meinst uns vormachen zu können.

Im Gegensatz zu Dir mein lieber Kristian, war und bin ich nicht propagandagläubig und habe keinem Geheimdienst einer Diktatur willfährig wie Du gedient. Daher ist es absurd mir von Dir so etwas unterstellen zu lassen.

Wenn dann ein Danny meint, dass Ermorden unbewaffneter, eigener Bürger bei ihrem Fluchtversuch damit zu rechtfertigen sei, dass es eine besondere Grenze war, an der die Russen das Sagen hatten, dann ist das nicht mehr als seine, unzutreffende Meinung.

Und diejenigen die hier die Gefahr durch flüchtende bewaffnete Russen anführen, denen sage ich, dass die meisten Opfer unbewaffnete, flüchtende DDR Bürger waren.

Schlußendlich stelle ich fest, dass dieses alles nichts mit meiner Frage zu tun hat, ob und was man sich damals und heute für Gedanken gemacht hat, als Installateur solcher Todesautomaten. Meine Frage, was denn passiert wäre, wenn man kundgetan hätte, dass man den Anbau der SM70 nicht mit seinem Gewissen vereinbaren könne, blieb natürlich auch unbeantwortet.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Ari@D187 » 1. Mai 2017, 21:11

Interessierter hat geschrieben:Heute jährt sich zum 41. Mal der hinterhältige Mord an
Michael GARTENSCHLÄGER
[...]

Das widerspricht dem Urteil aus dem März 2000, welches auch hier im Thema schon mehrfach
diskutiert wurde.

Ari
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon augenzeuge » 1. Mai 2017, 21:16

Ari@D187 hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Heute jährt sich zum 41. Mal der hinterhältige Mord an
Michael GARTENSCHLÄGER
[...]

Das widerspricht dem Urteil aus dem März 2000, welches auch hier im Thema schon mehrfach
diskutiert wurde.

Ari


Fehlurteile gab und gibts es immer wieder. Ob dies dazu gehört ist nicht ganz eindeutig.
Fakt ist, dass die geplante Vernichtung des G. auch erfolgte.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon ratata » 1. Mai 2017, 21:20

Interessierter hat geschrieben:Na da werden ja wieder alle Register gezogen. Da meint ein Karnak, dass mein Beitrag von der Sache her richtig sei, aber ich hätte keine Ahnung und bezeichnet die Zeitschrift " Horch und Guck ", in der diverse Historiker schreiben, einfach mal als Propaganda. Mein lieber Kristian, wie erwiesen weißt du viele Dinge über deine GÜST, aber selbst über die, geschweige über andere GÜST aber lange nicht alles, wie du meinst uns vormachen zu können.

Im Gegensatz zu Dir mein lieber Kristian, war und bin ich nicht propagandagläubig und habe keinem Geheimdienst einer Diktatur willfährig wie Du gedient. Daher ist es absurd mir von Dir so etwas unterstellen zu lassen.

Wenn dann ein Danny meint, dass Ermorden unbewaffneter, eigener Bürger bei ihrem Fluchtversuch damit zu rechtfertigen sei, dass es eine besondere Grenze war, an der die Russen das Sagen hatten, dann ist das nicht mehr als seine, unzutreffende Meinung.

Und diejenigen die hier die Gefahr durch flüchtende bewaffnete Russen anführen, denen sage ich, dass die meisten Opfer unbewaffnete, flüchtende DDR Bürger waren.

Schlußendlich stelle ich fest, dass dieses alles nichts mit meiner Frage zu tun hat, ob und was man sich damals und heute für Gedanken gemacht hat, als Installateur solcher Todesautomaten. Meine Frage, was denn passiert wäre, wenn man kundgetan hätte, dass man den Anbau der SM70 nicht mit seinem Gewissen vereinbaren könne, blieb natürlich auch unbeantwortet.


@Interessierter , du suchst doch so viel in WWW . über die DDR , über die Grenze.
Dann such doch mal etwas über die Befehlsverweigerung bei den bewaffneten Organen der DDR .
Dann such auch mal , wer die Grenzsicherung 1961 angewiesen hat .
Vor Russen , da wusste man schon von Kindheit an , von den schrecklichen Kriegserlebnissen deutscher Zivilisten , von den Erzählungen der Bekannten zu Haus.
Man merkt schon , du kannst dich nicht in solch eine Situation versetzen .ratata
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Mai 2017, 21:23

karnak hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:@Transitfahrer,
Gedanken haben sich auch etliche zukünftige Wehrpflichtige VOR der Einberufung gemacht.
Wahr ist, dass bei Weitem nicht jeder Wehrpflichtige zu seiner Schießbereitschaft befragt wurde.

Meine Fresse, Volker verschone die Welt doch mit solchem Zeug, die Wessis mag es ja beeindrucken, die haben aber auch nur Glück gehabt, mit solchen Umständen nie was zu tun gehabt, aber das war auch nicht ihr Verdienst, dass haben sie ihren Besatzern zu verdanken , die konnten es fernab einer nicht zerkloppten eigenen Welt wesentlich entspannter angehen und so ist es gekommen wie es gekommen ist. Das weißt Du doch genau so gut wie ich.



Soviel Unsinn und Uneinsichtigkeit in Deinen paar Zeilen....
Erinnere Dich mal, wie ich hier angegangen wurde, als ich schrieb, dass ich direkt zum Schießen an der Grenze vor Einberufung befragt wurde...
Ich kann nur von mir reden!
Anderes erlebte ich nicht. So glaube ich auch gern, dass eben nicht jeder Jugendliche einbestellt und befragt wurde.
Warum soll ich denn die Welt vor diesen von mir geschilderten Tatsachen bewahren?
Weil Du es nicht erlebtest? Darf es dann so nie gewesen sein?

Ich bin durch meine freimütigen Antworten sicher nicht an die Grenze gekommen. Andere, die man nie zu ihrer Einstellung befragte, mögen Pech gehabt haben und kamen an die Grenze.

Ebenso ist es eine Mär, dass alle desertierten Russen schwerbewaffnet alles umnieten wollten, was sich ihnen in den Weg stellte. In Quedlinburger Feldflur wurde einer noch Ende der 80er Jahre abgeknallt, ohne selbst eine Waffe zu erheben. Im Grenzabschnitt Sorge erledigte man einen unbekannten Russen auch ohne Schusswechsel. Da schoss nur die NVA. Das ist ja toll dokumentiert. Der Todesschütze rühmt sich ja heute noch, war im Film zu sehen. Warum stieg er dem armen Kerl hinterher? Mordlust denke ich!
Wahr ist, dass jedesjahr über 500 Russen in der DDR ihr leben verloren, in sogenannten Friedenszeiten. Ich habe persönlich erlebt, wie mit den Soldaten in Jüterbog umgegangen wurde. Die waren Freiwild für ältere Jahrgänge.

Ich gehe mit Euch, dass sich Wilfried nicht in Gänze in die DDR-Grenzer und ihre Befindlichkeiten, durch ihre Erziehung beeinflusst, versetzen kann. Dennoch stimmen seine Fragen und Schlussfolgerungen. Das sind Fragen und keine Angriffe!
Ich stehe im Wesen und in humanitärer Ansicht Wilfried entschieden näher als manchem Landsmann aus dem Osten.

Gruß Volker
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon ratata » 1. Mai 2017, 22:08

@Volker , hast du es erlebt , weist du was jeden Abend 18 h uns zur Vergatterung vorgelesen wurde .

Es ist doch keine Mär ,wenn deine Landsleute aus dem Osten , das hier schreiben ,was ihnen Mitgeteilt wurde . Überprüfen nach der Richtigkeit , konnten wir damals nicht .
In den Befehlsausgaben zur Vergatterung , wurde eben nur von bewaffneten Soldaten informiert .
Was da in deiner Gegend passiert ist ,sollte ein anderes Thema sein . wir schreiben von unserer Dienstzeit 69 / 70 .
genau wie du damals von deine Zeit , als Bausoldat erlebtest .

Vielleicht ,solltest du es schon mal gehört haben . In den Berichten über desertierte russische Soldaten wurde gesagt , eigentlich wollten sie nur nach Hause flüchten .
Wir hatten mal russische Soldaten in der Kaserne , auch hatten wir einen Moschkoten zu Kaffee trinken auf unserer Bude . Im Handgespräch , wollte er wissen wo seine Kaserne Beendorf / Radarstation liegt .
Ja , wer hatte denn eine Landkarte der DDR zur Hand . Also war er hinterher genau so schlau wie vorher .
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 2. Mai 2017, 05:03

Volker Zottmann hat geschrieben:

Soviel Unsinn und Uneinsichtigkeit in Deinen paar Zeilen....
Erinnere Dich mal, wie ich hier angegangen wurde, als ich schrieb, dass ich direkt zum Schießen an der Grenze vor Einberufung befragt wurde...
Ich kann nur von mir reden!
Anderes erlebte ich nicht. So glaube ich auch gern, dass eben nicht jeder Jugendliche einbestellt und befragt wurde.
Warum soll ich denn die Welt vor diesen von mir geschilderten Tatsachen bewahren?
Weil Du es nicht erlebtest? Darf es dann so nie gewesen sein?

Ich bin durch meine freimütigen Antworten sicher nicht an die Grenze gekommen. Andere, die man nie zu ihrer Einstellung befragte, mögen Pech gehabt haben und kamen an die Grenze.

Ebenso ist es eine Mär, dass alle desertierten Russen schwerbewaffnet alles umnieten wollten, was sich ihnen in den Weg stellte. In Quedlinburger Feldflur wurde einer noch Ende der 80er Jahre abgeknallt, ohne selbst eine Waffe zu erheben. Im Grenzabschnitt Sorge erledigte man einen unbekannten Russen auch ohne Schusswechsel. Da schoss nur die NVA. Das ist ja toll dokumentiert. Der Todesschütze rühmt sich ja heute noch, war im Film zu sehen. Warum stieg er dem armen Kerl hinterher? Mordlust denke ich!
Wahr ist, dass jedesjahr über 500 Russen in der DDR ihr leben verloren, in sogenannten Friedenszeiten. Ich habe persönlich erlebt, wie mit den Soldaten in Jüterbog umgegangen wurde. Die waren Freiwild für ältere Jahrgänge.

Ich gehe mit Euch, dass sich Wilfried nicht in Gänze in die DDR-Grenzer und ihre Befindlichkeiten, durch ihre Erziehung beeinflusst, versetzen kann. Dennoch stimmen seine Fragen und Schlussfolgerungen. Das sind Fragen und keine Angriffe!
Ich stehe im Wesen und in humanitärer Ansicht Wilfried entschieden näher als manchem Landsmann aus dem Osten.

Gruß Volker

Mal fernab von Deinen Totschlagargumenten, ich frage mich manchmal gerade bei jemanden wie Dir wie "verführbar" Du gewesen wärst bei einem entsprechend "lukrativen" Angebots des Systemes, und zwar zu einer Zeit in der es kaum vorstellbar war, dass ein Land und ein politisches Weltsystem einfach verschwindet. Und ob es Dich irgendwann mal ganz tief drin geärgert hat, dass man Dich nie wirklich gefragt hat, inwieweit Du das heute noch "aufarbeitest", in einer Zeit in der man sich damit zu den Siegern zählen kann. Und sind wir doch mal ehrlich, bei all den stattgefundenen Tragödien an dieser Grenze, in solche verwickelt zu werden, die Wahrscheinlichkeit lag nahe bei Null, das konnte man sich auch damals schon ausrechnen und das konnte vieles leichter machen.
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