Der Fall Gartenschläger

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Hans-Peter » 10. Juni 2010, 21:51

karl143 hat geschrieben:Wir sollten mal wieder auf die ursprüngliche Frage zurückkommen. Die handelte von Gartenschläger, und den Abbau der SM-70.


[bravo] [bravo] [bravo] Auch in meinem Sinne. Danke Karl. hp [wink]
Hans-Peter
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon student » 12. Juni 2010, 19:28

Wenn die Rede von Gartenschläger ist, dann fällt mir ein, daß seinetwegen ja sogar zeitweilig die Schußwaffengebrauchsbestimmung ausgesetzt wurde und der Befehl bestand, daß auf alle Personen, die sich der Anlage 501 nähern, warnungslos zu schießen sei. Einen ganz harmlosen Bürger der BRD hat es an der Straße Gadebusch – Ratzeburg erwischt. Dort feuerten nicht nur die Posten vom BT-11 „Katja“, sondern auch ein in der Nähe befindlicher 501-Trupp. BGS war gerade anwesend, wurde aber „durch taktisch geschickte Feuerführung daran gehindert, den Verletzten vom Territorium der DDR zu bergen...“ Als der Verletzte geborgen wurde, sagte er zum Bergungstruppführer noch: „Jungs, was macht ihr denn mit mir ... meine Frau wartet doch mit dem Kaffee...“ Er hat aber überlebt, und seine Frau hat ihn sogar jeden Tag im Krankenhaus (in der DDR) besuchen dürfen. Die Nervosität war also ziemlich hoch damals, und nicht nur Gartenschläger war Opfer der Hysterie.
student
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon karl143 » 12. Juni 2010, 21:54

student hat geschrieben:Wenn die Rede von Gartenschläger ist, dann fällt mir ein, daß seinetwegen ja sogar zeitweilig die Schußwaffengebrauchsbestimmung ausgesetzt wurde und der Befehl bestand, daß auf alle Personen, die sich der Anlage 501 nähern, warnungslos zu schießen sei. Einen ganz harmlosen Bürger der BRD hat es an der Straße Gadebusch – Ratzeburg erwischt. Dort feuerten nicht nur die Posten vom BT-11 „Katja“, sondern auch ein in der Nähe befindlicher 501-Trupp. BGS war gerade anwesend, wurde aber „durch taktisch geschickte Feuerführung daran gehindert, den Verletzten vom Territorium der DDR zu bergen...“ Als der Verletzte geborgen wurde, sagte er zum Bergungstruppführer noch: „Jungs, was macht ihr denn mit mir ... meine Frau wartet doch mit dem Kaffee...“ Er hat aber überlebt, und seine Frau hat ihn sogar jeden Tag im Krankenhaus (in der DDR) besuchen dürfen. Die Nervosität war also ziemlich hoch damals, und nicht nur Gartenschläger war Opfer der Hysterie.


Hallo Student,
könntest du vielleicht mal ein Bild von Google Earth mit den Örtlichkeiten hier hochschieben?
karl143
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Hans-Peter » 13. Juni 2010, 01:56

karl143 hat geschrieben:
student hat geschrieben:Wenn die Rede von Gartenschläger ist, dann fällt mir ein, daß seinetwegen ja sogar zeitweilig die Schußwaffengebrauchsbestimmung ausgesetzt wurde und der Befehl bestand, daß auf alle Personen, die sich der Anlage 501 nähern, warnungslos zu schießen sei. Einen ganz harmlosen Bürger der BRD hat es an der Straße Gadebusch – Ratzeburg erwischt. Dort feuerten nicht nur die Posten vom BT-11 „Katja“, sondern auch ein in der Nähe befindlicher 501-Trupp. BGS war gerade anwesend, wurde aber „durch taktisch geschickte Feuerführung daran gehindert, den Verletzten vom Territorium der DDR zu bergen...“ Als der Verletzte geborgen wurde, sagte er zum Bergungstruppführer noch: „Jungs, was macht ihr denn mit mir ... meine Frau wartet doch mit dem Kaffee...“ Er hat aber überlebt, und seine Frau hat ihn sogar jeden Tag im Krankenhaus (in der DDR) besuchen dürfen. Die Nervosität war also ziemlich hoch damals, und nicht nur Gartenschläger war Opfer der Hysterie.


Hallo Student,
könntest du vielleicht mal ein Bild von Google Earth mit den Örtlichkeiten hier hochschieben?


[hallo] Hallo student, hallo Karl, auch aus den sehr authentischen und detailierten Schilderungen von Dir student gehtnach meiner Ansicht klar hervor, dass M. Gartenschläger in jener Nacht vom 30.4.76 zum 1.5.76 im wahrsten Sinne des Wortes "lequidiert" - getötet werden sollte. Danke, student, dass Du uns hier Durch Dein Wissen sehr hilfst, noch mehr Klarheit in den Fall Gartenschläger und die Ereignisse in jener Nacht an der deutsch-deutschen Grenze zwischen Leisterförde (Kr. Gadebusch) und Bröthen (Schleswig-Holstein) zu bringen. Das finde ich prima von Dir. Gruß Hans-Peter [wink]
Hans-Peter
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon student » 13. Juni 2010, 07:21

Hallo karl 143 – bei Google ist nicht viel zu erkennen. Die ehemalige GK Thurow-Horst ist offenbar abgerissen worden. Auch der Funkaufklärungsmast vom MfS ist nicht mehr zu sehen. (Ist ja auch über 20 Jahre her.) Ist zwar kein google, aber guckst Du hier (pdf): So etwa hat es damals dort ausgesehen. Für die Numerierung der Grenzsäulen kann ich nicht mehr die Hand ins Feuer legen, aber der Rest kommt einigermaßen hin.
thurow.pdf
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
student
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon karl143 » 13. Juni 2010, 09:34

Hallo Student,
die PDF war genauso gut . Eine Frage noch zum Tor "Katja". War das die offizielle Bezeichnung für den Durchlass? Waren die Durchlässe alle mit Namen gekennzeichnet? Und wurde diese Kennzeichnung von Regiment zu Regiment festgelegt, oder war es eine Bezeichnung die von ganz oben kam und dann galt?

Wäre toll, wenn du dazu was wüßtest.
VG
karl143
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon student » 13. Juni 2010, 11:15

Hallo karl 143 – die Gassen im Grenzsignalzaun waren (damals jedenfalls) im Abschnitt des Grenzbataillons durchnumeriert. Außerdem hatten sie so eine Art „Arbeitsnamen“, der sich meistens auf das Gelände bezog („Hessendamm“ z.B. oder „Weg Rimbeck“ oder „Haus Busfahrer“). Es gab aber auch Bezeichnungen, die mit irgendwelchen überlieferten Geschichten zusammenhingen. Und Tor Nr. (28 ?) „Katja“ hing eben mit einem Mädel namens Katja zusammen, die dort in der Grenzeranfangszeit angeblich sehr entgegenkommend war. Und solche Bezeichnungen blieben dann, obwohl niemand mehr wußte, wie sie eigentlich entstanden waren. Mädchennamen waren für solche Bezeichnungen sehr beliebt, es gab z.B. auch ein „Helga-Meyer-Wäldchen“ oder ein „Hannawäldchen“, obwohl dafür auch numerische Postenpunkte existierten. Für den, der ohne Karte unterwegs war, war es einfacher, sich an Geländebezeichnungen zu orientieren. Die Vielzahl der Postenpunkte und Gassen und Tore hätte man sich als bloße Nummer gar nicht merken können. Am ehesten ging das noch anhand der Numerierung der GMN-Sprechstellen. Wenn es um Verbindungen mit dem Grenzregiment oder sogar dem Grenzkommando ging, dann wurden natürlich nur die Nummern verwendet, weil bei dem Maßstab der Karten dort viele Geländebezeichnungen gar nicht mehr nachvollziehbar gewesen wären. Und es war schon ein Unterschied, ob es dann um das GSZ-Tor „Straße Rimbeck“ oder um „Weg Rimbeck“ gegangen ist. Zu meiner Zeit konnte man auch an der Bezeichnung erkennen, ob es sich um einen Durchlaß im Grenzsignalzaun oder um einen im vorderen Sperrelement handelte. Ersterer war ein „Tor“, letzterer eine „Gasse“. VG
student
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Historiker84 » 25. Juni 2010, 10:08

Nachdem ich die langen Texte gelesen habe, fällt mir dieses und jenes ein. Ich habe im Internet nach der 2. Auflage von "Todesautomatik"2008 gesucht und nichts gefunden. Ich habe zwei Ausgaben von 2001 und 2003 (Taschenbuch). Gibt es tatsächlich eine Ausgabe von 2008 ?
Noch eine Bemerkung zur BStU-Website "Einsatzkompanie". Ohne die Unterlagen zu kennen, die US VI in Perleberg entstand erst 1973. Die Angaben zu den
Kompaniechefs können auch nicht stimmen. Singer wurde wegen Gartenschläger angeklagt, weil er bereits 1976 KC war. Lt. BStU erst ab 1979. Die Einsatzkompanie wurde 1984/85 aufgelöst. Ein Grund war, dass bei den GT die Sicherungskompanien 25,26 und 27 existierten. Das "entsprechende Aufgabenprofil" war aber nur teilweise identisch.
Außerdem wurde die Einsatzkompanie erst mit der Verlegung nach Schulzendorf dem GR-42 wirtschaftlich unterstellt. Vorher war es das GR in Henningsdorf
(erst GR-36, später GR-38). Andere Überlegungen finden sich im "alten Forum".
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon karl143 » 25. Juni 2010, 14:42

Hallo Historiker,
weil es mich interessierte, habe ich mal direkt beim Fischer Verlag in Frankfurt angefragt. Hier die Antwort von dort:

....die Nachfrage im betreffenden Lektorat ergab, dass die Lektorin nichts von einer neuen oder 2. Auflage weiß - auf jeden Fall nicht bei den Fischer Verlagen. Die Autoren hatten aber zuvor das Buch als Hardcover bei einem kleinen Verlag, mehr einer Druckerei, veröffentlicht. Viielleicht gibt es da eine besondere Ausgabe?

Herzliche Grüße
Stefanie Kisser

Ich hoffe, dir hilft es auch ein bißchen.
karl143
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon S51 » 25. Juni 2010, 21:23

Historiker84 hat geschrieben:.... Die Einsatzkompanie wurde 1984/85 aufgelöst. Ein Grund war, dass bei den GT die Sicherungskompanien 25,26 und 27 existierten. Das "entsprechende Aufgabenprofil" war aber nur teilweise identisch.
Außerdem wurde die Einsatzkompanie erst mit der Verlegung nach Schulzendorf dem GR-42 wirtschaftlich unterstellt. Vorher war es das GR in Henningsdorf
(erst GR-36, später GR-38). Andere Überlegungen finden sich im "alten Forum".
Historiker84


Die Geschichte von der Auflösung der Einsatzkompanie habe ich auch gelesen. Ich glaube nicht recht daran. Zumindest bis Anfang Oktober 1985 kann dies nicht geschehen sein, denn da hatten wir letztmalig miteinander im Abschnitt Schierke zu tun. Danach hatte ich noch kurz mit der kleinen Grenzkommission zu tun, dann begann meine "Karenzzeit", wo ich nur noch im Hinterland war und am 31.10. ging ich in Reserve. Die SIK gab es da bereits aber außer zur Absicherung habe ich sie draußen nicht erlebt.
S51
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Historiker84 » 29. Juni 2010, 10:14

Die Einsatzkompanie wurde tatsächlich aufgelöst. Jedoch wurde ein Teil der Aufgaben auf die Sicherungskompanie der HA I, die
in Berlin-Treptow stationiert war, übertragen (innerhalb MfS = HA I, WSE; nach außen: Vewaltung 2000, Sicherungskompanie).
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Stabsfähnrich » 29. Juni 2010, 16:03

Historiker84 hat geschrieben:Die Einsatzkompanie wurde tatsächlich aufgelöst. Jedoch wurde ein Teil der Aufgaben auf die Sicherungskompanie der HA I, die
in Berlin-Treptow stationiert war, übertragen (innerhalb MfS = HA I, WSE; nach außen: Vewaltung 2000, Sicherungskompanie).
Historiker84


.............Frage: Im GR 33 "Heinrich Dorrenbach" Berlin Treptow? Wenn dies dem so sein sollte wo waren diese Kräfte untergebracht? Mir ist bekannt, dass Kräfte der SiK 26 in Berlin TReptow stationiert waren. Unterbringung war gegenüber dem Stabsgebäude zwische Pik und TPK......(Stand 02/89).
Stabsfähnrich
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Historiker84 » 30. Juni 2010, 07:25

Im GR-33 in Berlin-Treptow bis 1989/90. Die Sik-26 war in Waltersdorf ( Gebiet, wo jetzt Einkaufszentrum am Berliner Ring) stationiert. Im GR-33 könnte auch eine (GüSt)-Sicherungskompanie stationiert gewesen sein. Meiner Ansicht nach habe ich das
in einem anderen Forum gelesen.
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Historiker84 » 30. Juni 2010, 07:42

Ich habe gesucht und nicht so richtig gefunden. Die Sik der HA I war am Rande untergebracht (kein Durchgangsverkehr) quasi
am Eingang (Kellertreppe) zum Schießkeller. Vielleicht kann man damit was anfangen.
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Film "Der Fall Michael Gartenschläger"

Beitragvon Dieter1945 » 18. November 2010, 22:51

Über Michael Gartenschläger wurde in diesem Forum bereits diskutiert. Ich habe in meine Filmkiste gegriffen und Aufnahmen gefunden, die schon über 34 Jahre alt sind. In dem Grenzabschnitt in dem ich als Zollgrenzbeamter Dienst verrichtete, wurde Gartenschläger erschossen.
Vor 10 Jahren beim Todesschützen-Prozess in Schwerin hatte ich auch meine Kamera und habe im Gericht ohne Genehmigung gefilmt. Den zweiten Teil könnt Ihr schon jetzt betrachten. Den ersten Teil muss ich noch bearbeiten und ist demnächst im Netz.

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Re: Film "Der Fall Michael Gartenschläger"

Beitragvon Dieter1945 » 18. November 2010, 23:31

Zum Thema"Michael Gartenschläger" gibt es am 8. Dezember 2010 eine Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin. Näheres dazu siehe unten.

Dieter1945



Hörkino im Dokumentationszentrum:

"Zur Vermeidung weiterer Provokationen"
Die kurze Lebensgeschichte des Michael Gartenschläger (SWR 2003)

Öffentliche Aufführung eines Radio-Features von und mit Roman Grafe

Strausberg bei Berlin im August 1961: Der 17-jährige Lehrling Michael
Gartenschläger protestiert mit vier Freunden gegen den Mauerbau. "Macht
das Tor auf!" und "Freie Wahlen!" pinseln sie an Garagen und Einfahrten.
Die "konterrevolutionäre Terrorbande" wird festgenommen. Michael
Gartenschläger wird zu lebenslänglich Zuchthaus verurteilt. Nach zehn
Jahren Haft in der DDR wird er 1971 von der Bundesrepublik freigekauft.
Er zieht nach Hamburg, betätigt sich als Fluchthelfer und holt 31
Menschen aus der DDR. Im Frühjahr 1976 demontiert Gartenschläger an der
DDR-Grenze zwei Selbstschussapparate. Der "Spiegel" veröffentlicht die
Funktionsweise der "Todesautomaten", deren Existenz die DDR bis dahin
immer geleugnet hatte. Als sich Gartenschläger am 30. April 1976 erneut
dem DDR-Grenzzaun nähert, wird er von einem Stasi-Kommando erschossen.
Man verscharrt ihn auf dem Schweriner Waldfriedhof als "unbekannte
Wasserleiche aus der Elbe". Die Todesschützen werden nach dem Fall der
Mauer vom Landgericht Schwerin freigesprochen.
Im Anschluß Gespräch mit dem Autor und Regisseur Roman Grafe.

Ort: Dokumentationszentrum, Obotritenring 106, 19053 Schwerin
Zeit: 8. Dezember 2010, 19.00 Uhr

Über Ihr Kommen würden wir uns freuen.

Mit freundlichen Grüßen


Jochen Schmidt


Landeszentrale für politische Bildung
Mecklenburg-Vorpommern
Jägerweg 2
19053 Schwerin
Tel. +49 385 30209-0
Fax: +49 385 30209-22

http://www.lpb-mv.de
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Re: Film "Der Fall Michael Gartenschläger"

Beitragvon enrico » 18. November 2010, 23:50

danke dieter...just zur gleichen zeit taucht dein film in einem anderen forum auf..zufälle gibts [wink]
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Re: Film "Der Fall Michael Gartenschläger"

Beitragvon karl143 » 19. November 2010, 00:10

Da sieht man mal wie schnell das Internet ist ! Vom Kreis Herzogtum Lauenburg bis Altenstadt nur 8 Minuten. Toll wer hier alles liest. [laugh]
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Re: Film "Der Fall Michael Gartenschläger"

Beitragvon enrico » 19. November 2010, 00:19

dabei iss es doch hier nich so interresant...dafür wurde ich jetzt dort erstmal aus dem geschlossenen bereich entfernt..hoch lebe die diktatur [wink]
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Re: Film "Der Fall Michael Gartenschläger"

Beitragvon Ganzunten » 19. November 2010, 00:21

Nun ist Dieter sein Video schon wieder weg aus der Angelonenkloake.
Das ist doch ein Schleimscheißer.

Das war der link dazu: http://www.forum-ddr-grenze.de/t5121f47 ... m-Mai.html
Ganzunten
 

Re: Film "Der Fall Michael Gartenschläger"

Beitragvon Ganzunten » 19. November 2010, 00:25

enrico hat geschrieben:dabei iss es doch hier nich so interresant...dafür wurde ich jetzt dort erstmal aus dem geschlossenen bereich entfernt..hoch lebe die diktatur [wink]


Enrico, es kann nur so interessant sein wie wir es uns gestalten.

Die Waage kommt so ganz langsam ins kippeln. Bedenke mal wie lange es uns erst gibt.
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Re: Film "Der Fall Michael Gartenschläger"

Beitragvon enrico » 19. November 2010, 00:26

das war ironie bergmensch [wink] ich denke für die kurze zeit muss sch dieses forum vor niemanden verstecken..
enrico
 
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Re: Film "Der Fall Michael Gartenschläger"

Beitragvon Danny_1000 » 19. November 2010, 18:05

Dieter1945 hat geschrieben:Über Michael Gartenschläger wurde in diesem Forum bereits diskutiert. Ich habe in meine Filmkiste gegriffen und Aufnahmen gefunden, die schon über 34 Jahre alt sind. In dem Grenzabschnitt in dem ich als Zollgrenzbeamter Dienst verrichtete, wurde Gartenschläger erschossen.
Vor 10 Jahren beim Todesschützen-Prozess in Schwerin hatte ich auch meine Kamera und habe im Gericht ohne Genehmigung gefilmt. Den zweiten Teil könnt Ihr schon jetzt betrachten. Den ersten Teil muss ich noch bearbeiten und ist demnächst im Netz.
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Danke für das interessante Filmchen und deinen recht ausgewogenen Kommentar. Meinungen zu dem Fall wurden ja an anderer Stelle schon recht ausführlich dargelegt, z.B. hier:

Bin gespannt, was du noch so alles in petto hast.

Gruß
Daniel
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dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Film "Der Fall Michael Gartenschläger"

Beitragvon augenzeuge » 19. November 2010, 18:24

karl143 hat geschrieben:Da sieht man mal wie schnell das Internet ist ! Vom Kreis Herzogtum Lauenburg bis Altenstadt nur 8 Minuten. Toll wer hier alles liest. [laugh]


Wenn der Dieter einen Link in Youtube (Bemerkungen) zu diesem Thread macht, wäre das sicher noch besser....für unser Forum.
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Dieter1945 » 19. November 2010, 20:17

Hans-Peter hat geschrieben:
Rostocker hat geschrieben:Was wollte er beweisen mit den Abbau der Selbstschußanlage oder gab es überhaupt was zu beweisen.Die westliche Seite wuste doch,was da am Zaun hing,dazu brauchten sie keinen Gartenschläger.Und wenn westliche Geheimdienste es nicht wusten oder deren Aufklärung---man dann haben die mächtig gepennt.


Moin Rostocker, dass die westlichen Geheimdienste und der BGS Infos über die SM 70 hatten, ist selbstverständlich. Denn als GS die erste Selbstschussanlage am Großen Grenzknick vom Zaun geholt hatte, war es am anderen Morgen ein aufmerksamer Beamter des Bundesgrenzschutzes, der erst DDR-Grenzposten darauf aufmerksam machte, das ihnen am Zaun eine SM 70 fehlte. Und der Mann der das als Postenführer zuerst vom Klassenfeind erfuhr und sofort dienstbeflissen weitermeldete, war ein Ufw. Frehse [laugh]. Aber die Öffentlichkeit in der Bundesrepublik, der DDR und der ganzen Welt wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, was da schon seit 1972 für grausame Tötungsinstrument made in GDR am DDR-Grenzzaun hingen. Und das war das Verdienst Gartenschlägers, zugegeben mit Risiko und in abenteuerlicher Weise, so ein Ding vom DDR-Zaun geholt und die gesamte Weltöffentlichkeit darüber über den Spiegel und andere Medien einschließlich TV informiert zu haben. Erinnere Dich, denn zur Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) hatte Honecker noch 1975 in Interviews weltweit bestritten, dass es an der DDR-Grenze nach Westen solche Selbstschussanlagen gebe. DDR-Außenminister Winzer sprach dagegen auch öffentlich vor aller Welt, dass es nur Attrappen seien. Tja, deit mi leed, awerst dat iss Fakt. gruß hp [wink]


Hallo Hans Peter,
bin neu hier im Forum, daher kann ich mich jetzt antworten. Es war nicht ein aufmeksamer Beamter des Bundesgrenzschutzes der Ufz. Frehse am 1. April 1976 aufmerksam machte, dass eine SM70 am Grenzknick fehlt und westlich das MGZ eine selbstgezimmerte Leiter steht. Es war mein Kollege, ZOS (Zollobersekretär) Krause.
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon SkinnyTrucky » 19. November 2010, 20:20

Dieter, Hans-Peter ist nicht mehr hier.....er hat aber seine eigene Seite in der er seine Recherchen in's Netz stellt.....

groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Film "Der Fall Michael Gartenschläger"

Beitragvon Dieter1945 » 20. November 2010, 13:26

Hallo,
habe meinen Film "Der Fall Michael Gartenschläger - Teil 2" mit einem O-Ton von Lothar Lienicke ergänzt.
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Re: Film "Der Fall Michael Gartenschläger"

Beitragvon Edelknabe » 20. November 2010, 18:26

Dieter, ein gutes Video, nur fällt mir da sofort der Textauszug im Buch"Todesautomatik" von Lothar Lienicke/Franz Bludau ein, wo Peter-Michael Diestel auf Seite 348 sehr aussagekräftig zitiert wird.

"Ich selbst habe in einem spektakulären Verfahren, im Gartenschläger-Prozess, den Hauptangeklagten vertreten, nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass hier kein Mord vorlag.Noch einmal: Mit der juristischen Aufarbeitung wurde der Beweis angetreten, dass dieser Geheimdienst MfS sich in der Regel keiner kriminellen Methoden bedient hat.Ob das eine sinnvolle Erkenntnis ist oder nicht, will ich nicht bewerten, aber es ist das Ergebnis der Aufarbeitung."

Rainer-Maria Rohloff,ehemaliger Pionier in den 70er Jahren in einem 501-Trupp an der "grünen Grenze", nicht weit davon stationiert, wo Michael Gartenschläger zu Tode kam.
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Re: Film "Der Fall Michael Gartenschläger"

Beitragvon Dieter1945 » 20. November 2010, 22:04

Jetzt habe ich es geschafft. Mein Film "Der Fall Michael Gartenschläger" ist fertig und ich habe ihn für Euch ins Netz gestellt.

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Re: Film "Der Fall Michael Gartenschläger"

Beitragvon ex-maja64 » 20. November 2010, 22:40

Vielen Dank Dieter für deine Videos, sie sind eine Bereicherung für dieses Forum.
Was mich etwas wundert, das damals (nach dem ersten Abbau einer SM 70 durch Gartenschläger), die GTs 2 Tage benötigten um dies festzustellen. Zu meiner Zeit bei den GTs (1983/84) hatten wir in jeder Frühschicht die Aufgabe, Kontrolle K6 sowie Kontrolle Anlage 501/701 (SM70).
Zu meiner Zeit waren dann auch schon die modifizierten SM 70, mit Plastikgehäuse angebracht.
Es war auch die Zeit, wo deren Abbau ( infolge des Strauß Milliardenkredits) erfolgte.


Mario


P.S. bin ja nur mal gespannt, wie lange es dauert, bis dieser kleine Nero aus der Wetterau benötigt um auch dieses Videos habhaft zu werden. [grin]
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