Der Fall Gartenschläger

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon maja64 » 4. Juni 2010, 19:29

@Hans-Peter ich will dir gar nicht groß antworten, denn was mir am Herzen lag das habe ich in den letzten Tagen mir hier von der Seele geschrieben. Ich weiß auch du bist ein Mann der "Journalje",wenn Du mich auseinandernehmen willst,Du schaffst es auch.
Wen es dein einziges Problem ist das ich schrieb Scheunen,und es war doch nur eine Scheune,dann bitte ich dich um Entschuldigung für meinen Lapsus.
Aber was mich auch bewegt,und das schrieb ich letztes Jahr schon mal alten Forum,mir ist es ein Rätsel wie Menschen 20 Jahre nach dem Untergang dieser DDR noch so eine Bitterkeit auf dieses Land haben können.
Wobei mir natürlich klar ist das wir beide unterschiedliche Lebenswege in diesem Land hatten,aber man soll ja erst mal den Lebensweg eines jeden akzeptieren,auch wenn er auf dem ersten Blick für einen persönlich wie eine Art "Mitläufertum" aussieht.


Gruß von einem Südthüringer Franken

maja [hallo]
maja64
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon karl143 » 4. Juni 2010, 20:01

@ Maja,
die versöhnlichen Worte tun doch gut. Ich glaube auch nicht, das HP dich wegen Scheune/Scheunen fertigmachen wollte. Aber meine Meinung zu diesem Thema ist: Eine Scheune in Brand stecken ist kein Kavaliersdelikt. Aber es gibt auch schlimmeres. Auch wir waren mal jung. Bei wem sind da nicht mal die Gäule durchgegangen, da ist ne Gruppe, es wird beratschlagt was man tun könnte, das Delikt vergrößert sich automatisch und dann passiert es. Es ist nicht zu entschuldigen, aber es sind dabei keine Menschen zu Schaden gekommen, zum Glück. Aber er war zu diesem Zeitpunkt 17, und auch nach DDR Strafrecht war er jungendlicher und hätte nach diesem abgeurteilt werden müssen. Meißtens werden ältere nach dem Jugendstrafrecht verurteilt, auch wenn es schon nach dem Erwachsenenstrafrecht hätte möglich sein können. Es spricht aber für den Staat DDR, hier verhielt man sich aus diesem Grunde gegenteilig, um eine höhere Strafe auszusprechen. Das mag auch ein Grund dafür gewesen zu sein, diesen Staat zu hassen. Für Liebe blieb da nicht viel.

Das waren jetzt Gründe, ich habe sie mal wie ein Verteidiger in einem Prozess zur Entlastung des Angeklagten gebracht.
karl143
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon maja64 » 4. Juni 2010, 20:31

@karl ich gebe Dir Recht,auch für mich war das Urteil für ihn viel zu hoch.Aber ich sage es jetzt einfach mal so,er hatte Pech, das in dieser Zeit zutun (1961).Das kann heutzutage der ein oder andere nicht mehr nachvollziehen,wie heißt es immer so lapidar,die Zeiten waren damals anders .
Was er aus seinem späteren Leben gemacht hat, das lag nunmal an ihm selber.
Wo ich immer meine Probleme damit haben werde, das ist wenn er mir als Sinnbild für die Aufklärung über diese SM 70 (oder wie das bei uns hieß,Anlage 501/701) dargestellt wird.
Für mich hat sich dieses Thema somit erledigt, ich denke mal das ich in den letzten Tagen meine mir eigene Sichtweise hier herüber gebracht hab. Was sollte ich da noch hinzufügen?




Gruß maja [hallo]
maja64
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Rostocker » 4. Juni 2010, 20:37

Ich möchte mal zu den Fall -Gartenschläger so viel sagen und ich hatte es schon mal im anderen Forum geschrieben vor langer Zeit.
Gartenschläger ist für mich kein Held er ist eine Person die wuste was sie tat und hat Pech gehabt.Er wuste genau was er tat und er wuste was passieren kann wenn es schief geht.Denn so dumm war er nicht.Was wollte er beweisen mit den Abbau der Selbstschußanlage oder gab es überhaupt was zu beweisen.Die westliche Seite wuste doch,was da am Zaun hing,dazu brauchten sie keinen Gartenschläger.Und wenn westliche Geheimdienste es nicht wusten oder deren Aufklärung---man dann haben die mächtig gepennt.
Für mich ist Gartenschlager ein Opfer an der ehm. innerdeutschen Grenze,die aus den Wirren des 2.Weltkrieges entstanden ist,ein Opfer das es nie hätte geben sollen müssen--damit eingeschlossen alle Opfer die an dieser Grenze ihr Leben ließen.Denn jedes Opfer war ein Opfer zu viel und man fragt sich für was. Gruß Rostocker
Rostocker
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon karl143 » 4. Juni 2010, 22:52

@ Maja und
@ Rostocker,
vielleicht können wir in dieser Sache übereinkommen, das hier sehr viel Tragik mit im Spiel war. Es hätte sicher anders und besser ausgehen können. Aber so ist es nun mal, auch in vielen anderen Fällen.
karl143
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon SkinnyTrucky » 4. Juni 2010, 23:06

maja64 hat geschrieben:Und um etwas zu ändern muß es ja wohl auch eine andere Form des Protestes geben wie die von Gartenschläger.


Nou Mario, dann werd mal konkret....welchen Protest hast du denn geliefert zu deiner Zeit....und ich mein jetzt nich die Montagsdemos, dann wo alle mitgelaufen sind....nein davor....

....davor hat jeder einzelne Flüchtling Demokratie geübt mit der (versuchten wie geglückten) Flucht ansich.....viele haben sich einsperren lassen, die den Mund aufbekommen haben....okee, erreicht ham se nichts, wollten es aber und wurden eingesperrt.....

....du schreibst, du hast an vorderster Frond gedient....aber Protest war das ja eher nicht....eher ein Mitmachen....

....und bitte glaub jetzt nicht, ich will dich als schlechteren Menschen hinstellen....nee echt nich....ich hab auch dem Stasimann der mich verhört hat was vorgespielt um Zeit zu gewinnen....was durch Umstände dann wirklich dafür gesorgt hat, das ich abhauen konnte.....

....Protest zu üben, das sich was ändert in der DDR war eigendlich ja garnich möglich.....das weißt du auch....die Menschen die echt versucht haben kritisch zu sein, waren ratzfatz weg vom Fenster....oder zumindestens im Visir der Stasi....und das wissen wir alle.....

....mein Meister und Mentor auf der Arbeitsstelle war bei der SED und hatte auch den Wunsch, das sich endlich was ändert....und er hat echt geglaubt, das er durch seine Mitgliedschaft in dieser Partei nun was ändern kann....ich hab ihn nur ausgelacht und gesagt, das er doch nichts ausrichten kann gegen die Betonköpfe....wo ich doch irgendwie Recht hatte....was er mir auch bestätigen konnte.....aber er meinte, er könnte es doch wenigstens versuchen.....was ich wiederum edel fand....aber ich sah, das da doch keine Möglichkeit war.....er sah es eigendlich auch....und glaub mal, das hat ihn genauso gewurmt wie mich.....wir hatten da echt oft drübber geprochen in 1988/89....

groetjes uit Gundersheim

Mara
Zuletzt geändert von SkinnyTrucky am 4. Juni 2010, 23:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon SkinnyTrucky » 4. Juni 2010, 23:14

maja64 hat geschrieben:Aber was mich auch bewegt,und das schrieb ich letztes Jahr schon mal alten Forum,mir ist es ein Rätsel wie Menschen 20 Jahre nach dem Untergang dieser DDR noch so eine Bitterkeit auf dieses Land haben können.


Vielleicht bewegt dich dann auch wie es in Gartenschläger vorgegangen ist....ja derjenige, der jahrelang in Stasihaft gesessen hat....ja ürsprünglich zu lebenslang verurteilt wurde als Jugendlicher.....angeklagt für Dinge, die er so nie gemacht oder gemacht hätte.....

....stell du dir vor, du kommst in den Knast weil gerade an dir das System ein Exempel statuieren will.....versetz dich doch bitte mal richtig in seine Lage....

....er bleibt für mich der Einzige, der die Dinger der Welt in natura gezeigt hat.....die Todesautomaten, von denen RMR heute noch denkt, sie waren nur gegen böse Kriegsfetischisten in der Nato angebracht worden....

groetjes

Mara
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Hans-Peter » 5. Juni 2010, 20:30

Rostocker hat geschrieben:Was wollte er beweisen mit den Abbau der Selbstschußanlage oder gab es überhaupt was zu beweisen.Die westliche Seite wuste doch,was da am Zaun hing,dazu brauchten sie keinen Gartenschläger.Und wenn westliche Geheimdienste es nicht wusten oder deren Aufklärung---man dann haben die mächtig gepennt.


Moin Rostocker, dass die westlichen Geheimdienste und der BGS Infos über die SM 70 hatten, ist selbstverständlich. Denn als GS die erste Selbstschussanlage am Großen Grenzknick vom Zaun geholt hatte, war es am anderen Morgen ein aufmerksamer Beamter des Bundesgrenzschutzes, der erst DDR-Grenzposten darauf aufmerksam machte, das ihnen am Zaun eine SM 70 fehlte. Und der Mann der das als Postenführer zuerst vom Klassenfeind erfuhr und sofort dienstbeflissen weitermeldete, war ein Ufw. Frehse [laugh]. Aber die Öffentlichkeit in der Bundesrepublik, der DDR und der ganzen Welt wusste zu dem Zeitpunkt noch nicht, was da schon seit 1972 für grausame Tötungsinstrument made in GDR am DDR-Grenzzaun hingen. Und das war das Verdienst Gartenschlägers, zugegeben mit Risiko und in abenteuerlicher Weise, so ein Ding vom DDR-Zaun geholt und die gesamte Weltöffentlichkeit darüber über den Spiegel und andere Medien einschließlich TV informiert zu haben. Erinnere Dich, denn zur Konferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE) hatte Honecker noch 1975 in Interviews weltweit bestritten, dass es an der DDR-Grenze nach Westen solche Selbstschussanlagen gebe. DDR-Außenminister Winzer sprach dagegen auch öffentlich vor aller Welt, dass es nur Attrappen seien. Tja, deit mi leed, awerst dat iss Fakt. gruß hp [wink]
Hans-Peter
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Edelknabe » 5. Juni 2010, 21:46

Hans-Peter, du scheinst meine Texte nicht richtig zu lesen, ignorierst sie wohl manchmal mit Absicht. Was schrieb ich so sinngemäß in einem meiner vorstehenden Texte? Und erinnere dich ferner meiner schönen Geschichte mit dem ehemaligen Arbeitskollegen von mir...Vergleich des dein Lebenslauf und Seiner? Aber dieser Satz nur zum Nachdenken, hin zum Thema.
Das Kapital, verflochtem mit dem Staat BRD hatte überhaupt kein Interesse daran, das da eine militärische Aufklärung aktiv wird, um eben wie der wilde Michael eine SM-70 vom Zaun I zu demontieren.
Nein, besser noch, durch die Aktion von M.G standen sie, das Kapital auf einmal als die Dummen da, die doch mit einem Land Geschäfte machten, was eben Minen am vorderstem Zaun seit 1972 montierte, die eventuell dazu dienten, den eigenen Landsmann doch nicht entkommen zu lassen.
Ei der Daus, da war man auf einmal der Blöde, der doch Menschenrechtsverletzungen still ob seiner eigenen Profite duldete, tolerierte,überhaupt nichts dagegen unternahm.Wie konnte man nur so unmoralisch sein?
Du wirst doch nicht so naiv sein, alter gestählter Kämpfer, das du die Logik des Rainer.Maria nicht nachvollziehen kannst? Und setze mir bloß keinen Lachsmily, denn nur wer zuletzt lacht, der lacht doch am Besten.

Rainer-Maria
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon maja64 » 5. Juni 2010, 22:36

SkinnyTrucky hat geschrieben:
maja64 hat geschrieben:Und um etwas zu ändern muß es ja wohl auch eine andere Form des Protestes geben wie die von Gartenschläger.


Nou Mario, dann werd mal konkret....welchen Protest hast du denn geliefert zu deiner Zeit....und ich mein jetzt nich die Montagsdemos, dann wo alle mitgelaufen sind....nein davor....

....davor hat jeder einzelne Flüchtling Demokratie geübt mit der (versuchten wie geglückten) Flucht ansich.....viele haben sich einsperren lassen, die den Mund aufbekommen haben....okee, erreicht ham se nichts, wollten es aber und wurden eingesperrt.....

....du schreibst, du hast an vorderster Frond gedient....aber Protest war das ja eher nicht....eher ein Mitmachen....

....und bitte glaub jetzt nicht, ich will dich als schlechteren Menschen hinstellen....nee echt nich....ich hab auch dem Stasimann der mich verhört hat was vorgespielt um Zeit zu gewinnen....was durch Umstände dann wirklich dafür gesorgt hat, das ich abhauen konnte.....

....Protest zu üben, das sich was ändert in der DDR war eigendlich ja garnich möglich.....das weißt du auch....die Menschen die echt versucht haben kritisch zu sein, waren ratzfatz weg vom Fenster....oder zumindestens im Visir der Stasi....und das wissen wir alle.....

....mein Meister und Mentor auf der Arbeitsstelle war bei der SED und hatte auch den Wunsch, das sich endlich was ändert....und er hat echt geglaubt, das er durch seine Mitgliedschaft in dieser Partei nun was ändern kann....ich hab ihn nur ausgelacht und gesagt, das er doch nichts ausrichten kann gegen die Betonköpfe....wo ich doch irgendwie Recht hatte....was er mir auch bestätigen konnte.....aber er meinte, er könnte es doch wenigstens versuchen.....was ich wiederum edel fand....aber ich sah, das da doch keine Möglichkeit war.....er sah es eigendlich auch....und glaub mal, das hat ihn genauso gewurmt wie mich.....wir hatten da echt oft drübber geprochen in 1988/89....

groetjes uit Gundersheim

Mara




@Mara ich weiß nicht was Du von mir willst, nein ich war nicht der große Regimegegner, hätte ich deiner Meinung nach einer sein sollen???
Es war einfach mein Land in dem ich gute wie auch schlechte Zeiten erlebte, ich denke mal der Mehrzahl der User hier ging es nicht anders.
Aber nun zu Dir, Du siehst Dich ja vermutlich in einer Reihe mit z.B. Bärbel Bohley oder Robert Havemann.
Was war dein Lebesweg in der DDR? Du warst etwas flippig und hast es darauf angelegt,auf ein mal kam dieser Staat etwas mit seiner Härte auf Dich zu.Man reichte Dir sogar noch die Hand, und Du hast sie auch angenommen,wenn auch nur zum Schein.Soweit habe ich mich nie herab lassen müßen.
Und dann hast Du die Fliege gemacht, zu einer Zeit wo das fast schon kein großes Risiko für jemanden mehr war.
Ich denke mal das ich auch Heute niemanden über meine Vergangenheit Rechenschaft schuldig bin,ich bin mir selber immer treu geblieben.Für mich ist auch heute noch das wichtigste , das ich mich selber im Spiegel noch betrachten kann.


LG von einem MAN Trucker,der im Moment in Leipzig in seiner Koje sitzt. [wink]


maja [hallo]
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon SkinnyTrucky » 5. Juni 2010, 23:49

Hmmm Mario, was will ich von dir....einfach antworten auf deine Reaktionen hier in diesem Fred in dem du auf meine Possts geantwortet hast....

....zu mir....nun ja, ich hatte keine Perspektive in der DDR, ich wollte da raus....ich wollte mich nicht arrangieren, ich wollte bei keinem kalten Krieg mitmachen....

....und die helfende Hand, wie du sie nennst....nein ich wollte kein Verräter werden....ich hab mich daraufhin verpißt....ich hatte mir immer geschworen wegzugehen wenn sich ne Gelegenheit bietet, die bot sich dann....und hätte ich ne Perspektive gehabt, hätte ich ja wieder zurück kommen können nachdem das Land, was ich nich wollte auf einmal aufgehört hat zu existieren....das Land, was einst Todesautomaten an seine Grenzen montieren ließ um überhaupt zu bestehen....einem Land, in dem ich mich nur eingesperrt fühlte....ein Land, in dem man aneckte, wenn man kritisch war....

....und nein, ich gehöre nicht zu den Menschen, die Familie gründen, Haus bauen usw....ja sowas gibt es auch....vielleicht ist es auch nich für jedermann zu verstehen, mach doch aber nichts....

Ich bin mir jedenfalls meiner Einstellung auch treu geblieben....lebe, arbeite und habe Spaß daran....

....so und gleich muß ich schon wieder weiter, 9 Stunden Ruhezeit sind gleich um....muß noch ein Stück fahren um Montag pünktlich beim ersten Kunden zu stehen in Firenze....und um genug Fahrzeit zu haben, um die beiden andern Kunden danach in Napoli noch ausladen zu können....

groetjes uit Fiorenzuola

Mara
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon maja64 » 6. Juni 2010, 02:45

@Mara,was denkst Du denn was ich für ein toller Familiengründer und Häuslebauer bin [grin] , ich nehme Dir das nicht für übel, Du kennst mich einfach zu wenig.Mein Anliegen ist einfach, seit ich mich hier in irgendwelchen Foren anmeldete, die Leute die mir schreiben einfach persönlich kennen zu lernen.Und ich denke mal die haben keinen schlechten Eindruck von mir bekommen.
Ich versuche immer ehrlich zu sein, auch wenn es den ein oder anderen nicht gerade in den Kram passt.
Das ist meine Natur und dazu stehe ich auch.
Ich habe in den letzten 46 Jahren mein eigenes Leben gelebt, und was ich gar nicht ab kann, das ist wenn mir jemand erklären will wie ich es gelebt habe.
Ich finde einfach Menschen sollten hier in diesem Forum über ihre Lebenserfahrungen schreiben,nicht nur jene die das laute Wort lieben, nein ich weiß auch da gibt es viele leise Menschen.
Im letzten Jahr habe ich die Erfahrung gemacht das es viele gibt (in beiden Foren) die auch was aus ihem Leben schreiben würden, diese Menschen liegen mir besonders am Herzen .
Aber überall wird es immer diese lauten Menschen geben, die denken ihre Sichtweise ist die richtige.


groetjes vanuit Lipsia-Lausen [super]

Der Truck( iss nur ein MAN-TGL [muede] ),steht in Coburgo-Neuses [wink]
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon SkinnyTrucky » 6. Juni 2010, 04:17

Mario....du hast recht, ich kenn dich nicht, du mich allerdings auch nicht....aber genau wie bei dir haben wohl die, die mich bis jetzt aus unserer Forumwwelt kennengelernt haben in Berlin kein schlechten Eindruck von mir gehabt....Ausnahmen dagelassen....

....ja okee, ich bin immer etwas laut, ich ransel die DDR ab....aber es ist nunmal meine Meinung....nich das ich andere Systeme soviel besser finde...ich muß schliesslich viel mehr um's Überleben kämpfen.....

....und glaub mal, ich komm aus einem Elternhaus was sich auch arrangieren mußte mit der DDR, sie aber echt nich mochte....nein keiner von uns...aber wir mußten das Beste draus machen und haben echt hart gearbeitet....mein Dad hatte zu DDR-Zeiten ne Nutria-Farm mit immer so um die 100-150 Tieren oder so und ja, nebenbei he, neben dem Pflichtjob.....

....um mich aber besser einzusschätzen muß ich hier mal bekannt geben, das ich mit meinem Elternhaus gebrochen hab und seit ich 16 bin auf eigenen Beinen stehe....mein Vater war ein Tyrann und hat mich sehr sehr oft zusammengeschlagen, bis zu Knochenbrüchen und vielen Gehirnerschütterungen, so das mir der Kopp vor Schmerzen zu explodieren schien....

....ich hab mein Familienersatz in Punkkreisen gefunden, vielen von denen ging es ähnlich.....und naja, ich hab immer hart gearbeitet, auch wenn ich mir mal ab und an ne Pause gegönnt habe....das aber garnichma so oft....

....hey, und bitte sag nich es is nur nen TGL....MAN baut doch gute Trucks....steht grad einer neben mir und ja, er ist von einem Bekannten....bin da sehr froh drübber....steh ich wenigstens nich alleine hier in Barberino bis morgen früh.....

So, jetzt geh ich aber erstma wat schlafen, jetzt wo es noch kühl ist....nachher wird es über 30 Grad, darum....

Und nehm es dir nie so zu Herzen, das ich oft provozierend poste....im Grunde bin ich nähmlich ganz lieb....ich hab nur immer ein Prob gehabt mit der verdammten und muffigen Diktatur....wir wissen aber beide, das man eigendlich ganz gut leben konnte dort in Good Old Eastern Germany....aber viele sind angeeckt und das ist ein Fakt....und den erging es nicht gut....und glaub mal, ich hätt den Spagat da nicht geschafft....zum Glück hörte die DDR auf zu bestehen, wo mein Leben erst anfing....ich war 20 als das passierte....meine *Verfehlung* passierte kurz davor und ich bin mir sicher, ich wär nie wieder aus dem Visier der Stasi gekommen und das hätte wahrscheinlich auch dazu geführt, das das Ganze fatal geworden wäre....

...und naja, darum will ich auch die ganze Wahrheit wissen über die DDR und über Menschen, den es so ergangen ist....ich brauch das halt und darum bin ich hier....wie auch drüben im andern Forum....

buenna notte

Mara
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Affi976 » 6. Juni 2010, 16:50

Zitat: Edelknabe: Ich höre heute noch die Worte der älteren Kollegen: " Nicht deine verflixte Kindheit und Jugend sind das Problem, die Ursachen, nein, du bist der Grund, denn nur aus dir kommt die Kraft, dein Leben zu verändern. Schiebe also nicht ständig die Schuld auf deinen Vater und deine ungeliebte Stiefmutter, nein, die Schuld liegt bei dir ganz alleine".

@R.-m.-R.
genau so isses.
Meine Tochter, Dipl.Soz..........will uns auch immer solche Sachen erzählen. Da ist der Vater, da ist die Mutter.
Es interessiert mich überhaupt nicht, ob.....
Mich interessiert nur, was hast Du aus Deinem Leben gemacht, würde ich zu den Klienten sagen und warum hast Du es nicht so oder so gemacht. Mit Gewalt , Brandstiftungen oder Kapitalverbrechen oder was auch immer, werde ich keine Veränderung erreichen, sondern ich schade nur meine, in diesem Falle ja, Mitbürger. Jeder und ich sage es nochmal JEDER, wußte das in der DEUT. DEM. REP., dass er , wenn er solche Taten vollbringt, dafür in den Kahn geht und nicht in ein Erholungsheim, sondern in den Knast, nach russ. Vorbild.
Ich hatte ja schon einiges über meinen Bruder geschrieben, der auch dachte, wenn er auf den Direktor seiner Schule schießt, er dieses Volksbildungssystem erschießt. Wer hier wen abschießt, haben die ihm deutlich gezeigt.
Es ging ja weiter beim Millitär: Wenn ich schon die Waffe verweigere, dann noch den Fahneneid nicht schwöre ( hab ich auch nicht ), dann Befehle verweigere und daraus folgend meinem Kommandeur die Zahnleiste in den Hals schiebe, muß ich mich nicht wundern, wenn ich dafür 1 1/2 Jahre nach Schwedt fahre und dableiben muß. Und ich rede hier von Kellerhaft, Klo war ein Kübel der nicht mal jeden Tag abgeholt wurde, schwere Arbeit, und den Bolero von Ravel bis zum abwinken.
Jeder hat´s gewußt und wer nicht, ***********??????
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon karl143 » 6. Juni 2010, 17:14

@ Affi,
wir brauchen hier auch garnicht auf die angesteckte Scheune herumreiten. Das war ne Straftat und damit Basta. Schlimm war das Urteil hinterher. Es handelte sich eindeutig um einen politischen Prozess mit einem Urteil wie es vorhersehbar war. Das Wort Gerechtigkeit kam in diesem Prozess nicht vor. Und nach welchem Recht Gartenschläger verurteilt wurde hatte ich ja schon geschrieben. Das sich daraus Hass entwickelt, ist für mich aber auch nachvollziehbar. Ich schreibe nicht, das er legitimiert ist. Aber manchmal ist es eben so. Und aus diesem Hass richtete sich alles gegen die DDR. Wie schon gesagt, bei ihm handelte es sich um eine tragische Figur. Man könnte sagen, sein Lebensweg war so vorbestimmt.
karl143
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Hans-Peter » 6. Juni 2010, 18:18

karl143 hat geschrieben:@ Affi,
wir brauchen hier auch garnicht auf die angesteckte Scheune herumreiten. Das war ne Straftat und damit Basta. Schlimm war das Urteil hinterher. Es handelte sich eindeutig um einen politischen Prozess mit einem Urteil wie es vorhersehbar war. Das Wort Gerechtigkeit kam in diesem Prozess nicht vor. Und nach welchem Recht Gartenschläger verurteilt wurde hatte ich ja schon geschrieben. Das sich daraus Hass entwickelt, ist für mich aber auch nachvollziehbar. Ich schreibe nicht, das er legitimiert ist. Aber manchmal ist es eben so. Und aus diesem Hass richtete sich alles gegen die DDR. Wie schon gesagt, bei ihm handelte es sich um eine tragische Figur. Man könnte sagen, sein Lebensweg war so vorbestimmt.


Hallo Alfi und Karl-Heinz, ich sehe M. Gartenschläger als Widerstandskämpfer gegen die SED-Diktatur und ihr grausames Grenzregime. Und ich teile die Ansicht, dass dieser sein Weg so vorbestimmt war, sein Schicksal. Das gilt auch für sein tragisches Ende. Als Teil unserer deutschen Geschichte wird er nie ganz in der Versenkung verschwinden, sondern immer wieder wird es Diskussionen um seine Aktionen gegen die SM 70 geben, die sicher auch weiterhin aus unterschiedlichen zwiespältigen Winkeln betrachtet werden. Ich finde auch den Menschen Gartenschläger interessant, zu wissen was ihn trieb. Menschliche Grenzen für sich selber kannte er offenbar nicht. hp
Hans-Peter
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Edelknabe » 6. Juni 2010, 18:36

Hans-Peter, dann hat er, der Mensch Michael Gartenschläger schon mal erreicht, das er heute noch als eine Art Symolfigur, du nanntest ihn den Widerstandskämpfer, ich würde ihn einen Unbequemen in Ost und West nennen, also das er unterschiedlich betrachtet nicht so schnell in der Versenkung verschwindet.
Mit Versenkung meinte ich die Grube, so ca.1, 80 Meter tief, wo der Normalbürger liegt, wenn er denn sein Leben beendet hat.

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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Rostocker » 6. Juni 2010, 19:42

Noch mal auf Gartenschläger zu kommen,muss sagen,auch ein Opfer das ein Opfer zu viel war an dieser Grenze war.
Aber ich hatte mal gehört,das er schon vorher mal eine Selbstschußanlage abgebaut hätte.Warum ging er denn noch mal das Risiko ein und nun frag ich mich,wie oft wollte er das Risiko noch eingehen.Fur mich ist er kein Held,eher jemand der das Abenteuer gesucht hat und sich selber was beweisen wollte.Er wusste auf was er sich einließ und was er tat und er wuste sicherlich wenn es schief geht ist es aus.Gruß Rostocker
Rostocker
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon student » 7. Juni 2010, 23:44

Die verstärkten Sicherungsmaßnahmen feindwärts reichten bis in den Bereich des II. Grenzbataillons des GR-6. Es waren also nicht nur die direkt betroffenen Anlagen am Großen Grenzknick, sondern auch die angrenzenden Anlagen durch Hinterhaltsposten gesichert worden, wahrscheinlich weil man annahm, daß Gartenschläger nicht immer an der gleichen Stelle zuschlagen würde. Eine dieser Truppen hätte sich um ein Haar selbst in die ewigen Jagdgründe befördert. Der Sprechverkehr lief bis zum Passieren des 6m-KS direkt zum Stab des Grenzbataillons, der Zugführer im Sicherungsabschnitt war also ausgeklammert. Bekannt war nur der Bereich, in dem Kräfte nach feindwärts gehen würden. Es war alles fürchterlich geheim, mit geflüsterten Kennworten im Grenzmeldenetz, und eins dieser Kennworte hieß „Mittelstürmer“. Als es geflüstert wurde –es bedeutete, wie sich später herausstellte, „Passieren des vorderen Sperrelements“- fragte ich entgegen der Weisung, was es denn bedeuten würde, und bekam eine angemessene Abreibung vom Kommandeur Grenzsicherung, daß ich gefälligst weghören solle etc. Ich murmelte dann nur noch „Ich frage ja nur, weil die Anlage 501 noch eingeschaltet ist.“ Der Kommandeur Grenzsicherung hatte schlicht vergessen, mir nach den vorangegangenen Kennworten das Ausschalten der Anlage zu befehlen. Nach seiner Schrecksekunde brüllte er „Ausschalten“ mit drei Ausrufezeichen, und ich weiß bis heute nicht, wie ich den Schlüssel so schnell herumgekriegt habe. Vermutlich wäre ohnehin nichts passiert, weil man beim Passieren eines Durchschlupfs im Grenzzaun I mit SM 70 respektvoll davon ausging, daß man ein Berühren der Drähte vermeiden sollte, auch wenn die Anlage abgeschaltet war. Die SM 70 war unberechenbar und in ihrer ersten Ausführung sehr anfällig gegen Erdpotentiale. Wie dem auch sei, die „tschekistischen Waffenbrüder“ hatten eine Chance, am eigenen Leibe zu erfahren, warum Gartenschläger etwas gegen die SM 70 hatte.
student
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Hans-Peter » 8. Juni 2010, 00:23

[hallo] Grüße Dich student an Bord des Neuen Forums. Ein sehr interessanter und detaillierter Bericht von Dir als ehemaligem DDR-Grenzsoldaten, der in der Nacht als Gartenschläger getötet wurde, wichtiges dazu im Einsatz erlebte und zu berichten weiß. Du hast mit dieser Deiner authentischen Schilderung mir (Du weißt ja, der "Esel" immer zuerst) und sicher allen interessierten Usern und Gästen, die unser Forum lesen, eine Sicht des Themas aus völlig neuer Perspektive geliefert und damit eine weitere Wissenslücke zum Fall Gartenschläger geschlossen. Danke für diesen Beitrag. Gruß Hans-Peter [wink]
Hans-Peter
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Matthias » 9. Juni 2010, 05:44

Im Zuchthaus Cottbus war ein Kamerad, der wie durch ein Wunder, die Verletzungen durch die SM 70 überlebt hatte. Er war 1978 bei Heiligenstadt durch diese Apparatur getroffen worden. Nach seinen Schilderungen wurde er in Heiligenstadt notoperiert und sobald es irgendwie ging, nach Leipzig-Meusdorf ins Haftkrankenhaus verlegt. Die Wunden und Narben zeichnen ihn sein Leben lang sichtbar. Wer so etwas erlebt hat, der kann nur eine grenzenlose Wut auf diejenigen haben, die solche Tötungsmaschinen veranlassten.
Matthias
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Zermatt » 9. Juni 2010, 19:24

ja Matthias,die scharfkantigen Metallwürfel fügten unter anderem schwerste Gefässverletzungen zu,wer überlebte
hatte ein lange Leidenszeit vor sich.
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Edelknabe » 9. Juni 2010, 19:44

Matthias, wenn ein Schüler deinen Text liest, muss er doch denken, der "Kamerad" hatte keine andere Wahl, er musste wohl in die Anlage 501 mit aller Macht, er musste sie bezwingen.
Ich würde wohl meinen...er musste nicht unbedingt, mit aller Macht auf Teufel komm heraus, denn vielleicht gab es noch andere Wege?
War er ein Kamerad von dir in diesem Zuchthaus? Ist nur eine Frage zum besseren meinem Verständnis.

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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Ernest » 9. Juni 2010, 21:57

Edelknabe hat geschrieben:Matthias, wenn ein Schüler deinen Text liest, muss er doch denken, der "Kamerad" hatte keine andere Wahl, er musste wohl in die Anlage 501 mit aller Macht, er musste sie bezwingen.
Ich würde wohl meinen...er musste nicht unbedingt, mit aller Macht auf Teufel komm heraus, denn vielleicht gab es noch andere Wege?
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Hallo Rainer-Maria

Solche Zeilen haben immer einen faden Nachgeschmack bei mir. Das klingt immer nach den Motto...........
Die sind doch selber Schuld, wenn so etwas passiert, alle kannten doch die Gefahr, jeder wußte doch, was passieren kann.
Hatte bei einem anderen Thema mal folgendes geschrieben (obwohl es da ums schiessen ging, paßt aber irgendwie):

Ernest hat geschrieben:Hätte ich den Vorsatz gehabt abzuhauen, dann hätte ich auch nicht gewollt, daß man auf mich schießt. Nur halt mit dem Unterschied, ich hatte das Wissen, wie groß die Gefahr ist, erschossen zu werden.
Mein Schulfreund aus Tambach dagegen hatte nicht die geringste Ahnung, in welche Gefahr er sich begibt, er wollte nur rüber.
Und so ging es den meisten. Das es gefährlich ist, wußten viele.............nur das an der Stelle ihr Leben schlagartig zu Ende sein könnte, das war den Wenigsten so richtig bewußt.


Immer heißt es, das wußten doch alle. Meinst du das Wissen speziell über die Selbstschußanlagen war so riesig ? War das etwa ein offenes Thema, worüber man sich unterhielt ??? In meinem späteren Umfeld jedenfalls nicht. Und wer den Vorsatz hatte abzuhauen, ging damit bestimmt nicht hausieren, um im Vorfeld Informationen zu sammeln.
Unser Wissen beruhte doch nur darauf, weil wir die Grenze kannten, Da wurde man bei diesen Themen hellhörig, zumal zu meiner Abgangszeit schon von diesen "Dingern" die Rede war. Aber das kann man doch nicht auf den Normalbürger beziehen, einer der vielleicht sogar im "Tal der Ahnungslosen" wohnte und nicht mal Westfernsehen gucken konnte. Und selbst da war dieses Thema ja kein Dauerbrenner.
Also woher sollte das jeder wissen ???? Stand es etwa in unseren damaligen Zeitungen, brachte man es im Fernsehen, bei der Aktuellen Kamera oder vermittelte man es sogar schon in der Schule ?????
Mein Schulfreund, von dem ich oben schrieb, wäre zu einem späteren Zeitpunkt, hätte er es bis zum Zaun geschafft, wahrscheinlich auch blind ins Verderben gelaufen.
Nun könntest du sagen, man sieht die Dinger doch.......................
Aber was, wenn du nicht genau weißt, was sie bewirken, für was sie da sind. Oder wie willst du die Gefahr erkennen, wenn du im Schutz der Dunkelheit den Zaun erreichst, sie weder richtig siehst, noch deuten kannst ???
Den Grenzern´, die geschossen haben, will man immer zugestehen, sie wären aufgeregt gewesen und hätten in Panik gehandelt. Dem Flüchtigen, egal ob erwachsen oder jugendlich willst du aber anlasten, er hätte die innere Ruhe haben müssen, um alles genau abzuschätzen, unzwar genau in dem Moment, wo die Freiheit zum Greifen nah war. Die waren vielleicht aufgeregter, wie manch ein treffsicherer Schütze, der später eine Rechtfertigung brauchte.
Freiwillig, besser gesagt bewußt hat von denen bestimmt keiner diese Auslösendrähte berührt, denn sie wollten ja nur rüber und keinen Suizid begehen.
Es sei denn, du bezeichnest jeden Fluchtwilligen von vornherein als hirnlosen Selbstmörder. Nur eins weiß ich 100%ig, sterben wollte von denen keiner.
(Jetzt kontere nicht, es ist ja auch nicht jeder gestorben)

Gruß
Herbert
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon SkinnyTrucky » 9. Juni 2010, 22:20

Ja RMR sieht die Dinger wie Stacheldraht....kann man sich ja auch weh dran tun, muß man aber nich.....nur das die Selbstschußanlagen wie Stachdraht hoch unendlich zu sehen sind......

....und dieses nich darein laufen müssen, die Frage hatten eben nich alle....sehr viele waren auch echt verzweifelt aber das will unser RMR nicht sehen....

....waren ja eh nur für Staatsfeinde montiert diese Tötungsautomaten....perfide Dinger aber echt....

Die Dinger schönreden is auch ne Vergangenheitsbewältigung.....

Mann-mann-mann....

groetjes

Mara
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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Edelknabe » 10. Juni 2010, 19:54

Ernest oder besser Herbert, über das Thema des Erkennens der Anlagen habe ich schön öfters Texte im alten Forum eingestellt, da liegen wir auch auf einer Wellenlänge, sprich ein Außenstehender rannte ins Verderben, weil er eben nicht ahnen konnte, was da vorne installiert war?
Wir wussten es Dank der Zeit am Kanten. Ich möchte auf etwas Anderes hinaus und dazu ein Beispiel, eine kleine Geschichte, weil ich immer so gerne über die Geschichten aufs wahre Leben schließe.Habe auch schon einmal dieses im alten Forum so sinngemäß herüber gebracht.
Ich bin Leipziger und als die Montagsdemos anfingen liefen Abends Menschen aus unserer Straße los während ich in mein Auto stieg, und "Pfuschen" fuhr. Darunter immer eine schwangere Frau, hochschwanger und ich dachte so bei mir: " Das kann nicht sein und sieht sie die Gefahr nicht von einer Staatsgewalt eventuell unsanft angefasst zu werden, so das Gefahr für Mutter und Kind eingetreten wäre?
Wohlbemerkt, wäre dies meine Frau gewesen hätten wir Beide ein echtes Problem gehabt, ich hätte wahrscheinlich die Haustür blockiert, mich scheiden lassen oder sonstwas?
Auf was will ich hinaus? Ich renne nicht sehendes Auge ins Unglück,wieder wohlbemerkt, wenn ich einigermaßen erwachsen bin, also kein Kind, kein Jugendlicher mehr bin.
So sehe ich es auch mit der ehemaligen innerdeutschen Grenze und 1978 bestanden Regelungen, um einen anderen ungefährlicheren Weg zu wählen. Ich kann auch falsch liegen, kenne mich in der Gesetzgebung auf diesem Gebiet nicht sonderlich aus, aber denke, es war zu dem Zeitpunkt so.
Übrigens heute wieder, da gehen Familienväter/ Mütter mit dem Nachwuchs zur Maidemo und gegenüber stehen Leute, deren Gehirn ist so groß wie ein Brötchen, in der Hand einen Ziegelstein und im Nachhinein wundern sich Vater oder Mutter, wenn der Nachwuchs Abends auf der Intensivstation liegt?
Muss ich das noch mehr ausbauen, ich denke nicht.
Bella hat ja keine Kinder, der glückliche Spassvogel so fern entrückt in ihrer Individualität, sich um keinen Sorgen machen zu müssen, losgelöst wie ein Vogel, fern vom Zwange...ach Bella, mir fällt doch nicht mehr ein von deinem herlichen Lebensspasse und deiner Mentalität, der Mensch vermische sich doch auf Teufel komm heraus, weil wir doch Alles Eins sind auf dem wiederrum herlichen Planeten Erde.

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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Hans-Peter » 10. Juni 2010, 20:27

Edelknabe hat geschrieben:...Ich bin Leipziger und als die Montagsdemos anfingen liefen Abends Menschen aus unserer Straße los während ich in mein Auto stieg, und "Pfuschen" fuhr. Darunter immer eine schwangere Frau, hochschwanger und ich dachte so bei mir: " Das kann nicht sein und sieht sie die Gefahr nicht von einer Staatsgewalt eventuell unsanft angefasst zu werden, so das Gefahr für Mutter und Kind eingetreten wäre?
Wohlbemerkt, wäre dies meine Frau gewesen hätten wir Beide ein echtes Problem gehabt, ich hätte wahrscheinlich die Haustür blockiert, mich scheiden lassen oder sonstwas?...Rainer-Maria


[hallo] Rainer, mit diesen Montagsdemos in Leipzig und dem Ruf "Wir sind das Volk" hat der Sturz der alten verkalkten Säcke im Politbüro begonnen, die die DDR in die Pleite und Zahlungsunfähigkeit gewirtschaftet und ihr Volk bespitzeln ließen und diktatorisch regiert haben... das von den alten Säcken im Politbüro, die die DDR gegen die Wand gefahren und auf dem Gewissen haben, habe ich auch bei Dir gelesen. Gruß Hans-Peter [wink]

(Bei Gartenschläger angefangen und nun bei den Leipziger Montagsdemos und dem verkalkten Politbüro gelandet...) [grins]
Hans-Peter
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon karl143 » 10. Juni 2010, 21:07

Wir sollten mal wieder auf die ursprüngliche Frage zurückkommen. Die handelte von Gartenschläger, und den Abbau der SM-70.
karl143
 

Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon SkinnyTrucky » 10. Juni 2010, 21:32

Edelknabe hat geschrieben:Bella hat ja keine Kinder, der glückliche Spassvogel so fern entrückt in ihrer Individualität, sich um keinen Sorgen machen zu müssen, losgelöst wie ein Vogel, fern vom Zwange...ach Bella, mir fällt doch nicht mehr ein von deinem herlichen Lebensspasse und deiner Mentalität, der Mensch vermische sich doch auf Teufel komm heraus, weil wir doch Alles Eins sind auf dem wiederrum herlichen Planeten Erde.


Nein ich habe keine Kinder Rainer Maria....aber ich weiß, das man was tun muß um Sachen zu verändern....und für wen tut man es dann....naklar für die Kinder und wenn es nich die eigenen sind....und ja, ich war auch auf zahllosen Demos, hab Häuser mit besetzt, wo die Gefahr bestand, das wir zusammengemeppt werden durch die Staatsgewalt und ich sah auch Eltern mit ihren Kindern....das Volk besteht nunmal aus Erwachsenen und auch aus Kindern....

....was wäre denn passiert, wenn alle so gewesen oder so geblieben wären, wie du....????

groetjes uit Campogalliano, wo ich grad auf meinem Freund warte, der gleich von der Adria hier herkommt....so frei bin ich nämlich nich, ich seh ihn eher selten....in der Hinsicht bist du nämlich freier wie ich und kannst deine Lieben öfters sehen.....

....ich frag mich bei dem Gedanken ab, was wäre passiert, wenn du dich in jemand verliebt hättest und da wär auf einmal dein *Friedenszaun* dazwischen mit den *Antistaatsfeindapparaten*....??? Ich hab mir grad den Film *Gesicht Zur Wand* angekuckt, darum....

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Re: Wie Gartenschläger das DDR-Grenzregime und seine tödlichen SM 70 entlarvte

Beitragvon Ernest » 10. Juni 2010, 21:48

Hallo Rainer-Maria.................

Du hast schon recht mit deinen Beispielen, was diese Demos betrifft. Auch ich hätte da Angst und meine Bedenken........ich hätte Angst um mein Kind, ich hätte Angst um meinen Enkel, weil ich ihn behütet wissen will. Ich schrieb erst letztens in einem Thread, selbst meine Eltern hatten Angst um mich, als ich zu den ersten Demos, noch in der Kirche, ging. Zum anderen sind mir die Bilder aus dem Fernsehen bekannt, die Jahr für Jahr ausgestahlt werden, die auch zeigen, wie so etwas eskalieren kann. (speziell die Kravalle in Berlin)

Nur ich finde, eine Maidemo ist nun mal etwas ganz anderes, als der unbändige Wille in Freiheit leben zu wollen, egal wie jeder dieses Wort interpretieren mag.
Auf eine Maidemo könnte man getrost auch verzichten, gehen ja genug andere hin. Wer da hingeht, wähnt sich im Gedanken schon am nächsten Abend wieder in seiner Schlafkoje und das alte Leben geht weiter.
Die Gründe für eine Flucht sind jedoch sehr viel tiefgreifender, die Außenstehende schon aus dem Grund nicht nachvollziehen können, weil sie die Umstände nicht kennen, Darum hätte es auch keinen Sinn, darüber zu diskutieren, ob es unbedingt nötig war.

Auch wenn Matthias von einem Kameraden schrieb, wo man sich altersmäßig nicht festlegen kann. Man kann da nicht nach Alter differenzieren, zumal sehr, sehr viele noch in jungen Jahren die Flucht als einzigste Möglichkeit sahen rüber zu kommen.
Ich schrieb von Fluchten, die ich noch vor meiner Grenzzeit erlebte.
Mein Schulfreund wäre wohl blind ins Verderben gelaufen, und mein Arbeitskollege, knapp älter als ich wohl auch.
Etwa 4/5 Jahre nach meiner Armeezeit wollte ein anderer Kollege von mir flüchten. Er war jünger als ich, hatte ebenfalls in Tamabach gelernt (wir wurden alle dort ausgebildet), war noch nicht bei der Armee. Er wollte zu seiner Schwester rüber. Wie man damals erzählte, hatte er Probleme im Elternhaus und wollte wahrscheinlich nur rüber, weil er das suchte, was er hier nicht fand. Eine Familie, die ihn mag, die er hier aber nicht hatte.
Auch er ist blindlinks drauf los.................ich glaube im Harz.
Man hatte ihn dann freigekauft und wie ich aus Hans-Peter seiner Erzählung entnahm, könnte es sogar in etwa die gleiche Zeit gewesen sein. (77/78)
Bei diesem riesigen Gesamtkomplex kann man nicht nur die Beispiele heranziehen, wo man vielleicht die Flucht mit einem oder den Kindern versuchte. Dieses als "Aufhänger" zu gebrauchen, wäre zu einseitig.
Fakt ist eben, die wenigsten kannten die wirkliche Gefahr, die da vorne lauerte (sprich Selbstschußanlagen), nicht im geringsten.

Und zu den Regelungen die 1978 bestanden, wie du schreibst.......die einen ungefährlicheren Weg ermöglichten, hatte ich in dem anderen Forum schon einmal ausführlich geschrieben. Mein Schwager hatte für sich und seiner Familie diesen so "ungefährlichen" Weg gewählt. Wenn man eine Familie, eine Existenz, ein Leben dermaßen demontiert, daß derjenige eher einen Selbstmord in Kauf nimmt, als sich ewig vorwerfen zu müssen, er wäre daran Schuld, seine Familie mit diesem Ausreiseantrag in den Abgrund gestürzt zu haben, dann frage ich mich wirklich, worin man hier einen ungefährlichen Weg sieht.
Sag jetzt bitte nicht, es ist feige, auf diese Art seine Familie in Stich zu lassen. Wer nervlich bis an den Abgrund geschoben wird, den Gedanken hat, ohne mich hätte meine Familie vielleicht noch eine Chance zu einen halbwegs vernünftigen Leben zurückzukommen, dem kann man wahrlich keinen Vorwurf machen. Soviel nur zu der sicheren Ausreisemöglichkeit.
Ob ich von Stahlsplittern zerfetzt oder einsam am Strick baumele.............welche Variante man auch wählt, das Endresultat ist das Gleiche.

Viele Grüße
Herbert

Karl, hab grad vorm Abspeichern deinen Hinweis gelesen, bezüglich OT...............
Entschuldige.......... aber das Wort Selbstschußanlage kommt vor in meinem Text....immmerhin etwas [flash]
Zuletzt geändert von Ernest am 10. Juni 2010, 21:53, insgesamt 1-mal geändert.
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