Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

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Beitragvon Icke46 » 8. September 2023, 17:06

Habe mir gerade bei „Hallo Deutschland“ die Leichenschau zum Wochenende zu Gemüte geführt und bin dabei über den Begriff des Kurzeinreisers gestolpert.

Konkret ging es um eine verbrannte Leiche in einem Wald in der Nähe des Hermsdorfer Kreuzes. Bei der Leiche wurden Zigarettenkippen und eine leere Stuyvesant-Packung gefunden, was in Verbindung mit der nahen Transitautobahn als Indiz für eine Westleiche sprach.

Daraufhin wurden die Transitvisa vom fraglichen Zeitraum überprüft und man stieß dann eben auf ein Paar, dass eben zu dieser Gruppe „Kurzeinreiser“ zählte, was schlußendlich zur Aufklärung des Falles geführt hat.

Frage nun: Kamen solche Kurzeinreiser häufiger vor? Wenn ich das richtig verstanden habe, sind das Leute gewesen, die im Transit eingereist und dann beispielsweise eine halbe Stunde später wieder zurückkamen, aus welchen Gründen auch immer(vergessen, den Herd auszuschalten etc.). Eigentlich sollten solche Leute doch zunächst mal irgendwie verdächtig sein.
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon Spartacus » 8. September 2023, 17:59

Icke46 hat geschrieben:Habe mir gerade bei „Hallo Deutschland“ die Leichenschau zum Wochenende zu Gemüte geführt und bin dabei über den Begriff des Kurzeinreisers gestolpert.

Konkret ging es um eine verbrannte Leiche in einem Wald in der Nähe des Hermsdorfer Kreuzes. Bei der Leiche wurden Zigarettenkippen und eine leere Stuyvesant-Packung gefunden, was in Verbindung mit der nahen Transitautobahn als Indiz für eine Westleiche sprach.

Daraufhin wurden die Transitvisa vom fraglichen Zeitraum überprüft und man stieß dann eben auf ein Paar, dass eben zu dieser Gruppe „Kurzeinreiser“ zählte, was schlußendlich zur Aufklärung des Falles geführt hat.

Frage nun: Kamen solche Kurzeinreiser häufiger vor? Wenn ich das richtig verstanden habe, sind das Leute gewesen, die im Transit eingereist und dann beispielsweise eine halbe Stunde später wieder zurückkamen, aus welchen Gründen auch immer(vergessen, den Herd auszuschalten etc.). Eigentlich sollten solche Leute doch zunächst mal irgendwie verdächtig sein.


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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon augenzeuge » 8. September 2023, 18:07

Das hab ich so noch nie gehört.

Dazu eine persönliche Erfahrung. Ich fuhr Transit von Bayern nach Berlin. 15 min nach der Einreise, noch im Grenzgebiet, hatte ich eine Kfz Panne. Auto fuhr, aber ich konnte nur langsam fahren. Ich durfte nicht zur Reparatur zurück fahren.
So fuhr ich mit Tempo 70 bis Drewitz.....

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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon pentium » 8. September 2023, 18:17

Spartacus hat geschrieben:
Icke46 hat geschrieben:Habe mir gerade bei „Hallo Deutschland“ die Leichenschau zum Wochenende zu Gemüte geführt und bin dabei über den Begriff des Kurzeinreisers gestolpert.

Konkret ging es um eine verbrannte Leiche in einem Wald in der Nähe des Hermsdorfer Kreuzes. Bei der Leiche wurden Zigarettenkippen und eine leere Stuyvesant-Packung gefunden, was in Verbindung mit der nahen Transitautobahn als Indiz für eine Westleiche sprach.

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Frage nun: Kamen solche Kurzeinreiser häufiger vor? Wenn ich das richtig verstanden habe, sind das Leute gewesen, die im Transit eingereist und dann beispielsweise eine halbe Stunde später wieder zurückkamen, aus welchen Gründen auch immer(vergessen, den Herd auszuschalten etc.). Eigentlich sollten solche Leute doch zunächst mal irgendwie verdächtig sein.


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Oder es ist die Erfindung des Drehbuchautors....
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon Icke46 » 8. September 2023, 18:34

pentium hat geschrieben:
(….)

Oder es ist die Erfindung des Drehbuchautors....


Zumindest das kann man ausschließen: Das war die Aussage des damaligen Bearbeiters bei der MUK Jena.

Der ganze Fall war sowieso interessant, gerade, was die Zusammenarbeit von Ost- und Westpolizei angeht. Ich glaube, Merkur hat den Fall schon irgendwo mal verarbeitet.
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon Icke46 » 8. September 2023, 18:53

Kleine Ergänzung: Den 11-Minutenbeitrag von heute findet man In der ZDF-Mediathek:

https://www.zdf.de/nachrichten/hallo-de ... d-100.html
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon Spartacus » 8. September 2023, 18:53

Icke46 hat geschrieben: Ich glaube, Merkur hat den Fall schon irgendwo mal verarbeitet.


So ist es und es war wohl auch kein Einzelfall. Die Wessis wurden bei der Einreise ja nicht kontrolliert und so konnten diverse Banditen ihre Leichen mal eben schnell auf DDR Gebiet entsorgen. [shocked]

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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon karnak » 8. September 2023, 19:25

Der Begriff Kurzumkehrer bedeutete man ist die Transitstrecke gefahren und kurz nach Ereichen der BRD oder WB wieder zurückgefahren. Das war eine gängige Praxis der Schleuserorganisationen in ihrer Frühphase. Unter dem Gesichtspunkt hat man auf solches Fahrverhalten ein besonderes Augenmerk gelegt.Ein Wenden auf der Transitstrecke war nicht gestattet und hätte mit Sicherheit eine Verdachtskontrolle und viel Aufmerksamkeit ausgelöst. Das wird man bei diesem Plan sicher hätte vermeiden wollen. [grin]
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon Icke46 » 8. September 2023, 19:33

Na, da habe ich scheinbar was missverstanden. Das kam mir auch irgendwie unlogisch vor, weil der Mord in West-Berlin war, die Leiche zum verbrennen nach Klosterlausnitz geschafft wurde.

Dann haben sie also die Leiche verbrannt, sind Rudolphstein/Hirschberg raus und dann sozusagen postwendend wieder zurück….
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon karnak » 8. September 2023, 19:57

Auf einem Parkplatz auf der Transitstrecke soweit ich das weiß.
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon augenzeuge » 8. September 2023, 20:07

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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon Icke46 » 8. September 2023, 20:13

Was mich irritiert hat, war der Begriff im Film „Kurzeinreiser“. Der andere Begriff „Kurzumkehrer“ ist da erheblich verständlicher.

Da drängt sich mir im Zusammenhang mit dem Beitrag vom AZ noch eine andere Frage auf: Also umkehren auf der Transitstrecke ging nicht, ok. Was wäre nun aber gewesen, wenn sein Wagen 20 km hinter der Grenze einen Kolbenfresser gehabt hätte, also nicht mehr fahrbereit war? Klar, man ruft dann die DDR-Pannenhilfe und Abschleppdienst, um weiterzukommen. Aber wäre in so einem Fall auch die einzige Möglichkeit gewesen, das Fahrzeug zum Beispiel 300 km nach Berlin zu bringen, statt die 20 km Richtung Westen?
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon karnak » 8. September 2023, 21:02

Bei einem Fahrzeugschaden war das natürlich etwas anderes natürlich konnte man da auf einem Abschleppwagen wieder zurückgebracht werden
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon andr.k » 8. September 2023, 21:04

karnak hat geschrieben:Auf einem Parkplatz auf der Transitstrecke soweit ich das weiß.


Der Tote wurde im Bereich der Autobahnausfahrt Bad Klosterlausnitz in der DDR-Bezirk Gera aufgefunden.

Fundort:
Fundort1.jpg


Quelle: Transitleichen in der DDR - Kapitel 3 - Leichenfund bei Bad Klosterlausnitz, S. 125

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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon augenzeuge » 8. September 2023, 21:08

Es gab auch Sonderfälle, wie eine plötzliche Erkrankung und die damit verbundene Fahrt ins KH, wobei dann die Transit Strecke verlassen werden konnte.

Bevor ich das erste Mal Transit gefahren bin, bekam ich vom Senat so eine dicke Broschüre, wo alle Möglichkeiten beschrieben waren. Da stand auch genau drin, was man grad noch machen durfte.... [blush]

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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon Ari@D187 » 8. September 2023, 21:44

karnak hat geschrieben:Der Begriff Kurzumkehrer bedeutete man ist die Transitstrecke gefahren und kurz nach Ereichen der BRD oder WB wieder zurückgefahren. [...]

Ich hatte Icke eher so verstanden:
Der Begriff Kurzumkehrer bedeutete man ist die Bundesautobahn gefahren und kurz nach Ereichen der DDR wieder zurück in die BRD oder WB zurückgefahren.

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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon Icke46 » 8. September 2023, 21:57

Du verwechselst da was, die Begriffe: in dem von mir verlinkten Video fiel der Begriff Kurzeinreiser, den habe ich dann so definiert, dass man mal kurz über die Grenze fährt, dann zum Beispiel die geklauten Gemälde aus Gotha (oder wo das war) einlädt und dann bei seinem Galeristen die DM-Bündel einsteckt, und 40 Jahre später tauchen die Bilder wieder auf…

Insofern macht das von karnak benutzte Wort „Kurzumkehrer“ natürlich mehr Sinn.

Aber nebenbei bemerkt: Ich finde es durchaus beeindruckend, was an Zusammenarbeit der beiden Polizeien möglich war - unter der Voraussetzung,dass keine politischen Sachverhalte eine Rolle spielten.
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon karnak » 9. September 2023, 08:03

andr.k hat geschrieben:
Der Tote wurde im Bereich der Autobahnausfahrt Bad Klosterlausnitz in der DDR-Bezirk Gera aufgefunden.

Fundort:
Fundort1.jpg


Quelle: Transitleichen in der DDR - Kapitel 3 - Leichenfund bei Bad Klosterlausnitz, S. 125

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Heißt also, man hat die Transitstrecke verlassen, nicht sonderlich clever von dem Leichenverbrenner. War schon ein zusätzliches Risiko, andererseits auch auf der Transitstrecke, da gab es die VIII.
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon karnak » 9. September 2023, 08:10

Icke46 hat geschrieben:

Aber nebenbei bemerkt: Ich finde es durchaus beeindruckend, was an Zusammenarbeit der beiden Polizeien möglich war - unter der Voraussetzung,dass keine politischen Sachverhalte eine Rolle spielten.

Für die DDR war sowas allerdings immer auch ein politischer Sachverhalt, deswegen sollte die Westpolizei es auch nicht mit der Ostpolizei zutun gehabt haben.
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon Icke46 » 9. September 2023, 08:15

karnak hat geschrieben:
andr.k hat geschrieben:
Der Tote wurde im Bereich der Autobahnausfahrt Bad Klosterlausnitz in der DDR-Bezirk Gera aufgefunden.

Fundort:
Fundort1.jpg


Quelle: Transitleichen in der DDR - Kapitel 3 - Leichenfund bei Bad Klosterlausnitz, S. 125

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Heißt also, man hat die Transitstrecke verlassen, nicht sonderlich clever von dem Leichenverbrenner. War schon ein zusätzliches Risiko, andererseits auch auf der Transitstrecke, da gab es die VIII.


Andererseits sieht man dem PKW wohl von außen nicht an, ob der Fahrer im Transit unterwegs ist oder mit Besuchervisum durch die DDR gondelt. Es wird vermutlich nicht an jeder Autobahnausfahrt eine VP-Kontrollstelle gegeben haben…
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon karnak » 9. September 2023, 08:32

Das nicht, ich hätte aber Bammel mit meiner Westkarre aufzufallen wenn ich Dreck am Stecken habe. Mitten in der Nacht normal ein zusätzliches Risiko aufzufallen. Ich wäre einfach irgendwo tief in die Eifel gefahren. [flash]
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon Icke46 » 9. September 2023, 08:47

Da hätten sie ihr Problem ja nur nach Westen verlagert [flash] .

Der Gedanke bei den Tätern war ja, dass die DDR-Polizei jeden Kontakt mit der Polizei des bitterbösen Klassenfeinds scheut wie der Teufel das Weihwasser. Deshalb waren sie ja auch so überrascht, dass die West-Berliner Polizei auf Grund der Zuarbeit der DDR-Polizei plötzlich bei ihnen vor der Tür stand….
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon karnak » 9. September 2023, 09:21

Ist schon klar, aber mit 3 Kanistern Benzin und Einem mit Chlorbleiche im Teutoburger Wald wäre das Risiko wahrscheinlich eben so hoch oder klein, ganz wie man will, gewesen. Sie sind aber auf die Propaganda von Gerhard Löwenthal reingefallen. [flash]
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon Ari@D187 » 9. September 2023, 09:44

Habe mir den Bericht jetzt mal komplett angeschaut. War es denn 1979 tatsächlich so, dass man bei der Einreise in die DDR i.d.R. nicht kontrolliert wurde? Also im Sinne von „Fohrn se mol rächds ran.“

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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon karnak » 9. September 2023, 09:53

Immer den Unterschied machen hinsichtlich Einreise auf DDR Gebiet zum Zwecke des Aufenthaltes dort und Einreise auf DDR Gebiet zum Zwecke der Durchreise im Transit. Das schnallt man auch in Marienborn irgendwie nicht. Das Transitabkommen zwischen der DDR und der BRD wurde 73 geschlossen. Damit fand für die Transitreisenden nur noch eine Passkontrolle, keine Zollkontrolle mehr statt. Das hat dann erst überhaupt die Möglichkeit eröffnet Leute im Kofferraum in den Westen zu bringen oder, wie in dem Fall, eine Leiche auf DDR Gebiet.
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon Ari@D187 » 9. September 2023, 10:04

karnak hat geschrieben:Immer den Unterschied machen hinsichtlich Einreise auf DDR Gebiet zum Zwecke des Aufenthaltes dort und Einreise auf DDR Gebiet zum Zwecke der Durchreise im Transit.[...]

Ja, aber was davon war denn das im vorliegenden Fall? Ein (längerer) Aufenthalt in der DDR war ja offenbar nicht geplant und eine Durchreise im Transit auch nicht. Für das diskutierte Vorhaben hätte es sich also eher angeboten von Berlin nach z.B. Nürnberg zu fahren und dann wieder zurück. Oder wäre der Kofferraum auch bei der Angabe "Ich will mal nur kurz die DDR anschauen und komme in 3 Stunden wieder zurück." nicht kontrolliert worden?

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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon augenzeuge » 9. September 2023, 10:23

Icke46 hat geschrieben:Andererseits sieht man dem PKW wohl von außen nicht an, ob der Fahrer im Transit unterwegs ist oder mit Besuchervisum durch die DDR gondelt. Es wird vermutlich nicht an jeder Autobahnausfahrt eine VP-Kontrollstelle gegeben haben…


Nach meinen Informationen war es aber genau so, wenn auch nicht rund um die Uhr. An den meisten Ausfahrten gab es kleine Häuser, manche gehörten auch zu Raststätten, hier wurde regelmäßig beobachtet. Das Auto war natürlich mit dem KFZ Kennzeichen zuzuordnen. Was nun vielleicht Karnak weiß, gab es eine tägliche Mitteilung an diese Abteilungen, welche Kennzeichen eine Einreise in die DDR durchführten, so dass schnell ein Abgleich möglich war? Ich gehe davon aus, dass es so war. Denn sonst hätte man mich auf meinen 3 Einreisen, die eine Ausnahme darstellten, irgendwo nach der Abfahrt schon mal angehalten. Ich fuhr ja wirklich durch die Pampa vom Saalekreis....

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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon augenzeuge » 9. September 2023, 10:24

Ari@D187 hat geschrieben:Oder wäre der Kofferraum auch bei der Angabe "Ich will mal nur kurz die DDR anschauen und komme in 3 Stunden wieder zurück." nicht kontrolliert worden?

Ari


100%ig. Wer bezahlte denn den Mindestumtausch für 3h? Das war auffällig.
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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon Nostalgiker » 9. September 2023, 10:28

War der Mindestumtausch für die Einreise in die DDR etwa zeitlich gestaffelt?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Eine Frage an den Spezialisten: Kurzeinreiser in Drewitz

Beitragvon augenzeuge » 9. September 2023, 10:32

Nostalgiker hat geschrieben:War der Mindestumtausch für die Einreise in die DDR etwa zeitlich gestaffelt?


Nein, ich musste die 25 Mark auch zahlen, wenn ich nur ne Stunde einreisen wollte. Diesen Aufwand an der Grenze machte eigentlich kaum keiner.
Und außerdem musste auch der Grund der Einreise mit Ort angegeben werden.

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