Mehr als 1000 Menschen starben durch das mörderische Regime an der innerdeutschen Grenze. Der Historiker Jochen Staadt erklärt, warum Erich Honecker in genau einem einzigen Fall entschädigen ließ.
Die Welt: Hat die DDR eigentlich mal tätige Reue gezeigt über einen Toten ihrer Grenzpolitik?
Staadt: Das DDR-Außenministerium wollte der Witwe des vor 40 Jahren am 5. August 1976 an der Grenzübergangsstelle Hirschberg/Hof hinterrücks erschossenen italienischen Fernfahrers Benito Corghi nur 50.000 DM Entschädigung zahlen. Corghi war Mitglied der italienischen kommunistischen Partei. Erich Honecker wies eine Erhöhung des Betrags auf 80.000 Westmark an. DDR-Botschafter Klaus Gysi schaffte das Geld im Diplomatenkoffer nach Rom. Das ist wohl der einzige Fall eines Unrechtseingeständnisses seitens der SED-Führung. Deswegen sollte die Geldübergabe eigentlich geheim bleiben. Sie wurde aber dann doch im Westen publik. Außerdem durfte Corghis Sohn später auf DDR-Staatskosten in Babelsberg Filmwissenschaft studieren.
https://www.welt.de/geschichte/article1 ... igung.html