Der Fall Gartenschläger

Re: Erinnerung an Michael Gartenschläger

Beitragvon augenzeuge » 30. April 2016, 16:01

Ari@D187 hat geschrieben:Sind Dir Quellen
bekannt, nach welchen die DDR die Existenz der SM70 proaktiv abstritt?
Ari


Die DDR hat nahezu alle möglichen Todesfälle an der Grenze verheimlich, abgestritten, geleugnet. Selbst gegenüber den Eltern der Opfer. Immer bis zulet´zt.
Erst wenn sie nicht anders konnte, gab man nur das zu, was man musste.

Nichts sollte darauf hinweisen, was an dieser Grenze passiert. Und da stellst du so eine Frage?

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Re: Erinnerung an Michael Gartenschläger

Beitragvon augenzeuge » 30. April 2016, 16:04

Ari@D187 hat geschrieben:Von daher gab es für Gartenschläger nichts wirklich Neues zu beweisen oder aufzudecken.

Ari


Dann schau mal:
Der „Klau an der Grenze“ hatte auch einen positiven Nebeneffekt. In seiner Ausgabe vom 12. April 1976 veröffentlichte „Der Spiegel“ nicht nur die Ergebnisse der Untersuchung – man wusste nun auch, dass man so eine Selbstschussanlage entschärfen kann und man wusste außerdem wie. Die genaue Anleitung hierzu verheimlichte die Zeitschrift ebenfalls nicht.

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Re: Erinnerung an Michael Gartenschläger

Beitragvon Sirius » 30. April 2016, 16:10

Ari@D187 hat geschrieben:Sind Dir Quellen
bekannt, nach welchen die DDR die Existenz der SM70 proaktiv abstritt?


Das steht doch in dem Link, den @Werner Thal hier eingestellt hatte:

...Die Sprengmine wollten sie vor der ostdeutschen Vertretung in
Bonn aufbauen, da der Außenminister der DDR, Otto Fischer, 1975 auf einer
Pressekonferenz behauptet hatte, Schussapparate gäbe es an der innerdeutschen Grenze
nicht.....

http://files.homepagemodules.de/b150225 ... 0999n2.pdf
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 30. April 2016, 16:45

Sirius hat geschrieben:
Doch, die haben DDR-Regime freundlich geurteilt; vermutlich auf Anordnung der Politik. Vor langer Zeit las ich mal, dass Kohl Gorbatschow versprechen musste, dass den Regime-Angehörigen kein Haar gekrümmt werden durfte - als Voraussetzung zur Wiedervereinigung. Ob das wirklich so war, weiß ich nicht; es wäre jedoch eine Erklärung für solche laschen Urteile wie z.B. Bewährungsstrafen - also quasi Freisprüche - für Totschlag ("Mauerschützenprozesse"); oder ein paar Jahre Kuschelgefängnis für Krenz & Co. - mit täglichem Freigang, er also nur zum Schlafen ins Luxus-Gefängnis kommen musste. Ein Witz im Vergleich zu dem was die SED mit ihren Opfern gemacht hat. Und wenn Du ehrlich bist, weißt Du das auch, auch wenn Du es vielleicht aus verständlichen Gründen nicht zugeben wirst.

Wie es auch anders hätte laufen können, sieht man hier:

https://youtu.be/XsRQP7TifME?t=4m23s

Das wurde übrigens meiner Erinnerung nach so genau nie im deutschen Fernsehen gezeigt - also wo noch der Rauch zu sehen ist und die Schüsse zu hören sind.

Wie schon geschrieben - "Ihr" habt zur Wendezeit und danach ein Riesenglück gehabt.

Also ich weiß das nicht.Aber wenn es so war,bitte schön,das kannst Du dann aber nicht den Angeklagten anlasten.
Und die rumänische Lösung hätte Dir gefallen,ist solch eine Auffassung nicht etwas sehr bitter?
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 30. April 2016, 16:49

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Mich würde übrigens auch interessieren für was er die 10 Jahre in den 70igern bekommen hat."Manche sagen"für das Abbrennen einer einsamen Feldscheune.


Da es ein Schauprozess war, musst du nichts mutmaßen. Natürlich wurde aus dem Abbrennen der >Scheune und dem Werfen von Farbflaschen auf SED-Losungen eine »Diversion im schweren Fall«, »staatsgefährdender Gewaltakte«, »staatsgefährdender Propaganda und Hetze im schweren Fall...

Nun sag nicht, das wundert dich. [flash] Diese ungerechten Urteile waren doch Gang und Gäbe.

AZ

Wie gesagt,unangemessene Urteile würde ich nicht bestreiten wollen,aber dafür 10 Jahre und das in den siebzigern und ist er nicht sogar zu lebenslänglich verurteilt worden?Das lässt mich schon etwas grübeln.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 30. April 2016, 16:56

Dr. 213 hat geschrieben: Jaja ich weiß, du hast nur Informationen gesammelt und Stempel gedrückt.


[grin] Das habe ich nie behauptet und Du kannst von mir da durchaus anderes lesen.Ansonsten,so wie ich das kenne,sicher waren die Urteile für Fluchtversuche überzogen,aus Sicht elementarer Menschenrechte sogar noch nicht mal gerechtfertigt,sollten wohl einer Abschreckung dienen die ebenfalls nicht gerechtfertigt war,nur ewige Zeiten gesessen haben die die ich aus dem Kofferraum geholt habe eher nicht.
Wie auch immer,dass alles hat aber natürlich nichts mit dem Gebaren eines Gartenschlägers zu tun,dass ebenfalls bedenklich ist,für mich zumindest und es gehört nun mal zur ganzen Wahrheit und deswegen muss es mal gesagt werden.Wenn es sonst keiner macht muss ich eben ran. [flash]
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Sirius » 30. April 2016, 17:54

karnak hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben:
Doch, die haben DDR-Regime freundlich geurteilt; vermutlich auf Anordnung der Politik. Vor langer Zeit las ich mal, dass Kohl Gorbatschow versprechen musste, dass den Regime-Angehörigen kein Haar gekrümmt werden durfte - als Voraussetzung zur Wiedervereinigung. Ob das wirklich so war, weiß ich nicht; es wäre jedoch eine Erklärung für solche laschen Urteile wie z.B. Bewährungsstrafen - also quasi Freisprüche - für Totschlag ("Mauerschützenprozesse"); oder ein paar Jahre Kuschelgefängnis für Krenz & Co. - mit täglichem Freigang, er also nur zum Schlafen ins Luxus-Gefängnis kommen musste. Ein Witz im Vergleich zu dem was die SED mit ihren Opfern gemacht hat. Und wenn Du ehrlich bist, weißt Du das auch, auch wenn Du es vielleicht aus verständlichen Gründen nicht zugeben wirst.

Wie es auch anders hätte laufen können, sieht man hier:

https://youtu.be/XsRQP7TifME?t=4m23s

Das wurde übrigens meiner Erinnerung nach so genau nie im deutschen Fernsehen gezeigt - also wo noch der Rauch zu sehen ist und die Schüsse zu hören sind.

Wie schon geschrieben - "Ihr" habt zur Wendezeit und danach ein Riesenglück gehabt.

Also ich weiß das nicht.Aber wenn es so war,bitte schön,das kannst Du dann aber nicht den Angeklagten anlasten.
Und die rumänische Lösung hätte Dir gefallen,ist solch eine Auffassung nicht etwas sehr bitter?


Wo habe ich geschrieben, dass die rumänische Lösung mir gefallen hätte? Ich habe nur darauf hingewiesen, dass auch andere Strafen möglich gewesen wären, die SED-Oberen also Glück hatten. Ich bin kein Betroffener, also warum sollte ich mir so etwas wünschen? Das trifft doch eher auf Betroffene zu, die in sich eine große Wut tragen. Wobei ich anmerken muss, dass Bewährungsstrafen für Delikte wie Totschlag ein Hohn für die Angehörigen der Opfer sind.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 30. April 2016, 18:12

Sirius hat geschrieben:
Wie schon geschrieben - "Ihr" habt zur Wendezeit und danach ein Riesenglück gehabt.

[grin] In Verbindung mit dem Video klingt das schon ein bisschen komisch.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon steffen52-1 » 30. April 2016, 18:20

karnak hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben:
Doch, die haben DDR-Regime freundlich geurteilt; vermutlich auf Anordnung der Politik. Vor langer Zeit las ich mal, dass Kohl Gorbatschow versprechen musste, dass den Regime-Angehörigen kein Haar gekrümmt werden durfte - als Voraussetzung zur Wiedervereinigung. Ob das wirklich so war, weiß ich nicht; es wäre jedoch eine Erklärung für solche laschen Urteile wie z.B. Bewährungsstrafen - also quasi Freisprüche - für Totschlag ("Mauerschützenprozesse"); oder ein paar Jahre Kuschelgefängnis für Krenz & Co. - mit täglichem Freigang, er also nur zum Schlafen ins Luxus-Gefängnis kommen musste. Ein Witz im Vergleich zu dem was die SED mit ihren Opfern gemacht hat. Und wenn Du ehrlich bist, weißt Du das auch, auch wenn Du es vielleicht aus verständlichen Gründen nicht zugeben wirst.

Wie es auch anders hätte laufen können, sieht man hier:

https://youtu.be/XsRQP7TifME?t=4m23s

Das wurde übrigens meiner Erinnerung nach so genau nie im deutschen Fernsehen gezeigt - also wo noch der Rauch zu sehen ist und die Schüsse zu hören sind.

Wie schon geschrieben - "Ihr" habt zur Wendezeit und danach ein Riesenglück gehabt.

Also ich weiß das nicht.Aber wenn es so war,bitte schön,das kannst Du dann aber nicht den Angeklagten anlasten.
Und die rumänische Lösung hätte Dir gefallen,ist solch eine Auffassung nicht etwas sehr bitter?

Wie meinen Kristian, rumänische Lösung??? Was hättet ihr(Stasi und Co) gemacht, wenn ihr die Macht behalten hättet? Allen bösen Gegnern der DDR, einen Schokoriegel geschenkt??? [laugh]
Aber Hallo, da wäre es aber los gegangen und rumänische Lösung ist da nur ein Kinderspiel, ihr hättet aber los gelegt! Gut das ihr verloren habt und auch gut, das es nicht für euch zur rumänische Lösung
gekommen ist oder damals in Ungarn(Laternen)! Gut so!!!
Grüsse steffen52-1
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Re: Erinnerung an Michael Gartenschläger

Beitragvon Icke46 » 30. April 2016, 18:22

Sirius hat geschrieben:
Das steht doch in dem Link, den @Werner Thal hier eingestellt hatte:

...Die Sprengmine wollten sie vor der ostdeutschen Vertretung in
Bonn aufbauen, da der Außenminister der DDR, Otto Fischer, 1975 auf einer
Pressekonferenz behauptet hatte, Schussapparate gäbe es an der innerdeutschen Grenze
nicht.....

http://files.homepagemodules.de/b150225 ... 0999n2.pdf


Nun würde ich nur gerne wissen, welcher DDR-Aussenminister gemeint ist [ich auch] ?

Bis Januar 1975 war das Otto Winzer, danach bis 1989 Oskar Fischer.

Gruss

icke
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Sirius » 30. April 2016, 18:28

karnak hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben:
Wie schon geschrieben - "Ihr" habt zur Wendezeit und danach ein Riesenglück gehabt.

[grin] In Verbindung mit dem Video klingt das schon ein bisschen komisch.



Komisch finde ich eher das Wehklagen in gewissen Kreisen in Deutschland über die "Siegerjustiz", z.B. "MfS-Insider" - wenn man im Vergleich an das Video denkt.

Ausgangspunkt war ja der Gartenschläger-Fall. Wenn man bedenkt, dass ein Mitglied des Kommandos den Arm Gartenschlägers anhob und sagte, dass er noch lebe, und Gartenschläger daraufhin final exekutiert wurde, dann sind die Freisprüche schon "komisch". In den RAF-Prozessen war man da nicht so großzügig, wenn der Täter nicht zugeordnet werden konnte; da wurden dann alle wegen gemeinschaftlich begangenen Mordes verurteilt.
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Re: Erinnerung an Michael Gartenschläger

Beitragvon Sirius » 30. April 2016, 18:34

icke46 hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben:
Das steht doch in dem Link, den @Werner Thal hier eingestellt hatte:

...Die Sprengmine wollten sie vor der ostdeutschen Vertretung in
Bonn aufbauen, da der Außenminister der DDR, Otto Fischer, 1975 auf einer
Pressekonferenz behauptet hatte, Schussapparate gäbe es an der innerdeutschen Grenze
nicht.....

http://files.homepagemodules.de/b150225 ... 0999n2.pdf


Nun würde ich nur gerne wissen, welcher DDR-Aussenminister gemeint ist [ich auch] ?

Bis Januar 1975 war das Otto Winzer, danach bis 1989 Oskar Fischer.

Gruss

icke

Da hast Du gut aufgepasst! Ich hatte mir eher darüber Gedanken gemacht, wer den Artikel geschrieben hat. Der Artikel war ja im "Alfred-Style" [grins], so wie die Artikel, die Alfred hier immer eingestellt hatte - ohne Name des Autors, ohne Fußnoten, Quellenverweise und Erscheinungsort.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 30. April 2016, 18:36

Sirius hat geschrieben: Wenn man bedenkt, dass ein Mitglied des Kommandos den Arm Gartenschlägers anhob und sagte, dass er noch lebe, und Gartenschläger daraufhin final exekutiert wurde,

Aber ist denn dieser Ablauf wirklich autorisiert,oder wird da nur wieder irgendwas erzählt?Wer soll denn das zur Aussage gebracht haben,doch wohl nicht ein Mitglied dieses Kommandos?
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon steffen52-1 » 30. April 2016, 18:44

karnak hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben: Wenn man bedenkt, dass ein Mitglied des Kommandos den Arm Gartenschlägers anhob und sagte, dass er noch lebe, und Gartenschläger daraufhin final exekutiert wurde,

Aber ist denn dieser Ablauf wirklich autorisiert,oder wird da nur wieder irgendwas erzählt?Wer soll denn das zur Aussage gebracht haben,doch wohl nicht ein Mitglied dieses Kommandos?

Wenn man es gewollt hätte, wer eine einfache normale Verhaftung möglich gewesen! Aber das wollte man nicht! Er ist nun mal ein Dorn im Auge der DDR-Bosse gewesen und deshalb lieber weg,
als eine Gerichtsverhandlung! Der Presserummel wäre zu groß gewesen! [denken]
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 30. April 2016, 18:48

steffen52-1 hat geschrieben:Wie meinen Kristian, rumänische Lösung??? Was hättet ihr(Stasi und Co) gemacht, wenn ihr die Macht behalten hättet? Allen bösen Gegnern der DDR, einen Schokoriegel geschenkt??? [laugh]
Aber Hallo, da wäre es aber los gegangen und rumänische Lösung ist da nur ein Kinderspiel, ihr hättet aber los gelegt!

Das kannst Du nun gerne vermuten,es wird viel philosophiert über die vorbereiteten Internierungslager,die tagesaktuell gehaltenen Listen von denen die dort rein sollten usw.Sicher hätte das MfS alle Möglichkeiten gehabt die"Konterrevolution"über Nacht zu beenden, und zwar logistisch,personell und was ihre Ausstattung betraf. NUR auch hier ist festzuhalten und Fakt,es hat es nicht getan,es hat sich ohne konkreten und ernsthaften Widerstand entmachten lassen,Punkt.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Sirius » 30. April 2016, 18:51

karnak hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben: Wenn man bedenkt, dass ein Mitglied des Kommandos den Arm Gartenschlägers anhob und sagte, dass er noch lebe, und Gartenschläger daraufhin final exekutiert wurde,

Aber ist denn dieser Ablauf wirklich autorisiert,oder wird da nur wieder irgendwas erzählt?Wer soll denn das zur Aussage gebracht haben,doch wohl nicht ein Mitglied dieses Kommandos?


Die Aussage stammt wohl vom Kronzeugen:

Seite 9:
...Gegen den vierten Schützen, Herbert Linß, wurde keine
Anklage erhoben, da er Kronzeuge der Anklage war und ihm eine Notwehrhandlung
zugestanden wurde.
http://files.homepagemodules.de/b150225 ... 0999n2.pdf


Das steht hier in mindestens zwei Quellen, die verlinkt wurden. In der von Werner Thal verlinkten Quelle (Seite 10):

...In einer Feuerpause sei er als erster zu dem am Boden
liegenden Gartenschläger geeilt, habe dessen Arm gehoben und gesagt: „Er lebt noch!“ Vom
Zugführer L. wurde er zurückgerufen. Darauf gaben seine drei Kameraden noch Feuerstöße
auf den am Boden Liegenden ab...
http://files.homepagemodules.de/b150225 ... 0999n2.pdf


Dann steht es auch noch in dem von Andr.K verlinkten Artikel:

...Die Soldaten hätten den schwer getroffen am Boden liegenden Gartenschläger, von dem erkennbar keine Gefahr mehr ausgegangen sei, gleichsam hinrichten und sich dadurch willkürlich zum Herren über Leben und Tod aufschwingen wollen, was das genannte Mordmerkmal verwirkliche...

http://neues-forum.info/forum/viewtopic.php?f=196&t=8627&start=460#p221680
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 30. April 2016, 18:53

steffen52-1 hat geschrieben:Wenn man es gewollt hätte, wer eine einfache normale Verhaftung möglich gewesen!

Tut mir leid,dass stimmt so nicht.Wenn ein Täter gestellt wird ,und in den Augen dieses Kommandos war er einer,und dieser das Feuer eröffnet ist eine normale Verhaftung eher unwahrscheinlich,eigentlich nicht mehr möglich. Das wäre auch heute nicht anders. Und genau aus diesem Grund wurde den Schützen die Notwehr zugebilligt.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon augenzeuge » 30. April 2016, 19:02

Karnak, macht dir die Aussage des Kronzeugen nicht zu schaffen?
AZ
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Wosch » 30. April 2016, 19:02

karnak hat geschrieben:
Sirius hat geschrieben:
Wie schon geschrieben - "Ihr" habt zur Wendezeit und danach ein Riesenglück gehabt.

[grin] In Verbindung mit dem Video klingt das schon ein bisschen komisch.



Ich finde nicht daß das gerade in Verbindung mit dem Video schon ein "bisschen komisch" klingt.
Es ist doch nicht von der Hand zu weisen daß man in anderen Ländern und zu anderen Zeiten mit den ehemaligen Unterdrückern anders umgegangen ist.
In sofern wird man auf diesbezügliche Beispiele auch sachlich drauf hinweisen dürfen und sich GEMEINSAM freuen das es nicht ebenso ablief.

Wosch.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon steffen52-1 » 30. April 2016, 19:08

karnak hat geschrieben:
steffen52-1 hat geschrieben:Wie meinen Kristian, rumänische Lösung??? Was hättet ihr(Stasi und Co) gemacht, wenn ihr die Macht behalten hättet? Allen bösen Gegnern der DDR, einen Schokoriegel geschenkt??? [laugh]
Aber Hallo, da wäre es aber los gegangen und rumänische Lösung ist da nur ein Kinderspiel, ihr hättet aber los gelegt!

Das kannst Du nun gerne vermuten,es wird viel philosophiert über die vorbereiteten Internierungslager,die tagesaktuell gehaltenen Listen von denen die dort rein sollten usw.Sicher hätte das MfS alle Möglichkeiten gehabt die"Konterrevolution"über Nacht zu beenden, und zwar logistisch,personell und was ihre Ausstattung betraf. NUR auch hier ist festzuhalten und Fakt,es hat es nicht getan,es hat sich ohne konkreten und ernsthaften Widerstand entmachten lassen,Punkt.

Warum vermuten? Die Pläne waren doch fertig! Es gab doch genug Betonköpfe in Deinen Kreisen, welche bis zum bitteren Ende durch gegriffen hätten! Nun schreibe nicht was anderes, bist sonst nicht mehr
mein Freund! [laugh] Aufgeben ist einfach die das Wissen von ein paar denkenden MfS- Genossen gewesen! Sie hatten begriffen( wären ja sonst nicht bei einen Geheimdienst gewesen) das die Lage gleich
null ist und sie eben nicht so enden wollten, wie in Rumänien oder vor längerer Zeit in Ungarn(Laterne)! Deine Ex.Genossen b.z.w. ein gewisser Teil. sind halt schlauer gewesen und wussten was sie am
Ende dieser DDR tun! Ihr Wissen einbringen und schnell einen auf Kapitalist machen( Firma gründen), die einstellen, welche viel wissen und eine Gefahr sein könnten! Das hat doch gut geklappt!
Kenne heute noch Firmen in Chemnitz, wo Chef und Mitarbeiter bei Deinen Truppen waren! Habe damit kein Problem, wenn sie gute Preise machen und gute Arbeit leisten! Nur auf damals ansprechen,
das magen sie nicht leiden! Kenne doch einige Hanseln von DDR-Zeiten! [crazy]
Grüsse steffen52-1
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 30. April 2016, 19:10

Wosch hat geschrieben:In sofern wird man auf diesbezügliche Beispiele auch sachlich drauf hinweisen dürfen und sich GEMEINSAM freuen das es nicht ebenso ablief. [/b]
Wosch.

[flash] Also gerade Dir nehme ich Deine Freude darüber selbstverständlich ab.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 30. April 2016, 19:13

Es bleibt aber nun mal der Knackpunkt,dass man fertige Pläne nicht in die Tat umgesetzt hat obwohl man alle Möglichkeiten dazu gehabt hätte.Das ist was letztlich zählt und zu einer abschließenden Bewertung geeignet ist.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Wosch » 30. April 2016, 19:15

karnak hat geschrieben:
Wosch hat geschrieben:In sofern wird man auf diesbezügliche Beispiele auch sachlich drauf hinweisen dürfen und sich GEMEINSAM freuen das es nicht ebenso ablief. [/b]
Wosch.

[flash] Also gerade Dir nehme ich Deine Freude darüber selbstverständlich ab.




In diesem Falle ist Dein Zynismus wirklich unangebracht.
Natürlich freue ich mich darüber das die Wende ohne Blutvergießen von statten ging.

Wosch. [hallo]
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Wosch » 30. April 2016, 19:22

karnak hat geschrieben:Es bleibt aber nun mal der Knackpunkt,dass man fertige Pläne nicht in die Tat umgesetzt hat obwohl man alle Möglichkeiten dazu gehabt hätte.Das ist was letztlich zählt und zu einer abschließenden Bewertung geeignet ist.



Das alleine ist doch der neuen Denkweise eines Gorbatschow zu verdanken gewesen, unter Nikita oder Leonid hätte es schon anders ausgesehen.
@Karnak, Du kannst das "Rumeiern" nicht lassen - es ist einfach schlimm mit Dir.

Wosch, der 1953 und 1956 schon die Augen auf hatte, sehen und hören konnte.
[hallo]
Zuletzt geändert von Wosch am 30. April 2016, 19:22, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 30. April 2016, 19:22

Wosch hat geschrieben:


[b]In diesem Falle ist Dein Zynismus wirklich unangebracht.

Den kannst Du mir aber nicht beweisen. [flash]
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon Wosch » 30. April 2016, 19:26

karnak hat geschrieben:
Wosch hat geschrieben:


In diesem Falle ist Dein Zynismus wirklich unangebracht.

Den kannst Du mir aber nicht beweisen. [flash]



[b]Ich will Dir gar nichts beweisen, mit Deinem Grins-Smilie machst Du das doch in eigener Regie selbst.

Wosch.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon karnak » 30. April 2016, 19:28

Wosch hat geschrieben:

Das alleine ist doch der neuen Denkweise eines Gorbatschow zu verdanken gewesen, unter Nikita oder Leonid hätte es schon anders ausgesehen.
@Karnak, Du kannst das "Rumeiern" nicht lassen - es ist einfach schlimm mit Dir.

Wosch, der 1953 und 1956 schon die Augen auf hatte, sehen und hören konnte.
[hallo]

Sicher ist das so und das ist deswegen so weil sich die Welt weitergedreht hat,1989 nicht 1953 war,das so war,so ist und auch weiterhin so sein wird.
Ansonsten kann ich nach wie vor kein"rumeiern"bei mir erkennen,ich habe eine Meinung zu verschiedenen Sachverhalten und unterlege die in aller Regel mit Fakten.Meine Aussagen auf ähnlicher Ebene zu widerlegen,dass muss dann bitte schön die "andere Seite"übernehmen.
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Re: Der Fall Gartenschläger

Beitragvon steffen52-1 » 30. April 2016, 19:33

karnak hat geschrieben:Es bleibt aber nun mal der Knackpunkt,dass man fertige Pläne nicht in die Tat umgesetzt hat obwohl man alle Möglichkeiten dazu gehabt hätte.Das ist was letztlich zählt und zu einer abschließenden Bewertung geeignet ist.

Richtig Kristian, die Pläne wurden nicht umgesetzt! Warum wohl? Weil es keine Möglichkeit dazu mehr gab! Warum wohl? Weil es eben zu Ende war und ein paar MfS-Offiziere gab, die das
begriffen haben! Sie wussten, wenn wir weiter machen, ist der nächste Laternenpfahl für uns bestimmt! Den ihre Macht ist nicht mehr da, egal ob sie nun noch eine Kaschi in den
Händen hatten ! Es war vorbei, das wussten einige, die mit offenen Augen durch die damalige DDR gingen! Zum Glück für sie, den wenn nicht,Siegerjustiz hätte mit ihnen vieles machen können!
Grüsse steffen52-1
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Re: Erinnerung an Michael Gartenschläger

Beitragvon Ari@D187 » 30. April 2016, 19:43

augenzeuge hat geschrieben:
Ari@D187 hat geschrieben:Von daher gab es für Gartenschläger nichts wirklich Neues zu beweisen oder aufzudecken.

Ari


Dann schau mal:
Der „Klau an der Grenze“ hatte auch einen positiven Nebeneffekt. In seiner Ausgabe vom 12. April 1976 veröffentlichte „Der Spiegel“ nicht nur die Ergebnisse der Untersuchung – man wusste nun auch, dass man so eine Selbstschussanlage entschärfen kann und man wusste außerdem wie. Die genaue Anleitung hierzu verheimlichte die Zeitschrift ebenfalls nicht.

AZ

Die Artikel sind mir bekannt, gerade deswegen ja meine Frage/Aussage das
es da nichts zu beweisen gab.

Vergleiche doch mal die technischen Angaben aus dem Spiegel 45/1975 mit denen
aus dem Spiegel 18/1976. Im übertragenen Sinne wußte man vorher das ein
Viertaktmotor eingesetzt wird, man wußte nur nicht wieviel PS und ccm er genau
besitzt.

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Re: Erinnerung an Michael Gartenschläger

Beitragvon Ari@D187 » 30. April 2016, 19:49

Sirius hat geschrieben:
Ari@D187 hat geschrieben:Sind Dir Quellen
bekannt, nach welchen die DDR die Existenz der SM70 proaktiv abstritt?


Das steht doch in dem Link, den @Werner Thal hier eingestellt hatte:

...Die Sprengmine wollten sie vor der ostdeutschen Vertretung in
Bonn aufbauen, da der Außenminister der DDR, Otto Fischer, 1975 auf einer
Pressekonferenz behauptet hatte, Schussapparate gäbe es an der innerdeutschen Grenze
nicht.....

http://files.homepagemodules.de/b150225 ... 0999n2.pdf

Ja, der Otto, äh, Oskar Fischer war es. Soviel Wirbel scheint er aber nicht ausgelöst
zu haben im Westen. Man findet heute kaum noch diesbezügliche Artikel aus der Zeit.

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