Ari@D187 hat geschrieben:Irgendwie ein recht merkwürdiger Fall:
- LKW-Fahrer war Kommunist
- Entschädigung wird von der DDR bezahlt
- Der Sohn studiert später in der DDR
Ari
augenzeuge hat geschrieben:Ari@D187 hat geschrieben:Irgendwie ein recht merkwürdiger Fall:
- LKW-Fahrer war Kommunist
- Entschädigung wird von der DDR bezahlt
- Der Sohn studiert später in der DDR
Ari
Und: Der Soldat erhielt für die Erschießung sogar noch die Schützenschnur!
https://books.google.de/books?id=Sc1U7c ... hi&f=false
Info der FU Berlin
https://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Soz ... index.html
AZ
pentium hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:Ari@D187 hat geschrieben:Irgendwie ein recht merkwürdiger Fall:
- LKW-Fahrer war Kommunist
- Entschädigung wird von der DDR bezahlt
- Der Sohn studiert später in der DDR
Ari
Und: Der Soldat erhielt für die Erschießung sogar noch die Schützenschnur!
https://books.google.de/books?id=Sc1U7c ... hi&f=false
Info der FU Berlin
https://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Soz ... index.html
AZ
So ein Quatsch. Selbst in dem seltsamen Text über die Kalaschnikow steht nichts davon das der Mann für die Erschießung die Schützenschnur bekommen hat.
karnak hat geschrieben:Unüblich war es schon eine Auszeichnung für einen verhinderten Grenzdurchbruch zu vergeben die man über ein spezielles Ringe Schießen erwerben konnte. Für solche Fälle waren eher die Verdienstmedaile der GT gedacht, die war nicht an irgendeine Schießleistung gebunden.
karnak hat geschrieben:Unüblich war es schon eine Auszeichnung für einen verhinderten Grenzdurchbruch zu vergeben die man über ein spezielles Ringe Schießen erwerben konnte. Für solche Fälle waren eher die Verdienstmedaille der GT oder sowas in der Art gedacht, die war nicht an irgendeine Schießleistung gebunden.
augenzeuge hat geschrieben:karnak hat geschrieben:Unüblich war es schon eine Auszeichnung für einen verhinderten Grenzdurchbruch zu vergeben die man über ein spezielles Ringe Schießen erwerben konnte. Für solche Fälle waren eher die Verdienstmedaille der GT oder sowas in der Art gedacht, die war nicht an irgendeine Schießleistung gebunden.
Auch in diesem Fall gabs es für die Verhinderung der Flucht sofort eine Geldprämie. Kann man alles nachlesen. Und die Schnur gabs direkt nach der Tat. Es gibt in der Zeit keinen anderen Hinweis, dass er diese für etwas anderes bekommen haben könnte. Ist alles aktenkundig.
AZ
augenzeuge hat geschrieben:Ich möchte von dir gerne wissen, wofür er die bekommen hat. Du scheinst mehr zu wissen.
AZ
karnak hat geschrieben:Wie gesagt, für die Schützenschnur wurde man speziell von seinem Vorgesetzten ausgewählt wenn der den Eindruck hatte ,dass man ein guter Schütze ist und ging zu einem Schützenschnur Schießen auf Ringschreiben. Für sowas wie Verhinderung eines vermeintlichen Grenzdurchbruch hielt man eigentlich anderes Blech bereit. Ich vermute mal ganz schwer die Sorte meiner Lieblingsgeschichtsaufarbeiter haben das Wort Schützenschnur gelesen oder gehört und das lässt sich so schön mit Hasenschießen assoziieren, also hat man sich diese Auszeichnung einfach dazu gesponnen.Wahrscheinlich hat er nur eine Geldprämie bekommen, dass war nämlich die Regel.
pentium hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:Ich möchte von dir gerne wissen, wofür er die bekommen hat. Du scheinst mehr zu wissen.
AZ
Benutze mal die Forensuche nach Schützenschnure. Diese Schützenschnur gab es auch außerhalb der GT....
karnak hat geschrieben:In der DDR hing an so ziemlich jeder Auszeichnung und Blech das man sich an die Brust hängen konnte ein Geldumschlag.
pentium hat geschrieben:Was für einen Ablauf? Dieser Text ist Traumhaft...
Einen Tag nach Corghis Tod reiste ein Diplomat der Botschaft Italiens aus Ost-Berlin nach Jena, um in der dortigen Gerichtsmedizin den Leichnam Corghis in Augenschein zu nehmen. Dabei kam es zu einem einmaligen Schauspiel. Die verantwortliche Obduzentin der Universität Jena, Prof. Dr. Christiane Kerde, hatte sich laut MfS-Bericht sofort „unter Zurückstellung anderer Verpflichtungen zur Durchführung der Sektion der Leiche des Grenzverletzers” bereiterklärt.
Vor Eintreffen des Vertreters der Italienischen Botschaft habe sie „trotz räumlicher Schwierigkeiten im Institut” die „würdige Aufbahrung der Leiche” organisiert und die Verhandlungen mit dem Vertreter der Italienischen Botschaft am 6. August 1976 „entsprechend der von uns gegebenen Orientierung” geführt. Auf dessen Wunsch habe sie einen katholischen Pfarrer vermittelt, der die Totenmesse las. „Ebenso wurde von ihr je ein Strauß rote Rosen und rote Nelken beschafft. Zur Verabschiedung des Vertreters der Botschaft gab sie im Hotel ‚Schwarzer Bär‘ in Jena ein Essen.” Es sei vorgesehen „Gen. Prof. Dr. Kerde und deren Kollektiv ein würdiges Präsent zu überreichen”.
Am 16. August 1976 schlug der stellvertretende Leiter der Abt. IX, Major Kraußlach, vor, dem „Kollektiv des Instituts für Gerichtliche Medizin der Friedrich-Schiller-Universität Jena für die hervorragende Zusammenarbeit und Unterstützung bei der Untersuchung des Vorkommnisses mit dem italienischen Staatsbürger CORGHI, Benito eine elektrische Schreibmaschine zur Verfügung zu stellen”. Wie schon mehrfach in der Vergangenheit habe sich „die Einsatzbereitschaft und qualitativ gute Arbeit dieses Kollektivs erneut gezeigt und bewährt”. Der Leiter der Abteilung IX schlage aus den genannten Gründen und „in Hinblick auf eine weitere gute Zusammenarbeit und gegenseitige Unterstützung diese materielle Anerkennung durch das MfS vor”. Laut handschriftlicher Notiz wurde die Schreibmaschine von der Abteilung Rückwärtige Dienste des MfS zur Verfügung gestellt und am 23. August 1976 an Professor Christiane Kerde übergeben. Der Todesschütze Uwe S. und sein unmittelbarer Vorgesetzter, der die Schüsse befohlen hatte, erhielten Medaillen für vorbildlichen Grenzdienst und Prämien von je 250 Mark.
Die italienische Regierung zeigte sich durch die „würdige Aufbahrung der Leiche” in Jena und das von der Professorin gegebene Essen nicht beeindruckt. Im italienischen Parlament protestierten erstmals alle Parteien von der kommunistischen KPI bis zur faschistischen FSI gegen die Erschießung Benito Corghis an der DDR-Grenze. Am 7. August 1976 bestellte das Außenministerium in Rom den Geschäftsträger der DDR-Botschaft Lehmann ein und bat um eine schnellstmögliche Übermittlung der Untersuchungsergebnisse über die Todesumstände von Benito Corghi. Außerdem müsse die DDR der Witwe Corghi und ihren beiden Kindern eine angemessene Entschädigung zahlen. Der DDR-Botschafter Klaus Gysi bemühte sich in Gesprächen mit führenden KPI-Funktionären um eine Beruhigung der Lage und bot Verhandlungen über eine Entschädigungszahlung der DDR an. Der Mailänder Rechtsanwalt Piero Carozzi bezifferte die Schadensersatzansprüche der Hinterbliebenen nach dem noch zu erwartenden Einkommen des 38 Jahre alten Todesopfers auf 99 216 000 Lire.
Angesichts des internationalen Aufsehens nahm sich am 12. August 1976 SED-Generalsekretär Erich Honecker der Sache an und beauftragte sein Außenministerium, einen Vorschlag zur Höhe der Entschädigungszahlung vorzulegen. Ein Woche später telegrafierte der stellvertretende DDR-Außenminister Herbert Krolikowski an Botschafter Klaus Gysi nach Rom, er könne bei den Verhandlungen bis zu einer Entschädigungshöhe von 50 000 Mark gehen – gemeint waren damit „Valutamark”, also West-DM. Er bitte dringend, gemäß Auftrag zu handeln, da Erich Honecker persönlich auf eine Regelung im „Geiste der Humanität” dränge. Als Honecker der Entschädigungsvorschlag in Höhe von 50 000 DM vorlag, setzte er die Summe auf 80 000 DM hoch, das entsprach umgerechnet 25 Millionen Lire. Außerdem erhielt Botschafter Klaus Gysi vom DDR-Außenminister Oskar Fischer den Hinweis, „falls die Familie Corghi den Wunsch hat, daß die Kinder in der DDR ausgebildet werden oder eine Unterstützung für die Ausbildung wünscht, sollte dem entsprochen werden”. Außerdem sei der Familie anzubieten, zu einem ihr genehmen Zeitpunkt Urlaub in der DDR zu machen. Die Familie kam später auf das Angebot zurück, Benito Corghis Sohn Allessandro absolvierte in den 1980er Jahren ein Studium an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf” in Potsdam Babelsberg.
Bis zum Ende der SED-Diktatur blieb die Entschädigungszahlung an die Familie Corghi der einzige Fall eines zumindest symbolischen Schuldeingeständnisses der politischen Verantwortungsträger des DDR-Grenzregimes.
augenzeuge hat geschrieben:pentium hat geschrieben:Was für einen Ablauf? Dieser Text ist Traumhaft...
Ich dachte, du bist im Thema? Wolltest du mir nicht zeigen, warum er die Schützenschnur erhalten hatte. Der Angeklagte scheint es ja selbst nicht zu wissen.![]()
AZ
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