Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 23. Oktober 2011, 09:44

Oft wird heute immer noch Schabowski für die Fehler der Umsetzung des Reisegesetzes verantwortlich gemacht. Das ist jedoch falsch. Warum?

Schabowski gab bekannt, dass die neue Regelung "unverzüglich" gilt. Man sagt, er hätte darauf hinweisen müssen, dass die Umsetzung erst ab 4 Uhr des Folgetages geplant ist. Vor allem Krenz betonte dies, Schabowski dagegen bestritt dies gewusst zu haben. Denn in dem Papier war davon keine Rede.

Aus nachfolgendem Auszug des Buches "Staatssicherheit am Ende" von Walter Süss wird klar bewiesen, wer hier für den Fehler verantwortlich war. Ohne Frage -Egon Krenz.
AZ
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon bruno » 23. Oktober 2011, 10:17

az, welcher fehler?

aber im ernst, ich hatte an diesem bewussten 09.11.1989, in der grenzkompanie rustenfelde,
dienst. und zwar von 19.00-03.00 uhr, um 4.00 uhr durfte ich zum urlaub wegtreten.
zur vergatterung sagte uns der diensthabende offz. (unser polit hptm. k...)
das alle die, die die (?!?!?) ddr verlassen wollten, nicht mehr über polen oder die cssr
abhauen sollen, sondern ganz normal an eine grenzübergangsstelle der ddr zur brd
gehen könnten und dort sagen das sie ausgebürgert werden und die ddr verlassen wollen.
dort hätten sie einen stempel auf ihr foto im personalausweis bekommen und sie wären
ausgebürgert gewesen.
die ersten die in dieser besagten nacht der grenzöffnung in die brd rüber durften,
waren ausbebürgert ohne das sie es wussten.
bruno
 

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Alfred » 23. Oktober 2011, 11:20

AZ,

mir ist ja nicht klar, woher "DEIN" Autor sein Wissen hat.

Die Tatsachen sind anders.

Schabowski bekam vor der Pressekonfrenz von E. Krenz dessen Exemplar der Reisereglung.
Anschließend fuhr Schabowski in die Mohrenstraße zur PK.

Die Pressemitteilung sollte am 10. November erscheinen und diese beinhaltete das Wort "sofort".

Dies bedeutet ganz einfach, Schabowski hat anscheinend was verwechselt. Das SOFORT bezog sich auf den 10. November, sprich Sch. hätte sagen müssen ab MORGEN.

Aber zur Ausgangsfrage.

Es war nicht geplant, "nur ständige Ausreisen " zu genehmigen, es ging um "normale" Reisen.
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 23. Oktober 2011, 11:38

Alfred hat geschrieben:AZ,

mir ist ja nicht klar, woher "DEIN" Autor sein Wissen hat.

Die Tatsachen sind anders.

Die Pressemitteilung sollte am 10. November erscheinen und diese beinhaltete das Wort "sofort".

Dies bedeutet ganz einfach, Schabowski hat anscheinend was verwechselt. Das SOFORT bezog sich auf den 10. November, sprich Sch. hätte sagen müssen ab MORGEN.


Alfred, es ist nicht "mein" Autor. Und er hat das nicht "erfunden" sondern aus den Dokumenten, er hat sie als Quelle genannt, kann man bei google-books auch nachlesen, zusammengetragen.
http://books.google.de/books?id=i4UAq_J ... 89&f=false

Kannst du denn deine Aussage beweisen?

Und du bestätigtst ja letztlich auch, dass Schabowski von dem 10.11. nichts lesen konnte, es stand ja nirgends. Schabowski konnte nur das sagen, was auf dem Zettel stand.
Und was das Thema betrifft, wir sind hier in einem anderen als du vermutest. [wink]

Die Frage ist, fehlte auf der Pressemitteilung die Sperrfrist, wenn ja warum.....
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Alfred » 23. Oktober 2011, 12:38

AZ,

meine "Quelle" ? Kann ich Dir nennen, E. Krenz.
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Alfred » 23. Oktober 2011, 12:59

Alfred hat geschrieben:AZ,

mir ist ja nicht klar, woher "DEIN" Autor sein Wissen hat.

Die Tatsachen sind anders.

Schabowski bekam vor der Pressekonfrenz von E. Krenz dessen Exemplar der Reisereglung.
Anschließend fuhr Schabowski in die Mohrenstraße zur PK.

Die Pressemitteilung sollte am 10. November erscheinen.

Dies bedeutet ganz einfach, Schabowski hat anscheinend was verwechselt. Das SOFORT bezog sich auf den 10. November, sprich Sch. hätte sagen müssen ab MORGEN.

Aber zur Ausgangsfrage.

Es war nicht geplant, "nur ständige Ausreisen " zu genehmigen, es ging um "normale" Reisen.
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Alfred » 23. Oktober 2011, 13:11

AZ,

um es nochmals klar zu formulieren.

Auf dem Exemplar was Schabowski von Krenz bekam war klar vermerkt, dass die PM am 10.November erscheinen soll.
Zuletzt geändert von Alfred am 23. Oktober 2011, 13:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Thunderhorse » 23. Oktober 2011, 13:20

Alfred hat geschrieben:AZ,

um es nochmals klar zu formulieren.

Auf dem Exemplar was Schabowski von Krenz bekam war kler vermerkt, dass die PM am 10.November erscheinen soll.



Tja Dumm gelaufen.

Die Sperrfrist war bis 10. November 1989, 04.00 Uhr vorgesehen.
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 23. Oktober 2011, 13:50

Alfred hat geschrieben:AZ,

meine "Quelle" ? Kann ich Dir nennen, E. Krenz.


Ok. Die andere Quelle ist Schabowski, und ich denke, die beiden werden sich über den Sachverhalt nicht mehr einigen.... [denken]

Ich sehe in der Aussage des Buches eine gewisse Logik. Krenz gab Schabowski die Pressemitteilung mit, nicht den Beschluß. Und darauf stand nun mal kein Hinweis auf die Sperrfrist, logischerweise. Zumindest nach der Reporterrückfrage zur Inkraftsetzung hatte sich Schab. den Zettel noch mal angesehen, er überlas erneut den Sperrfristtermin, schon mehr als merkwürdig. [denken]

Alfred, ich will dich nicht überzeugen, aber ob deine Info die wirklich Richtige ist, kann ich derzeit leider nicht erkennen.
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Alfred » 23. Oktober 2011, 14:01

AZ,

ich habe das entsprechende Dokument vor mir liegen.

Dort steht :

"3. Über die zeitweiligen Übergangsregelungen ist die beigefügte Pressemietteilung am 10.November 1989 zu veröffentlichen"


Eindeutiger geht es wohl nicht.
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 23. Oktober 2011, 14:06

Alfred hat geschrieben:AZ,

ich habe das entsprechende Dokument vor mir liegen.

Dort steht :

"3. Über die zeitweiligen Übergangsregelungen ist die [b]beigefügte Pressemietteilung am 10.November 1989 zu veröffentlichen[/b]"


Eindeutiger geht es wohl nicht.


Alfred, wir reden aneinander wohl vorbei. Auf der Pressemitteilung stand die Sperrfrist drauf? Du gehst sicher davon aus, dass Schabowski nicht die Pressemitteilung hatte, er sagt, er hatte nur sie. Du sprichst vom Beschluss!!!
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Alfred » 23. Oktober 2011, 14:22

AZ,

vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt, falsch formuliert.



Krenz sagt, dass er Sch. den Text der neuen Regelung gegeben hat. Da ist unter Punkt 2 zu lesen "Sofort" und unter dem Punkt 3. dass die beigefügte PM am 10. November 1989 zu veröffentlichen ist.
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Ari@D187 » 16. März 2012, 20:07

Der "Schmierzettel" bzw. Notizzettel von Schabowski ist ja im Nachgang sogar veröffentlicht worden. Die restlichen Dokumente sollten sich ggf. noch in seinem Besitz befinden.

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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Ari@D187 » 6. Januar 2013, 23:30

Die Angaben im Buch sind wohl falsch und Alfred hat recht.

Schabowski hatte eindeutig die Beschlußvorlage zu Händen. Auf folgender Seite ist ein Bild der Pressekonferenz zu sehen, auf welchem zu sehen ist, daß er die Beschlußvorlage vorliegen hatte:
http://www.tvspielfilm.de/kino/filmarch ... tml?page=5

Oberstes Blatt: Seite 3 der Vorlage
Zweites Blatt: Seite 1 der Vorlage
Drittes Blatt: Nicht klar zuzuordnen, könnte Seite 2 sein.

Diese Beschlußvorlage ist übrigens zum UNESCO Welterbe ernannt worden. Zu der Beschlußvorlage gehört als Anhang auch die Pressemitteilung, welche im Wortlaut identisch mit dem Punkt 2 der Beschlußvorlage ist.

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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Interessierter » 24. Mai 2014, 18:08

Hier einmal die Darstellung von Schabowski, die er im " SprachRohr " Ausgabe 4/2007 auf dessen Seite 36 dem Interviewer gab. " SprachRohr“ versteht sich als „Die Zeitschrift der Studierenden der FernUniversität in Hagen“, an der auch der Sohn Schabowskis studiert.

Wolfgang KLOTZ: Herr SCHABOWSKI, es freut mich, dass Sie sich bereit er klärt haben, einige Fragen für das „SprachRohr“ zu beantworten. Mit einer fast beiläufigen Bemerkung hatten Sie am 9. November 1989 für eine Weltsensation gesorgt. Auf einer Pressekonferenz in Ost-Berlin verkündeten Sie als Mitglied des SED-Politbüros, des höchsten DDR-Machtzirkels, die Öffnung der Berliner Mauer. So mancher Beobachter hatte zunächst einen Versprecher vermutet. Hat ein historischer Irrtum den Deutschen die Einheit gebracht?

Günter SCHABOWSKI: In einer Veröffentlichung schrieb Krenz, mir sei bei der Verkündung des Termins für die Öffnung der Passierstellen an der Grenze aus Unachtsamkeit ein „kleiner Fehler“ unterlaufen. Die Regelung sollte tatsächlich am nächsten Morgen gegen vier Uhr in Kraft treten. Aber davon war in dem Papier, eine vom Politbüro einige Tage zuvor der Regierung in Auftrag gegebene Verordnung keine Rede. Krenz hatte mir den Text ausgehändigt, damit ich ihn auf dem von mir anberaumten internationalen Medien-Briefing der Weltpresse mitteile. Ich hielt mich an den mir vorliegenden Text, in dem es heißt „ab sofort...“

Von einer zeitlichen Sperrfrist für die Presse hatte Krenz nichts verlauten lassen. Das wäre auch widersinnig gewesen. Schließlich kann man nicht Hunderte news-hungrige Vertreter der Weltpresse eine solche Jahrhundertmeldung schmecken lassen und ihnen dann sagen: „Aber runterschlucken dürfen Sie es erst in neun Stunden, meine Damen und Herren.“

Also ein Irrtum im eigentlichen Sinne war es nicht. Wir - drei Mitglieder des Politbüros - hatten ja, wie gesagt, das Papier veranlasst. Der Irrtum war von anderer, elementarer Art. Es war die Illusion, durch einen solchen Schritt das einstürzende Regime retten zu können
.


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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 24. Mai 2014, 22:44

Schabowski war der Dumme, der das präsentieren musste, was ihm andere aufgetragen hatten, was sie zu verantworten hatten.

Die DDR mit Krenz stand damals schon so weit neben sich, dass es ein Witz wäre zu behaupten, man hatte eine tolle Idee und Schabo hat sie allein verbockt. [flash]

Nein, man muss offen sagen, man war damals so im Stress und überfordert in der Kürze der Zeit, dass man die Tragweite der Privatreisen und die Sehnsucht des Volkes danach absolut nicht erkannte. Deshalb informierte man nicht die GT...weil man annahm, alle DDR-Bürger verlagern den Druck an die Meldestellen um einen Pass bzw. Visa zu bekommen und erscheinen brav danach an den Güsts..... [grins]

Das war der Denkfehler, und der ist absolut nicht Schabo anzulasten. Wobei der die Tragweite auch nicht erkannt hatte. Von daher unterschied er sich kaum von Krenz und Co. [wink]

AZ
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon pentium » 24. September 2014, 16:34

Ich habe da mal was gefunden, passt zwar nicht direkt zum Thema oder vielleicht...

Am Rande des Bürgerkriegs

Zitat:
In freier Rede waren die meisten DDR-Menschen ungeübt, sogar Günter Schabowski, Mitglied des Politbüros, der am 9. November vor den surrenden TV-Kameras einer internationalen Pressekonferenz um 18.57 Uhr der DDR live den tödlichen Schlag versetzte:

" . . . haben wir uns dazu entschlossen, heute, äh, eine Regelung zu treffen, die es jedem Bürger der DDR möglich macht, äh, über Grenzübergangspunkte der DDR, äh, auszureisen."

Stimmengewirr, Zurufe, Fragen: "Ab sofort? Nur mit Paß?"

Schabowski: "Also Genossen, es ist mir also mitgeteilt worden, daß eine solche Mitteilung heute schon, äh, verbreitet worden ist. Sie müßte eigentlich in Ihrem Besitz sein." (Schabowski kramt in Papieren.) "Also, Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen, Reiseanlässen und Verwandtschaftsverhältnissen beantragt werden. Die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt . . . Zuständige Abteilungen Paß- und Meldewesen der VP, der Volkspolizeikreisämter in der DDR sind angewiesen, Visa zur ständigen Ausreise unverzüglich zu erteilen, ohne daß dafür noch geltende Voraussetzungen für eine ständige Ausreise vorliegen müssen. Äh, ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD erfolgen. Damit entfällt die vorübergehend ermöglichte Erteilung von entsprechenden Genehmigungen in Auslandsvertretungen . . . "

Stimmengewirr, Frage: "Und wann?"

Schabowski: " . . . und die ständige Ausreise aus der DDR über Drittstaaten. Äh, die Paßfrage kann ich jetzt nicht beantworten. Da ist auch eine technische Frage. Ich weiß ja nicht, die Pässe, Pässe müssen ja, damit jeder in den Besitz eines Passes . . . überhaupt erst einmal ausgegeben werden. Wir wollten aber erst einmal . . ."

Stimmengewirr, Frage: "Wann tritt das in Kraft?"

Schabowski: "Das tritt nach meiner Kenntnis . . . ist das sofort. Unverzüglich."

Schabowski kannte den Text. Er hatte ihn im Auto auf der Fahrt zur Pressekonferenz gelesen. Der Politiker ahnte auch dessen Sprengkraft. Deshalb nahm er sich vor, das Papier erst ganz zum Schluß und en passant zu verlesen. Für Fragen sollte keine Zeit bleiben. Aber was sollte Schabowski tun, als doch nachgefragt wurde? Im Zeichen der neuen Ehrlichkeit, unter dem Signum "Glasnost" (Klarheit) angetreten, blieb ihm keine Wahl. Er mußte die gefährlichen Wörter "sofort" und "unverzüglich" sagen - das setzte die Lunte am Sprengsatz in Brand.

"Der Schabowski hat uns wegen seines Knüllers an den Rand des Bürgerkriegs gebracht", urteilt General Streletz. Die folgenden Stunden "hatte niemand im Griff. Das hätte nicht passieren dürfen. Es war blamabel für uns als Soldaten und Militärs". Schlimmer noch: Es war mörderisch gefährlich.
...
In Strausberg, im Wartezimmer der Macht, gab es keinen Fernseher. Die Generäle hatten Schabowski nicht gehört. Als gegen zehn Uhr die ersten Alarmnachrichten von der Grenze im NVA-Hauptquartier eintrafen, konnte man die leitenden Kader des Politbüros nicht erreichen. Die wurden gerade nach Wandlitz kutschiert, und ihre Limousinen hatten kein Funktelefon, "dazu war die DDR zu arm", erinnert sich Streletz.

"Das muß man sich mal vorstellen", sagt rückblickend Generalleutnant Horst Skerra, "das war doch unsere Grenze, unsere Mauer, unser Staatsgebiet . . ." - und da krabbelt das Volk ungestraft einfach drüber, auf und davon. Skerra hat geweint in dieser Nacht...]

Wer will hier weiter lesen:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9223663.html

Es geht im großen und ganzen um die Rolle des MfNV im Zusammenhang mit der Grenzöffnung!

Dazu Redebeitrag zum Thema
"Die Öffnung der Staatsgrenze der DDR zu Westberlin und zur BRD am 9.11.1989"

http://www.nva-forum.de/projekte/downlo ... reletz.pdf

Steht zwar NVA-Forum im Link, ist aber ein Fund im Netz, also nicht direkt aus dem NVA-Forum.

mfg
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 24. September 2014, 17:03

Ein klasse Artikel, Pentium.

Aber lachen musste ich manchmal.....

Die Grundsätze des "Vierseitigen Abkommens über Berlin (West)" seien davon "nicht berührt".


Hatten die Generäle nicht verstanden, dass das Abkommen für Berlin gilt, also auch Ostberlin?

Um 8.50 Uhr ruft im Großen Haus Sowjetbotschafter Kotschemassow an. Der steht ordentlich unter Strom, denn im Kreml brennt auch schon Licht, und die Drähte glühen. Am Telefon ist Egon Krenz - nur leider kann der nicht richtig Russisch und Kotschemassow nicht richtig Deutsch. Deshalb muß Streletz ran.


Krenz konnte kein russisch? Glaub ich nicht, der hat doch 3 Jahre dort studiert....

Generalleutnant Horst Skerra, "das war doch unsere Grenze, unsere Mauer, unser Staatsgebiet . . ." - und da krabbelt das Volk ungestraft einfach drüber, auf und davon.

Muss man noch etwas zur Denke sagen? Nein.

Richtige Arbeit galt als die schlimmste Strafe in der DDR - deshalb drückte sich jeder, so gut es ging. "Bei uns wird Hand in Hand gearbeitet", sprach das Proletariat, "was der eine nicht schafft, läßt der andere liegen."

[laugh]

Dem Stasi-Minister Mielke nahm Militärstaatsanwalt Frank Michalak gleich drei Faustfeuerwaffen ab, alles West-Importe: Eine Walther PP, Kaliber 6,35 mm; eine Walther PPK, Kaliber 7,65 mm; und eine FN-Browning "Baby", samt mehrerer hundert Patronen.

aha...alles Westimporte....wenn nicht mal der Minister den eigenen Waffen vertraute..... [flash]

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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Janko » 24. September 2014, 19:21

@pentium......was da so alles gefunden wird....
In Strausberg, im Wartezimmer der Macht, gab es keinen Fernseher........in dieser Zeit liefen auch dort die Fernseher Tag und Nacht ! Eine gewisse Hilf-Kopf-Antriebslosigkeit hat evtl. auch dort um sich gegriffen.
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon pentium » 24. September 2014, 19:45

Ob da nun ein Fernseher lief oder nicht Janko ist doch völlig unwichtig.

Wie sagt Streletz vor den ehemaligen Angehörigen der GT

Zitat:
Was in den Abend und Nachtstunden des 9. November an der Grenze zu Westberlin ablief, und die in diesem Zusammenhang erfolgte Führungs und Leitungstätigkeit durch das MfNV war kein Ruhmesblatt für die militärische Führung. Ausgelöst und verursacht wurde die kritische Situation an der Berliner Grenze

durch die politische Führung

Die militärische Führung musste jedoch die durch Schabowski ausgelöste Gefahr einer Eskalation der Ereignisse in Berlin ausbaden. Das die Grenztruppen in Berlin keine Weisungen oder Befehle in dieser sch wierigen Situation am 9. November erhalten haben ist nicht die Schuld der Führung bz w. des Chefs der Grenztruppen Generaloberst Baumgarten. Er hätte klare Befehle vom MfNV
erhalten müssen, was leider nicht erfolgte.
Die Schuld an der fehlenden Befehlsgebung tragen unabhängig davon, dass der Alleingang von Schabowski nicht bekannt war, der Minister für Nationale Verteidigung Armeegeneral Kessler und der Chef des Hauptstabes Generaloberst Streletz...

Sie beide waren berechtigt und verpflichtet dem Chef der Grenztruppen klare Befehle oder Weisungen zu erteilen, was aber leider nicht geschehen ist...]

Die Schuld an der fehlenden Befehlsgebung tragen unabhängig davon, dass der Alleingang von Schabowski nicht bekannt war, der Minister für Nationale Verteidigung Armeegeneral Kessler und der Chef des Hauptstabes Generaloberst Streletz...

Hat man die Pressekonferenz nicht gesehen, lief doch kein Fernseher? Klär mich mal bitte auf Janko! Wer wusste was nicht und wieso nicht?

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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 24. September 2014, 21:13

Hätten nicht alle Minister einschl. der Verteidigung vor der Pressekonferenz informiert werden müssen? Letztlich war ja doch alles für den Folgetag geplant gewesen.....
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Volker Zottmann » 24. September 2014, 21:46

In den letzten Tagen vor dem Mauereinriss ging es ja nun überall drunter und drüber.
Kopflos war das ZK seit dem Sommer 1989! Honecker krank und kein richtiger Ersatzkönig bestimmt, dass musste schiefgehen! Ich glaube kaum, dass der Krenz seine ganzen 4 Wochen Amtszeit die Übersicht hatte. Und dann bekam der Schabowski, ebenso von den Ereignissen gehetzt, einen Zettel zugesteckt...
Da bin ich eher bei Schabowskies Zerstreutheit, die Nerven blank und schon ist der "winzige" Schnitzer passiert.
Auslöser Krenz hat natürlich die bessere Position, die Schuldfrage an den Nächsten weiter zu leiten. Krenz war ja auch nie an den Mauertoten schuld. Nur die anderen. Das Grinsegesicht verlor erst sein Lächeln vor dem Kadi, nie aber seinen stoischen Trotzkopf.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Interessierter » 7. November 2014, 09:07

Schabowskis Ehefrau „Mein Mann wusste, was er sagte“

„Nach meiner Kenntnis... ist das sofort, unverzüglich“: Der frühere SED-Funktionär Günter Schabowski wusste nach Angaben seiner Ehefrau genau um die Wirkung seiner Worte, als er am 9. November 1989 in einer Pressekonferenz die neue Reiseverordnung der DDR verkündete.

Der frühere SED-Funktionär Günter Schabowski, der am 9. November 1989 beinahe beiläufig die Öffnung der Mauer verkündet hatte, war sich nach Angaben seiner Ehefrau sehr bewusst über die möglichen Folgen seiner Pressekonferenz. Der damalige DDR-Staatsratsvorsitzende Egon Krenz habe ihm „einfach diesen Zettel in die Hand gedrückt, so wie eine Frau ihrem Mann einen Einkaufszettel“, sagte Irina Schabowski der „Bild“-Zeitung. Ihr Mann habe „natürlich“ gewusst, was die Veröffentlichung des Inhalts auslösen würde, sagte sie.

„Als er den Zettel vorlas, wollte er, dass die Mauer sofort geöffnet wird“, sagte Schabowskis Ehefrau der „Bild“-Zeitung. „Man kann nicht sagen, in ein paar Stunden wird die Grenze geöffnet“, fuhr sie fort. Dann hätten die Menschen die Mauer möglicherweise gestürmt und es hätte Tote geben können. „Die Grenze musste sofort geöffnet werden.“

http://www.faz.net/aktuell/politik/25-j ... 53030.html
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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Volker Zottmann » 7. November 2014, 11:59

Da wir alle nicht in Schabowskis Kopf steckten, können wir weiter nur mutmaßen. Diese, von Frau Schabowski vorgetragene Lesart ist durchaus denkbar.
Dieses Denken traute ich ihm durchaus zu, seine Überlegung, dass es nur SOFORT und UNVERZÜGLICH gehen kann.
Das Einzige was dagegenspricht ist sein Erscheinungsbild an jenem Abend. Er war gehetzt und sehr fahrig, zerstreut.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon pentium » 21. April 2015, 12:28

Jetzt wird um den Notizzettel gestritten!

Mauerfall-Notizzettel: Schabowskis Ehefrau spricht von kaltblütigem Diebstahl

Bonn - Nach dem überraschend aufgetauchten historischen Notizzettel von Ex-SED-Politbüro-Mitglied Günter Schabowski hat sich dessen Ehefrau fassungslos gezeigt. "Das ist der kaltblütige Verkauf einer gestohlenen Sache", sagte Irina Schabowski der Deutschen Presse-Agentur. Die Stiftung Haus der Geschichte in Bonn hatte das Blatt für 25.000 Euro nach eigener Darstellung von Bekannten Schabowskis gekauft.

Hans Walter Hütter, Präsident der Stiftung Haus der Geschichte, sagte: "Dies ist eines der wenigen Dokumente der jüngeren Zeitgeschichte, von dem man sagen kann, dass es die Weltgeschichte beeinflusst hat."

Irina Schabowski findet dafür etwas andere Worte: "Das ist eine Krimigeschichte mit dem Zettel.". Die Familie habe Anfang der 1990er Jahre ein paar Dokumente, darunter den Zettel, auf Drängen an Bekannte gegeben, die sich das näher ansehen wollten. Sie hätten trotz wiederholter Bitten aber nichts zurückbekommen. "Wir haben nichts verschenkt."

http://derstandard.at/2000014388227/Mau ... ht?ref=rec

Was soll man dazu nun sagen?

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Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Olaf Sch. » 21. April 2015, 12:50

versprochen hat sich der Günni sicherlich nicht. Das Gesicht nicht verlieren bei der Kapitulation, nur darum ging es wohl der politischen Führung.
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Re: Günter Schabowski gestorben

Beitragvon augenzeuge » 2. November 2015, 08:24

Das NEUE DEUTSCHLAND schreibt:

Als 2009 ein Gesprächsbuch mit Schabowskis erschien, distanzierte sich der von dem Titel »Wir haben fast alles falsch gemacht« - nicht etwa, weil er diese Formulierung für zu weitgehend hielt. Im Gegenteil. »Ich bin der Meinung, dass wir alles falsch gemacht haben. Weil der Versuch, ein sozialistisches Gesellschaftskonstrukt zu schaffen, von vornherein zum Scheitern verurteilt ist«, so hat er einmal gegenüber dem »Tagesspiegel« formuliert.

Und es war diese rigorose, als plötzlich wahrzunehmende Abkehr von dem selbst gelebten Leben, die viele ehemalige Weggefährten vor den Kopf stieß, auch solche, die zu einer selbstkritischen Aufarbeitung bereit waren. Es war nicht einfach zu glauben, dass da jemand wirklich Verantwortung für seine eigene Verstrickung übernahm - mitunter schien es eher so, dass im Sündenstolz die eigene Verantwortung zum Verschwinden gebracht werden sollte.

Bei den Prozessen wegen der Toten an der Mauer etwa wollte sich Schabowski an vieles nicht erinnern können, was er aber als Berliner Bezirksschef über das Grenzregime zweifellos gewusst haben musste. Zugleich war er einer der wenigen SED-Spitzenfunktionäre, die sich für die Opfer entschuldigten.


So schwer, wie es vielen Funktionären fiel, ihr Leben so kritisch wie notwendig zu beleuchten, so schwer muss es wohl sein, sich für die Opfer der eigenen Politik zu schämen. Dabei müsste das diese Partei für jeden einzelnen Flüchtling tun. Was Schabowski von Krenz unterscheidet, ist die Einsicht, dass nichts rechtfertigen könne, dass auch nur ein einziger Flüchtling, „der uns den Rücken kehren wollte, dafür mit dem Leben bezahlen musste“.

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Re: Günter Schabowski gestorben

Beitragvon augenzeuge » 2. November 2015, 08:26

Beethoven hat geschrieben:Denn eigentlich sollten erst am nächsten Morgen die Grenzen geöffnet werden, nach dem auch der letzte Grenzsoldat der GT der DDR darüber bescheid gewusst hätte.


Das bezweifle ich. Oder betrachtest du es als normal, dass man bei den GT abends um 22 Uhr absolut noch nicht von der Grenzöffnung am nächsten Morgen 6 Uhr informiert war?
Wer war denn dafür verantwortlich?
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Re: Günter Schabowski gestorben

Beitragvon SkinnyTrucky » 2. November 2015, 09:42

Beethoven hat geschrieben:Und ich Blödmann habe solchen Heinis geglaubt.


Bis wann eigendlich.... [ich auch]


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Re: Günter Schabowski gestorben

Beitragvon Volker Zottmann » 2. November 2015, 10:58

Mir erscheint, mein lieber @Beethoven Deine Einlassung zu Schabowaski unglaubwürdiger, als Schabowskis Bekenntnisse selbst.

Er mag auch Jahrzehnte als "Irrläufer" unterwegs gewesen sein, doch hatte er in der DDR als Journalist und ND-Verwalter bestimmt mehr echte Einblicke als unsereins. Dann ins ZK katapultiert Anfang der 80er, kann er dennoch schon unausgesprochene Zweifel gehegt haben. Mit der Erhebung breitester Bevölkerungsschichten ist er aufgewacht. Andere brauchten länger, Manche schlafen heute noch....

Gruß Volker
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