Währungsunion-"Die heben einfach die Hände"

Re: Währungsunion-"Die heben einfach die Hände"

Beitragvon augenzeuge » 1. Juli 2020, 21:37

Ja, es wird so nochmal deutlich, dass die DDR nie eine Chance hatte, ein freies Land werden zu können. Sie konnte nur abgeschottet funktionieren.

Wie wollte man den Sozialismus aufbauen, indem man eine Maschine für 100 Mark bauen lies, diese jedoch für 25 DM weltweit anbieten musste? Damit hatte man sich doch schon disqualifiziert.

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Re: Währungsunion-"Die heben einfach die Hände"

Beitragvon Volker Zottmann » 1. Juli 2020, 21:43

steffen52 hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Es ging nicht anders, wir mussten Beitreten, aber eben Beitreten nicht weniger aber auch nicht mehr. Das hat aber nichts mit diesem geschichtsverklärenden Gelaber zu diesem dringendem Bedürfnis nach Deutschland einig Vaterland zu tun, für die Masse war das nur Mittel zum Zweck.

Sag ich doch , halt die Masse. Das Du Dich damals nicht dazu gezählt hast, das ist nun wirklich kein Geheimnis. Ja so ist es nun mal im Leben, gewisse Dinge zerplatzen wie Seifenblasen, auch das es fast 40 Jahre gedauert hat. [wink]
Gruß steffen52


Ganz korrekt Steffen52!
Die deutsche Einheit war das Grundbedürfnis von den meisten Menschen. Keiner der früheren Geburtsjahrgänge konnte die willkürliche Teilung Deutschlands gutheißen. Das waren nur die vorgeschickten "Kommunisten" im russischen Auftrag..
Es war unnatürlich, Menschen und Landschaften zu teilen. Ich denke, dass wird auch in weiteren 10 Jahren Forum ein Karnak und Seinesgleichen nicht verinnerlichen. Sie hatten zwar die Macht damals zu bestimmen, aber nie dem Volk das gegeben, was es erwartete.

Gruß Volker
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Re: Währungsunion-"Die heben einfach die Hände"

Beitragvon karnak » 2. Juli 2020, 06:19

Genau so wenig wie mir klar ist wie man 1990 etwas anderes hätte tun können als der Bundesrepublik beizutreten ist mir völlig unklar was unter den politischen Konstellationen 1945 anderes hätte passieren sollen und können als das Land in 2 Herrschaftsgebiete der Sieger des 2. Weltkrieges zu teilen. Das Land der Verlierer des Krieges, den sie mit allgemeiner Begeisterung der Bevölkerung und im Wesentlichen selbst vom Zaun gebrochen haben, nur um das noch mal klarstellen. Das das Ganze in der einen Hälfte eher nicht funktioniert hat ist eine ganz andere Frage. Die " willkürliche Teilung" war eine Folge dessen was das deutsche Volk der Welt zugemutet hat und im Verhältnis zu ihren Schandtaten ist es mit den bisschen Mauer 27 Jahre lang ziemlich gut weggekommen. Selbst wollte man den Rest wenigstens 1000 Jahre unterjochen wenn es denn geklappt hätte.
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Re: Währungsunion-"Die heben einfach die Hände"

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Juli 2020, 06:27

Zustimmung Kristian!
Auslöser allen Übels war der angezettelte Krieg. Die Teilung war die Quittung.

Gruß Volker
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Re: Währungsunion-"Die heben einfach die Hände"

Beitragvon Kumpel » 2. Juli 2020, 06:42

Ja der schmachvolle Beitritt. Den hat der Herr Platzeck gestern auch wieder einmal medial bemängelt.
Bei aller Euphorie damals kann man nicht vergessen , dass 500 tsd sowjetische Kräfte in der DDR standen und keiner wusste wie lange sich Gorbatschow halten kann und ob sich die Machtverhältnisse in Moskau nicht von einem auf den anderen Tag nachhaltig verändern würden.

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Nun ja der ''Umtauschbetrug'' der wurde wohl auf bundesdeutscher Seite einkalkuliert und der Kurs von 1 : 1 bzw. 1 : 2 war ohnehin eine rein politische Entscheidung.
Ein halbwegs wirtschaftlich realistischer Kurs wäre wohl eher 1 : 5 oder noch höher gewesen.
Es war das erste Geschenk des westdeutschen Steuerzahlers an die Brüder und Schwestern in der DDR.
Ich hatte eher den Eindruck bei den ''Bio Westdeutschen'' , die DDR war ihnen im Großen und Ganzen relativ egal. Ein unattraktives hässliches Land mit KZ ähnlichen Grenzanlagen und einer Propaganda in der ohnehin ständig verkündet wurde , dass man im Westen aus der Mülltonne frisst , täglich arme Familien aus ihren Wohnungen geworfen werden und sich die alten Nazis ein Stelldichein geben.
Was sollte man mit so einem Land anfangen?
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Re: Währungsunion-"Die heben einfach die Hände"

Beitragvon karnak » 2. Juli 2020, 06:58

Kumpel hat geschrieben:Was sollte man mit so einem Land anfangen?

Keine Ahnung, aber man wollte es nun mal haben. [flash] Nun hatte man es und Eigentum verpflichtet, so ist das nun mal. [flash] In jedem Fall hat der Osten Schwein gehabt, dass der Westen die ganzen Jahrzehnte an dem Wiedervereinigungsgetöns festgehalten und nun schlecht zurück konnte. Sonst wären wir so richtig am Arsch gewesen, im Speziellen die Regierenden nach der Diktatur.
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Re: Währungsunion-"Die heben einfach die Hände"

Beitragvon Kumpel » 2. Juli 2020, 07:08

karnak hat geschrieben:Keine Ahnung, aber man wollte es nun mal haben.


Ich sag's mal so und das ist nur eine Vermutung , aber noch eine oder zwei Generationen später und es wäre erheblich schwieriger geworden das so durch zu ziehen.
Viele Politiker um 89 - 90 hatten noch einen Bezug zum zweiten Weltkrieg und eine Erinnerung an ein ungeteiltes Land und von daher eine gewisse Motivation oder Überzeugung.
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Re: Währungsunion-"Die heben einfach die Hände"

Beitragvon karnak » 2. Juli 2020, 07:22

Kumpel hat geschrieben:
Ich sag's mal so und das ist nur eine Vermutung , aber noch eine oder zwei Generationen später und es wäre erheblich schwieriger geworden das so durch zu ziehen.
.

Ohne Frage wäre das so gewesen. Nüchtern betrachtet, wäre der Sozialismus irgendwie gelungen, völlig egal ob unter Diktatur oder Demokratie, hätte es eine Wiedervereinigung nicht mehr gegeben, kaum noch jemand der lebenden Generationen hätte ein wirkliches Interesse daran gehabt, von ein paar abgesehen die man als Ewiggestrige abgetan hätte. Und hätte er nicht funktioniert , was aus dem was war eher wahrscheinlich war, wäre es früher oder späte im Osten zum Bürgerkrieg gekommen. Also bleibt es dabei, Schwein gehabt. [hallo]
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Re: Währungsunion-"Die heben einfach die Hände"

Beitragvon Kumpel » 2. Juli 2020, 13:34

Volker Zottmann hat geschrieben:Die deutsche Einheit war das Grundbedürfnis von den meisten Menschen. Keiner der früheren Geburtsjahrgänge konnte die willkürliche Teilung Deutschlands gutheißen.



Hm , ob das wirklich so war?
Bei den älteren Semestern mag das zutreffend sein. Der jüngeren Generation war die BRD eher fremd wie der Mond.
Sicherlich sehnten sich viele nach Austausch und mehr Freizügigkeit , aber eine Vereinigung beider deutscher Staaten konnte sich doch keiner vorstellen.
Diese Vorstellung entwickelte sich doch erst als man bemerkte , dass man so der Herrschaft der SED am sichersten entrinnen und von der Wirtschaftskraft des Westens partizipieren konnte.
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Re: Währungsunion-"Die heben einfach die Hände"

Beitragvon Interessierter » 2. Juli 2020, 15:44

Sicherlich sehnten sich viele nach Austausch und mehr Freizügigkeit , aber eine Vereinigung beider deutscher Staaten konnte sich doch keiner vorstellen.


Da frage ich doch auch mal, ob das wirklich so war?

In dieser SED - Diktatur gab es vermutlich sehr viel mehr nicht nur ältere, sondern auch jüngere Bürger die sich nach Demokratie und Freiheit sehnten, als sichtbar war.
Das man sich in der damaligen Situation eine Wiedervereinung nicht vorstellen konnte, siehst du völlig richtig. Das heißt aber nicht das viele Menschen und eben auch jüngere Bürger sie nicht wünschten und erhofften. Denn all diese freiheitlichen Dinge plus westlichen Lebensstandard, kannte man überwiegend aus den Medien des " Westdeutschen Klassenfeindes " oder von Erzählungen Geflüchteter. Auf keinen Fall war den jungen Menschen daher die Bundesrepublik fremd. Was lag da - auch für jüngere Menschen - eigentlich näher, als sich vorzustellen es gemeinsam in einem Deutschland ausleben zu können. Für die älteren DDR - Bürger war diese Vorstellung, wie auch bei den älteren Landsleuten in der Bundesrepublik, in den meisten Köpfen fest verankert.

Und als man dann die Angst vor dieser menschenverachtenden Diktur verlor, den aufrechten Gang wieder lernte zu beherrschen, da erkannte man auch die Chance auf Wiedervereinigung und deren Nutzen. Das hast du völlig richtig geschrieben.
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Re: Währungsunion-"Die heben einfach die Hände"

Beitragvon augenzeuge » 2. Juli 2020, 15:49

karnak hat geschrieben: Also bleibt es dabei, Schwein gehabt. [hallo]


Nun ja, wenn die DDR länger durchgehalten hätte, oder von Edelknaben gehalten worden wäre, [grins] heute würde das womöglich nicht mehr klappen. Schon allein, weil Putin kein Gorbi ist.

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Re: Währungsunion-"Die heben einfach die Hände"

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Juli 2020, 15:49

Kumpel hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Die deutsche Einheit war das Grundbedürfnis von den meisten Menschen. Keiner der früheren Geburtsjahrgänge konnte die willkürliche Teilung Deutschlands gutheißen.



Hm , ob das wirklich so war?
Bei den älteren Semestern mag das zutreffend sein. Der jüngeren Generation war die BRD eher fremd wie der Mond.
Sicherlich sehnten sich viele nach Austausch und mehr Freizügigkeit , aber eine Vereinigung beider deutscher Staaten konnte sich doch keiner vorstellen.
Diese Vorstellung entwickelte sich doch erst als man bemerkte , dass man so der Herrschaft der SED am sichersten entrinnen und von der Wirtschaftskraft des Westens partizipieren konnte.


Kumpel, richtig lesen!
Die "früheren Geburtsjahrgänge" waren doch die Älteren.

Gruß Volker
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