Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Re: Günter Schabowski gestorben

Beitragvon Beethoven » 2. November 2015, 16:27

augenzeuge hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Denn eigentlich sollten erst am nächsten Morgen die Grenzen geöffnet werden, nach dem auch der letzte Grenzsoldat der GT der DDR darüber bescheid gewusst hätte.


Das bezweifle ich. Oder betrachtest du es als normal, dass man bei den GT abends um 22 Uhr absolut noch nicht von der Grenzöffnung am nächsten Morgen 6 Uhr informiert war?
Wer war denn dafür verantwortlich?
AZ


Dazu hat GO a.D. F. Streletz mal sehr ausführlich geredet. Die Rede schwirrt auch im Netz rum.

Als Zeitzeuge möchte ich mich zu drei Fragen äußern, die für die wahrheitsgetreue Betrachtung der Geschichte der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR während der Ereignisse im Herbst 1989 von Bedeutung sein könnten.

...
2. Zur Öffnung der Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD und zu Westberlin am 9. November 1989
...

2. Zur Öffnung der Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD und zu Westberlin am 9. November 1989

Über die sogenannte „Maueröffnung und Schabowskis Zettel“ hat es bereits viele Veröffentlichungen gegeben.
Ich möchte aus der Sicht eines sozialistischen Militärs diesen Sachverhalt betrachten. Eine nüchterne und sachliche Bilanz über die Ereignisse in der Nacht vom 9. zum 10. November zu ziehen, ist schwierig. Das birgt 25 Jahre nach den Ereignissen die Gefahr in sich, Vergangenes aus dem heutigen Blickwinkel, in einer völlig anderen Konstellation zu sehen und zu beantworten.
Trotz dieser Schwierigkeiten werde ich bemüht sein, bei meinen Betrachtungen meine damaligen Standpunkte, Einschätzungen und Empfindungen so wie ich sie im Herbst 1989 hatte, darzulegen.

... Die Organe der DDR „konnten“ und „durften“ an der Berliner Grenze ohne die Zustimmung der sowjetischen Seite (Westgruppe und Botschaft) keine eigenen Aktivitäten entwickeln. Soweit ging die Souveränität der DDR nicht...

...Damit wurde praktisch die Sperrfrist der Bekanntgabe, 10. Oktober, 04.00 Uhr, aufgehoben.
Als Schabowski am Abend des 9. November auf seiner mittlerweile legendären Pressekonferenz diese im Ministerrat erarbeitete neues Reiseregelung bekannt gab, war er in völliger Unkenntnis über den Zeitpunkt, zu dem sie in Kraft treten sollte. Auf die entsprechende Frage eines Journalisten antwortete er „Ab sofort, unverzüglich!“

Beabsichtigt dagegen war etwas ganz anderes. Erst ab dem nächsten Morgen sollte die Regelung in Kraft treten. Geplant war, den zu erwartenden Ansturm von Antragstellern auf die Dienststellen der Deutschen Volkspolizei zu lenken. Denn ständige Ausreisen, also die Übersiedlung in die Bundesrepublik, sollten ab 10.November zwar ohne Einschränkung genehmigt werden, aber nur nach einem entsprechenden Antrag, auch Besuchsreisen sollten auf Antrag genehmigt werden, jedoch bis zur Verabschiedung eines Reisegesetzes durch die Volkskammer an den Besitz eines Reisepasses und an die Erteilung eines Visums gekoppelt werden.

Statt des beabsichtigten kontrollierten Reiseverkehrs ab den 10. November löste Schabowskis Mitteilung einen Ansturm der Ostberliner auf die Grenzübergänge aus. Ohne jegliche Information und ohne Befehl der Führung standen die Angehörigen der Grenzübergangsstellen (GÜSt ) plötzlich ständig wachsenden Menschenansammlungen gegenüber, die nach Westberlin wollten. ...

GO a.D. NVA, F. Streletz



Dieser Beitrag von GO a.D. F. Streletz, enthält noch eine Reihe hoch interessanter Aussagen.
Er beweist sogar, dass der Bundespräsident zu jener Zeit, gelogen hat bei einigen Aussagen,

In diesem Sinne - Grenzen sind die Wunden der Geschichte. unbekannt
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4285
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 2. November 2015, 16:40

Darum geht es nicht, Beethoven. Die Geschichte wäre nicht anders verlaufen.

Außerdem muss Streletz einfach begreifen, dass nie ein DDR Bürger einen Antrag auf Ausreise stellen würde, wenn ihm doch seit 9 Tagen der Weg über die CSSR geöffnet wurde, ohne Antrag.
An der Argumentation erkennt man sein Problem.
Streletz erzählt viel, wenn der Tag lang ist, seine Glaubwürdigkeit ist begrenzt und korrespondiert bei mir mit der Frage, wo war der Kerl an dem Abend eigentlich und was hat er getan, um das Problem zu entschärfen? Da kommt nicht viel....

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84211
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Günter Schabowski gestorben

Beitragvon pentium » 2. November 2015, 16:45

Beethoven hat geschrieben:

Dieser Beitrag von GO a.D. F. Streletz, enthält noch eine Reihe hoch interessanter Aussagen.

In diesem Sinne - Grenzen sind die Wunden der Geschichte. unbekannt


Mal davon abgesehen, dass man von dieser blauen Schrift Augenkrebs bekommt, frage ich mich was oder besser wo diese hoch interessanten Aussagen von Herrn Streletz sind?
Wo war eigentlich GO Streletz an diesem Abend...

pentium
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45153
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Volker Zottmann » 2. November 2015, 17:10

Man sollte aber heute nicht dem damals stotternden Schabowski die Schuld zuweisen, wie es angeblich dieser verurteilte Totschläger tut. Seine Aussage ist nämlich auch ein Totschlagargument.
Er prügelt auf Schabowski, weil dieser ihm mit seiner späteren Offenheit nicht passt. Verkennt aber gleichzeitig in seiner Rückschau die Dummheit des zweiten Totschlägers, nämlich die des Egon Krenz.
Krenz muss doch offenbar besoffen gewesen sein, seinem Pressesprecher Schabowski so einen handschriftlichen Wisch unterzujubeln, wo ihm doch klar war, dass dieser bei den Beratungen selbst nicht anwesend war. Woher sollte also Schabowski wissen, dass der ganze Kram erst ab nächsten Morgen 4:00 Uhr gelten solle? Davon stand nichts auf dem Krenz´schen Wisch!

Wenn es ein Irrtum war, dann ist der Krenz geschuldet und keinem anderen!
Unterstreicht nur nochmals dessen Unfähigkeit sich in brenzligen Situationen zu behaupten.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Günter Schabowski gestorben

Beitragvon SkinnyTrucky » 2. November 2015, 19:40

pentium hat geschrieben:Mal davon abgesehen, dass man von dieser blauen Schrift Augenkrebs bekommt


In der Schule ham wa allemal blau geschrieben und Augenkrebs ham wa alle noch nich, oder....als ich anfing mit schwattem Kuli zu schreiben, war das schon ganz schön verwegen aber ich konnte als anfänglicher Grufti garnich anders....heute schreiben fast alle in schwarz....


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9270
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Günter Schabowski gestorben

Beitragvon pentium » 2. November 2015, 19:56

SkinnyTrucky hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Mal davon abgesehen, dass man von dieser blauen Schrift Augenkrebs bekommt


In der Schule ham wa allemal blau geschrieben und Augenkrebs ham wa alle noch nich, oder....als ich anfing mit schwattem Kuli zu schreiben, war das schon ganz schön verwegen aber ich konnte als anfänglicher Grufti garnich anders....heute schreiben fast alle in schwarz....


groetjes

Mara


Du hast in der Schule am Computer mit blauer Schrift geschrieben?

pentium
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45153
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Günter Schabowski gestorben

Beitragvon SkinnyTrucky » 2. November 2015, 20:11

pentium hat geschrieben:Du hast in der Schule am Computer mit blauer Schrift geschrieben?


Ja, so'n alten Computer aus Papier mit Pappe drum.... [flash]


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
Benutzeravatar
SkinnyTrucky
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 9270
Bilder: 73
Registriert: 25. April 2010, 20:07
Wohnort: at the dutch mountains

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon andr.k » 2. November 2015, 22:53

Volker Zottmann hat geschrieben:Man sollte aber heute nicht dem damals stotternden Schabowski die Schuld zuweisen, wie es angeblich dieser verurteilte Totschläger tut. Seine Aussage ist nämlich auch ein Totschlagargument.
Er prügelt auf Schabowski, weil dieser ihm mit seiner späteren Offenheit nicht passt. Verkennt aber gleichzeitig in seiner Rückschau die xxxxxxx des zweiten Totschlägers, nämlich die des Egon Krenz.
Krenz muss doch offenbar xxxxxxx gewesen sein, seinem Pressesprecher Schabowski so einen handschriftlichen Wisch unterzujubeln, wo ihm doch klar war, dass dieser bei den Beratungen selbst nicht anwesend war. Woher sollte also Schabowski wissen, dass der ganze Kram erst ab nächsten Morgen 4:00 Uhr gelten solle? Davon stand nichts auf dem Krenz´schen Wisch!

Wenn es ein Irrtum war, dann ist der Krenz geschuldet und keinem anderen!
Unterstreicht nur nochmals dessen Unfähigkeit sich in brenzligen Situationen zu behaupten.

Gruß Volker


Falsch, Zottmann, Volker!

Schabowski war bei der Beratung des Beschlusses zur ständigen Ausreise nicht im Plenum des Zentralkomitees, er ist damit beschäftigt, außerhalb des Sitzungssaals mit Journalisten über den Verlauf der ZK-Tagung zu diskutieren und ihnen Kontakte zu gewünschten Gesprächspartnern zu machen.

Bevor er zur täglichen Konferenz ins Internationale Pressezentrum aufbricht, drückt ihm Krenz während der laufenden Debatte im ZK-Plenum sein Exemplar des Ministerratsbeschlusses in die Hand, handschriftlich sind zwei Formulierungen verändert. Er solle den Beschluss auf der Pressekonferenz verkünden.

Mit einer Handbewegung macht Krenz vier Fehler:

Die Einspruchsfrist gegen den Beschluss ist noch nicht abgelaufen, nicht alle der 44 Minister haben schon zugestimmt.

Zum zweiten war auf seinen Vorschlag hin im ZK festgelegt worden, dass der Regierungssprecher die Regelung verkündet, es ist ja ein Ministerratsbeschluss.

Zum dritten, und das ist der folgenreichste Fehler: Am Ende des Beschlusses, auf Seite zwei, steht, er solle am 10. November bekanntgemacht werden, damit alle Dienststellen, besonders die Grenzübergangsstellen, informiert werden können. Vorhin hat Krenz diesen Punkt im Plenum vorgelesen, nun hat er ihn offenbar vergessen und schickt Schabowski ins Verderben.

Viertens: Er drückt das Papier einem Mann in die Hand, der noch auf dem Informationsstand vom 7. November ist – bei den beiden Beratungen seither, im Politbüro und im Plenum, war er nicht anwesend.

...

Schabowski erklärt, »dass man aus dem Entwurf des Reisegesetzes den Passus in Kraft treten lässt, der die ständige Ausreise regelt, also das Verlassen der Republik «. Das ist das, was am 7. November im Politbüro beschlossen wurde als Auftrag an das Innenministerium.

Durch Nachfragen irritiert, blättert Schabowski in seinen Unterlagen, zieht eine Seite heraus (auf der zweiten Seite steht »am 10. November zu veröffentlichen«) und sagt dabei: »Also, Genossen, mir ist das hier also mitgeteilt worden, dass eine solche Mitteilung heute schon verbreitet worden ist. Sie müsste eigentlich in Ihrem Besitz sein.« Er geht also davon aus, dass die Journalisten den Beschluss schon kennen, offenbar hat er im Gespräch mit Krenz diesen Eindruck gewonnen.

Dann liest er – sehr schnell – vom Blatt Lauters Absatz (»Privatreisen«) vor. Wann tritt das in Kraft?, wird er gefragt. Schabowski blättert, schaut dabei hilfesuchend nach rechts, wo zwei ZK-Mitglieder sitzen. »Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich« (blättert weiter in seinen Papieren), findet die Seite mit dem Satz »10. November« nicht.

Schließlich, am Ende der Konferenz, das Eingeständnis: »Ich drücke mich nur so vorsichtig aus, weil ich nun in dieser Frage nicht, also, ständig auf dem Laufenden bin, sondern kurz, bevor ich rüber kam, diese Information in die Hand gedrückt bekam.


Quelle: Gerhard Lauter

AK
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
andr.k
 
Beiträge: 4263
Bilder: 0
Registriert: 31. Oktober 2011, 21:56

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Beethoven » 3. November 2015, 08:18

augenzeuge hat geschrieben:Darum geht es nicht, Beethoven. Die Geschichte wäre nicht anders verlaufen.

Außerdem muss Streletz einfach begreifen, dass nie ein DDR Bürger einen Antrag auf Ausreise stellen würde, wenn ihm doch seit 9 Tagen der Weg über die CSSR geöffnet wurde, ohne Antrag.
An der Argumentation erkennt man sein Problem.
Streletz erzählt viel, wenn der Tag lang ist, seine Glaubwürdigkeit ist begrenzt und korrespondiert bei mir mit der Frage, wo war der Kerl an dem Abend eigentlich und was hat er getan, um das Problem zu entschärfen? Da kommt nicht viel....

AZ


Nun, ich bezweifle stark, dass die Berliner, die am 09.11.89 in den Westteil von Berlin spazierten und am Morgen zurück kamen, den Weg über die CSSR genommen hätten.
Das ist ja auch gar nicht der Punkt der Diskussion finde ich.

Ob Schabowski nun davon gewusst hat oder nicht. Mit ein bisschen denken, hätte er darauf kommen müssen, dass das Plenum erst wenige Stunden vorbei war und die Grenztruppen der DDR so schnell gar nicht über eine neue Grenzsituation informiert worden sein können. Damit hat er, unwissentlich, das räume ich natürlich ein, eine Situation geschaffen, wo es hätte zu schlimmen Dingen kommen können.
Aber einige Tage zuvor erließ E. Krenz einen Befehl, der von GO a.D. F. Streletz ungesetzt wurde, dass es auch bei den Demonstrationen, keinerlei Einsatz von Waffen und Technik gegen die Bevölkerung der DDR geben darf.

In Kenntnis dieses Befehles auch bei den Angehörigen der GT der DDR, gab es, auch wenn es dem einen oder anderen Grenzer schwer gefallen sein mag (das kann ich nicht beurteilen) zu keinerlei Gewaltanwendung.

Und hier liegt übrigens auch die bereits erwähnte Lüge des BuPrä., der da von Panzern, von Leichensäcken, von Einweisung von medizinischem Personal in Behandlung von Schusswunden und all solchem Zeug faselt. Schwachsinn oder bewusste Lüge? Nun, das wird jeder für sich selber entscheiden.

In diesem Sinne - Hätten Lügen kurze Beine - hätten Politiker Hornhaut am Sack. (hab ich mal irgendwo gehört)
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4285
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 3. November 2015, 08:25

Beethoven hat geschrieben:Aber einige Tage zuvor erließ E. Krenz einen Befehl, der von GO a.D. F. Streletz ungesetzt wurde, dass es auch bei den Demonstrationen, keinerlei Einsatz von Waffen und Technik gegen die Bevölkerung der DDR geben darf.

In Kenntnis dieses Befehles auch bei den Angehörigen der GT der DDR, gab es, auch wenn es dem einen oder anderen Grenzer schwer gefallen sein mag (das kann ich nicht beurteilen) zu keinerlei Gewaltanwendung.

Und hier liegt übrigens auch die bereits erwähnte Lüge des BuPrä., der da von Panzern, von Leichensäcken, von Einweisung von medizinischem Personal in Behandlung von Schusswunden und all solchem Zeug faselt. Schwachsinn oder bewusste Lüge? Nun, das wird jeder für sich selber entscheiden.


Beethoven, du verwechselst hier 2 Dinge. Als Krenz diesen Befehl gab, war der Fall in Leipzig, auf den sich Gauck hier bezieht, erledigt. Und er faselt keinen Schwachsinn, selbstverständlich hatte das mediz. Personal an diesem Tag besondere Vorbereitungen getroffen. Warum? Weil das MfS davon ausging, dass ihr "Auftritt" Folgen haben wird. Wer faselte denn: "Heute werden wir es ihnen zeigen..."
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84211
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Olaf Sch. » 3. November 2015, 08:46

was hätte sich denn geändert wenn die Mauer erst ab 04.00 geöffnet gewesen wäre? Nichts - keiner hatte noch Bock auf diese "Neue" Regierung nach diesem idiotischen Reisegesetzentwurf. Wirtschaftlich am Ende und keine finanziellen Möglichkeiten um das Volk zu beruhigen. Es gab eigentlich nur noch 2 Wege, Kapitulation oder Nord Korea 2.0 - letzteres nicht durchführbar dank mangels willigem Personal. Ersteres war jetzt auch nicht so prickelnd für die Führungsebene, also wird gestolpert und kann ja mal passieren und von wegen keiner hat es gewusst! Aktuelle Kamera schauen war Pflicht für alle in der Kaserne untergebrachten. Nach der Riesendemo am 4.11.89 war doch klar wo die Reise hingehen würde - nur nicht so schnell.

War der Mauerfall nicht vielleicht abgesprochen mit dem Westen?
Olaf Sch.
 

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Nov65 » 3. November 2015, 15:54

Nur Narren halten Schabowski für einen Idioten.
Nur Spinner heben ihn in den Heldenhimmel.
Schabowski und alle anderen da oben waren total durch den Wind.

Der "Versprecher" Schabowskis hat den oberen Politniks die Show gestohlen, gnädig die Ausreise zu gewähren und als Staatsmacht die Ausweise vorzeigen zu lassen.Wo bereits alles gegessen war...
Andreas
Nov65
 
Beiträge: 4338
Registriert: 1. März 2012, 14:09
Wohnort: Plau am See in M-V

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 3. November 2015, 19:40

Kommt ein Film? An seiner Figur könne man "fiktional praktisch die gesamte DDR-Geschichte und den Zusammenbruch erzählen wie an kaum jemand anderem", sagte der Dokumentarfilmer und Medienhistoriker Lutz Hachmeister.

Er galt ja durchaus als Hardliner, als Propagandafürst in der SED. Aber natürlich ist die Gesamtbiografie Stoff für einen großen Fernsehfilm zumindest: Jemand, der in der Hitler-Jugend ist, dann seinen Weg über die FDJ und die SED und den Propagandaapparat bis in die höchsten Spitzen macht - er war ja durchaus sogar mal als Nachfolger von Honecker auch im Gespräch - und dann so abstürzt nach dem Mauerfall, den er kurioserweise zumindest mitbewirkt hat, das ist ein großer Romanstoff.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84211
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 3. November 2015, 19:50

Ari@D187 hat geschrieben:Der "Schmierzettel" bzw. Notizzettel von Schabowski ist ja im Nachgang sogar veröffentlicht worden.
Ari


Da ist er:

Wo steht das was von der Sperrfrist? [shocked]

AZ
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84211
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Volker Zottmann » 3. November 2015, 19:56

Schön AZ und danke, dass des Schabowskis Schmierzettel nun vorliegt.

Nun muss wohl der User @andr.k seine gestrige Schähschrift gegen mich (2.November 2015, 22:53) doch noch mal überdenken... [peinlich]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon andr.k » 4. November 2015, 19:00

augenzeuge hat geschrieben:Da ist er:

Wo steht das was von der Sperrfrist? [shocked]

AZ


Volker Zottmann hat geschrieben:dass des Schabowskis Schmierzettel nun vorliegt.

Nun muss wohl der User @andr.k seine gestrige Schähschrift gegen mich (2.November 2015, 22:53) doch noch mal überdenken...


Lesen hilft lösen!


andr.k hat geschrieben:Am Ende des Beschlusses, auf Seite zwei, steht, er solle am 10. November bekanntgemacht werden, damit alle Dienststellen, besonders die Grenzübergangsstellen, informiert werden können.

...


Durch Nachfragen irritiert, blättert Schabowski in seinen Unterlagen, zieht eine Seite heraus (auf der zweiten Seite steht »am 10. November zu veröffentlichen«) und sagt dabei: »Also, Genossen, mir ist das hier also mitgeteilt worden, dass eine solche Mitteilung heute schon verbreitet worden ist. Sie müsste eigentlich in Ihrem Besitz sein.« Er geht also davon aus, dass die Journalisten den Beschluss schon kennen, offenbar hat er im Gespräch mit Krenz diesen Eindruck gewonnen.

Dann liest er – sehr schnell – vom Blatt Lauters Absatz (»Privatreisen«) vor. Wann tritt das in Kraft?, wird er gefragt. Schabowski blättert, schaut dabei hilfesuchend nach rechts, wo zwei ZK-Mitglieder sitzen. »Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich« (blättert weiter in seinen Papieren), findet die Seite mit dem Satz »10. November« nicht.




Quelle: Gerhard Lauter

AK


[grin]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
andr.k
 
Beiträge: 4263
Bilder: 0
Registriert: 31. Oktober 2011, 21:56

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Ari@D187 » 10. Januar 2016, 20:25

Ari@D187 hat geschrieben:Die Angaben im Buch sind wohl falsch und Alfred hat recht.

Schabowski hatte eindeutig die Beschlußvorlage zu Händen. Auf folgender Seite ist ein Bild der Pressekonferenz zu sehen, auf welchem zu sehen ist, daß er die Beschlußvorlage vorliegen hatte:
http://www.tvspielfilm.de/kino/filmarch ... tml?page=5

Oberstes Blatt: Seite 3 der Vorlage
Zweites Blatt: Seite 1 der Vorlage
Drittes Blatt: Nicht klar zuzuordnen, könnte Seite 2 sein.

Diese Beschlußvorlage ist übrigens zum UNESCO Welterbe ernannt worden. Zu der Beschlußvorlage gehört als Anhang auch die Pressemitteilung, welche im Wortlaut identisch mit dem Punkt 2 der Beschlußvorlage ist.

Ari

Achtung!
Bevor das oben verlinkte Bild jemand ernst nimmt. Dieses
stammt natürlich aus dem Spielfilm und hat Null Aussagekraft.
Mich mußte erst jemand darauf aufmerksam machen, daß
da was nicht stimmen kann und ich das wiederholt nicht
bemerkt habe. Ein Fall ziemlicher geistiger Umnachtung.

Laut Aussage von Krenz hatte Schabowski jedoch neben der
Pressemitteilung zumindest auch das Original-Exemplar
des Beschlusses von Krenz zugesteckt bekommen, welches
Krenz zuvor vor dem ZK vorgetragen hatte:

https://youtu.be/ZtCn5QudeJk?t=10m5s

Ari
Alles wird gut!
Benutzeravatar
Ari@D187
Deutsche Marine
Deutsche Marine
 
Beiträge: 11080
Registriert: 26. April 2010, 19:58

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 10. Januar 2016, 22:05

Ari@D187 hat geschrieben:Bevor das oben verlinkte Bild jemand ernst nimmt.

Nee, bei dem Link von tvspielfilm war doch alles klar....
[grin]

Laut Aussage von Krenz hatte Schabowski jedoch neben der
Pressemitteilung zumindest auch das Original-Exemplar
des Beschlusses von Krenz zugesteckt bekommen...
Ari

Zweifel erlaubt?
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84211
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Volker Zottmann » 10. Januar 2016, 22:14

Na, dann glaubt mal Krenz, der ja auch nie die Toten in Peking bejubelte.... [sick]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 10. Januar 2016, 22:17

Volker Zottmann hat geschrieben:Na, dann glaubt mal Krenz, der ja auch nie die Toten in Peking bejubelte.... [sick]

Gruß Volker


Ja, Volker, ich kann nicht verstehen, dass man als Ex DDR-Bürger dem Kerl noch Glauben schenken kann.....der hat schon zu meiner Zeit Mist erzählt. [denken]
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84211
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Volker Zottmann » 10. Januar 2016, 22:33

Wir sind ja nun mal alle dumm auf die Welt gekommen. Doch der hat wenig dazugelernt.
Besonders schlimm wars mit Mathe, Prozentrechnung ging schon mal gar nicht. Man schaue sich nur noch mal alte Mai-Wahlergebnisse von 1989 an. [flash]
Und heute erkauft er sich die Gunst mit Schecks für eine Kita in seiner Ostseeklitsche.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Ari@D187 » 11. Januar 2016, 23:30

Also ich sehe keinen Grund die Aussage von Egon Krenz, im
Hinblick auf die Übergabe der Beschlußvorlage an H.
Schabowski, anzuzweifeln.

Ari
Alles wird gut!
Benutzeravatar
Ari@D187
Deutsche Marine
Deutsche Marine
 
Beiträge: 11080
Registriert: 26. April 2010, 19:58

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Volker Zottmann » 11. Januar 2016, 23:36

Ari@D187 hat geschrieben:Also ich sehe keinen Grund die Aussage von Egon Krenz, im
Hinblick auf die Übergabe der Beschlußvorlage an H.
Schabowski, anzuzweifeln.

Ari


Nein?
Krenz ist doch immer nur rumgeeiert. Der Einzige der damals die Wende begriffen hat und dann Klartext redete, war für mich Schabowski. Krenz hat immer noch seine Fassungslosigkeit durch dümmliches Grinsen zu überspielen versucht. Er war lediglich ein Getriebener, der noch sehr milde mit gesamtdeutscher Gerichtsbarkeit davon kam.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 12. Januar 2016, 08:22

Ari@D187 hat geschrieben:Also ich sehe keinen Grund die Aussage von Egon Krenz, im
Hinblick auf die Übergabe der Beschlußvorlage an H.
Schabowski, anzuzweifeln.

Ari


Na dann schau dir nur mal an, wie es mit der Übergabe abgelaufen ist. Schabowski hat man ins Messer laufen lassen, selbst hatte man bei weitem nicht alles so organisiert, wie es erforderlich gewesen wäre. Und Krenz hatte dafür die Verantwortung.
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84211
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Interessierter » 18. Mai 2016, 13:03

Der Tag des Riccardo Ehrman - Wie ein Journalist die DDR-Führung zu Fall brachte

Es schien eine Pressekonferenz wie viele andere zu werden, auf die sich der italienische Journalist Riccardo Ehrman am Abend des 9. November 1989 in Ost-Berlin begab. Was keiner vermutete: Mit einer einfachen Frage brachte er die DDR-Führung ins Taumeln.

Ehrman: "Die Pressekonferenz war nicht vorher angesprochen oder announced. Es war am selben Tag, dass der Außenministerium, der Sprecher ruft: Heute Abend haben wir der Politbürosprecher, Genosse Schabowski, wird eine große Pressekonferenz machen in dem Pressezentrum, und Sie sind selbstverständlich eingeladen. Und ich sagte, ich werde selbstverständlich dabei sein. Und so ist es passiert."

Was ist passiert? Eine offenbar gewöhnliche Pressekonferenz in Ost-Berlin, angesetzt am 9. November 1989 für denselben Abend. Doch darüber später. Erst einmal wollen wir wissen, wer da so höflich eingeladen wurde. Dazu müssen wir uns 1800 Kilometer nach Südwesten bewegen, nach Madrid.

An der Puerta del Sol, im Herzen der spanischen Hauptstadt, machen Männer mit breiten Sombreros lateinamerikanische Musik. Ein paar 100 Meter weiter, im obersten Stockwerk eines Hauses in einer ruhigen Straße, sind wir am Ziel: Riccardo Ehrman, heute ( damals )83 Jahre alt, sitzt in seinem Wohnzimmer mit Blick über die kleine Terrasse auf die Dächer von Madrid.

"Ich bin in Florenz geboren, meine Eltern kamen von Polen, wir sind Juden. Meine Eltern sind auf der Hochzeitsreise nach Italien gekommen, haben Florenz besucht und haben sich gut gefühlt, sie sind dort geblieben. Wir haben keine Verwandten mehr in Polen, weil leider, wie Sie sich vorstellen können, sind sie weg."

Ehrmans Eltern engagieren für ihr Kind ein Fräulein aus England und eines aus Deutschland. Somit wächst der Junge mehrsprachig auf. Er beginnt mit dem Jurastudium, erhält die Möglichkeit, im Journalismus zu arbeiten. Erst bei Associated Press, dann bei Zeitungen, schließlich bei der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Sie schickt ihn in den 70er-Jahren nach Berlin, mit Wohnung und Büro in der Karl-Liebknechtstraße, im Ostteil der Stadt.

"In Ostberlin es gab auch eine Botschaft der USA, und einmal bin ich dort hingegangen, um den Presseattaché kennenzulernen. Und der Mann sagte: Möchten Sie wissen, wo die Mikrofone bei Ihnen zu Hause sind? Wissen Sie, ich bin nicht ganz State Departement, aber ich habe etwas zu tun mit der CIA. Ich kann Ihnen jemanden von uns mit einem Apparat schicken, der kann es finden. Am nächsten Tag ist jemand gekommen mit einem Apparat, hat mir gezeigt, wo die Mikrofone waren in der Mauer. Eine in jedem Zimmer, auch in dem Badezimmer und zwei in meinem Schlafzimmer. Ich war in der Zeit viel jünger. Ich habe meiner Frau gesagt: Heute Abend machen wir es ein bisschen mit mehr noise. Und wir haben es gemacht mit mehr noise. Und was mich sehr amüsiert hat ist, dass mich wenige Tage später der Sprecher vom Außenministerium der DDR zu einem Lunch eingeladen hat und er sagte: Ah, wissen Sie Herr Ehrman, wir sind sehr froh, dass Sie so ein gutes Familienleben haben."

http://www.deutschlandradiokultur.de/ma ... _id=302511
Interessierter
 

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Interessierter » 28. Oktober 2017, 11:46

Der Ghostwriter des Mauerfalls

Meine Geschichte: Gerhard Lauter


Mit Ende 30 hatte Gerhard Lauter eine Bilderbuchkarriere im DDR-Verwaltungsapparat hingelegt. Im November 1989 war er als Abteilungsleiter für Pass- und Meldewesen im Innenministerium verantwortlich für die neuen Reiseregelungen. Zusammengefasst hatte er sie auf dem berühmten Zettel, den Günter Schabowski am Abend des 9. November vor den laufenden Kameras des DDR-Fernsehens verlas - ohne auf die Sperrfrist zu achten. So wurde Gerhard Lauter zum Ghostwriter des Mauerfalls. Bei GMD erzählt er seine Geschichte.

Seine Geschichte kann man hier lesen:
http://www.mdr.de/zeitreise/ddr/meine-g ... er104.html
Interessierter
 

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon augenzeuge » 16. März 2018, 04:28

[hallo]
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84211
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Volker Zottmann » 16. März 2018, 12:07

So ein schöner Urlaub Jörg, und dann hast Du den Schabowski im Kopf? Du machst wohl einen auf Karnak? [laugh]

Gruß Volker... und trotzdem gute Erholung in warmen Gefilden.
Volker Zottmann
 

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon zoll » 16. März 2018, 13:53

Es ist doch schnurzegal ob die Reisemöglichkeit durch eine zeitlich bedingte Unrichtigkeit eröffnet wurde oder nicht.
ENTSCHEIDEND IST DOCH DIE TATSACHE, DASS DIE MÖGLICHKEIT ERÖFFNET WURDE.
Über die genauen Abläufe sollen sich die Historiker den Kopf zerbrechen.
zoll
zoll
 

Re: Warum Schabowskis Irrtum keiner war

Beitragvon Nov65 » 16. März 2018, 15:05

Ist grundsätzlich richtig. Aber die konfuse Art und Weise ist doch interessant. Habe Liegenschaften der NVA und der Russen übernommen. Da war das gleiche Bild: Bleistifte fallenlassen und abhauen. Kein geordneter Rückzug. Nur das Weite suchen.
Gruß Andreas
Nov65
 
Beiträge: 4338
Registriert: 1. März 2012, 14:09
Wohnort: Plau am See in M-V

VorherigeNächste

Zurück zu Mauerfall und Grenzöffnung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast