45 Jahre TransitabkommenDie Stasi sorgte für lückenlose Beobachtung von Einreise bis Ausreise aus der DDRAm 3.Juni 1972 traten mit der Unterzeichnung des Vier-Mächte-Abkommen Reiseerleichterungen zwischen Ost und West in Kraft. In der DDR übernahm die Stasi eine zentrale Kontrollfunktion.
Als Folge der Entspannungspolitik handelten zu Beginn der 1970er Jahre die Bundesrepublik Deutschland und die DDR Abkommen und Vereinbarungen aus, die zu Erleichterungen im Transit- und Besuchsverkehr führten. Wenige Tage später fanden Verhandlungen zwischen West-Berlin und der DDR statt. Diese Reiseerleichterungen traten am 3. Juni 1972 mit der Unterzeichnung des Schlussprotokolls zum Vierseitigen Abkommen über West-Berlin in Kraft.
Für den Staatssicherheitsdienst hieß dies, dass die Transitstrecken nun ebenso intensiv zu überwachen waren wie die Grenzen der DDR. Für die lückenlose Beobachtung von der Einreise bis zur Ausreise und um Missbrauch des Transitabkommens aufzudecken und abzuwehren, wurden fast alle Diensteinheiten der Stasi in die Planung einbezogen. Sowohl im Ministerium in Berlin als auch in den Bezirken, die grenznah waren. Die Anzahl der hauptamtlichen und inoffiziellen Mitarbeiter der Stasi stieg in den 70er Jahren deutlich an. Dies ist auch der empfundenen Notwendigkeit zu verdanken, bei offenerer Grenze die nun viel wahrscheinlichere Begegnung mit dem "Klassenfeind" zu kontrollieren.
Ein neu zusammengesetzter Film der Stasi aus dem Archiv der Stasi-Unterlagen-Behörde, der um 1974 entstanden ist, thematisiert den "Missbrauch des Transitabkommens im Bezirk Potsdam". Er konnte erst im Laufe des vergangen Jahres aus teilweise zerstörten Filmstreifen rekonstruiert werden und ist hier erstmals zu sehen:http://www.bstu.bund.de/DE/Presse/Theme ... ommen.htmlEin lesenswerter Beitrag mit 2 Filmen und zahlreichen Dokumenten.