augenzeuge hat geschrieben:Zu den Transitstrecken wurde schon einiges gesagt.
Ein paar Videodokumente bringen neue Aspekte, beweisen die Überwachung durch Gammastrahlen, zeigen die Praktiken und Probleme bei der Überwachung der Transitstrecken. Wer wußte z.B. schon, dass sich die Transitpolizei auch bestechen lies?
In einem nachgestellten Video wird die erfolgreiche Arbeit von Schleusern dargestellt.
In einem anderen Video wird die zementierte ideologische Haltung deutlich: "Westärsche steigen schon wieder ein- Essen hat wohl nicht geschmeckt, oder was?"
Von Schnitzler untermauert die Differenzen in dem er den Vopos Ausschnitte die Überschriften der Westpresse zeigt.
Darüberhinaus wird die Überwachung an Hand von originalen Tondokumenten gezeigt.
Ein weiteres Thema sind Todesfälle nach Transitbenutzung.
Mehrere Hundert zumeist ältere Reisende aus Ost und West verstarben zwischen 1961 und 1989 vor, während oder nach den Kontrollen an Berliner Grenzüber-gängen vornehmlich an den Folgen eines Herzinfakts. Mindestens 251 Todesmeldungen lassen sich derzeit belegen, allerdings ist der Archivbestand sehr lückenhaft überliefert. Allein am Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße gab es demnach aber mindestens 227 Tote.
Weiter hier: http://www.sed-opfer-hilfe.de/doc10.pdf
AZ
Stabsfähnrich hat geschrieben:Eine Transitpolizei gab es nicht. Die überwiegend eingesetzten Kräfte waren von der VK Bereich Transit. Daneben wurden auch Kräfte des MfS eingesetzt, dies in eigener Zuständigkeit. Diese auch in Uniformen der DVP. Dass es am Bahnhof - Friedrichstraße 227 Tote gegeben haben soll, lasse ich mal so im Raum stehen.
augenzeuge hat geschrieben:Stabsfähnrich hat geschrieben:Eine Transitpolizei gab es nicht. Die überwiegend eingesetzten Kräfte waren von der VK Bereich Transit. Daneben wurden auch Kräfte des MfS eingesetzt, dies in eigener Zuständigkeit. Diese auch in Uniformen der DVP. Dass es am Bahnhof - Friedrichstraße 227 Tote gegeben haben soll, lasse ich mal so im Raum stehen.
Nun, Christian, es gab eine Verkehrsgruppe "Transit" (bis zu ihrer Auflösung). Das war nichts anderes als umgangssprachlich (auch der MDR sprach davon) eine Transitpolizei, denke ich, oder?
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S51 hat geschrieben:augenzeuge hat geschrieben:Stabsfähnrich hat geschrieben:Eine Transitpolizei gab es nicht. Die überwiegend eingesetzten Kräfte waren von der VK Bereich Transit. Daneben wurden auch Kräfte des MfS eingesetzt, dies in eigener Zuständigkeit. Diese auch in Uniformen der DVP. Dass es am Bahnhof - Friedrichstraße 227 Tote gegeben haben soll, lasse ich mal so im Raum stehen.
Nun, Christian, es gab eine Verkehrsgruppe "Transit" (bis zu ihrer Auflösung). Das war nichts anderes als umgangssprachlich (auch der MDR sprach davon) eine Transitpolizei, denke ich, oder?
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Sorry, ich hatte zu schnell den falschen Button daneben gedrückt... Entschuldigung!
"Transitpolizei" würde nach unserem Verständnis einen speziellen Dienstzweig ähnlich wie "Verkehrspolizei, Transportpolizei, Schutzpolizei, Kriminalpolizei" bedeuten. Das jedoch gab es so nicht. Den MDR sehe ich zwar gerne wie ich das Sachsenradio gerne höre aber als Quellenbezug ist das nicht gerade erste Wahl. Das Thema hatten wir woanders schon mal. Die recherchieren nur selten selber und noch seltener genau.
augenzeuge hat geschrieben:Allein am Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße gab es demnach aber mindestens 227 Tote.
CaptnDelta hat geschrieben:Schoener Titelwirrwar in Deutschland - ob Dienstrang oder Dienstzweig: wurden da ganz normale DVP'ler durchrotiert (also von den ABV's der anliegenden Orte wurde ausgemacht: Montag Du, Dienstag Heinrich, Mittwoch ich...), oder gabs da 'ne extra Truppe, die da ihr Gebiet hatte?
Und (ist etwas offtopic) wer sass den in dem etwas angerosteten Mercedes mit den total abgefahrenen Reifen und der seit 2 1/2 Jahren abgelaufenen TUEV-Plakette, der mir bei meiner einzigen Transitfahrt nach Berlin auf der Transitautobahn so gute 30 Minuten hinterhergefahren ist, und mich fast anschieben wollte?
-Th
Stabsfähnrich hat geschrieben:CaptnDelta hat geschrieben:Schoener Titelwirrwar in Deutschland - ob Dienstrang oder Dienstzweig: wurden da ganz normale DVP'ler durchrotiert (also von den ABV's der anliegenden Orte wurde ausgemacht: Montag Du, Dienstag Heinrich, Mittwoch ich...), oder gabs da 'ne extra Truppe, die da ihr Gebiet hatte? [/color]
Und (ist etwas offtopic) wer sass den in dem etwas angerosteten Mercedes mit den total abgefahrenen Reifen und der seit 2 1/2 Jahren abgelaufenen TUEV-Plakette, der mir bei meiner einzigen Transitfahrt nach Berlin auf der Transitautobahn so gute 30 Minuten hinterhergefahren ist, und mich fast anschieben wollte?
-Th
Hallo CD, zu den Tätigkeiten und Aufgaben eines Abschnitssbevollmächtigten (ABV) kann unser hier im Forum vertretener ABV bestimmt genauere Angaben tätigen.
Die Einsatzbereiche der ABV`s waren festgelegt. Nach Absolvierung der entsprechenden Ausbildung zum ABV, erfolgte nach einer Einarbeitungszeit die Übernahme des entsprechenden Abschnittes. Schwerpunkt war die Arbeit mit dem Bürger sowie die Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit. Dazu gehörte u.a. die Kontrolle von sich im Bereich befindlichen Baustellen, die Kontrolle des ruhenden Straßenverkehrs, die Kontrolle der s.g. Hausbücher, die Aufnahme von Strafanzeigen (Laden-, Fahrraddiebstahl etc.) sowie die Klärung von Sachverhalten (Mitteilungen der Abt. Inneres über assoziales Verhalten). Aber auch das Gebiet der Verkehrserziehung gehörte dazu. Dies ggf. im Zusammenwirken mit anderen Dienstzweigen der DVP. Sehr wichtig bei der Tätigkeit war auch die Anleitung und Ausbildung der Freiwilligen Helfer der VP sowie der Ordnungsgruppe der FDJ. Im übrigen gab es eine dreiteilige Fernsehserie > Der Leutnant vom Schwanenkitz < in welchem die Aufgaben eines ABV auszugsweise sehr gut wieder gegeben werden.
Um es mal ganz vorsichtig aus zu drücken, unterschied sich die Arbeit eines ABV nicht allzu viel von der Tätigkeit des heutigen Bürgerbereichsbeamten oder auch Kontaktbereichsbeamter.
Stabsfähnrich hat geschrieben:Wer nun in einem klapprigen Mercedes hinter Dir her gefahren ist, kann so glaube ich nicht mehr beantwortet werden. Da TÜV und AU in der DDR unbekannt waren, hätte die Ablauffrist auch 10 und mehr Jahre betragen können. In der DDR gab es nur eine technische Abnahme des Fahrzeuges, welche in den ersten Jahren durch eine farbige Plastikplakette am polizeilichen Kennzeichen (Bezeichnung so in der DDR) später dann durch Aufkleber vorhanden war. Schwerpunkt der technischen Kontrolle war neben der Begutachtung der Reifen, der Beleuchtungstechnik etc. auch die Funkentstörung des Kraftfahrzeuges. Feuerlöscher, Verbandskasten und Warndreieck waren ab 1977 für alle in der DDR geführten Kraftfahrzeuge lt. StVO 77 vorgeschrieben.
Buchtipp zum Thema: Rollbahnen des Klassenfeindes
Die Transitwege von und nach Westberlin galten in Ostberlin als Rollbahnen des Klassenfeindes, die ähnlich eingestuft wurden, wie das Grenzregime der DDR. Einschließlich einer 5-km-Tiefensicherung. Wie das mit welchem Erfolg geschah, ist das Thema des Buches.
Kein Wunder, dass die Stimmung gereizt war, wann immer wir die Stadtgrenze von West-Berlin überfuhren. Man rollte an einem Staatswappen der DDR und an einem Betonsockel mit Panzer drauf vorbei, der die Rote Armee rühmte. Links und rechts der Autobahn standen gefährlich aussehende Metallzäune, Betonmauern, Wachtürme.
Massive Betonklötze erhoben sich mitten auf der Straße, mit so schmalen Lücken, dass man im Schritttempo hindurchfahren musste. Darin warteten Stahlträger darauf, blitzartig ausgefahren zu werden. Seit mein Vater mir das erklärt hatte, beschlich mich jahrelang bei jeder Fahrt auf der Transitstrecke die Angst, eine solche Sperre könnte versehentlich unser Auto zerquetschen.
Dann kam Drewitz, der riesige DDR-Kontrollpunkt.
karnak hat geschrieben:Obwohl man in Marienborn anderes behauptet war Drewitz der größte Grenzübergang Europas.
Der Grenzübergang Helmstedt–Marienborn war der größte und bedeutendste Grenzübergang an der innerdeutschen Grenze während der deutschen Teilung und bestand aus dem „Kontrollpunkt Helmstedt“ in der westdeutschen Kreisstadt Helmstedt und der „Grenzübergangsstelle Marienborn“ (GÜSt) in der ostdeutschen Gemeinde Marienborn. Wegen der geografischen Nähe zu West-Berlin wurde die Hauptlast des Transitverkehrs zwischen Westdeutschland und Berlin über diesen Grenzübergang abgewickelt. Außerdem diente er dem Reiseverkehr in die DDR, nach Polen und anderen Ostblock-Staaten.
Einst lag vor den Toren der Stadt der größte europäische Ost-West-Grenzübergang. ......
http://www.spiegel.de/reise/deutschland ... 79601.html
karnak hat geschrieben: dazu kam noch der allgemeine Transit und die Einreisen in die DDR die immer mehr zunahmen, also wir waren da schon eine andere Liga.
augenzeuge hat geschrieben:karnak hat geschrieben: dazu kam noch der allgemeine Transit und die Einreisen in die DDR die immer mehr zunahmen, also wir waren da schon eine andere Liga.
Denk ich nicht. In Marienborn wickelte man neben dem Transit fast den ganzen Osteuropaverkehr ab. Und Einreisen in die DDR gabs es dort mehr als über Drewitz. Das resultiert allein aus der Bevölkerungszahl Berlin-West's. Aber sag mal, wieviele Angestellte gab es denn jeweils?
AZ
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