Transitfälle

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Beitragvon augenzeuge » 13. Mai 2010, 13:47

Zu den Transitstrecken wurde schon einiges gesagt.
Ein paar Videodokumente bringen neue Aspekte, beweisen die Überwachung durch Gammastrahlen, zeigen die Praktiken und Probleme bei der Überwachung der Transitstrecken. Wer wußte z.B. schon, dass sich die Transitpolizei auch bestechen lies?

In einem nachgestellten Video wird die erfolgreiche Arbeit von Schleusern dargestellt.
In einem anderen Video wird die zementierte ideologische Haltung deutlich: "Westärsche steigen schon wieder ein- Essen hat wohl nicht geschmeckt, oder was?"
Von Schnitzler untermauert die Differenzen in dem er den Vopos Ausschnitte die Überschriften der Westpresse zeigt.
Darüberhinaus wird die Überwachung an Hand von originalen Tondokumenten gezeigt.

Ein weiteres Thema sind Todesfälle nach Transitbenutzung.
Mehrere Hundert zumeist ältere Reisende aus Ost und West verstarben zwischen 1961 und 1989 vor, während oder nach den Kontrollen an Berliner Grenzüber-gängen vornehmlich an den Folgen eines Herzinfakts. Mindestens 251 Todesmeldungen lassen sich derzeit belegen, allerdings ist der Archivbestand sehr lückenhaft überliefert. Allein am Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße gab es demnach aber mindestens 227 Tote.

Weiter hier: http://www.sed-opfer-hilfe.de/doc10.pdf

AZ



"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
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Re: Transitfälle

Beitragvon Hans-Peter » 13. Mai 2010, 14:23

Erst vermeintliche Begrüßungs-Lichthupen und dann Radarfalle der Vopos

Angela fährt Ostern 1981 mit unserem grünen VW Käfer zur Taufe meiner Nichte von Hannover nach Neustrelitz. Ich durfte ja als Ex-DDR-Häftling nicht. Und Angela war als Hannoveranerin schon zwei Mal "als Vertretung für mich" zu Familienereignissen drüben bei meinen Angehörigen gewesen und herzlich aufgenommen worden. Sie war über die A 2 und die Autobahn weiter bis zum Berliner Ring gefahren, von dort über Oranienburg auf der F 96 Richtung Neustrelitz. Unterwegs blinkten ihr entgegenkommende Trabbis und Wartburgs per Lichthupe zu. Sie freute sich und winkte, weil sie meinte die Leute freuten sich über den grünen VW-Käfer. Bis sie plötzlich von einer VoPo-Streife hinter Fürstenberg/Havel gestoppt wurde. Angela war statt der erlaubten 80 mit 90 gefahren, und hatte in ihrer Freude bald in Neustrelitz zu sein, nicht so genau auf den Tacho gesehen. Sie hörte wie die Polizisten mit einander sprachen: "Scheint es wohl nich so dicke zu haben mit ihrem alten VW..." Mit 20 D-Mark kam meine damalige Freundin und heutige Frau davon. Die VoPo-Quittung hat einen "Ehrenplatz" in einem unserer Fotoalben. grup hp [wink]
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Re: Transitfälle

Beitragvon Stabsfähnrich » 13. Mai 2010, 17:37

augenzeuge hat geschrieben:Zu den Transitstrecken wurde schon einiges gesagt.
Ein paar Videodokumente bringen neue Aspekte, beweisen die Überwachung durch Gammastrahlen, zeigen die Praktiken und Probleme bei der Überwachung der Transitstrecken. Wer wußte z.B. schon, dass sich die Transitpolizei auch bestechen lies?

In einem nachgestellten Video wird die erfolgreiche Arbeit von Schleusern dargestellt.
In einem anderen Video wird die zementierte ideologische Haltung deutlich: "Westärsche steigen schon wieder ein- Essen hat wohl nicht geschmeckt, oder was?"
Von Schnitzler untermauert die Differenzen in dem er den Vopos Ausschnitte die Überschriften der Westpresse zeigt.
Darüberhinaus wird die Überwachung an Hand von originalen Tondokumenten gezeigt.

Ein weiteres Thema sind Todesfälle nach Transitbenutzung.
Mehrere Hundert zumeist ältere Reisende aus Ost und West verstarben zwischen 1961 und 1989 vor, während oder nach den Kontrollen an Berliner Grenzüber-gängen vornehmlich an den Folgen eines Herzinfakts. Mindestens 251 Todesmeldungen lassen sich derzeit belegen, allerdings ist der Archivbestand sehr lückenhaft überliefert. Allein am Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße gab es demnach aber mindestens 227 Tote.

Weiter hier: http://www.sed-opfer-hilfe.de/doc10.pdf

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Eine Transitpolizei gab es nicht. Die überwiegend eingesetzten Kräfte waren von der VK Bereich Transit. Daneben wurden auch Kräfte des MfS eingesetzt, dies in eigener Zuständigkeit. Diese auch in Uniformen der DVP. Dass es am Bahnhof - Friedrichstraße 227 Tote gegeben haben soll, lasse ich mal so im Raum stehen.
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Re: Transitfälle

Beitragvon augenzeuge » 13. Mai 2010, 18:41

Stabsfähnrich hat geschrieben:Eine Transitpolizei gab es nicht. Die überwiegend eingesetzten Kräfte waren von der VK Bereich Transit. Daneben wurden auch Kräfte des MfS eingesetzt, dies in eigener Zuständigkeit. Diese auch in Uniformen der DVP. Dass es am Bahnhof - Friedrichstraße 227 Tote gegeben haben soll, lasse ich mal so im Raum stehen.



Nun, Christian, es gab eine Verkehrsgruppe "Transit" (bis zu ihrer Auflösung). Das war nichts anderes als umgangssprachlich (auch der MDR sprach davon) eine Transitpolizei, denke ich, oder?

Dazu schau dir mal das Video Transit 01, 4:08-5:00 an, da schildert das ein ehemaliger Kollege.
Siehe auch hier:
"Einerseits führte die Ermächtigung zur Kontrolle der Klassenfeinde bei manchen Hardlinern zu schikanöser Behandlung der Reisenden. Und andererseits liessen sich einige Volkspolizisten in den zuständigen Verkehrsgruppen Transit bestechen, fälschten Belege, kassierten Strafgebühren ohne Quittungen oder erpressten «Geschenke» wie Uhren, Tonbänder, Schnapsflaschen oder D-Mark für den privaten Einkauf im «Intershop». Das «Fliessband» Transitverkehr war für etliche dieser schlecht bezahlten Polizisten im Streifendienst offenbar eine permanente Versuchung, sich ein bisschen Westen in die gute Stube zu holen, frei nach dem – das Feindbild auf den Kopf stellende – Motto: Was von drüben kommt, ist gut." (aus FEINDAUFKLÄRUNG AN DEN TRANSITAUTOBAHNEN
IN DER DDR, AXEL DOSSMAN)

Und die Zahl der Opfer an der Friedrichstrasse ist wohl angeblich eine offiziell nachgewiesene Recherche.

Aber wenn du hier mehr weißt....sags es uns bitte.

Gruß, AZ
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Re: Transitfälle

Beitragvon S51 » 14. Mai 2010, 03:32

augenzeuge hat geschrieben:
Stabsfähnrich hat geschrieben:Eine Transitpolizei gab es nicht. Die überwiegend eingesetzten Kräfte waren von der VK Bereich Transit. Daneben wurden auch Kräfte des MfS eingesetzt, dies in eigener Zuständigkeit. Diese auch in Uniformen der DVP. Dass es am Bahnhof - Friedrichstraße 227 Tote gegeben haben soll, lasse ich mal so im Raum stehen.



Nun, Christian, es gab eine Verkehrsgruppe "Transit" (bis zu ihrer Auflösung). Das war nichts anderes als umgangssprachlich (auch der MDR sprach davon) eine Transitpolizei, denke ich, oder?

....


Sorry, ich hatte zu schnell den falschen Button daneben gedrückt... Entschuldigung!
"Transitpolizei" würde nach unserem Verständnis einen speziellen Dienstzweig ähnlich wie "Verkehrspolizei, Transportpolizei, Schutzpolizei, Kriminalpolizei" bedeuten. Das jedoch gab es so nicht. Den MDR sehe ich zwar gerne wie ich das Sachsenradio gerne höre aber als Quellenbezug ist das nicht gerade erste Wahl. Das Thema hatten wir woanders schon mal. Die recherchieren nur selten selber und noch seltener genau.
S51
 

Re: Transitfälle

Beitragvon Stabsfähnrich » 14. Mai 2010, 08:43

S51 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Stabsfähnrich hat geschrieben:Eine Transitpolizei gab es nicht. Die überwiegend eingesetzten Kräfte waren von der VK Bereich Transit. Daneben wurden auch Kräfte des MfS eingesetzt, dies in eigener Zuständigkeit. Diese auch in Uniformen der DVP. Dass es am Bahnhof - Friedrichstraße 227 Tote gegeben haben soll, lasse ich mal so im Raum stehen.



Nun, Christian, es gab eine Verkehrsgruppe "Transit" (bis zu ihrer Auflösung). Das war nichts anderes als umgangssprachlich (auch der MDR sprach davon) eine Transitpolizei, denke ich, oder?

....


Sorry, ich hatte zu schnell den falschen Button daneben gedrückt... Entschuldigung!
"Transitpolizei" würde nach unserem Verständnis einen speziellen Dienstzweig ähnlich wie "Verkehrspolizei, Transportpolizei, Schutzpolizei, Kriminalpolizei" bedeuten. Das jedoch gab es so nicht. Den MDR sehe ich zwar gerne wie ich das Sachsenradio gerne höre aber als Quellenbezug ist das nicht gerade erste Wahl. Das Thema hatten wir woanders schon mal. Die recherchieren nur selten selber und noch seltener genau.


Grünau.............auch bei der Transportpolizei - Dienstzweig der DVP - gab es ein spezielles ZBK (Zugbegleitkommando) für den Transitbereich. Dieses war jedoch kein Dienstzweig, sondern maximal eine Dienststellung innerhalb des jeweiligen Transportpolizeiamtes. Genau so verhielt es sich auch mit den VK (Verkehrskontrolle) Kräften, welche u.a. untergliedert waren in Verkehrsunfallbereitschaft (VUB) und Kontrollkräften (KG).
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Re: Transitfälle

Beitragvon CaptnDelta » 14. Mai 2010, 10:12

Schoener Titelwirrwar in Deutschland [flash] - ob Dienstrang oder Dienstzweig: wurden da ganz normale DVP'ler durchrotiert (also von den ABV's der anliegenden Orte wurde ausgemacht: Montag Du, Dienstag Heinrich, Mittwoch ich...), oder gabs da 'ne extra Truppe, die da ihr Gebiet hatte?

Und (ist etwas offtopic) wer sass den in dem etwas angerosteten Mercedes mit den total abgefahrenen Reifen und der seit 2 1/2 Jahren abgelaufenen TUEV-Plakette, der mir bei meiner einzigen Transitfahrt nach Berlin auf der Transitautobahn so gute 30 Minuten hinterhergefahren ist, und mich fast anschieben wollte? [ich auch]

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Re: Transitfälle

Beitragvon CaptnDelta » 14. Mai 2010, 10:25

augenzeuge hat geschrieben:Allein am Grenzübergang Bahnhof Friedrichstraße gab es demnach aber mindestens 227 Tote.


Naja, wenn man weiss was die fuer ein Programm bei ihrem Tagesbesuch in Berlin zu absolvieren hatten, fuer die liebe Verwandtschaft, dann wundert einem das net. Das eher raue Kasernenhofton am Bhf. Friedrichstrasse (zumindest vor 1985/86) das ganze nicht unbedingt besser gemacht hat ist auch klar.

Allerdings, waere es auch interessant, rauszufinden wieviele aeltere Leute z.B. im Bahnhof in Koeln oder Muenchen gestorben sind in den fast 30 Jahren von 1961 - 89. Ich koennte mir vorstellen das es da im Durchschnitt auch 8 Tote pro Jahre gibt - einfach aufgrund der statistischen Warscheinlichkeiten.

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Re: Transitfälle

Beitragvon Stabsfähnrich » 14. Mai 2010, 10:41

CaptnDelta hat geschrieben:Schoener Titelwirrwar in Deutschland [flash] - ob Dienstrang oder Dienstzweig: wurden da ganz normale DVP'ler durchrotiert (also von den ABV's der anliegenden Orte wurde ausgemacht: Montag Du, Dienstag Heinrich, Mittwoch ich...), oder gabs da 'ne extra Truppe, die da ihr Gebiet hatte?
Und (ist etwas offtopic) wer sass den in dem etwas angerosteten Mercedes mit den total abgefahrenen Reifen und der seit 2 1/2 Jahren abgelaufenen TUEV-Plakette, der mir bei meiner einzigen Transitfahrt nach Berlin auf der Transitautobahn so gute 30 Minuten hinterhergefahren ist, und mich fast anschieben wollte? [ich auch]

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Hallo CD, zu den Tätigkeiten und Aufgaben eines Abschnitssbevollmächtigten (ABV) kann unser hier im Forum vertretener ABV bestimmt genauere Angaben tätigen.
Die Einsatzbereiche der ABV`s waren festgelegt. Nach Absolvierung der entsprechenden Ausbildung zum ABV, erfolgte nach einer Einarbeitungszeit die Übernahme des entsprechenden Abschnittes. Schwerpunkt war die Arbeit mit dem Bürger sowie die Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit. Dazu gehörte u.a. die Kontrolle von sich im Bereich befindlichen Baustellen, die Kontrolle des ruhenden Straßenverkehrs, die Kontrolle der s.g. Hausbücher, die Aufnahme von Strafanzeigen (Laden-, Fahrraddiebstahl etc.) sowie die Klärung von Sachverhalten (Mitteilungen der Abt. Inneres über assoziales Verhalten). Aber auch das Gebiet der Verkehrserziehung gehörte dazu. Dies ggf. im Zusammenwirken mit anderen Dienstzweigen der DVP. Sehr wichtig bei der Tätigkeit war auch die Anleitung und Ausbildung der Freiwilligen Helfer der VP sowie der Ordnungsgruppe der FDJ. Im übrigen gab es eine dreiteilige Fernsehserie > Der Leutnant vom Schwanenkitz < in welchem die Aufgaben eines ABV auszugsweise sehr gut wieder gegeben werden.
Um es mal ganz vorsichtig aus zu drücken, unterschied sich die Arbeit eines ABV nicht allzu viel von der Tätigkeit des heutigen Bürgerbereichsbeamten oder auch Kontaktbereichsbeamter.

Wer nun in einem klapprigen Mercedes hinter Dir her gefahren ist, kann so glaube ich nicht mehr beantwortet werden. Da TÜV und AU in der DDR unbekannt waren, hätte die Ablauffrist auch 10 und mehr Jahre betragen können. In der DDR gab es nur eine technische Abnahme des Fahrzeuges, welche in den ersten Jahren durch eine farbige Plastikplakette am polizeilichen Kennzeichen (Bezeichnung so in der DDR) später dann durch Aufkleber vorhanden war. Schwerpunkt der technischen Kontrolle war neben der Begutachtung der Reifen, der Beleuchtungstechnik etc. auch die Funkentstörung des Kraftfahrzeuges. Feuerlöscher, Verbandskasten und Warndreieck waren ab 1977 für alle in der DDR geführten Kraftfahrzeuge lt. StVO 77 vorgeschrieben.
Stabsfähnrich
 

Re: Transitfälle

Beitragvon CaptnDelta » 14. Mai 2010, 11:24

Stabsfähnrich hat geschrieben:
CaptnDelta hat geschrieben:Schoener Titelwirrwar in Deutschland [flash] - ob Dienstrang oder Dienstzweig: wurden da ganz normale DVP'ler durchrotiert (also von den ABV's der anliegenden Orte wurde ausgemacht: Montag Du, Dienstag Heinrich, Mittwoch ich...), oder gabs da 'ne extra Truppe, die da ihr Gebiet hatte? [/color]
Und (ist etwas offtopic) wer sass den in dem etwas angerosteten Mercedes mit den total abgefahrenen Reifen und der seit 2 1/2 Jahren abgelaufenen TUEV-Plakette, der mir bei meiner einzigen Transitfahrt nach Berlin auf der Transitautobahn so gute 30 Minuten hinterhergefahren ist, und mich fast anschieben wollte? [ich auch]

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Hallo CD, zu den Tätigkeiten und Aufgaben eines Abschnitssbevollmächtigten (ABV) kann unser hier im Forum vertretener ABV bestimmt genauere Angaben tätigen.
Die Einsatzbereiche der ABV`s waren festgelegt. Nach Absolvierung der entsprechenden Ausbildung zum ABV, erfolgte nach einer Einarbeitungszeit die Übernahme des entsprechenden Abschnittes. Schwerpunkt war die Arbeit mit dem Bürger sowie die Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit. Dazu gehörte u.a. die Kontrolle von sich im Bereich befindlichen Baustellen, die Kontrolle des ruhenden Straßenverkehrs, die Kontrolle der s.g. Hausbücher, die Aufnahme von Strafanzeigen (Laden-, Fahrraddiebstahl etc.) sowie die Klärung von Sachverhalten (Mitteilungen der Abt. Inneres über assoziales Verhalten). Aber auch das Gebiet der Verkehrserziehung gehörte dazu. Dies ggf. im Zusammenwirken mit anderen Dienstzweigen der DVP. Sehr wichtig bei der Tätigkeit war auch die Anleitung und Ausbildung der Freiwilligen Helfer der VP sowie der Ordnungsgruppe der FDJ. Im übrigen gab es eine dreiteilige Fernsehserie > Der Leutnant vom Schwanenkitz < in welchem die Aufgaben eines ABV auszugsweise sehr gut wieder gegeben werden.
Um es mal ganz vorsichtig aus zu drücken, unterschied sich die Arbeit eines ABV nicht allzu viel von der Tätigkeit des heutigen Bürgerbereichsbeamten oder auch Kontaktbereichsbeamter.

Hi Chris,

ja, das stimmt sicher alles. Allerdings war halt unser "ABV-Bulle" (noch zu meinen DDR-Zeiten) doch so frei, uns irgendwo im Gebuesch zu versteckt mit unseren Mopeds aufzulauern, und dann die entsprechenden Stempel reinzudruecken weil wir zu schnell ueber die Schlagloecher geholpert waren (Uebrigens, die letzten Stempel hab ich kurz vor unsrer Ausreise bekommen. Seltsamerweise wusste der Beamte im Landratsamt Landshut ganz genau was diese Dinger bedeuteten [wut] .)
Von daher haette man das doch auch den ansaessigen ABV's mal vergoennen koennen, einmal pro Woche/Monat auf der "Westautobahn zu wildern". Anscheinend war das aber der "Transit"-Truppe vorbehalten.

Stabsfähnrich hat geschrieben:Wer nun in einem klapprigen Mercedes hinter Dir her gefahren ist, kann so glaube ich nicht mehr beantwortet werden. Da TÜV und AU in der DDR unbekannt waren, hätte die Ablauffrist auch 10 und mehr Jahre betragen können. In der DDR gab es nur eine technische Abnahme des Fahrzeuges, welche in den ersten Jahren durch eine farbige Plastikplakette am polizeilichen Kennzeichen (Bezeichnung so in der DDR) später dann durch Aufkleber vorhanden war. Schwerpunkt der technischen Kontrolle war neben der Begutachtung der Reifen, der Beleuchtungstechnik etc. auch die Funkentstörung des Kraftfahrzeuges. Feuerlöscher, Verbandskasten und Warndreieck waren ab 1977 für alle in der DDR geführten Kraftfahrzeuge lt. StVO 77 vorgeschrieben.

Das der TUeV nicht in die DDR kam, um dort die beschlagnahmten Fahrzeuge zu inspizieren und eine neue Plakette zu verteilen ist schon klar. [grins]
Allerdings wusste der erfahrene Transitreisende schon, das man erst mal einen Blick auf die TUeV-Plakette wirft, bevor man sich mit "Wessies" (auf der Autobahn, Raststaette, Tankstelle) zu irgendwas einlaesst. Das wurde uebrigens nach 1985 um einiges einfacher. Damals wurde die ASU eingefuehrt, von daher reichte ein Blick in den Rueckspiegel, um zu wissen wen man hinter sich hatte. [wink]

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PS: Waere uebrigens auch mal ein interessantes Thema: Die damaligen technischen Abnahmen wie TUeV, TA, etc. zu vergleichen. Koennte dazu was von 83-88 aus Wessie-Sicht beitragen, war damals ziemlich oft beim TUeV oder der DEKRA (so 10-15 mal pro Woche).
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Re: Transitfälle

Beitragvon augenzeuge » 22. September 2012, 22:18

Transit zur Einheit

Eine Zusammenfassung zum Thema Transit.
http://www.mdr.de/lexi-tv/Transit100.html

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Re: Transitfälle

Beitragvon augenzeuge » 27. September 2012, 17:54

Transit durch die DDR- von oberflächlichen Kontrollen über die bevorzugte Abfertigung von Marianne Rosenberg und den Rolling Stones, kleinen Geschenken an die Zöllner bis zur Flucht in einer präparierten Kuh:
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Re: Transitfälle

Beitragvon augenzeuge » 28. April 2017, 18:47

Buchtipp zum Thema: Rollbahnen des Klassenfeindes


Die Transitwege von und nach Westberlin galten in Ostberlin als Rollbahnen des Klassenfeindes, die ähnlich eingestuft wurden, wie das Grenzregime der DDR. Einschließlich einer 5-km-Tiefensicherung. Wie das mit welchem Erfolg geschah, ist das Thema des Buches.

http://www.buecher.de/shop/wirtschaft/r ... /43670406/

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Re: Transitfälle

Beitragvon augenzeuge » 12. Mai 2017, 18:00

Mal einen alten Thread entdeckt. Hier begann Karnak..... [flash]

Bild

Transit durch die DDR – Nervenkitzel vor der Reise

Kein Wunder, dass die Stimmung gereizt war, wann immer wir die Stadtgrenze von West-Berlin überfuhren. Man rollte an einem Staatswappen der DDR und an einem Betonsockel mit Panzer drauf vorbei, der die Rote Armee rühmte. Links und rechts der Autobahn standen gefährlich aussehende Metallzäune, Betonmauern, Wachtürme.

Massive Betonklötze erhoben sich mitten auf der Straße, mit so schmalen Lücken, dass man im Schritttempo hindurchfahren musste. Darin warteten Stahlträger darauf, blitzartig ausgefahren zu werden. Seit mein Vater mir das erklärt hatte, beschlich mich jahrelang bei jeder Fahrt auf der Transitstrecke die Angst, eine solche Sperre könnte versehentlich unser Auto zerquetschen.

Dann kam Drewitz, der riesige DDR-Kontrollpunkt.

https://www.welt.de/reise/nah/article13 ... Reise.html

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Re: Transitfälle

Beitragvon Icke46 » 12. Mai 2017, 21:33

Ich stelle mir gerade Karnak mit 16 Jahren in voller Uniform vor [laugh] denn das Bild ist ja von 1972.

Interessant ist es aber trotzdem - ich frage mich, wie die Abfertigungstechnik da war - aus diesen 6 Häuschen mit den entsprechenden Männchen davor werde ich nicht ganz schlau, der Ablauf ist gelinde gesagt suboptimal. Vermutlich ist das Bild recht kurz nach dem Inkrafttreten des Abkommens am 3. Juni 1972 aufgenommen worden. Zu der Zeit war ich noch Bahn-Transiteur [grins] - kann also zu Drewitz nichts sagen, die erste Durchfahrt da war erst 1976.

Gruss

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Re: Transitfälle

Beitragvon karnak » 12. Mai 2017, 22:02

Das ist nur eine Notabfertigung an irgendeinem Schwerpunkttag. Die eigentliche Transitabfertigung über das Förderband erfolgte ein Schlepptach weiter hinten. Das was dort passierte fand statt um die Schlange Richtung Avus zu dezimieren. Es wurde extra Spuren über die LKW Einfahrt reguliert, damit das Ganze in die Breite gezogen und in Gruppen abgefertigt und losgeschickt.
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Re: Transitfälle

Beitragvon Icke46 » 12. Mai 2017, 22:10

Dann erschliesst sich mir aber immer noch nicht der Sinn dieser 6 Hütten in Reih und Glied - also, auch im Normalfall ist da doch kein Platz, 6 Pkw gleichzeitig abzufertigen, bzw. wenn der an der 6. Hütte schneller fertig ist, muss er trotzdem warten, bis die 5 vor ihm losfahren können [ich auch] .

Hast Du Dich denn schon als freiwilliger Identitätskontrolleur für den Zugang zum Captains Dinner gemeldet - sozusagen als Profi [ich auch] ?

Gruss

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Re: Transitfälle

Beitragvon karnak » 12. Mai 2017, 22:37

Natürlich, dann war es eben so, aber das Verkehrsaufkommen wurde erstmal in die Breite gezogen und dann sah es vom Westen aus weniger problematisch aus. Zu meiner Zeit hat man das aber geändert es stand nur noch eine solche Hütte und die Papiere wurden in diesen Notspuren zu Fuß, ohne Förderband eingesammelt und in diese Hütte zur Abfertigung gebracht.
23 Spuren für den Transit Richtung BRD mittels Förderband waren vorhanden, mittels dieser Notspuren war das Ganze auf 27 Spuren erweiterbar, ca. 120 Fahrzeuge pro Spur in der Stunde, kann sich jeder ausrechnen was sich Ostern dort abgespielt hat. Obwohl man in Marienborn anderes behauptet war Drewitz der größte Grenzübergang Europas.
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Re: Transitfälle

Beitragvon augenzeuge » 13. Mai 2017, 09:38

karnak hat geschrieben:Obwohl man in Marienborn anderes behauptet war Drewitz der größte Grenzübergang Europas.


Dazu Fakten:
Der Grenzübergang Helmstedt–Marienborn war der größte und bedeutendste Grenzübergang an der innerdeutschen Grenze während der deutschen Teilung und bestand aus dem „Kontrollpunkt Helmstedt“ in der westdeutschen Kreisstadt Helmstedt und der „Grenzübergangsstelle Marienborn“ (GÜSt) in der ostdeutschen Gemeinde Marienborn. Wegen der geografischen Nähe zu West-Berlin wurde die Hauptlast des Transitverkehrs zwischen Westdeutschland und Berlin über diesen Grenzübergang abgewickelt. Außerdem diente er dem Reiseverkehr in die DDR, nach Polen und anderen Ostblock-Staaten.


Einst lag vor den Toren der Stadt der größte europäische Ost-West-Grenzübergang. ......
http://www.spiegel.de/reise/deutschland ... 79601.html


Nur zu Klärung. [wink]

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Re: Transitfälle

Beitragvon karnak » 13. Mai 2017, 10:57

An der deutsch-deutschen Grenze mag das mit Marienborn stimmen,da gab es ja nur noch Wartha und Hirschberg als Vergleich. Drewitz beschickte nun diese 3 Güsten im spezifischen Transit und bekam ihn zurück, dazu kam noch der allgemeine Transit und die Einreisen in die DDR die immer mehr zunahmen, also wir waren da schon eine andere Liga. [wink]
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Re: Transitfälle

Beitragvon Interessierter » 13. Mai 2017, 11:00

Diese 6 Häuschen waren ja kaum größer als eine Telefonzelle. Wer von den kostümierten Stasi - Angehörigen, in denen länger sitzen mußte, sollte man dem nicht seine heutigen Wahrnehmungsdefizite nachsehen ? [laugh]
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Re: Transitfälle

Beitragvon karnak » 13. Mai 2017, 11:23

[zunge]
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Re: Transitfälle

Beitragvon augenzeuge » 13. Mai 2017, 14:06

karnak hat geschrieben: dazu kam noch der allgemeine Transit und die Einreisen in die DDR die immer mehr zunahmen, also wir waren da schon eine andere Liga. [wink]


Denk ich nicht. In Marienborn wickelte man neben dem Transit fast den ganzen Osteuropaverkehr ab. Und Einreisen in die DDR gabs es dort mehr als über Drewitz. Das resultiert allein aus der Bevölkerungszahl Berlin-West's. Aber sag mal, wieviele Angestellte gab es denn jeweils?

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Re: Transitfälle

Beitragvon karnak » 13. Mai 2017, 14:14

Bei der PKE gab es 5 Dienstschichten, so ca. 100 Leute pro Schicht, genau weiß ich das nicht mehr, dann vieleicht 30 im Stab, bei entsprechenden Verkehrsdruck wurde der auch leergefegt, der Zoll noch dazu, Veterinärwesen Staatsbank und Kantinenpersonal kann man wohl vernachlässigen, aber so 1000 Leute werden es im Abfertigungsbereich schon gewesen sein.
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Re: Transitfälle

Beitragvon karnak » 13. Mai 2017, 14:18

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben: dazu kam noch der allgemeine Transit und die Einreisen in die DDR die immer mehr zunahmen, also wir waren da schon eine andere Liga. [wink]


Denk ich nicht. In Marienborn wickelte man neben dem Transit fast den ganzen Osteuropaverkehr ab. Und Einreisen in die DDR gabs es dort mehr als über Drewitz. Das resultiert allein aus der Bevölkerungszahl Berlin-West's. Aber sag mal, wieviele Angestellte gab es denn jeweils?

AZ

Bin mir da nicht ganz sicher, weil wir halt den Transitverkehr , und das war der Schwerpunkt in der Masse, von 3 Güsten abzufangen hatten. Und Westberlin wurde ja zu 99% von der BRD aus versorgt.
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Re: Transitfälle

Beitragvon Werner Thal » 14. Oktober 2020, 09:59

Der Spiegel 31/1964 TRANSIT - Im Kreisverkehr

Das SED-Politbüro stellte die Weichen: Seit einem halben Jahr muß die sowjetzonale Deutsche Reichsbahn
für Westberlin bestimmte Kesselwagen mit Heizöl aus Polen auf dem Güteraußenring - an der Frontstadt
vorbei - durch die Zone an die Bundesrepublik leiten.
An der Zonengrenze bei Oebisfelde übernehmen Lokomotiven der Deutschen Bundesbahn die Züge, fahren
sie über Wolfsburg und Helmstedt zum DDR-Grenzbahnhof Marienborn, von wo aus wiederum Reichsbahn-Loks
den Transport nach Westberlin besorgen. Der in Ostberlin erdachte, rund 430 Kilometer lange Ölkreislauf hat
zweierlei Folgen: er ärgert die Freunde im Osten und schröpft die Feinde im Westen:

==> Westberlins Importeure müssen für die Spazierfahrt des Polen-Öls über DDR-Geleise der Reichsbahn
einen Transportkostenaufschlag von zehn Westmark je Tonne entrichten;

==> Polens Exporteure laufen Gefahr, ihre Lieferverpflichtungen nicht einhalten zu können.

Denn die polnischen Kesselwagen können immer nur dann über die Interzonenbahn Helmstedt-Marienborn-
Berlin geschickt werden, wenn das von der DDR auf dreizehn Güterzüge täglich beschränkte Interzonen-
Transportvolumen nicht schon mit anderen Waren ausgelastet ist. Da zudem einige Wochen lang wegen
Schleusenreperaturen und niedrigen Wasserstandes ein Teil der sonst per Schiff nach Berlin transportiert
werden mußte, reichte die Kapazität der dreizehn Güterzüge ohnehin kaum aus.

...auch hier kann man über die haarsträubenden Zustände weiterlesen:

https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery ... f/46174256

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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