CaptnDelta hat geschrieben:karnak hat geschrieben:War der selbe Verein.
Holla, das ueberrascht mich jetzt ehrlich ein bisserl. Dachte immer die PKE vom "Verein" waeren doch ein bisserl "Elite" gewesen. Ich kann mich noch an einige Reisen nach Prag erinnern, da standen die Waechter in ihren Grenz-Haeuschen am Fichtelberg und haben im Nebel und bei Frost geschlottert. Das war die gleiche Truppe wie z.B. in Drewitz?
-Th
Das Ganze führt natürlich weg von der Schikaniererei und ich muss da etwas ins persönliche gehen um es VIELEICHT verständlich zu machen.
Erstmal, das MfS als Staatsorgan hat nie in die eigene Truppe gebracht man ist DIE elitäre Truppe im Staate die überall die Sau rauslassen soll und machen kann was sie will. Eher im Gegenteil, man sollte schon glühen für die Sache des Sozialismus, aber man sollte bescheiden und leidensfähig jeden Auftrag ohne zu murren und überall bis zur Selbstaufopferung erfüllen, möglichst ohne aufzufallen und ohne den großen Zampano raushängen zulassen. In der Praxis war dieses Bild natürlich einer außen stehenden Öffentlichkeit nur schwer zu vermitteln, überall wo es ein " delikates" Problem zu klären gab schlug die Stasi auf und sollte das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Über die Zeit hat das ein Bild geprägt und hat viele zu etwas was am Ehesten mit Arroganz zu beschreiben ist verführt. Die Rechnung dafür bekam die Firma dann 89/90 präsentiert.
Die Elite von der Du meinst, dass sie eine war, die Passkontrolle in der Abteilung VI war innerhalb des MfS so ziemlich die letzte Truppe wo irgendeiner hin wollte. Das hatte im Wesentlichen etwas mit den wahrlich elenden Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten dort zu tun. Ich könnte mir vorstellen an der Ostgrenze lief das noch relativ gemütlich ab, wir, an der Westgrenze hatten unser gesamtes Leben an den Feiertagen, Ferien und an der Reisefreudigkeit der Westler auszurichten. Und da ging es nicht vordergründig um die Geheimdienstarbeit, es ging darum den ständig und mit den mit der BRD abgeschlossenen Verträgen explosionsartigen Reiseverkehr abzuwickeln. Und zwar nicht mit modernster Technik , nur mit Manpower, Kugelschreiber, Passkontrollstempel und Karteikarte, alles ohne Rücksicht auf Verluste was das eigene Personal und dessen Freizeit anging. Man brauchte Jahr für Jahr immer mehr Mitarbeiter und fand immer weniger. Das hat dazu geführt, dass man begann andere Abteilungen auszukehren, unter Druck zu setzen. Ihr habt in diesem Jahr so und so viele Leute für dieVI zu werben, schafft ihr das nicht müsst ihr die Leute aus den eigenen Reihen stellen. Das hat natürlich beflügelt, wer wollte schon auf die" Galeere " , so nannte man dieVI unter der Hand im MfS. Sehr viel später habe ich erfahren, dass auch ich unter diesen Umständen in dem Laden gelandet bin. Man hat einen Unwissenden gesucht und gefunden damit man nicht selbst dort hin muß.
Und so habe ich auf der LKW Rampe gestanden, bin durch Reisebusse gekrochen, habe in dem Eternitkabuff gesessen den man hier gerne mal erwähnt wenn man mich wegen fehlender Argumente versucht kleinzumachen.
Nun gab es auf diesem Gelände ein Gebäude, abseits gelegen, in dem befand sich auch die Kontrollgarage, dort agierte die Operativgruppe. 10 Leute die alles realisierten was außerhalb der reinen Passkontrolle anfiel, angefangen bei den seltenen Festnahmen über Zurückweisungen und den hier schon genannten Verdachtskontrollen. Die hatten dort ein seperates Büro für das keiner einen Schlüssel hatte, nicht mal der Leiter der PKE.
2 Mann pro Dienstschicht zogen dort ein und wenn nichts von dem Genannten anfiel bewegten die sich überall auf der Güst und schauten mal da und mal dort, durften überall hin, lösten nach eigenen Ermessen irgendwelche Dienstposten ab und taten irgendwas. Dort wollte ich hin, dass war derTraum in meiner Stasi Karriere.
Das habe ich in Rahmen von Kadergesprächen auch zum Ausdruck gebracht. Wie das aber in Diktaturen nun mal so ist, über Karrieren entscheidet irgendwer.
Nach 8 Jahren Passkontrolle in allen Bereichen kannte ich mich mit den Dingen allumfassend aus, man hatte mich zum Fahnder ausgebildet, ich wurde die Elster 413, ich wurde zu einem Direktstudium auf eine Parteischule geschickt, anschliesend zum APO Sekretär gekürt, 3 Jahre zu einem Fernstudium an die Juristische Hochschule Eiche. Mittlerweile war ich vom Feldwebel zum Hauptmann aufgestiegen und war auf einmal dann am Ziel meiner Träume, zog in dieses Gebäude an. Und dann kam die Wende und jetzt weiß ich nicht was noch aus mir geworden wäre.
Eine große Masse hat allerdings bis zum Ende ihres Arbeitslebens in der Knochemühle Grenzübergang verbracht. Ich weiß aber nicht wie lange das noch funktioniert hätte, es rumorte immer mehr in der Truppe ob der abartigen Arbeitsbedingungen. Auch das ist auch nicht zu erfahren, die DDR gab es irgendwann nicht mehr und das Problem hatte sich erledigt.