Zollhunde im Dienst

Zollhunde im Dienst

Beitragvon Burkhard » 19. Oktober 2016, 16:54

Nach meiner Ausbildung in den Zollschulen von Ruprechtstegen und Velen kam ich 1975 zur Ausbildungs-GAST nach Bad Harzburg-Taternbruch, Dort hatten wir eine Unterkunft und eine gute Kochfrau für unsere Versorgung und wurden von den Stammbeamten in das Grenzgebiet eingewiesen,- natürlich mit den dazu gehörigen Geschichten. ...( " Hier z.B. hatten die Grenzschleuser sie umgebracht, ihr müsst aufpassen !,denn unterhalb der Ecker-Staumauer hört man zu gewissen Zeiten in der Nacht noch die verzweifelten Schreie der getöteten! " waren ihre Worte nach einer waren Begebenheit in den Nachkriegsjahren. Jedes mal wenn ich später an dieser Stelle vorbei kam und - durch die hohe Staumauer bedingt , keine Funkverbindung hatte bekam ich in den dunklen, stürmischen Nächten doch eine kleine Gänsehaut. Dann begann die eigentliche Zollgrenzdienstzeit, wir bekamen eine Dienstwohnung in Bad Harzburg-Eckertal gegenüber der DDR Ortschaft Stapelburg ca. 30 Meter von der Grenze entfernt. durch unseren damaligen sehr guten Hundelehrwart Herr Cramme bekam ich das Angebot einen schon ausgebildeten Schutz- und Fährtenhund , der ein Kollege abgeben musste weil er in den Innendienst wechselte. Es war ein stattlicher, sehr schöner, schwarzer Schäferhund mit dem Namen Rauk. Der uns bis zu seinem Alter sehr lange Jahre ein treuer Begleiter und Beschützer war. Mit diesem Hund durfte ich nach den Hundelehrgängen in Bleckede das lernen was der Hund schon beherrschte und auch Einzelstreife in der Nacht verrichten. Rauk wurde auch mehrmals als guter Fährtenhund von der Polizei zur Suche nach vermissten Personen angefordert. Es war immer eine große Freude für mich mit Rauk in den Dienst zu gehen. ER war ein richtiges " Lamm" wenn er mit in den Besucherbussen auf Tour ging. und ein guter Beschützer , wenn ich ihn abgeleint hatte und er neben seinem Herrchen frei lief,der Aufpasser war. Es war eine sehr schöne Zeit in dieser wunderschönen Naturlandschaft des Harzes. Eckertal war zu dieser Zeit in den 60. und 70,. Jahren ein von vielen Menschen aus allen Ländern und Gebieten.- Dank seines Grenzübersichtspunktes gegenüber der Ortschaft Stapelburg ein sehr beliebter Anlaufpunkt wo wir viele Führungen und Einweisungen in das Sperrsystem der DDR Grenztruppen durchführten. So kam es natürlich zu den passenden Bemerkungen der Grenzbesucher. Als ihnen plötzlich ein grünes Männchen bei herrlichem Wetter auf einem Fahrrad, mit seinem Hund an der Leine entgegen kam ( Im Winter war es dann dieser Zöllner bei glitzerndem Schnee auf Skiern und dem Hund an der Leine. " So möchten wir auch einmal unseren Urlaub verbringen wie ihr hier den Dienst verrichtet und dafür noch bezahlt werdet" , waren ihre Worte ! Sie sahen aber nicht die kalten, langen,regnerischen Nächte im Lauf des Jahres. sie wussten auch nichts, von den lauten Detonationen und den grellen Schreien die einen in der Nacht,- mit dem Gedanken " Bitte las es kein Mensch gewesen sein ! Aus dem Schlaf rissen. Dann wurde der es sich den Hund geholt und sich selbst in den Dienst zu versetzen, um eine eventuelle Hilfe zu geben. Sie ahnten nichts von der großen Belastung die auf uns und unseren Familien ruhte!
Einen kleinen Einblick in diese Zeit gibt es auf der guten Internetseite: " Grenzgeschichten aus Ost und West" von Herrn Roehl. mit den besten Grüßen aus Aachen. Burkhard Brenk.
Zuletzt geändert von Burkhard am 19. Oktober 2016, 17:15, insgesamt 1-mal geändert.
Burkhard
 

Re: Zollhunde im Dienst

Beitragvon Interessierter » 19. Oktober 2016, 17:09

Hallo Burkhard,
auch für diesen interessanten Bericht über Deinen Dienst beim Zoll, vielen Dank. Da ich vor über 40 Jahren auch einmal einen Schäferhund hatte und mit ihm die Schutzhundprüfung I abgelegt habe, weiß ich genau was es heißt, so ein treues und verläßliches Tier als seinen " Freund " zu haben.
Interessierter
 

Re: Zollhunde im Dienst

Beitragvon Volker Zottmann » 19. Oktober 2016, 21:27

Schön beschrieben Burghard, wobei ich das schon im Internet zuvor mal las. Röhls kompletten Auftritt ebenso.
Er wollte mir auch mal bei einer Suche behilflich sein, kam aber offenbar auch nicht weiter. Der letzte Mauertote auf dem Brocken war nämlich ein Lehrer aus Goslar, wenn ich mich recht erinnere. Beim Abriss dieser Grenzanlagen dort oben stürzte ein Betonwinkelelement auf den Mann. Das muss nach dem Abzug der Russen gewesen sein, denke ich. Ich habe leider die damalige Tageszeitung nicht mehr, in der davon berichtet wurde und weiß so auch kein genaues Datum.

Oh, diese Scheiß-Grenze.
Ich weiß noch, dass ich bei Sorge bis an den letzten, damals noch ungeschälten Schlagbaum gekommen bin mit meinem Vater und unseren Einwohnerpassierscheinen. Links war ein Holzhochsitz (Wachturm) mit einem Uniformträger obenauf. (Blaue Uniform?) Ich war da etwa 3 Jahre alt, habe aber das Bild mit bis ran reichenden dichten Wald vor mir. Dann ein Stacheldrahtzaun und davor der geharkte Ackerstreifen/Waldboden.
Und wenige Jahre später zählt dort jeder Grenzkilometer einen bis mehrere Tote.

Wofür??? Kommunistisch und rot sollte die Welt werden, doch davon blieb nur die rote Blutspur im Harz!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 


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