Edelknabe hat geschrieben:Mal ne Frage an die Exgrenzer hier. War der Junge vor dem Unteroffizier etwa Soldat? Siehe dazu seine Schulterklappen auf dem Foto. Oder rannten die Uffze in der Ausbildung auch nur mit solchen Schulterklappen herum?
Rainer-Maria also der hat sowas in den Augen...so etwas unberechenbares? Und ja, ist nur ne gefühlte Betrachtungssache.
ratata hat geschrieben:http://www.broda-72.de/opfer/opferliste/opferliste.html
Hier im Link stehen auch Namen und die Ursache von Todesfällen im Grenzdienst . ratata
Edelknabe hat geschrieben:Ne Leute, da ist was nicht ganz klar in dem Jungen seiner Biografie. Wenn der Junge im Mai 1958 gezogen wurde(am 3.05 wurde er 18 Jahre jung) war er erstmal so wie Beethoven schrieb in der Grundausbildung.Er war erstmal Soldat dann wohl Gefreiter. 18 Monate drauf (November 1959) wird er wohl aufgekohlt haben auf den Unteroffizier.(Oder da gab es noch ne andere Laufbahn...nur paar Monate Grund und dann Uffzausbildung weiter?)
Erste Unklarheit....da will er schon in den ersten Monaten des Grundwehrdienstes für das MfS gearbeitet haben? Dann müssten sie ihn noch vor der Einberufung geworben haben? Aber gut, könnte sein.
Wenn ich jetzt einmal Nov 59 als Beginn seiner Uffzlaufbahn nehme komme ich mit Nov 62 auf einen normalen Ablauf von 3 Jahren? /Uffze drei Jährchen abgerissen, geht in Ordnung) Doch dann muss der Kerl ja wieder verlängert/aufgekohlt haben? Gab es denn sowas...vom Uffz zum Uffz zum Uffz...?
Meine gefühlte Denke zu der Sache. Todesmonat April 63. Ende April wenn ich jetzt nicht falsch liege wurde entlassen. Die Gefreiten waren Heimgänger, der Junge so unser Uffz. (wenn aufgekohlt) hatte noch ein Bandmaß ähnlich einem riesigen Bierfass. Dann hatte der Junge dummerweise noch am 3.05 Geburtstag, eine tödliche Seelenqual für Einen, der so schon ständig aufgekohlt, verlängert hatte.
Dann würde ich noch meinen, die Heimgänger(Gefreiten) waren keine Feinen,(ich war auch Keiner) die werden dem Kerl wohl ständig ihr Bandmaß mit nur noch paar Tagen unter die Nase gehalten haben...und dann machte es Bumms. Nennt man das nun Schicksal...für alle beteiligten?
Rainer-Maria
Und einen guten Tag noch ins Forum
Edelknabe hat geschrieben: Gab es denn sowas...vom Uffz zum Uffz zum Uffz...?
Dille hat geschrieben:Hallo @Grenzwolf, wir mußten mit zumindest einem Magazin scharfer Munition am Zaun des Kinderferienlagers in Altenberg/ Erzgebirge als Studenten im x- ten Semester Wache stehen -- viele waren so wie ich und riefen die Zaun- Übersteiger nur "an" mit "Halt Gevatter, wohin des Wegs ?" um ihnen dann einen schönen Abend im Knappensaal in Altenberg zu wünschen -- aber sowas war wirklich unverantwortlich, wenn diesen Schwachfug jemand ernst genommen hätte und da seine Flinte durchgeladen hätte.....
Gottseidank gab es wohl solche Idioten nicht, Dille
Grenzwolf62 hat geschrieben:Hallo Dille, ich bin Erzgebirger, kenne auch Altenberg, du bist paar Jährchen älter als ich, muss aber nun mal dumm fragen, du hast mit scharfer Waffe ein Kinderferienlager bewacht?
Warum das denn?
Dille hat geschrieben:Grenzwolf62 hat geschrieben:Hallo Dille, ich bin Erzgebirger, kenne auch Altenberg, du bist paar Jährchen älter als ich, muss aber nun mal dumm fragen, du hast mit scharfer Waffe ein Kinderferienlager bewacht?
Warum das denn?
Ja @Grenzwolf, ich habe an der TU Dresden studiert, und ich bin noch ein Jahrgang, der anfangs durch alle Ritzen der Wehrpflicht gerutscht ist. Wir Studenten mußten 2 Mal, anfangs des 5. und anfangs des 7. Semesters einen Reservistenlehrgang machen, 2 Mal 23 Tage. Aber richtig mit Wichtigtuern von der NVA, die es den Studenten mal so richtig zeigen wollten.
Die Ausbilder waren aber Mitstudenten, die 3 Jahre "freiwillig" hinter sich hatten -- und so kam es darauf an, wen man da so erwischte, eigentlich hatte ich beide Male Glück und wir haben das "Beste" draus gemacht.
Das Kinderferienlager lag von Dippoldiswalde kommend etwas außerhalb von Altenberg auf der linken Seite der F170, etwa gegenüber der Galgenteiche. Das "Kinderferienlager" war zum Zwecke dieser Ausbildung gegen Ende September zweckentfremdet, wir hatten auch Schießausbildung, KK und Kalaschnikow, und ja, waren eben auch zur Wache am Lagerzaun eingeteilt, mit einem Magazin scharfer Munition. Wir wurden dann auch vereidigt, mit viel Getöse und waren dann wohl "Gefr. der Reserve". Ich habe mich ja den Folgeeinberufungen zur Reserve entzogen, weiß aber von Kommilitonen, daß sie dann regelmäßig geholt wurden, allerdings wohl nicht um hinter irgendwelchen Panzern herzurennen, ein Kumpel von mir war als Programmierer im Verteidigungsministerium in Strausberg, geregelter 8- Stundentag, Zivilerlaubnis nach Dienstschluß und er schwämt mir heute noch vor, wie er alle Theatervorstellungen abgeklappert hat.
Gruß aus Bayern, Dille
Interessierter hat geschrieben: Fähnrich Klaus-Peter Braun
Klaus-Peter Braun wurde in der Führungsstelle der Grenzkompanie Rustenfelde von seinem Sicherungsposten erschossen, als dieser fahnenflüchtig werden wollte. Ob Braun das Opfer eines Mordanschlages oder einer fahrlässigen Tötung war, beurteilten die Gerichte im geteilten Deutschland unterschiedlich.
Bildquelle: Wikimedia / Bundesarchiv_Bild_183-Z0804-039
Ort des Zwischenfalls: Grenzgebiet bei Rustenfelde
Todesursache: erschossen
Geboren am 21. Oktober 1958, gestorben am 1. August 1981
Am späten Nachmittag des 31. Juli 1981 traten der Postenführer Klaus-Peter Braun und der Sicherungsposten Roland Höhne einen zwölfstündigen Dienst in der Führungsstelle der Grenzkompanie Rustenfelde an. Diese war in einem 12 m2 großen Raum in der zweiten Etage eines Beobachtungsturmes eingerichtet: zwei Tische mit Wechselsprechanlagen und Halterungen für Maschinenpistolen, zwei Stühle, ein Kartenbrett, vor den Fenstern schwarze Verdunklungsvorhänge. Gegen 22.35 Uhr besuchten ein Unteroffizier und der Gefreite einer Alarmgruppe die Führungsstelle. Möglicherweise spielten sie Skat bis eine Stunde später die Signalanlage ausgelöst wurde. Die beiden Männer mussten den Alarm vor Ort zu überprüfen. Als sie den Raum verließen, saß Klaus-Peter Braun an seinem Arbeitsplatz. Er hatte sich die Hemdsärmel hochgekrempelt – selbst nachts noch litt man unter der Sommerhitze in dem engen Raum. Roland Höhne stand am geöffneten Fenster.
Als in der Nacht vom 31. Juli zum 1. August 1981 die Angehörigen der Alarmgruppe die Signalanlage überprüft hatten und um 0.45 Uhr über die Wechselsprechanlage wieder Kontakt mit dem Postenführer im Wachturm aufnehmen wollten, erhielten sie keine Antwort. Da auch weitere Anrufversuche erfolglos blieben, entschloss sich Unteroffizier B. schließlich die Führungsstelle selbst aufzusuchen. Er betrat, vom Gefreiten K. begleitet, den Raum, schaltete die Neonbeleuchtung an, sah einen umgestürzten Stuhl, das offene Fenster und dann Klaus-Peter Braun, der auf dem Fußboden lag. Um ihn herum hatte sich eine Blutlache ausgebreitet. Der Gefreite ergriff den umgestürzten Stuhl und musste sich hinsetzen. Der Sicherungsposten Roland Höhne befand sich zu dieser Zeit schon auf der anderen Seite der Grenze und wurde in Lichtenhagen von BGS-Beamten aufgenommen.
Der vollständige Beitrag mit der unterschiedlichen Sichtweise des DDR- und des BRD-Gerichtes findet man hier:
http://www.fu-berlin.de/sites/fsed/Opfe ... index.html
Ich mußte glücklicherweise und gottseidank nie an dieser Grenze meinen Dienst verrichten, daher ist es für mich schon einfach nicht nachvollziehbar, dass man unbewaffnete, flüchtende Menschen mit Schüssen in den Rücken tötete.
Aber muss man nicht noch eine viel grössere Hemmschwelle überwinden einen Kameraden zu töten ? Die Frage gilt für den AGT der flüchten will und natürlich auch für den AGT, der die Flucht verhindern will. Einen Kameraden, der einem persönlich bekannt ist zu töten nur weil dieser flüchten will oder umgekehrt weil man flüchten will, den Kameraden zu töten.
Nun mag man mir ja entgegenhalten, dass ich keine Ahnung hätte, es wäre ja immerhin Fahnenflucht gewesen, aber auch das löscht nicht die Menschlichkeit in mir aus. Für mich gibt es einfach keinen Befehl, der es rechtfertigt einen Bürger, der lediglich sein Land verlassen will oder einen Kameraden, der ebenfalls und nur dieser Diktatur entfliehen will, einfach zu erschießen.
Tut mir leid, verstehen werde ich weder das Eine noch das Andere. Aber was zählt in Diktaturen schon ein Menschenleben ?
Aber muss man nicht noch eine viel grössere Hemmschwelle überwinden einen Kameraden zu töten ? Die Frage gilt für den AGT der flüchten will und natürlich auch für den AGT, der die Flucht verhindern will. Einen Kameraden, der einem persönlich bekannt ist zu töten nur weil dieser flüchten will oder umgekehrt weil man flüchten will, den Kameraden zu töten.
Grenzwolf62 hat geschrieben:Am einfachsten war man redete darüber.
Ich hab gesagt wenn du was vor hast, ich steh dir nicht im Weg, auf keinen Fall brauchst du mich zu erschießen, tu mir den Gefallen und fessel mich ordentlich dann wird es im Nachgang nicht so schlimm für mich.
augenzeuge hat geschrieben:Grenzwolf62 hat geschrieben:Am einfachsten war man redete darüber.
Ich hab gesagt wenn du was vor hast, ich steh dir nicht im Weg, auf keinen Fall brauchst du mich zu erschießen, tu mir den Gefallen und fessel mich ordentlich dann wird es im Nachgang nicht so schlimm für mich.
Und was wäre dir passiert, wenn der andere einer war, der dich auf die Probe stellen sollte?
AZ
Jago hat geschrieben:Als er dann zum KC gerufen wurde , stellte man ihm die Frage ob er vorhat die Republick zu verlassen antwortete er mit ja . Noch dümmer gehts ja nicht oder ?
Jago
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