Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Nordlicht » 28. Juni 2010, 09:37

Bei einem Grenzspaziergang im Bereich Priwall kam die Frage auf, ob es in diesem Bereich Minenfelder gegeben hat.Nach meiner Kenntnis und dem Kartenmaterial nach wohl eher nicht, erst ab Bereich Palingen.
Kann da jemand etwas fundiertes zu schreiben?
Nordlicht
 

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon LEGO » 28. Juni 2010, 18:26

Wir haben in den späten 70er Jahren im Ratzeburger Bereich Minensprengungen verfolgt und dokumentiert.

Frag mich aber bitte nicht, wo das genau war, auf jeden Fall im südlichen Abschnitt.
LEGO
 

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Edelknabe » 28. Juni 2010, 20:25

Nordlicht, du hast Kartenmaterial über ehemalige Minenfelder im nördlichen Abschnitt? Das verwundert den Rainer-Maria aber.
Der Thunderhorse wird dir bestimmt helfen können, so das du dann weiterhin unbeschadet Spaziergänge am ehemaligen Kanten überstehst.

Rainer-Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16736
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Thunderhorse » 28. Juni 2010, 20:49

Immer schön auf dem alten Kolonnenweg bleiben.
So Dinger in Form von Schuhcremedosen (Farbe: schwarz) werden heute noch vermißt.
"Mobility, Vigilance, Justice"
Benutzeravatar
Thunderhorse
 
Beiträge: 814
Bilder: 0
Registriert: 19. Juni 2010, 15:17

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Berliner » 28. Juni 2010, 20:56

wollte eine Frage an die Experten einspeisen, ohne den Thread zu "highjacken", hoffentlich darf ich das jetzt... [blush]

Gab es bestimmte Ueberlegungen oder eine bestimmte Strategie wo, wieviele und welche Art von Minen eingesetzt wurden ? [ich auch]

Die Frage ist ernst gemeint, obwohl das Thema alles ausser banal ist. Mal schauen was Ihr dazu meint...
Duane [hallo]
Nichts auf dieser Welt kann die Beharrlichkeit ersetzen.
Talent kann es nicht - nichts ist verbreiteter als erfolglose Maenner mit Talent.
Genie kann es nicht - unbelohntes Genie ist nahezu ein Sprichwort.
Ausbildung kann es nicht - Die Welt ist voll von ausgebildeten Obdachlosen.


Beharrlichkeit und Ausdauer alleine sind allmaechtig.


-Calvin Coolidge
Benutzeravatar
Berliner
 
Beiträge: 2906
Bilder: 85
Registriert: 22. April 2010, 07:09
Wohnort: Detroit, Michigan USA

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Thunderhorse » 28. Juni 2010, 21:23

Berliner hat geschrieben:wollte eine Frage an die Experten einspeisen, ohne den Thread zu "highjacken", hoffentlich darf ich das jetzt... [blush]

Gab es bestimmte Ueberlegungen oder eine bestimmte Strategie wo, wieviele und welche Art von Minen eingesetzt wurden ? [ich auch]

Die Frage ist ernst gemeint, obwohl das Thema alles ausser banal ist. Mal schauen was Ihr dazu meint...
Duane [hallo]



Ursprünglich sollten Drahtminensperren (Personenminen) und Panzerminenfelder/Panzergräben errichtet werden.
Siehe auch Sitzung des NVR vom 29. September 1961.
Ersteres erfolgte (von der POMS-2, PMD-5 über PMN, PMP-71 zur PPM-2 und SM-70).
Panzerminenfelder wurden eine angelegt.
Anfängliche Minendichte war ab 1962, 0,5 (1 Mine auf 2m) - 1,0 (1 Mine auf 1 m), ab 1963 1,0, in der MS66 bei 2 - 3 (bei einer Tiefe von 4 m) und am Schluß bei der MS83 bei 4 -5 (4 -5 Minen auf dem lfdm bei einer Tiefe von 4 m).

Hier gibts a bisserl Input zur MS83, etc..

http://www.nva-forum.de/nva-board/index ... topic=5271

http://www.nva-forum.de/nva-board/index ... opic=11925
"Mobility, Vigilance, Justice"
Benutzeravatar
Thunderhorse
 
Beiträge: 814
Bilder: 0
Registriert: 19. Juni 2010, 15:17

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Rostocker » 28. Juni 2010, 22:00

Also im Bereich Zarrentin gab es bis 1975 noch Minen--mit der Räumung begann man 1975 Frühjahr-Sommer--die lagen ungefähr von den Ort Boize bis kurz hoch zum Schaalsee--zwischen den doppel-Zäunen --Gruß Rostocker
Rostocker
 

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Affi976 » 29. Juni 2010, 09:11

Ich habe neulich in einem Beitrag gelesen: Es werden noch über 30000 Minen vermisst. Klingt gewaltig, jedenfalls für mich, aber bei 1400 Km Grenze, entsprechendem Abstand und mehreren Reihen, kann das schon hinkommen. Außerdem darf man nicht vergessen, unbeabsichtigte Explosionen, falsches zählen oder falsche Datenübermittlung bei Räumarbeiten......Minen, die bei Fluchten geknallt sind....
VG Affi
Benutzeravatar
Affi976
          
          
 
Beiträge: 1685
Bilder: 492
Registriert: 22. April 2010, 15:39
Wohnort: Weimar - Thüringen

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon LEGO » 29. Juni 2010, 20:26

Die Zahl kannte ich nicht, Affi,

ich finde sie aber erschreckend!

Wenn ich heute über Wirtschaftswege, die früher auf Ostgebiet in meinem Grenzabschnitt lagen, eine Abkürzung nach Lübeck nehme, beschleicht mich noch immer ein dummes gefühl, weil ich weiß, daß hier früher Minen lagen.
Es wurde zwar nach der Wende mit einem großen Aufwand geräumt (wenn wohl auch planlos), aber wer weiß, ob wirklich alles geräumt wurde!

30000 verschollene Minen heißt im worst case 30000 unschuldige Tote!
LEGO
 

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon manudave » 29. Juni 2010, 20:33

Knapp 1.300 Minen gelten heute als verschollen.
Die Zahl hab ich aus dem Militärgesch. Forschungsinstitut aus Potsdam.

3.000 waren es 89 - davon wurde gut die Hälfte gefunden.
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
Benutzeravatar
manudave
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 4395
Bilder: 49
Registriert: 22. April 2010, 16:29
Wohnort: Hessen

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Edelknabe » 29. Juni 2010, 21:21

Frage: Gab es im Zeitraum von 1989 bis heute im Bereich der ehemaligen Grenzstreifen Unfälle durch erdverlegte Minen, diese "Schuhcremdosen"?
Natürlich wäre jeder Unfall ein Unfall zu viel aber ich denke, meine Frage tendiert gen Null.

Rainer-Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16736
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Thunderhorse » 29. Juni 2010, 23:00

manudave hat geschrieben:Knapp 1.300 Minen gelten heute als verschollen.
Die Zahl hab ich aus dem Militärgesch. Forschungsinstitut aus Potsdam.

3.000 waren es 89 - davon wurde gut die Hälfte gefunden.



Würde mich mal interessieren, wie die auf diese Zahl kommen!!!

Mal etwas Input zum Thema.

Der Zentrale Auflösungsstab der GT hatte die vorhandenen Verlege-und Räumprotokolle überprüft, nachdem bei der Übergabe der GT an den Auflösungsstab von einer Minengefährdung auf insgesamt 35 km Länge gesprochen wurde.

Insgesamt wurden von 1961 bis 1985, 1 322 700 Minen verlegt.

Die Prüfung ergab, dass rund 34.000 (33.864 Stück) Minen nicht gefunden bzw. als detoniert aufgeklärt wurden.

In der MS62 wurden Holzkastenminen (PMD-6) verlegt, davon waren ca. 18.000 Stück nicht nachweisbar. Aufgrund der Ausführung der Minen wurde festgestellt und entschieden, dass von diesem Typ keine Gefährdung mehr ausging.

Somit waren noch ca. 16.000 Minen nicht auffindbar.
Die Prüfung ergab einen gefährdeten Bereich von insgesamt 192 km Länge.

Bis zum Jahre 1993 waren 113 km nachgeräumt, dabei wurden 621 Minen aufgefunden, im Schnitt pro km 5 - 6 Minen.

Bis zum 28.02.1995 wurden insgesamt 943 Minen aufgefunden.

Im Jahre 1994, als Ergebnis der Nachsuche in den zuvor bereits eingestuften Bereichen wurden weitere 150 km als Minengefährdet eingestuft.

Mecklenburg-Vorpommern: 26,948 km
Gadebusch 5,847 km
Hagenow 9,951 km
Ludwigslust 11,150 km

Sachsen-Anhalt: 29,444 km
Osterburg 7,778 km
Salzwedel 5,837 km
Klötze 1,003 km
Haldensleben 4,178 km
Oschersleben 10,648 km

Thüringen: 91,869 km
Nordhausen 3,126 km
Worbis 5,600 km
Heiligenstadt 1,621 km
Mülhausen 2,412 km
Eisenach 4,153 km
Bad Salzungen 2,050 km
Meiningen 17,606 km
Hildburghausen 21,676 km
Sonneberg 31,615 km
Neuhaus 1,913 km
Lobenstein 0,010 km
Schleiz 0,087 km

Sachsen: 2,084 km
Oelsnitz 2,084 km

Summe: 150,345 km

Gesamtbereich der Nachsuche: 342 km

Am 12. Dezember 1995 war der offizielle Abschluss der Minennachsuche und -räumung.
Gefunden wurden bis dato:
1.100 Minen
Im Schnitt 3 - 4 Minen je km Minengefärdeter Bereiche.
Gesamtkosten ca. 250 Millionen DM.

Seitdem wurden immer wieder Minen, vor allem PPM-2 im Bereich der einstigen Minensperren aufgefunden. 2001 im Frankenwald, im Bereich Behrungen und 2007 im Bereich Schlechtsart.

Hier ein Foto zur Minennachsuche nach 1990.
http://www.nva-forum.de/nva-board/index ... 5271&st=15

Und hier:
http://www.nva-forum.de/nva-board/index ... opic=11925
"Mobility, Vigilance, Justice"
Benutzeravatar
Thunderhorse
 
Beiträge: 814
Bilder: 0
Registriert: 19. Juni 2010, 15:17

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Berliner » 1. Juli 2010, 02:40

Thunderhorse hat geschrieben:Ursprünglich sollten Drahtminensperren (Personenminen) und Panzerminenfelder/Panzergräben errichtet werden.
Siehe auch Sitzung des NVR vom 29. September 1961.
Ersteres erfolgte (von der POMS-2, PMD-5 über PMN, PMP-71 zur PPM-2 und SM-70).
Panzerminenfelder wurden eine angelegt.
Anfängliche Minendichte war ab 1962, 0,5 (1 Mine auf 2m) - 1,0 (1 Mine auf 1 m), ab 1963 1,0, in der MS66 bei 2 - 3 (bei einer Tiefe von 4 m) und am Schluß bei der MS83 bei 4 -5 (4 -5 Minen auf dem lfdm bei einer Tiefe von 4 m).

Hier gibts a bisserl Input zur MS83, etc..

http://www.nva-forum.de/nva-board/index ... topic=5271

http://www.nva-forum.de/nva-board/index ... opic=11925

Hallo Thunderhorse, thank you. [knuddel]

ich habe die Threads im NVA-Forum durchgelesen, und habe noch zwei weitere Fragen... [grins]

Inwiefern stellten die "neuen" Minentypen, oben, einer Verbesserung gegenueber den aelteren Typen da ?
Diente die Minensuche ausschliesslich dem Austausch aelterer Minentypen durch neuere ?

Danke ueber den Teich ! [hallo]
Berliner
Nichts auf dieser Welt kann die Beharrlichkeit ersetzen.
Talent kann es nicht - nichts ist verbreiteter als erfolglose Maenner mit Talent.
Genie kann es nicht - unbelohntes Genie ist nahezu ein Sprichwort.
Ausbildung kann es nicht - Die Welt ist voll von ausgebildeten Obdachlosen.


Beharrlichkeit und Ausdauer alleine sind allmaechtig.


-Calvin Coolidge
Benutzeravatar
Berliner
 
Beiträge: 2906
Bilder: 85
Registriert: 22. April 2010, 07:09
Wohnort: Detroit, Michigan USA

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Thunderhorse » 2. Juli 2010, 19:59

Nordlicht hat geschrieben:Bei einem Grenzspaziergang im Bereich Priwall kam die Frage auf, ob es in diesem Bereich Minenfelder gegeben hat.Nach meiner Kenntnis und dem Kartenmaterial nach wohl eher nicht, erst ab Bereich Palingen.
Kann da jemand etwas fundiertes zu schreiben?



Im Bereich ostwärts Schlutup in südlicher Richtung wurde etwa 1967 mit dem Bau des zweireihigen Metallgitterzaunes begonnen. Der Zwischenraum wurde anschließend vermint (Minensperre66).
Die in den Jahren zuvor verlegten Holzkastenminen wurden zuvor geräumt und gesprengt.
Im Bereich der GÜSt Schlutup wurde beiderseits ein einreihiger Metallgitterzaun im Jahre 1968 errichtet.
"Mobility, Vigilance, Justice"
Benutzeravatar
Thunderhorse
 
Beiträge: 814
Bilder: 0
Registriert: 19. Juni 2010, 15:17

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Thunderhorse » 2. Juli 2010, 20:05

Inwiefern stellten die "neuen" Minentypen, oben, einer Verbesserung gegenueber den aelteren Typen da ?
Diente die Minensuche ausschliesslich dem Austausch aelterer Minentypen durch neuere ?



Zu 1, die zunächst verwendeten Minen POMS kamen nur kurzzeitig zum Einsatz (1961-1962) die anschließend verlegten Holzkastenminen verotteten im Laufe der Jahre bzw. wurden durch Wild und sonstige Einflüße teilweise ausgelöst oder abgeschwemmt, die Minensperre dadruch in ihrer Funktion wirkungslos.
Ähnlich verhielt es sich mit den ersten verlegten Bodenminen in Plastikgehäuse.

Zu2:
Wenn geräumt wurde, wurden anschließend stets neuere Minentypen verlegt.
(Die teilweise, da nicht den Anforderungen entsporchen, nach kurzer Liegezeit wieder ausgetauscht wurden)
Die Räumung der Bodenminen diente auch der Reduzierung der Bodenminenfelder um ab 1970 die Sperre SPA501 und zu Beginn der 80er Jahre die SPA701 am einreihigen Metallgitterzaun zu errichten.
"Mobility, Vigilance, Justice"
Benutzeravatar
Thunderhorse
 
Beiträge: 814
Bilder: 0
Registriert: 19. Juni 2010, 15:17

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Thunderhorse » 19. Februar 2012, 16:44

Edelknabe hat geschrieben:Frage: Gab es im Zeitraum von 1989 bis heute im Bereich der ehemaligen Grenzstreifen Unfälle durch erdverlegte Minen, diese "Schuhcremdosen"?
Natürlich wäre jeder Unfall ein Unfall zu viel aber ich denke, meine Frage tendiert gen Null.

Rainer-Maria



Nein. Zum Glück.

TH
"Mobility, Vigilance, Justice"
Benutzeravatar
Thunderhorse
 
Beiträge: 814
Bilder: 0
Registriert: 19. Juni 2010, 15:17

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Edelknabe » 19. Februar 2012, 18:22

He Thunderhorse, du hast die Themen durchgeforstet und ein ehrliches Danke für die späte Beantwortung meiner Frage.Das beruhigt schonmal, ist auch für heutige Spaziergänger am ehemaligen Kanten(umgangssprachlich unter Grenzern der DDR für den Bereich des vordersten Grenzzaun) eine gute Nachricht, ohne Gefahr für Leib und Seele dieses grüne Band heute zu erkunden, ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Rainer-Maria der als junger Pionier die erdverlegten Minen schon nicht mehr kannte,verlegte.
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16736
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon ex-maja64 » 19. Februar 2012, 18:31

Edelknabe hat geschrieben:He Thunderhorse, du hast die Themen durchgeforstet und ein ehrliches Danke für die späte Beantwortung meiner Frage.Das beruhigt schonmal, ist auch für heutige Spaziergänger am ehemaligen Kanten(umgangssprachlich unter Grenzern der DDR für den Bereich des vordersten Grenzzaun) eine gute Nachricht, ohne Gefahr für Leib und Seele dieses grüne Band heute zu erkunden, ob zu Fuß oder mit dem Fahrrad.

Rainer-Maria der als junger Pionier die erdverlegten Minen schon nicht mehr kannte,verlegte.




Nunja Rainer, Vorsicht sollte man auch heute noch walten lassen. Alleine bei mir im Landkreis wurden nach der Räumung Anfang der 90er noch 3 Bodenminen gefunden, die letzte 2010 von einem Pilze suchenden Ehepaar.


Mario
ex-maja64
 

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Zicke » 19. Februar 2012, 18:34

es erstaunt eigentlich das so wenig pasiert ist, denn wenn ich daran denke ,wie die "Zigarrenkisten" bei Hochwasser der Ulster manchmal(1971/72) mit geschwemmt worden [shocked] .
http://www.turus.net/fotostrecke/gesell ... -6090.html
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
Benutzeravatar
Zicke
 
Beiträge: 6985
Bilder: 1
Registriert: 2. November 2010, 19:03

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Edelknabe » 21. Februar 2012, 07:58

Man lernt doch wirklich nie aus. Ich hatte geblättert im Link von Zicke im Vortext und wurde dabei fündig mit der "Selbstschussanlage SM-70 mit Wälzlagerkugeln als Geschosse ".(Bild 57 in der Fotostrecke)
Richtigerweise müsste es eigentlich heißen "501-Anlage mit SM-70....", aber das war nicht der Punkt, der mich stutzig machte, es waren die Wälzlagerkugeln.

Denn aus meiner Wehrdienstzeit Ende der 70er Jahre kenne ich die Füllung der kleinen Hohltrichter mit Gusssplittern und mit nichts Anderem.Interessant wäre also einmal der Zeitraum, als die Dinger mit Wälzlagerkugeln gefüllt/gefertigt und vorm am Zaun I verwendet wurden?

Wer kann beitragen...eventuell ehemalige Kantenlatscher, die vielleicht einmal nach Detonation/Auslösung eines Feldes(Minenfeldes) solche kleinen Wälzlagerkugeln gefunden haben?

Rainer-Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16736
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Ganzunten » 21. Februar 2012, 09:33

In diesenm Zusammenhang würde mich mal folgendes interessieren.
Was wurden denn für Geschosse nach solchen SM 70 Auslösungen aus Überlebenden herausoperiert.
Wurden Grenzverletzer überhaupt nach gescheiterten Fluchtversuchen medizinisch behandelt wenn sie Verletzt waren.
Und wenn ja wie wurden die Kosten dafür abgerechnet.
Bekam man dafür vielleicht ein paar Jahre mehr aufgebrummt.
Wer kann dazu beitragen? Vielleicht Huf aus medizinischer Sicht?
Ganzunten
 

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Affi976 » 21. Februar 2012, 10:11

@Bergmensch,
wir alle kennen solche und solche Berichte und natürlich auch die Bilder dazu.
Wer in einem Minenfeld zu liegen kommt, dürfte natürlich schlechte Karten in der med. Versorgung gehabt haben. Oder denke nur an P.Fechter!!!
Wenn ich meinen Büchern trauen darf, wurden die Verletzten ins Polizeikrankenhaus Berlin ( Scharnhorststrasse ) gebracht und dort behandelt. Letztens hatte ich in dem Buch über das Haftkrankenhaus HSH gelesen, dass auch dort Maueropfer zur med. Versorgung hingebracht wurden. Was denen nun rausoperiert wurde, na höchstwarscheinlich dreieckige Splitter ( nicht in Berlin ) oder "Kugeln".
Berichte, wielange manche auf med. Versorgung warten mußten und warum, also Gelände, zur Verfügung stehende RTW`s, Ärzte, Lage des Krankenhauses im Grenzgebiet usw. gibts ja jede Menge.
Soll erstmal ein Anfang sein, andere User wissen bestimmt noch was zu erzählen.
VG Affi
Benutzeravatar
Affi976
          
          
 
Beiträge: 1685
Bilder: 492
Registriert: 22. April 2010, 15:39
Wohnort: Weimar - Thüringen

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon S51 » 21. Februar 2012, 11:38

Bergmensch hat geschrieben:...Was wurden denn für Geschosse nach solchen SM 70 Auslösungen aus Überlebenden herausoperiert.
...


Schau mal hier:

viewtopic.php?f=15&t=1577

oder:

http://www.wolfgangroehl.de/Grenzbilder ... Grenze.htm

So in etwa sah auch aus, was ich aus Rehen oder Wildschweinen herausgeholt habe, wenn sie im Frühjahr 1983 zwischen Abbenrode und Stapelburg in die 501 geraten sind. Präzise wiederkehrende Formen wie "Kugeln" oder "Dreiecke" waren das nicht und auch keine Einheitsgrößen. Eben Splitter.
S51
 

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon manudave » 21. Februar 2012, 15:31

Zwei Fragen:

Gab es eigentlich auch Kosten, die man für die Minenverlegung veranschlagt hat?
und
1995 soll man zwei Minen in der Nähe eines Spielplatzes unterhalb des Hangs auf einem Spielplatz gefunden haben? Hat da jemand mal was gehört?
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
Benutzeravatar
manudave
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 4395
Bilder: 49
Registriert: 22. April 2010, 16:29
Wohnort: Hessen

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Edelknabe » 21. Februar 2012, 18:47

Mal hin zu Bergmensch seiner Frage und dazu ein ähnlicher Unfall vorne am Kanten im Bereich Zweedorf, also weit weg vom nächsten Krankenhaus und das lag in Boizenburg. Einer der Pioniere aus unserer Gruppe wurde beim beseitigen von Strauchwerk und relativ jungen Bäumen (Durchmesser so 10 cm) durch eine Tellersäge am Fuß schwer verletzt, das Bein musste sofort abgebunden werden(Schlagaderverletzung) weil ein hoher Blutverlust eingetreten war bis der Stiefel vom Bein abgeschnitten werden konnte..

Gut, das zu diesem Zeitpunkt sachkundige Grenzaufklärer vor Ort waren die auch die erste Hilfe mit der dann nötigen Ruhe leisteten.
Der Verletzte wurde umgehend in dem unwegsamen Gelände auf einen LKW W50 LA/A verbracht und nach Boizenburg gefahren...ich schätze Zeitpunkt Verletzung bis Ankunft Krankenhaus eine volle Stunde, wenn nicht etwas mehr?

Bei Verletzungen in der Anlage 501 müsste logischerweise noch mehr Zeit verstrichen sein, weil erstens die Anlage (Feststellung des betreffenden Feldes und Rückmeldung über GMN erhöhte wohl die Zeitspanne enorm)im Führungspunkt abgeschaltet werden musste.
Alles das brauchte seine Zeit weil auch der zuständige Minentruppführer eventuell noch von Zuhause geholt werden musste aber ich nehme einmal an, innerhalb ca. maximal zwei Stunden konnte der Verletzte dann versorgt werden.
Wir hatten in meiner Zeit gottseidank keinen solchen Fall im Abschnitt.

Rainer-Maria der so wie S51 nur die Gusssplitter kannte, kleiner wie ein Fingernagel vom kleinsten Finger, unförmig, scharfkantig, eben ein Abfallprodukt aus irgendeinem Verarbeitungsprozess in einer Eisenhütte/Gießerei.
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16736
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon augenzeuge » 12. November 2015, 13:44

Am ehemaligen Grenzstreifen lauern noch immer Minen

http://www.otz.de/web/zgt/leben/detail/ ... 1482634888

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84880
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Thunderhorse » 15. Februar 2021, 10:56

manudave hat geschrieben:Zwei Fragen:

Gab es eigentlich auch Kosten, die man für die Minenverlegung veranschlagt hat?
und
1995 soll man zwei Minen in der Nähe eines Spielplatzes unterhalb des Hangs auf einem Spielplatz gefunden haben? Hat da jemand mal was gehört?



Kannste Dich noch erinnern wo dies gewesen sein soll?
"Mobility, Vigilance, Justice"
Benutzeravatar
Thunderhorse
 
Beiträge: 814
Bilder: 0
Registriert: 19. Juni 2010, 15:17

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon augenzeuge » 15. Februar 2021, 12:04

Mine 5km vom Verlegeort gefunden
Die Minenfahnder hatten in den vergangenen Jahren die Natur außer Acht gelassen. Auf abschüssigem Gelände konnten die Plastiknäpfe, zum Teil nur 100 Gramm schwer und zusätzlich mit Luft gefüllt, bei heftigem Regen leicht wegschwimmen. Minenräumer Kehring hat deshalb auch schon mal einen Sprengsatz fünf Kilometer vom Verlegeort entfernt in einem Wasserlauf gefunden.


Und noch etwas könnte den Minenschwund erklären: Dass Wildtiere einen Sprengsatz hochgehen ließen und benachbarte Minen durch die Detonation in unbekannter Richtung davongeflogen sind. Weil die Sprengladungen teilweise mit Perlonschnüren im Boden verankert waren, die von Tieren gern durchgebissen wurden, schließen Experten auch nicht aus, dass Hase und Fuchs TNT-Töpfe in den Wald verschleppt haben.

https://www.spiegel.de/spiegel/print/d-19752692.html

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84880
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Beethoven » 17. Februar 2021, 07:41

Los HPA - hier wurde ein Uralt-Thema neu bedient.
Wo bleibt Deine "sachliche" Kritik? [hallo]

Ich kann ansonsten zu dem Thema leider nichts beisteuern und halte mich jetzt zurück. [blush]

Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4292
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: Minenfelder im nördlichsten Bereich der innerdeutschen Grenze

Beitragvon Olaf Sch. » 17. Februar 2021, 09:14

Nordlicht hat geschrieben:Bei einem Grenzspaziergang im Bereich Priwall kam die Frage auf, ob es in diesem Bereich Minenfelder gegeben hat.Nach meiner Kenntnis und dem Kartenmaterial nach wohl eher nicht, erst ab Bereich Palingen.
Kann da jemand etwas fundiertes zu schreiben?



In den 80ern waren keine Minen verlegt, ein paar Signalgeräte schon.
Olaf Sch.
 

Nächste

Zurück zu Die innerdeutsche Grenze

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast