oetten hat geschrieben:Hallo inel,
Wenn Du bei der Radio Sendung aufmerksam zu gehört hast, dann dürftest Du wissen das einer der beiden ein Jahr vorher in Sorge mit seinen Eltern im Urlaub war und somit wusste wie die Grenze hier aus gesehen hat.
Und gerade wegen der Kenntnis haben beide genau diese Richtung eingeschlagen.
Sie hatten ja den ersten Kolonnenweg , K3, GSZ überwunden und ausgelöst ,was nie geräuschlos geschah.
Wurde der Zaun Überwunden, dann haben mindestens sich zwei Drähte berührt, das hatte zur folge das ein lauter nicht zu überhörender Ton erklang. Des weiteren leuchteten Scheinwerfer am Zaun auf was im Abschnitt 7 der Fall war und sie hörten die Einsatzkräfte die in den Abschnitt fuhren.
Rundum möchte ich sagen, Sie wussten genau was sie taten.
Gruß oetten
Hallo Oetten,
ich weis ja nicht welchen Radiobericht Du angehört hast, aber in dem, den ich gehört habe, da berichtet Uwe Fleischauer, dass er in Benneckenstein im Urlaub war und nicht in Sorge. Was hätte die Familie Fleischhauer auch in Sorge gesollt? Es gab dort nur das FDGB-Heim "Sorgenfrei" wo die überhaupt hätten wohnen können (vorausgesetzt die hätten eine "Eintrittskarte" für das Sperrgebiet Sorge bekommen). Wenn die dann vom "Sorgenfrei" aus die Grenze hätten erkunden wollen, also die Familie Fleischhauer meine ich, dann hätten die doch in jedem Fall an Eurem Kompanigebäude vorbei wandern müssen (sofern die sich an die öffentlichen Straßen und Wege gehalten hätten). Und ich denke, da wäre der Piotrowski aber begeistert gewesen,wenn da so eine Wander-Family an dessen Dienstzimmer vorbei flaniert wäre.....
Von Benneckenstein aus, so berichtet Uwe Fleischhauer weiter, habe man dann einen Ausflug mit der Harzquerbahn unternommen und von dort aus, von diesem Zug aus während der Fahrt hat Uwe dann einen Teil der Grenzanlagen gesehen. Was er sah war wohl der Bimmelzaun mit einer dahinter befindlichen Hundelaufanlage. Mehr kannte Uwe von der Grenze nicht, jedenfalls nicht aus eigener Anschauung.
Wie sich beide Jungs dann die Grenzanlagen vorstellten, geht ebenfalls aus dem Bericht hervor: Uwe dachte, dieser Zaun den er da sieht, das ist schon der Grenzzaun, dahinter käme dann ein Niemandsland und dann noch ein weiterer Zaun....und das ganz entscheidende war wohl, daß Uwe dachte, daß die Soldaten vor diesem ersten Zaun sind. Das ist dann auch wohl der Grund, warum die beiden Jungs so mutig und unbekümmert weiter liefen nach dem erfolgreichen Überwinden des Bimmelzaunes (trotz sicht- und hörbarer Alarmauslösung): Uwe dachte nämlich, dass die Soldaten jetzt zu dem oberen Zaun kommen, den die beiden ja gerde erfolgreich überwunden hatten.
Und Heiko: Der hatte überhaupt keine Vorstellung von den Grenzanlagen. Er kam wohl kurzentschlossen mit aus Abenteuerlust und der sich bietenden Möglichkeit, der strengen Mutter zu entkommen. Heiko hatte sich dabei wohl voll auf Uwe und sein vermeintliches Wissen von den Grenzanlagen verlassen.
Das alles wird in dem Radiobericht gesagt.
Die Jungs, beide noch halbe Kinder, haben sicher nicht gedacht, daß sie von Grenzern freundlich am Zaun empfangen werden, die denen noch Räuberleiter beim drüberklettern halten. In welche in jeder Hinsicht tödliche Gefahr sie sich bei ihrem Unternehmen begeben, daß konnten beide ganz sicher nicht einmal erahnen. Ich bin mir auch sicher, das die kaum dadran geglaubt haben, daß man tatsächlich auf Sie schießt, wenn sie nur einfach weglaufen. Von einer Vorstellung der Vermienung der letzten Grenzanlagen mal ganz zu schweigen.
Letzteres sind nur Vermutungen von mir.Ich stütze die u.a. und insbesondere auf die tasache, das Uwe sich später in der Kompanie eingneässt hat vor Angst, als er nämlich bemerkte, im was für eine Lebensgefahr und ich sage das jetzt mal aus seiner Sicht, unter was für eine Horde von Barbaren er da geraten ist. Man hatte tatsächlich auf sie beide geschossen, die Geschosse pfiffen nur so über ihn hinweg, sein Frend ist tot ("der erlebt Weihnachten nicht mehr" und "jetzt blutet das schwein aus" mußte er sich noch am Ereignisort anhören), man läßt ihn mehrere Stunden mit gespreizten Beinen auf dem Flur der Kompanie stehen, mit einem Feldwebel mit Wachhund und geladener Kalaschnikow zu seiner Bewachung dahinter und schließlich wird er noch vom Herrn Piotrowski brutal mißhandelt und verprügelt....
Daß der Fall "lange Schatten" geworfen hat und noch wirft wundert mich ebenso wenig wie die Tatsache, daß man das hier immer noch weiter diskutiert. Was mich allerdings wundert ist, wie so junge Soldaten wie Du damals so etwas eingeordnet und ausgehalten haben.