Edelknabe hat geschrieben: Nun bin ich Einer, der sich schon immer gerne in andere Leute hineinversetzt. Deswegen auch die Sache mit dem Albrecht und seiner "Nichtentschuldigung". Was also Balu anfangs hier brachte, wo er so sinngemäß recht empört drüber war. Der Mayer hatte es gemacht, der A. nicht. Da wurde der Rainer munter und meinte bei sich im Stillen, er kann das nachvollziehen, er kann das gut nachvollziehen.
Rainer-Maria
Wenn man sich gerne in andere Leute hineinversetzt, dann sollte man in der Lage sein, deren falsche Schlüsse nicht auch noch anzunehmen.
Das macht man nur dann, wenn man in der Gegenüberstellung des betrachteten persönlichen Verhaltens mit anerkannten menschlichen Regeln nichts begriffen hat.
Es mag ja sein, dass es schwerfällt, sich für Fehler, die man begangen, aber nicht zu verantworten hat, zu entschuldigen. Im Wort Entschuldigung erkennt dieser das Wort SCHULD, und damit kann er sich nun gar nicht identifizieren. Darüberhinaus sehen viele Menschen in einer Entschuldigung ein Eingeständnis von Schwäche oder verringertem Selbstbewusstsein. Und wer kann oder will sich das freiwillig leisten.
Erst wenn diese Menschen begriffen haben, dass diese Entschuldigung keinen Gesichtsverlust sondern eine innere Stärke darstellt, dann erkennen sie das Problem, was sie selbst haben. Ohne die Bereitschaft, sich zu entschuldigen, kann ein harmonisches Miteinander doch kaum gewährleistet werden. Allerdings, etwas Mut gehört dazu.
Wenn ich sage,"... ich entschuldige mich nicht, weil doch die anderen auch.....", dann ist das nichts weiter als ein Gegenangriff der niemanden etwas bringt.
Eine Entschuldigung ist m. E. immer angebracht, wenn ein oder andere Menschen durch das persönliche Tun verletzt oder ihm auf irgendeine Weise Unannehmlichkeiten oder Schaden bereitet haben. Auch wenn man indirekt daran beteiligt war, dass Eltern ihr Kind verloren haben. Ob man das bewusst oder unbewusst getan hat, oder das Tun erzwungen war, spielt keine Rolle. Wer selbst an einer Aufarbeitung dieser Zeit interessiert ist, kommt daran doch gar nicht vorbei.
Jene Menschen wie Edelknabe und Co, die eine regelrechte Angst vor dem Aussprechen einer Entschuldigung haben, sollten vielleicht darüber einmal nachdenken. Was vergibt man sich denn, wenn man sein Bedauern ausspricht oder sich entschuldigt?
Sie sollten sich fragen, was sie selbst von den anderen in dieser Situation erwarten würden, um ihren Ärger, ihre Wut abbauen zu können.
Eine Entschuldigung ist in der Regel viel wichtiger als ein Schuldeingeständnis.
Wenn man das begriffen hat, dann müsste man es doch verstehen.....
AZ