DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon Hans-Peter » 29. Mai 2010, 12:52

Der Vorfall an der innerdeutschen Grenze 1979 bei Sorge im Spiegel der beteiligten Grenzsoldaten und des MfS

Nach Stasi-Akten aus BStU-Unterrichsmaterial für Schulen rekonstruiert von hpf

Mai 1996. Zwei ehemalige DDR-Grenzsoldaten stehen nach dem Fall der Mauer und der deutschen Wiedervereinigung vor dem Landgericht Magdeburg. Sie müssen sich wegen Tötung eines 15jährigen aus Halle-Neustadt am 8. Dezember 1979 verantworten, der bei einem Fluchtversuch durch einen Treffer in den Rücken niedergestreckt wurde. Er wollte mit einem gleichaltrigen Freund bei Sorge über die DDR-Grenze in den westlichen Teil des Harzes fliehen. - Um die 100 Kinder und minderjährige Jugendliche sollen nach inoffiziellen Schätzungen ehemaliger DDR-Bürgerrechtler an der Berliner Mauer und der Zonengrenze ums Leben gekommen sein.

Die Flüchtenden hatten bereits beim Eindringen in den Schutzstreifen des Grenzbereiches am zweiten Grenzsignal- und Sperrzaun (GSSZ II) ein Alarmsignal ausgelöst, als sie Drähte verbogen, um hindurch kriechen zu können. Die Führungsstelle beorderte einen Grenzaufklärer zu der Stelle. In seiner späteren dienstlichen Stellungnahme erklärte der Oberfeldwebel handschriftlich: „Bei dieser Kontrolle stellte ich fest, daß an einem unteren Zaun die vier unteren Signaldrähte zusammen gerödelt waren… Auf Grund der erkennbaren Spuren (Schuhabdrücke – die Red.) schlußfolgerte ich, daß an dieser Stelle zwei Personen in der Bewegungsrichtung DDR > BRD in den Schutzstreifen eingedrungen waren.“ Sofort wurde ein Zug Grenzsoldaten von der in Sorge stationierten Grenzkompanie alarmiert.

Die beiden Grenzer, die 17 Jahre später wegen der Tötung eines der beiden Jugendlichen vor dem Landgericht Magdeburg standen, gehörten zu diesem Alarmzug, der zur Verhinderung der Flucht und dem Aufgreifen der beiden 15jährigen Schüler ins Grenzgebiet bei Sorge ausgerückt war. Und beide Flüchtlinge liefen damals plötzlich nur noch 70 Meter entfernt vom letzten mit Selbstschussanlagen SM 70 „gespickten“ Grenzzaun diesen beiden Grenzsoldaten „in die Quere“. In seiner pflichtgemäßen „Dienstlichen Äußerung“ schrieb der Postenführer der Streife über den Vorfall noch am gleichen Tag: „Zu dieser Zeit, es war meiner Meinung nach zirka 15.30 Uhr, herrschten keine sehr günstigen Witterungsbedingungen, es war leicht neblig und nieselte… Kurz nahmen wir in dem 50 Meter vor uns liegenden Waldabschnitt (der ins Hinterland führte – die Red.) verdächtige Geräusche wahr… Gegen 16 Uhr konnten wir in ca. 60 Meter Entfernung zwei männliche Personen feststellen, die sich parallel der Staatsgrenze und unserer Stellung entlang des Waldes in nördliche Richtung bewegten…“

Seit heute morgen waren Olaf und Olli unterwegs. Richtig erwartungsvoll mit Kribbeln im Bauch waren sie heute morgen in Halle in den Zug nach Nordhausen gestiegen, und von dort aus mit der Harz-Querbahn nach Beneckenstein gedampft. Es sollte auf eine große Reise gehen, auf ein Abenteuer, dass erst richtig beginnen sollte, wenn sie es heute abend in die andere Welt geschafft hatten… Ohne diese Scheiß Polytechnische Oberschule, ohne das Parolen nachquatschen in Staatsbürgerkunde, Parolen vom Sozialismus und der besseren Zukunft, und ihrer Verantwortung als Gestalter der kommunistischen Welt von Morgen. Ab heute abend ist Schluss mit Blauhemd, FDJ, Fahnenappell und russische Vokabeln pauken. Endlich frei sein und die Welt entdecken, Träume haben dürfen, die einem kein Lehrer und keiner von der Partei mehr als Flausen streitig machen würde… Und endlich richtige Musik ungestört hören können, und die heißesten Filme in ARD und ZDF ohne Nebel auf dem Bildschirm…

"... befahl ich gezieltes Feuer"

Als sie beide vorhin unter diesem komischen Zaun unten durchkrochen, hatte Olli schon gehofft, dass sie es nun endlich geschafft hätten. Olaf , der schon einmal versucht hatte in den Westen abzuhauen, drängelte aber: „Los wir müssen noch weiter zum nächsten Zaun. Und etwas cooler, nicht so mit Schiss in den Hosen drauf los latschen.“ Olli war schon einige Male bei dem Schleichen durch diesen blöden Wald aufgeregt auf einen Ast getreten, dass es knackte. Hoffentlich waren sie beide hier allein und fanden eine Stelle, um endlich über diesen letzten Zaun zu kommen… Die Latscherei wollte kein Ende nehmen.

Und weiter gab der Gefreite handschriftlich zu Protokoll: „Als diese dann in ca. 30 Meter die Höhe unserer Stellung erreichten, forderte ich sie auf, stehenzubleiben und die Hände hochzuheben und lud gleichzeitig meine Schußwaffe durch."

Wie Blitz und Donner zugleich fuhr Olli der Schrei dröhnend in Mark und Glieder: „Stehenbleiben! Hände hoch oder wir schießen!“ Bloß weg! Automatisch rannte Olli los. Zurück Richtung Hinterland. Er drehte sich nicht um, lief halb gebückt keuchend wie ein Berserker um sein bißchen Leben. Zweige schlugen ihm ins Gesicht.

Über die nächsten Sekundenbruchteile vermerkte der Postenführer in seiner dienstlichen Stellungnahme: "Daraufhin versuchten die Personen in gebückter Haltung fluchtartig in das angrenzende Waldgebiet (ins Hinterland – die Red.) zu entkommen. Nach einem durch mich abgegebenen Warnschuss, die Personen waren zu diesem Zeitpunkt schon in das Waldgebiet eingedrungen, trennten sie sich wahrscheinlich… Da keine weitere Möglichkeit bestand die Personen zu stellen befahl ich gezieltes Feuer..."

Plötzlich hörte Olli es mehrmals dumpf hinter sich peitschen. Im gleichen Moment ein riesiger Schlag in den Rücken, das Gesicht der Mutter nochmals weinend vor Augen, ein brennender Schmerz… Er brach getroffen zusammen… Olaf, der in eine andere Richtung, aber auch zurück ins Hinterland wollte, blieb vor Schreck angewurzelt stehen, als der platzende Lärm der Feuerstöße seine Ohren marterte, streckte völlig hilflos die Arme in die Luft. Erwischt. Ich ergebe mich. Das wars...

"... infolgedessen die ihre Laufrichtung beibehaltende Person stürzte und die zweite Person stehenblieb. Wir verließen darauf unsere Stellung und stellten den Grenzverletzer…“ fuhr der Postenführer in seinem schriftlichen Bericht in trockenem Ton fort, den er nicht nur für seine vorgesetzten Offiziere in Kompanie, Bataillion, Regiment und Grenzkommando schreiben musste, sondern auch für die Stasi, dem hautsächlichen Untersuchungsorgan dieses beschissenen Vorkommnisses. Er fühlte sich elend in seiner Haut.

Leiche lag tagelang in der Garage

Ein zur gleichen Zeit damals in der Einheit dienender Soldaten schreibt dazu heute in einem Grenzforum im Internet: „Aber ich weis das er ( der erschossene 15jährige Flüchtling – die Red.) noch zwei Tage in unserer KFZ-Garage lag. Und als wir wieder zum Dienst an die Grenze mussten, haben sie ihn abgeholt. Die Leute von Hohegeiß (ein Ort auf der gegenüberliegenden Seite im Westharz – die Red.) höre ich heut noch rufen: Mörder!!!!!! Denn die haben die Schüsse ja als erste gehört. Und der Zoll und BGS sind danach noch ständig Streife gefahren und haben das Niemandsland noch abgeleuchtet. War bei dem Vorfall dabei und habe ihn nach Grenzöffnung mit öffentlich gemacht. Danke allen, die mir dabei geholfen haben, das Erlebte zu verarbeiten.“

Die beiden für den Tod des 15jährigen verantwortlichen Grenzsoldaten – beide waren jeweils mit einer Maschinenpistole Kalaschnikow und jeweils 60 Schuß Kaliber 7,62 mm ausgerüstet – haben auf den Geflüchteten insgesamt 51 Schüsse abgefeuert – der Postenführer 26 Patronen und sein Posten 25, also jeder fast ein gesamtes Magazin, welches 30 Patronen fasst. „Das Fehlen der Munition“, so heißt es in einem weiteren Dienstprotokoll zu dem Ereignis am 8. Dezember 1979, „kam durch die Anwendung beider Schußwaffen zur Verhinderung eines Grenzdurchbruchs zu stande.“

Die bei der Untersuchung des Vorgangs „versuchter ungesetzlicher Grenzübertritt 3,4 km südwestlich der Ortschaft Sorge“ federführende Bezirksverwaltung der Staatssicherheit Magdeburg stellt in ihrem Bericht wortwörtlich in Kleinbuchstaben fest: „in übereinstimmung mit der untersuchungskommission des grenzkommandos nord und der hauptabteilung I (Gemeint ist die für die Grenztruppen und die anderen bewaffneten Organe der DDR zuständige Hauptabteilung des MfS – die Red.) wird eingeschaetzt, dasz die durch die grenztruppen der ddr eingeleiteten ,masznahmen zur verhinderung eines schweren grenzdurchbruchs und zur sicherung der staatsgrenze zweckmaeszig waren.“ Die beiden Soldaten hätten sich durch „hohe wachsamkeit, entschluszkraft und konsequenz“ ausgezeichnet. Die Handlungen der beiden Grenzposten gegenüber den beiden Grenzverletzern „erfolgte auf der grundlage dienstlicher weisungen und befehle, wie sie fuer grenzposten zur anwendung der schuszwaffe gueltig sind“.

"Operative Maßnahmen" des MfS gegen die Schützen

Doch inoffiziell kommt die Stasi zu einem ganz anderen "Ergebnis", wie aus einem von einem Oberstleutnant der Abteilung IX der MfS-Bezirksverwaltung Halle verfassten und unterschriebenen Schriftstück hervorgeht: "Zu den unmittelbar am Ereignis beteiligten Angehörigen der Grenztruppen, Gefr.*** (der beteiligte Postenführer – die Red.) und Soldat*** (beteiligter Posten - die Red.) wurden seitens der Unterabteilung Abwehr gesonderte operative Maßnahmen (zum Beispiel Postkontrolle und Überwachung durch IMs – die Red.) eingeleitet, da festgestellt werden musste, daß sie der Schweigeverpflichtung zuwidergehandelt haben, indem sie Äußerungen gegenüber Angehörigen der Stabskompanie des Grenzregimentes (zu dem die Grenzkompanie Sorge gehörte – die Red.) über das Vorkommnis machten. Es wird eingeschätzt, dass trotz der unverzüglich erfolgten Belehrungen und Einflussnahme der Unterabteilung Abwehr etwa 100 Angehörige der Grenztruppen, vor allem der 7. Grenzkompanie (Sorge – die Red.) und der Nachbareinheit Teilkenntnisse erhalten haben. Wie von Hauptm. K. weiter angegeben wurde, sind auf Veranlassung und unter Kontrolle der Unterabteilung Abwehr alle das Vorkommnis betreffende schriftlichen Meldungen vernichtet und die Bandaufzeichnungen gelöscht worden."

Die beiden Grenzsoldaten haben dagegen schon gleich nach ihren tödlichen Schüssen an der Grenze auf den Schüler völlig anders reagiert, was aus den von der Bundesbeauftragten für die Stasiunterlagen (BStU) zu diesem Fall freigegebenen MfS-Akten nicht hervorgeht . Den Postenführer plagten sofort unter Schock Gewissensbisse. Sein Soldat warf sogar völlig erschüttert und weinend seine Maschinenpistole weg und schrie: „Warum sind die denn nicht stehen geblieben?“ 17 Jahre später bewertete im nun wiedervereinigten Deutschland das Landgericht Magdeburg den Fall neu. Der Postenführer, der damals den Schussbefehl gab, bekommt wegen Totschlags in einem minderschweren Fall 14 Monaten Freiheitsentzug auf Bewährung, sein Soldat ein Jahr auf Bewährung. In der Urteilsbegründung wurde festgestellt, dass auf Grund fehlender Beweise und Unterlagen nicht mehr zweifelsfrei geklärt werden könne, welcher der zwei Grenzer vor 16 Jahren den tödlichen Schuss auf den 15jährigen abgeben habe. Zwar sah der Postenführer vor Gericht einerseits ein, dass man „nicht einfach so einen Menschen abknallen könne“, aber ebenso vertrat er: „Ich habe nicht gewollt, daß die da durchkommen und ich dann bestraft werde.“

Kreisstaatsanwalt verdonnert engste Angehörige des Opfers zu strengstem Stillschweigen

Noch bis zum Ende der DDR 1989 schrieb das Ministerium für Staatssicherheit weiter das „Drehbuch“ für das Leben nach dem „Grenzzwischenfall“ bei Sorge. Die Stasi wachte penibel darüber, dass niemand außer Ollis Mutter und der Geschwister etwas über die wirkliche Ursache erfuhr, warum der 15jährige sterben musste. Die Mutter und die Geschwister wurden von der Kreisstaatsanwaltschaft Halle zum strengsten Stillschweigen verpflichtet, auch Olafs Eltern. Um die Kontrolle über „den Fall“ zu behalten, erarbeitete die für Untersuchungen politischer „Straftaten“ zuständige Abteilung IX der Stasi-Bezirksverwaltung Halle sogar einen „Maßnahmeplan“: Danach sollte für Ollis Mutter ein Betreuer zur Verfügung gestellt werden: „möglichst IM“, wie die Stasi Wert legte. Über den Todesfall durfte in keiner Zeitung eine Traueranzeige veröffentlicht werden. Und vor allem standt in dem Maßnahmeplan: „Schnellste Durchführung der Bestattung des Toten… Kreis der Trauernden so klein wie möglich halten, Ausschließung der Teilnahme von Mitschülern.“

Olaf, der von den Grenzern festgenommen und der Stasi überstellt wurde, musste acht Monate ins Gefängnis.

(Quelle: BStU / http://www.bstu.bund.de/cln_012/nn_714160/DE/Bildung/Unterrichtsmaterialien/downloads/Quellen-2/Inhalt__Quellen2,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Inhalt_Quellen2.pdf)

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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon augenzeuge » 29. Mai 2010, 15:23

Dieser Fall zählt wohl mit zu den größten Fehleinschätzungen von Grenzern mit dramatischem Ausgang, welche sich in den Jahren der Teilung je ereignet haben.

Es gibt eine Annäherung bis auf 30m!!- das es sich um Kinder handelte, erkannte man merkwürdigerweise nicht. Waffen erkannte man auch nicht. Als die Kinder dann Richtung Hinterland flüchten wollten- wo es auch nach Kenntnis der Grenzer weitere Überwachungs- u. Festnahmemöglichkeiten gab- feuerte man gezielt, mit 51 Schüssen- ohne bedroht zu sein- und tötete das Kind.

Ich bin mir sicher, dass sich hier viele Grenzer anders verhalten hätten, ohne Konsequenzen zu bekommen. Die Aussage später vor Gericht: „Ich habe nicht gewollt, daß die da durchkommen und ich dann bestraft werde.“ verliert aufgrund der fehlenden Bedrohung und Flucht ins Hinterland an Gewicht.

Im Westen hätte dieses Verhalten zu klaren Konsequenzen geführt, keine Frage. Ganz anders arbeitete man im Osten. Zunächst kontrollierte man die Post der anderen Grenzer, ob sie dieses Verhalten anderen mitteilen....
Danach wurde wie immer alles vertuscht und gelogen......Freunde durften nicht an der Trauerfeier teilnehmen. Eben das Übliche.....

Ich frage mich, welche Angst vor Verantwortung diese Leute des MfS im Nacken gehabt haben müssen....und ob sie nachts wieder ruhig schlafen konnten.....hatte man doch wieder einen "Verbrecher" erwischt.

Dieser Fall macht deutlich, wie gefährlich die innerdeutsche Grenze sein konnte....selbst für jemanden, der nicht Richtung Zaun lief.

AZ
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon S51 » 29. Mai 2010, 15:50

Die Skizze kann hier nicht so recht helfen.
Im Abschnitt Elend und Sorge war der Abstand zwischen GSZ und Zaun 1 teilweise um die 500 Meter. Den Einen konnte man vom Anderen nicht sehen. Dazwischen war dichter, dunkler Wald. Für manchen Städter etwas, was gleich vor dem Horror kommt. Auf den Bildern an anderen Stellen ist immer nur der Bereich zu sehen, wo die Harzquerbahn sehr dicht an den Grenzsignalzaun herankommt.
Das war aber bitte nicht die Grenze an sich und auch noch nicht der Zaun 1. An diesem befanden sich, falls die Bilder stimmen, ab Sorge auch Zaunminen 701.
So richtig klar wird nicht, ob der Vorfall nun im Bereich der Kompanie Elend (dort gab es keine Minen) oder Sorge passiert ist.
Bei der Situation an sich muss man, so geschockt man auch ist, die Umstände beachten. Wie will man sehen, ob der Flüchtige erst 15 Jahre ist? Dunkle Kleidung auf dunklem Wald? Wenn er lief, nicht stehen blieb, war die Anwendung der Schußwaffe seinerzeit gerechtfertigt und gefordert. "Nachgetreten", das heißt, noch mal gefeuert, als keiner mehr rannte, haben die damaligen Grenzer nicht. Auf keinen von beiden. Es ging ihnen also nicht ums Töten, auch nicht ums Verletzen. Man kann sich streiten, ob man schießen muss, wenn jemand zurückrennt. Denn da wären bei nüchterner Betrachtung vielleicht doch Festnahmehandlungen durch Einsatz von Abriegelung oder Hunden möglich gewesen. Aber den einfachen Soldaten in ihrer Panik (was passiert, wenn der uns jetzt entwischt - Schwedt?) kann man einen solchen Vorwurf nicht machen. Die haben ihren Dienst doch meist nach dem Motto verrichtet "Bloß nicht..." Und nun passiert genau das. Da sind alle vernünftigen Gedanken sonstwo. An so etwas wollten sie ja oft nicht denken, also hatten sie auch keinen "Plan", allenfalls Schema F wie "Feuer". Wer den Stab über die Soldaten bricht, möchte sich erst mal selbst in einer solchen Streßsituation beweisen.
Das war eben das System.
Was danach passierte, war teilweise würdelos (der Umgang mit dem Toten) und teilweise eben typisch DDR und immer mehr auch BRD. Das Geschehene vertuschen, Friede, zwar nicht Freude aber Eierkuchen. Als ob nichts geschehen wäre.
Auch heute erinnert fast nichts an das, was damals passiert ist. Man muss suchen, um die Stellen zu finden und das Einzige, was Andacht hält, sind die Bäume.
S51
 

Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon augenzeuge » 29. Mai 2010, 16:42

Na S51, ich habe so ein wenig das Gefühl, du versuchst hier etwas zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist.

Einen Warnschuß gab es wohl nicht???

Aber auch du musst natürlich die Kenntnisse bekommen, die ich habe. Deshalb habe ich mal zwei Dateien beigefügt. Lies mal zunächst die beiden letzten Seiten der datei sorge.pdf! In der anderen findest du auch eine Lageskizze und handgeschriebene Dokumente.

Was sagst du zu den von vielen Grenzern mitgehörten Satz von Hauptmann Stefan Brehme, Politoffizier der Sorger Einheit: "Jetzt blutet das Schwein aus."
Ich glaube, der war ganz anders als unser Rainman.....leider.

Das hier die jungen Soldaten vor so einem Menschenjäger, so sehe ich den Hn. Hauptmann, Angst haben mußten, kann ich nachvollziehen....

Deine Meinung zum Dokument würde mich interessieren....

AZ
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon Hans-Peter » 29. Mai 2010, 17:26

S51 hat geschrieben:Das war aber bitte nicht die Grenze an sich und auch noch nicht der Zaun 1. An diesem befanden sich, falls die Bilder stimmen, ab Sorge auch Zaunminen 701.
So richtig klar wird nicht, ob der Vorfall nun im Bereich der Kompanie Elend (dort gab es keine Minen) oder Sorge passiert ist.
Bei der Situation an sich muss man, so geschockt man auch ist, die Umstände beachten. Wie will man sehen, ob der Flüchtige erst 15 Jahre ist? Dunkle Kleidung auf dunklem Wald? Wenn er lief, nicht stehen blieb, war die Anwendung der Schußwaffe seinerzeit gerechtfertigt und gefordert. "Nachgetreten", das heißt, noch mal gefeuert, als keiner mehr rannte, haben die damaligen Grenzer nicht. Auf keinen von beiden. Es ging ihnen also nicht ums Töten, auch nicht ums Verletzen. Man kann sich streiten, ob man schießen muss, wenn jemand zurückrennt. Denn da wären bei nüchterner Betrachtung vielleicht doch Festnahmehandlungen durch Einsatz von Abriegelung oder Hunden möglich gewesen. Aber den einfachen Soldaten in ihrer Panik (was passiert, wenn der uns jetzt entwischt - Schwedt?) kann man einen solchen Vorwurf nicht machen. Die haben ihren Dienst doch meist nach dem Motto verrichtet "Bloß nicht..." Und nun passiert genau das. Da sind alle vernünftigen Gedanken sonstwo. An so etwas wollten sie ja oft nicht denken, also hatten sie auch keinen "Plan", allenfalls Schema F wie "Feuer". Wer den Stab über die Soldaten bricht, möchte sich erst mal selbst in einer solchen Streßsituation beweisen.
Das war eben das System.


Moin S51, gestattest DU mir bitte einen Kommentar, den ich vergangenes Jahr genau zu diesem Fall geschrieben und veröffentlicht habe, mit anderen Worten meine Sicht und meine Meinung:

Das System:
das DDR-Grenzregime
der SED-Diktatur


von hpf

Es waren junge Wehrpflichtige zwischen 18 und 20 Jahren, die per Einberufungsbefehl zum Dienst an der Berliner Mauer oder der innerdeutschen Grenze kommandiert wurden. In der Politschulung bläute man ihnen ein, die Berliner Mauer und die innerdeutsche Grenze zur Bundesrepublik seien „ein antifaschistischer Schutzwall, eine Friedensgrenze“, die sie mit allem Einsatz und der Waffe in der Hand gegen Angriffe der „westdeutschen Kriegstreiber und der Nato“ schützen müssten. Dass sei ihr Klassenauftrag von der Partei der Arbeiterklasse, der SED. Doch wenn sie zum Dienst an die Grenze zogen, den „Kanten“ wie die Grenzsoldaten selber die DDR-Grenze zu Westdeutschland nannten, dann war ihnen schon klar, dass sie diese Grenze eigentlich gegen Flüchtlinge aus dem eigenen DDR-Volk schützen mussten, die in den Westen fliehen wollten.

Und es waren ihre Offiziere vom Kompaniechef bis zum Oberkommandierenden der Grenztruppen sowie die Führung der SED, die diese jungen Soldaten in einen schizophren zu nennenden Konflikt stürzten. Die meisten Wehrpflichtigen wollten an der Grenze nicht auf fliehende Menschen schießen. Sie waren froh, wenn sie vom Dienst kamen, wenn in ihrem Grenzbereich kein Flüchtling aufgetaucht war. Und wenn es passierte, mussten sie den Flüchtling stellen, seine Flucht verhindern und dazu notfalls auch auf ihn schießen – und sie hatten Angst, selber bestraft zu werden, wenn unter ihren Augen eine Flucht gelang. Immer die Angst vor dem „Schwert und Schild der Partei“ - dem MfS - im Nacken, wie der Postenführer jener Streife von der Grenzkompanie Sorge dem Landgericht Magdeburg schilderte. In welches Dilemma die verantwortungslosen Machthaber des SED-Staates diese jungen Menschen gepresst haben, zeigte jener junge Soldat, nachdem er aus Verzweiflung über den getöteten15jährigen Schüler weinend seine Maschinenpistole weg warf.



Wie Du, S51, lakonisch selber feststellst: "das war eben das System" Du vergisst aber offenbar oder willst es auch nicht so sehen, was unbestritten Dein Recht ist: Es war ein menschenfeindliches System, dass alle Andersdenken unterdrückt hat, die die SED-Diktatur und ihren Spitzelgendarm MfS in Frage gestellt haben. Noch wissen wir nicht genau, wieviel Menschen von DDR-Grenzposten während der Teilung an innerdeutscher Grenze erschossen und von Minen und SM 70 zerfetzt worden sind oder an der Berliner Mauer durch Kalaschnikow-Feuerstöße ums leben kamen. Die Zahl von 1000 Opfern - einbezogen die 29 DDR-Grenzsoldaten, die in diesem Scheißdienst an der Scheißgrenze und -mauer auch ihr Lebenen lassen mussten sowie die Flüchtlinge, die auf ihrer Flucht über Ostsee oder Tschechoslowakei und Ungarn starben - die wirkliche Anzahl dieser Opfer ist immer noch nicht offiziell bestätigt. Aber jedes dieser Opfer war ein Opfer zuviel. [wink] gruß hp

Achso S51, die Skizze sollte keineswegs ein Abbild der Zonengrenze auf DDR-Seite bei Sorgensen sein, sondern nur als Beispiel zur allgemeinen Anschauung und zum besseren Verständnis dafür dienen, wie sich die DDR-Grenze in die Tiefe gliederte. Denn es gibt auch viele Menschen, die das längts vergessen haben oder noch nie wussten und vielleicht dieses Neue Forum auch als Gäste lesen. Schönen Sonntag Dir und Deiner Familie [hallo]
Hans-Peter
 

Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon S51 » 30. Mai 2010, 07:40

augenzeuge hat geschrieben:Na S51, ich habe so ein wenig das Gefühl, du versuchst hier etwas zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist.

Einen Warnschuß gab es wohl nicht???

Aber auch du musst natürlich die Kenntnisse bekommen, die ich habe. Deshalb habe ich mal zwei Dateien beigefügt. Lies mal zunächst die beiden letzten Seiten der datei sorge.pdf! In der anderen findest du auch eine Lageskizze und handgeschriebene Dokumente.

Was sagst du zu den von vielen Grenzern mitgehörten Satz von Hauptmann Stefan Brehme, Politoffizier der Sorger Einheit: "Jetzt blutet das Schwein aus."
Ich glaube, der war ganz anders als unser Rainman.....leider.

Das hier die jungen Soldaten vor so einem Menschenjäger, so sehe ich den Hn. Hauptmann, Angst haben mußten, kann ich nachvollziehen....

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Hallo AZ,

Es geht nicht darum, irgend etwas zu rechtfertigen. Wie sollte dies denn möglich sein.
Doch wie auch woanders werden wir Ex-Grenzer als mehr oder weniger schießwütige Unholde dargestellt und die DDR als ein System, deren Zweck es gewesen wäre, an ihrer Grenze so viel als möglich Verletzte und Tote zu produzieren.
Das ist nicht korrekt. Sinn der Grenze war es, die wirtschaftliche und damit politische Existenz der DDR zu gewährleisten. Mit einer Grenze, weil das sozialistische System sonst nicht konkurrenzfähig war. Mit dem Nimbus der Unüberwindlichkeit, weil uns die Leute sonst schlicht umgerannt hätten.
Dafür wurden Verletzte und Tote in Kauf genommen. Das ist schlimm genug. Vernünftig zu rechtferigen ist es auch nicht. Eben Politik.
Die Grenzer waren in aller Regel ganz normale Menschen. Deren oberstes Ziel am Kanten war meist, dass ihnen bloß keiner über den Weg laufe.
Wenn dies dann doch geschah, war es für die meisten eine Ausnahmesituation, in der wie dann oft manchen alle guten Geister verlassen haben und Dinge passierten, die nicht hätten passieren sollen. Mitunter sogar kriminell waren. Wo es aber auch meistens doch strikt nach Vorschrift ging.
Nach Vorschriften, die, siehe oben, Verletzte und Tote in Kauf genommen haben.
Was ich mit meinen Texten tue, ist lediglich, der Sicht der Betroffenen die eben doch auch menschliche Seite jener gegenüber zu stellen, die auf der anderen Seite waren. Denn zu einer Medaille gehören nun mal mehrere Seiten, nicht mal bloß zwei. Mit Rechtfertigung hat das nichts zu tun. Wenn es so erscheint, war vorher an der anderen Sicht etwas nicht korrekt.
Zu den Texten:
Der Erste ist ein Zeitungsartikel. Nun, ich habe auch schon für Zeitungen geschrieben. Daher kenne ich die Erkenntnis, dass zwischen dem Manuskript und dem Text in der Zeitung Welten liegen können. Spätestens in der Redaktionsberatung wird es so bearbeitet, wie dies gewünscht ist. Der Text ist gut geschrieben aber ob die Inhalte wirklich so stimmen - dafür würde ich keinen Eid schwören. Nie, bei keiner Zeitung.
Das Zweite sind Ermittlungsakten. Vor Akten an sich habe ich Respekt. Ich habe nie erlebt, dass da getürkt wurde. Eher, dass dann der Inhalt auf VVS (vertrauliche Verschlussache) gesetzt wurde, so dass man nicht mehr heran kam.
Andererseits habe ich vor Bearbeitungen der BSTU so gar keinen Respekt, weil so meine ganz eigenen Erfahrungen. Da kann es schon mal vorkommen, dass Passagen so geschwärzt werden, dass dann ein völlig anderer Text dasteht als vorher. Was zu sehr stört, hat man eben nicht gefunden - ist einfach weg. Oder wird durch Interpretationen "ersetzt", die mitunter völligen Blödsinn ergeben. Ich hatte es schon mal geschrieben, die haben mich seinerzeit als UaZ gleichzeitig in Ilsenburg und Schierke dienen lassen als "Gruppenführer der Grenzaufklärer". Und das dann zu einer offiziellen Einschätzung der GT deklariert. So klang es aber eben viel schöner belastender. Totaler Schwachsinn, man könnte es aber auch ganz anders nennen...
Aber, in den Ermittlungsakten wird mehrfach auch ein Warnschuss erwähnt.

Gruß, S51
S51
 

Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon karl143 » 30. Mai 2010, 08:29

Ich empfinde das Verhalten nach den Schüssen eigentlich genauso erschreckend und abgebrüht, wie die Schüsse selber. Wie mit den Angehörigen umgegangen wurde spricht eigentlich für sich. Es lief eigentlich immer alles darauf hinaus, alles geheimzuhalten. Was müssen die Angehörigen empfunden haben, zur Zeit der Trauer? Das kann man eigentlich nie wieder gutmachen. Es bleibt ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
karl143
 

Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon S51 » 30. Mai 2010, 09:14

karl143 hat geschrieben:Ich empfinde das Verhalten nach den Schüssen eigentlich genauso erschreckend und abgebrüht, wie die Schüsse selber. Wie mit den Angehörigen umgegangen wurde spricht eigentlich für sich. Es lief eigentlich immer alles darauf hinaus, alles geheimzuhalten. Was müssen die Angehörigen empfunden haben, zur Zeit der Trauer? Das kann man eigentlich nie wieder gutmachen. Es bleibt ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.


Mit coolen Sprüchen, das war auch schon früher so, haben wir seinerzeit eigene Betroffenheit und Unsicherheit überspielt. Deshalb sehe ich das, was hier geschildert wurde, ein bischen anders.

Bei den Angehörigen? Ich kann nur vermuten aus meiner Zeit bei der K bei besonders schweren Delikten, die man im Dauerdienst im sogenannten ersten Angriff bearbeitet hat. Die wurden ja auch nie öffentlich. Es war wie eine andere Welt, die es in der offiziellen Welt zusätzlich gab. Aus der nichts herausdrang, in der alles irgendwohin verschluckt wurde. Für Handelnde wie mich seinerzeit nicht schlimm, für Betroffene muss es ein Gefühl der absoluten Hilflosigkeit erzeugt haben und das wieder erzeugt Wut...
S51
 

Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon SkinnyTrucky » 30. Mai 2010, 09:22

Für mich ist es Mord....die Verantwortlichen sind die Führung der DDR....aber auch jeder in der Befehlskette nach unten....ja auch die Schützen....

....man muß nicht in einen Brunnen springen wenn das jemand sagt....auch wenn er mit Konsequenzen droht....die Konsequenzen können ja wohl nicht so schlimm sein als das ganze Leben mit der Schuld rumrennen zu müssen einen Menschen auf dem Gewissen zu haben.....

Die besondere Situation hin oder her....irgendwo gibt es ja schließlich noch Moral....

Die Frage bei der Musterung ob man auch mit der Waffe sein Vaterland verteidigen würde hab ich mit Nein geantwortet....und zwar nein, ich würde nicht ohne Weiteres auf Menschen schießen....mich hätte man sowieso nie an der Grenze gezogen, ich hab leicht reden....aber stellt euch mal vor jeder hätte gesagt, das er das nicht machen würde....noch vor der Musterung hatten wir ja den Besuch im Grenzregiment wo uns die Grenze anhand eines Funktionsmodels erklärt wurde....auch da stellte ich die Frage, da werden doch Menschen erschossen, die nur dadrübber wollen, das wäre doch bekannt....ausflüchtende Antworten bekam ich nach etwas Schlucken von dem Erklärer.....

....immmerhin bin ich dann später zu einer Truppe gekommen, wo die Wahrscheinlichkeit eine Waffe zu benutzen = null war....

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon Ganzunten » 30. Mai 2010, 10:11

Am besten lasst ihr "oetten" hier zu Wort kommen den der war dabei und hat auch Urheberrechte an dem hier eingestellten Artikel aus der Neuen Wernigeröder Zeitung.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Ganzunten
 

Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon augenzeuge » 30. Mai 2010, 10:59

Bergmensch hat geschrieben:Am besten lasst ihr "oetten" hier zu Wort kommen den der war dabei und hat auch Urheberrechte an dem hier eingestellten Artikel aus der Neuen Wernigeröder Zeitung.



Das ist ja ein guter Tip. Hast du gemerkt, dass dein Dateianhang mit der oben stehenden sorge.pdf identisch ist....?

Dann könnte er auch etwas zu dem Wahrheitsgehalt des Artikels sagen.......

Für alle sicher sehr interessant.

Gruß, AZ [hallo]
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon peterB » 30. Mai 2010, 12:16

es war leicht neblig und nieselte,dichter wald.
wer soll einem da einen vorwurf machen,wenn man daneben schiesst????
und die wollten nicht töten?????
BEI DIESER WETTERLAGE HABEN DIE DOCH GEZIELT GESCHOSSEN. [sick] [sick] [sick]
peterB
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon S51 » 30. Mai 2010, 13:12

peterB hat geschrieben:es war leicht neblig und nieselte,dichter wald.
wer soll einem da einen vorwurf machen,wenn man daneben schiesst????
und die wollten nicht töten?????
BEI DIESER WETTERLAGE HABEN DIE DOCH GEZIELT GESCHOSSEN.


Lt. Untersuchungsbericht hat von 51 abgegebenen Schüssen ein einziger Schuss getroffen. Gezieltes Dauerfeuer auf die Person hätte bei ca. 30 Meter Entfernung vermutlich mehr Treffer zur Folge gehabt.
Die Leute haben gar nicht bestritten, gezielt geschossen zu haben, doch bei diesem "Ergebnis" haben sie eher davor und dahinter gehalten. Der Schuß, der dann traf, wird beim Schwenk zwischen davor und dahinter passiert sein.
Da die beiden Soldaten parrallel gefeuert haben, war nach ein bis drei Sekunden alles vorbei.
Das hat mit gezielten Schüssen nicht viel zu tun.
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon Ganzunten » 30. Mai 2010, 13:44

augenzeuge hat geschrieben:
Bergmensch hat geschrieben:Am besten lasst ihr "oetten" hier zu Wort kommen den der war dabei und hat auch Urheberrechte an dem hier eingestellten Artikel aus der Neuen Wernigeröder Zeitung.



Das ist ja ein guter Tip. Hast du gemerkt, dass dein Dateianhang mit der oben stehenden sorge.pdf identisch ist....?

Dann könnte er auch etwas zu dem Wahrheitsgehalt des Artikels sagen.......

Für alle sicher sehr interessant.

Gruß, AZ [hallo]


Nein AZ, habe ich nicht gemerkt.
Aber meiner, den mir ötten geschickt hat, ist wenigstens schief. [sick] [wut]
Dafür füge ich noch das gerade Titelblatt dazu. [laugh] [blush]
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon Rostocker » 30. Mai 2010, 14:44

Bergmensch hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Bergmensch hat geschrieben:Am besten lasst ihr "oetten" hier zu Wort kommen den der war dabei und hat auch Urheberrechte an dem hier eingestellten Artikel aus der Neuen Wernigeröder Zeitung.



Das ist ja ein guter Tip. Hast du gemerkt, dass dein Dateianhang mit der oben stehenden sorge.pdf identisch ist....?

Dann könnte er auch etwas zu dem Wahrheitsgehalt des Artikels sagen.......

Für alle sicher sehr interessant.

Gruß, AZ [hallo]


Nein AZ, habe ich nicht gemerkt.
Aber meiner, den mir ötten geschickt hat, ist wenigstens schief. [sick] [wut]
Dafür füge ich noch das gerade Titelblatt dazu. [laugh] [blush]

[grins] Unten linkes Foto,mitten drin war ich mit dabei.
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon Affi976 » 30. Mai 2010, 16:34

Zitat Rostocker: Unten linkes Foto,mitten drin war ich mit dabei.

@Rostocker,
wir wußten schon immer, dass eine Berühmtheit unter uns ist! [flash]
Bekannt durch Funk, Fernsehen und Zeitung!!!! [heart]
VG Affi ( der sich ins Fäustchen lacht ) [blush]
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon Edelknabe » 30. Mai 2010, 17:12

Hallo zusammen, ich lasse einmal den Edelknaben weg, zumal es kein Thema für Märchen ist. Ich finde, über diesen Fall könnten doch eigentlich nur Die eine klare Aussage treffen, die unmittelbar an diesem Tag vor Ort waren, zu diesem Zeitpunkt, so der Posten und sein Postenführer.
Ich habe einmal eine ähnliche Situation in einer sowjetischen Kaserne zu tiefsten DDR-Zeiten durch und ich muss gestehen, ich war kein Held, hatte eine Sch...angst und war der Erste, der rannte um sein Leben.
Näher möchte ich nicht mein "Heldenversagen" erläutern, weil es ein Stoff für ein späteres Buch wird. Ich liege auch mit S51 auf einer Wellenlänge, so seine Ausführungen hier im Thema. Zumal er ein Praktiker ist und nicht ,weil ich ihn einmal in Torgau persönlich kennengelernt habe.
Übrigens mein erster Beitrag unter Klarnamen im " Neuen Forum", die Streitkultur kann also beginnen.

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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon karl143 » 30. Mai 2010, 17:35

@ Rainer-Maria,
das ist doch wieder das Altvertraute. Und wenn ich dir auch manchmal hätte den "Hals umdrehen können" wegen deiner Sturheit, ich freue mich auf deine Kommentare.Solange es nicht unter die Gürtellinie geht, kann man sich immer mal begegnen. Das mit dem Hals ist umgangssprachlich gemeint. Nimm es nicht als einen _Aufhänger über Gewalt durch den BGS [grins]

Viele Grüße
Karl- Heinz
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon augenzeuge » 30. Mai 2010, 18:23

Hallo Rainer,

schön das du hier bist. Das zählt. Auch wenn wir uns manchmal sicher streiten werden....... [grins] ...aber das sind wir auch gewöhnt..... [wink]

Zum Anfang schreib doch mal wie du den Zeitungsartikel findest.....ich gehe mal davon aus, dass hier das meiste stimmt, das der oetten wohl gute Kentnisse des Falles hat.

Ich weiß das die Mehrheit der Grenzer nicht so gedacht hat wie der Herr Hauptmann Brehme (siehe einige Beiträge oben)...ich könnte mir sogar vorstellen, dass man sich seinetwegen schämt... Denke ich da richtig?

AZ [hallo]
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon Edelknabe » 30. Mai 2010, 19:07

Karl und Jörg, jetzt geh ich euch nicht mehr von der Pelle, tut mir auch nicht leid...aber Willkommensspaß bei dem ernsten Thema beiseite und mir leuchtet, wir hatten das Thema schon einmal im alten Forum.
Bürger kam doch mit dieser Problematik der seelischen Belastung aus der damaligen Zeit, auch dem zynischen Satz des Politoffizer und ich schrieb ihm damals: Er muss das Ablegen, so hart das klingt.
Auch wenn der Polit das so meinte, ohne richtig nachzudenken, was er da gerade gesagt hatte und jeder im GMN mithören konnte, aber es war geschuldet der Zeit, der damaligen Zeit. Vielleicht hatte er auch keine eigenen Kinder, konnte emotional keine Verbindung herstellen, und der Junge, der da lag war eben ein Grenzverletzter, ein nennen wir es "Feind des Sozialimus", der wiederum doch nur vor schlechten Zensuren und der Angst vor den Eltern davongelaufen ist, in einer Art Kurzschlusshandlung.
Ich bin auch immer zwiegespalten, gerade bei Jugendlichen und ihren Fluchten zur damaligen Zeit, weil sie eben ...und jetzt entschuldigt drauflosliefen ohne nachzudenken, das die Sache auch tödlich enden könnte. So völlig jugendlich dumm und naiv und es gibt ja genug Beispiele, auch mit der SM-70, die traurig endeten.
Aber erstmal genug geschrieben, muss mich noch langsam einlesen, um mein Schwert zu schärfen für künftige Duelle/ Turniere mit den Rittern des Neuen Forum.
Ich sehe schon die Blicke der Burgfräuleins, so scheu und doch als wollten sie sagen: "Wer ist der stattliche Ritter mit seinem Edelknaben dort..."genug, das Thema gebietet keine Scherze.

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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon SkinnyTrucky » 30. Mai 2010, 19:33

RMR....wat ein Schwachsinn den du da schreibst.....eine Grenze sollte garnicht tötlich sein für die eigenen Einwohner....

....wenn sich der Staat schon von 15jährigen bedroht fühlte, so das der mit Dauerfeuer drauf schiessen ließ, dann hat er meine Verachtung....eine Verachtung, die ich damals schon hatte....als du noch die Tötungsautomaten an die falsche Zaunseite montiert hast und dich dabei garnich gewundert hast, das du sie freundwärts anschrauben mußtest.....

Antifaschistischer Schutzwall....pah....

15jährige wären sowieso wieder zurückgeschickt worden.....die hätten garnich die Chance gehabt im Westen zu bleiben, es sei denn, sie hätten sich bis zum 18ten Gebutstag gedeckt gehalten....

Kein Mensch kann mir erzählen, er konnte die beiden nich von wirklichen Feinden unterscheiden.....allein die Mannschaftsstärke hätte ausgereicht, die beiden einzukreisen und gewaltlos zu stellen....dein allheiliger Staat hat aber befohlen unverzüglich nach Anruf loszuballern wie besessen um jeden Zweibeiner niederzustrecken, der sich nich sofort ergeben hat.....es ist sogar vorgekommen, das sich Ergebene doch noch erschossen wurden.....

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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon Hans-Peter » 30. Mai 2010, 19:45

Edelknabe hat geschrieben:Ich bin auch immer zwiegespalten, gerade bei Jugendlichen und ihren Fluchten zur damaligen Zeit, weil sie eben ...und jetzt entschuldigt drauflosliefen ohne nachzudenken, das die Sache auch tödlich enden könnte. So völlig jugendlich dumm und naiv und es gibt ja genug Beispiele, auch mit der SM-70, die traurig endeten.


[hallo] Grüße Dich Edelknabe hier an Bord. Das gesamte Grenzregime der DDR war grausam, gegen die Menschen des eigenen Landes gerichtet, wenn sie der SED-Diktatur entfliehen wollten. Und den ausgetrockneten verkalkten Herrn im SED-Politbüro war klar, wenn diese Mauer nicht wäre, wären ihnen die Menschen in Massen abgehauen. Dann wäre die DDR schon eher den Bach runtergegangen. Für mich haben nicht die Grenzsoldaten schuld, die von den Machthabern des Politbüros als Wehrpflichte zum Grenzdienst und zum Verhindern von Fluchten mit Waffengewalt befohlen wurden, egal was es koste. Ich werde das Bild von dem Soldaten nicht los, der nachdem der 15jährige tot zusammenbrach, seine Kalaschnikow verzweifelt in den Dreck warf und weinte. Schuld an diesen Grausamkeiten tragen die Befehlsgeber im Politbüro, in der NVA- und Grenztruppenführung. Und es war richtig, dass einige der noch habhaft werdenden Verantwortlichen von Krenz bis Streletz sich nach der Wende in einem rechtsstaatlichen Verfahren dafür vor einem deutschen Gericht verantworten mussten. Das sollte man bedenken. Gruß hp und viele Freude und spannende Diskussionen hier [rose] [wink]

[hallo] Hallo Mara, es kommt darauf an mit dem Rückschicken minderjähriger Flüchtlinge aus dem Westen. Denn sicherlich wartete auf die Jugendlichen zur Abschreckung für andere Ärger in der DDR mit dem MfS... Ich war selber mit 15 kurz vor dem 13. August 1961 als 15jähriger auf der Fahrt zu Besuch bei meinem Vater in Mecklenburg noch bei meiner Tante in Berlin-Tegel. Da sich meine Eltern nie um mich gekümmert haben und ich im Kinderheim aufwachsen musste, wollten mich Tante und Onkel adoptieren. Ich bin aber kurz nochmal zu meinem Vater gefahren und wollte auf dem Rückweg wieder nach Tegel kommen, um für immer dazubleiben... Stell Dir nun vor geflüchtete Jugendliche haben drüben auch Verwandte die sie doptiert hätten? Ich weiß aber auch um den propaganstischen Krach, den die SED in der DDR in solchen Fällen vom Zaun brach wegen "angeblicher Kindesentführung durch kriminelle Westdeutsche"... Grüße Dich Mara. Und halte weiterhin die Stoßstange frei. hp [wink] [rose]
Zuletzt geändert von Hans-Peter am 30. Mai 2010, 20:06, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon Edelknabe » 30. Mai 2010, 20:01

Bella meine Schöne, das geht ja gut los mit dem "Schwachsinn" und ich dachte immer, nur ich schreibe zu direkt.Egal, ob das jetzt immer hin und her geht, es war eine andere Zeit, der Sozialismus logischerweise erster Sieger, er ließ sich nicht auf der Nase herumtanzen, die Gesetzgebung klar, mein Feind stand nicht im eigenen Land und ein Grenzer konnte nicht in jeder Situation klar erkennen, ob ein Kind/Jugendlicher in einiger Entfernung davonlief.
Tut mir leid, wenn ich wieder nur "Schachsinn, so deine Worte"geschrieben habe, aber sei es drum, damit kann ich leben.
Hin zu Klaus-Peter und danke für den Gruß. Nun bist du ein schwergeprüfter Mann von der wie du schreibst SED-Diktatur und ich das ganze Gegenteil, habe auch eine andere Sicht auf die damalige Grenze aber lass mir etwas Zeit, wir diskutieren später,versprochen, der Tag heute war für mich sehr turbulend, muss erstmal Fuß fassen im Neuen Forum.

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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon SkinnyTrucky » 30. Mai 2010, 20:11

HP, ich werde nicht vergessen, wie ne Schwester einer Ex-Freundin echt in Heulkrämpfe losbrach als ihr in Lüchow gesagt wurde, das sie wieder zurückgebracht wird und den DDR-Behörden übergeben wird weil sie 17 war....ich traf sie in der Bereitschaftspolizeikaserne dort kurz nach meiner Fahnenflucht....

....klar, der Fall war echt halb so schlimm, sogar noch minder weil die Grenze eh gerade gefallen war und klar, jeder Fall ist einzeln zu betrachten....es werden natürlich auch Kinder und Jugendliche gewesen sein, die nicht wieder zurück gebracht wurden....es wird echt 1000 verschiedene Fälle gegeben haben....

Grüsse zurück aus der Karnevalshochburg Viareggio

Mara
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon SkinnyTrucky » 30. Mai 2010, 20:19

RMR....klar weiß ich das du mit meiner Wortwahl leben kannst....das war mir eh schon deutlich....

....hmmmm, für dich stand der Feind also nicht im eigenen Land....das die Grenze aber sogesehen falsch herum stand, hat dich nicht stutzig gemacht....das ist mir auch deutlich....

....was mir aber nicht einleuchtet, ist warum du dann nichts hinterfragt hast....Heranwachsene tun das doch eigendlich....

groetjes

Mara
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon Affi976 » 30. Mai 2010, 21:09

@R.-M.-R.,
ich hoffe, Du überbrückst nicht nur Deine 3 tägige Sperre hier, sondern streitest mit ALLEN und JEDEM, wie gehabt! [grins]
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon Affi976 » 30. Mai 2010, 21:19

@Mara,
ich kenne eine Geschichte von 6 Jugendlichen einer 9.Klasse aus Geisa/Rhön, die westlich der Straße Borsch/Butlar in den späten Abendstunden des 20. Oktober 1970 in den Westen, genauer nach Grüselbach "flüchteten".
Keiner der 6 Jugendlichen, gegen die ein Ermittlungsverfahren gemäß § 213 in Verbindung mit § 65 STGB der DDR eingeleitet worden war, kam nach Geisa zurück.
Der § 65: Strafrechtliche Verantwortlichkeit Jugendlicher
Wenns interessiert kann ich den Inhalt schreiben iss aber übliches blabla.
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon oetten » 30. Mai 2010, 21:36

Hallo zusammen,

Also hier bin ich und ich war an dem besagten Tag drei Postenplätze weiter. Habe alles mit bekommen. Denn wir standen sehr dicht bei dieser Lage.
Erst einmal eines vor weg. Hätte kein Postenpaar reagiert und die zwei in Richtung westen weiter laufen lassen, dann hätten Sie am Zaun 1 den Tot gefunden. Denn zu meiner Zeit, befanden sich im gesamten Abschnitt 7 am Zaun 1 die 501.
Also Mienen am Zaun, in drei Reihen über einander, welche bei Zug oder druck ausgelöst wurden. Der Sichere Tot. Hört und liest sich blöd, war aber so.
Alle anderen Umstände taten ihres dazu bei.
Wer mir erzählen will: „ Ich hätte da vorbei geschossen!“ der war nie in einer solchen Situation.

PS. Der Postenführer hatte ein LMG mit Fuß und beide also Postenführer und Posten lagen in einer Kuhle.

Gruß oetten
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon karl143 » 30. Mai 2010, 21:52

oetten hat geschrieben:Hallo zusammen,

Also hier bin ich und ich war an dem besagten Tag drei Postenplätze weiter. Habe alles mit bekommen. Denn wir standen sehr dicht bei dieser Lage.
Erst einmal eines vor weg. Hätte kein Postenpaar reagiert und die zwei in Richtung westen weiter laufen lassen, dann hätten Sie am Zaun 1 den Tot gefunden. Denn zu meiner Zeit, befanden sich im gesamten Abschnitt 7 am Zaun 1 die 501.
Also Mienen am Zaun, in drei Reihen über einander, welche bei Zug oder druck ausgelöst wurden. Der Sichere Tot. Hört und liest sich blöd, war aber so.
Alle anderen Umstände taten ihres dazu bei.
Wer mir erzählen will: „ Ich hätte da vorbei geschossen!“ der war nie in einer solchen Situation.

PS. Der Postenführer hatte ein LMG mit Fuß und beide also Postenführer und Posten lagen in einer Kuhle.

Gruß oetten


@ Oetten,
das mag ja alles sein, das sie am Zaun den Tod gefunden hätten. Das darf aber als Beweis dafür verwendet werden, das dadurch die Schuld von den Schützen genommen wird. Das ist auch keine Entschuldigung. Und ich bin der Meinung, das zum Schießen auf Menschen mehr Mut gehört, als danebenzuschießen. Vor allem bei den wohl vor Ort herrschenden Witterungsbedingungen. Auch wenn es Einzelfeuer war, ich habe als Schütze Einfluss darauf, ob ich treffen will.
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Re: DDR-Grenzer tötet 15jährigen mit Rückenschuß

Beitragvon Edelknabe » 30. Mai 2010, 22:03

Richtig oetten, hinterher sind sie Alle schlauer,auch Karl, haben auf einmal gewusst warum und warum nicht? Nein, falsch, denn nur wer in so einer Situation war, sich einmal befunden hatte, der kann soetwas beurteilen.
In einer Situation, wo er sich selbst für den Moment nicht im Griff hatte, wo die Angst überwiegt und ihn Dinge tun lässt, für die er sich hinterher schämt. Ich weiß gut, wovon ich rede, siehe diese sowjetische Kaserne damals im Text vorher.
Affi, kannst du Gedanken lesen, alter Quellenwasserburger? Du hast doch nicht im Ernst gedacht, wenn der Rainer-Maria einmal anfängt kreativ zu werden, dann hört er so schnell wieder auf.
Also wer das glaubt, der glaubt auch an " Gecko, den Eitlen".
Gute Nacht ins Forum und gute Träume.

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