Leben und wohnen an der Grenze

Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 2. September 2013, 22:28

Nein Batrachos ....

Mein Sohn hatte starke Computerambitionen und dazu gab es noch 2 gleichaltrige Söhne meines Cousins in Kanada. Er sah, was denen alles möglich ist... Beide hatten Motorräder (Cross), Snowmobile und eine eigene Rennstrecke auf einer viertel Quadratmeile, also auf 64 ha Land. 800 x 800 m.
Da bekommt ein 15-Jähriger schon Lust mitzumischen.
Was mir wann alles nicht gefiel, habe ich ausführlich beschrieben.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Edelknabe » 3. September 2013, 07:54

Der Volker Batrachos," der hatte es gesehen. Schon im Wehrkreiskommando wusste der junge Kerl, das er da irgendwann mal schießen müsste an der Grenze.Und zwar Einen totschießen. So wurde er Baupioniersoldat in Neiden am sächsischen Arsch der Welt. Und so wie der Vater, so der Sohn, alles Seher...stimmts Volker, nu komm....?"

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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Hausfreund » 3. September 2013, 08:36

Batrachos hat geschrieben:Wenn es bei Euch nur gefehlt hat in den Westen zu fahren um glücklich sein dann tut es mir leid.

Hallo Batrachos,

das Reisenkönnen selber war sicher nicht Punkt eins, sondern die gesamte hoffnungslose Wirtschaftsmisere und der zunehmende Abstand an Lebensqualität / Wohlstand - im Kontrast zu den immer abgehobeneren Politikerphrasen. Einzelheiten schenke ich mir, eine Liste ohne Ende. Kann man eventuell vergleichen mit den "Armutsflüchtlingen" aus aller Welt, die es komischerweise nach Deutschland zieht. mfG
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 3. September 2013, 14:11

Edelknabe hat geschrieben:Der Volker Batrachos," der hatte es gesehen. Schon im Wehrkreiskommando wusste der junge Kerl, das er da irgendwann mal schießen müsste an der Grenze.Und zwar Einen totschießen. So wurde er Baupioniersoldat in Neiden am sächsischen Arsch der Welt. Und so wie der Vater, so der Sohn, alles Seher...stimmts Volker, nu komm....?"

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Ach der Rainer, einmal loben, einmal genussvoll draufhauen. Das kann ich auch!
Vermittle aber Neuankömmlingen wie @Batrachos kein falsches Bild.
Den Sachsen wird nachgesagt, sie seien besonders helle. Bei Dir bestätigt sich aber gerade wieder die berühmte Ausnahme.
Keiner war Seher, Rainer-Maria!
Aber vielleicht mit 17 etwas schlauer oder unterrichteter als der edle Sachsenknabe. Was ist so schwer, wenn man gefragt wird, ob man im "Bedarfsfall" an der Grenze schießen würde, NEIN zu sagen?

Gruß Volker
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon wibi » 15. Oktober 2013, 21:32

Hallo zusammen,zu diesen Thema habe ich mal eine Frage an die die im Bereich Stabelburg die "DDR" schützen müßten.Ich bin ja gern an die Grenze gefahren und dort ist mir damals ca 70er Jahre auf gefallen,das nach dem Flüsschen Stabelburg begann und da stand ja gleich ein Haus bzw Häuser.Wer hat darin gelebt.Von da hätte man ja super günstig abhauen können.Ich habe mir dies nach der Wende mal angesehen,die Straßenführung ist wohl da anders geworden und dieses Resterant gibt es auch nicht mehr.Mich interessiert was speziell für Leute in so einer Gegend das waren.In Thüringen hat man ja Zwangsaussiedlung vorgenommen.Noch was ist die Whisky-Wodka Linie(Haustein/Thür.) was sehenswertes ?
wibi
 

Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 15. Oktober 2013, 22:25

Stapelburg war ein normales Grenzdorf. Dort wohnte ganz normale Landbevölkerung. Allerdings wurde das in den 50er und 60 Jahren mehrmals in "Nacht- und Nebelaktionen" von missliebigen Bewohnern gesäubert. Also Bevölkerungsteile, bei denen man annahm, dass sie eventuell die Biege machten. Da spielte Privatvermögen und "alt angestammt" keine Rolle. Die Menschen wurden zwangsumgesiedelt und lebten mit diesem "Makel" oft an Stellen der DDR, wo sie niemals freiwillig hin wollten. Es waren Deportationen! Nichts anderes.
Grenznahe Häuser wurden oft platt gemacht. Leere Wohnungen erhielten teils längerdienende Grenztruppenangehörige.

Gruß Volker
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Edelknabe » 16. Oktober 2013, 06:18

Oh Volker, hattest du dort im Rat des Kreises damals den Schornstein erneuert und als er fertig war ne "Draufstehprobe" unternommen? Denn deine Weitsicht ist wirklich enorm...diese Insiderkenntnisse zu dieser, über diese Zeiten sehr beachtenswert?

Rainer-Maria
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 16. Oktober 2013, 11:34

Edelknabe hat geschrieben:Oh Volker, hattest du dort im Rat des Kreises damals den Schornstein erneuert und als er fertig war ne "Draufstehprobe" unternommen? Denn deine Weitsicht ist wirklich enorm...diese Insiderkenntnisse zu dieser, über diese Zeiten sehr beachtenswert?

Rainer-Maria


Genauso war es Edelknabe!

Ich habe bereits als 2-Jähriger im Grenzdorf Tanne/Harz gewohnt, in welches ich später, obwohl meine Mutter dort damals Bürgermeisterin war, nicht mehr rein durfte. Erst nach Sperrgebietsverschmalerung ging das ab Anfang 70er Jahre wieder.
Ich habe also immer ein Bedürfnis gehabt, mich dafür zu interessieren.
Im übrigen habe ich 1975 etwa einem Werkschutzpolizisten der Pyrotechnik Silberhütte eine Wohnhausbaustelle vermessen. Als er mit bauen fertig war, zog er wegen neuer Flamme nach Stapelburg.
Siehste Edel-Mariechen, so kommt es eben, dass ich zumindest hier im grenznahen Raum recht gut Bescheid wusste.

Wer allerdings im "finsteren Tagebau-Sachsen" nur maluchte, bekam logisch nie was mit.

Gruß Volker
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Batrachos » 21. April 2014, 22:44

Volker Zottmann hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Oh Volker, hattest du dort im Rat des Kreises damals den Schornstein erneuert und als er fertig war ne "Draufstehprobe" unternommen? Denn deine Weitsicht ist wirklich enorm...diese Insiderkenntnisse zu dieser, über diese Zeiten sehr beachtenswert?

Rainer-Maria


Genauso war es Edelknabe!

Ich habe bereits als 2-Jähriger im Grenzdorf Tanne/Harz gewohnt, in welches ich später, obwohl meine Mutter dort damals Bürgermeisterin war, nicht mehr rein durfte. Erst nach Sperrgebietsverschmalerung ging das ab Anfang 70er Jahre wieder.
Ich habe also immer ein Bedürfnis gehabt, mich dafür zu interessieren.
Im übrigen habe ich 1975 etwa einem Werkschutzpolizisten der Pyrotechnik Silberhütte eine Wohnhausbaustelle vermessen. Als er mit bauen fertig war, zog er wegen neuer Flamme nach Stapelburg.
Siehste Edel-Mariechen, so kommt es eben, dass ich zumindest hier im grenznahen Raum recht gut Bescheid wusste.

Wer allerdings im "finsteren Tagebau-Sachsen" nur maluchte, bekam logisch nie was mit.

Gruß Volker


dann kannst du mir bestimmt auch sagen wann Benneckenstein aus der 5km Sperrzone rausgenommen wurde?
Bin als Kind immer mit meinen Eltern dort einkaufen gewesen denn dort gab es "Blankenburger Wiesenquell".
Wir sind immer über Sülzhayn übern Postweg was verboten war nach Rothesütte gefahren und dann Richtung Hohegeiß und dann ging es rechts ab nach Benneckenstein.

MFG Batrachos
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 22. April 2014, 09:59

Das war nach meiner Erinnerung im August 1972.

Gruß Volker
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Ernest » 22. April 2014, 12:18

Volker Zottmann hat geschrieben:Das war nach meiner Erinnerung im August 1972.

Gruß Volker


Volker, da liegst du richtig.
Döhren ( also da, wo ich gedient hatte) wurde im September 1972 komplett aus dem Schutzstreifen herausgenommen.

Gruß Herbert
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 22. April 2014, 14:40

Ja Ernest, es war nämlich nach meiner Armeezeit und kurz vor meiner Hochzeit.
Obwohl nun vermeintlich für viele ehemalige Grenzstreifenbewohner das Leben leichter wurde, wurden neue Hemmnisse aufgebaut!
So war ab sofort Benneckenstein erreichbar. Doch die örtliche Privatgärtnerei lag weiter im Schutzgebiet. Es konnte dort also niemand mehr einkaufen. Der Gärtner war bis 1989 gezwungen, all seine Erzeugnisse ins Dorf zu transportieren. Nicht allen gefiel die neue Regelung, denn nun entfielen auch die Sonderzulagen auf den Lohnzetteln fürs Sperrgebiet.
Nun konnte auch ich wieder zum Wohnhaus am Tanner Schießstand, das dort mein erstes Zuhause 1953 war und auch wieder ins Gemeindeamt, unserer 2. dortigen Wohnung.


Gruß Volker
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Hellersdorfer » 22. April 2014, 19:47

Angenommen eine staatskonforme Familie wohnte in unmittelbarer Grenznähe und deren Sohn wäre (so wie ich ) als jugendlicher Minderjähriger renitent geworden, soll heißen es bestünde die Gefahr er würde versuchen ne Fliege Richtung Westen zu machen.
Hätte man dann die ganze Familie Richtung Binnenland verfrachtet? Vorrausgesetzt natürlich der Jugendliche hätte sich noch nichts zu Schulden kommen lassen, so das man ihn nicht in ein Heim stecken konnte o.ä.

Gab`s solche Fälle vielleicht? Jugendliche haben ja oft die Eigenschaft, trotz guter Erziehung irgendwann ihren eigen Kopf zu haben.
Nichts ist unendlich, so sieh das doch ein.

.
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Batrachos » 22. April 2014, 20:57

Hellersdorfer hat geschrieben:Angenommen eine staatskonforme Familie wohnte in unmittelbarer Grenznähe und deren Sohn wäre (so wie ich ) als jugendlicher Minderjähriger renitent geworden, soll heißen es bestünde die Gefahr er würde versuchen ne Fliege Richtung Westen zu machen.
Hätte man dann die ganze Familie Richtung Binnenland verfrachtet? Vorrausgesetzt natürlich der Jugendliche hätte sich noch nichts zu Schulden kommen lassen, so das man ihn nicht in ein Heim stecken konnte o.ä.

Gab`s solche Fälle vielleicht? Jugendliche haben ja oft die Eigenschaft, trotz guter Erziehung irgendwann ihren eigen Kopf zu haben.


kenne einen fall aus Ellrich ( Sperrgebiet) wo es einen Jugendlichen gab so wie Du grade beschrieben hast.
Er saß mehrmals im Jugendwerkhof und später im Jugendknast.
Aber weder er noch seine Eltern wurden aus dem Sperrgebiet entfernt.
Das war Mitte der 80er Jahre.

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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Spartacus » 23. April 2014, 17:17

Batrachos hat geschrieben:
Hellersdorfer hat geschrieben:Angenommen eine staatskonforme Familie wohnte in unmittelbarer Grenznähe und deren Sohn wäre (so wie ich ) als jugendlicher Minderjähriger renitent geworden, soll heißen es bestünde die Gefahr er würde versuchen ne Fliege Richtung Westen zu machen.
Hätte man dann die ganze Familie Richtung Binnenland verfrachtet? Vorrausgesetzt natürlich der Jugendliche hätte sich noch nichts zu Schulden kommen lassen, so das man ihn nicht in ein Heim stecken konnte o.ä.

Gab`s solche Fälle vielleicht? Jugendliche haben ja oft die Eigenschaft, trotz guter Erziehung irgendwann ihren eigen Kopf zu haben.


kenne einen fall aus Ellrich ( Sperrgebiet) wo es einen Jugendlichen gab so wie Du grade beschrieben hast.
Er saß mehrmals im Jugendwerkhof und später im Jugendknast.
Aber weder er noch seine Eltern wurden aus dem Sperrgebiet entfernt.
Das war Mitte der 80er Jahre.

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Das ist nur schwer vorstellbar, bzw. höchst erstaunlich, kam es doch einem Spiel mit dem Feuer gleich.
Aber wie heißt es hier doch immer so schön, in der DDR gab es Dinge, die glaubt man gar nicht.
Ein Wunder das er nicht versucht hat abzuhauen, denn wenn er dort wohnte kannte er sich sicherlich
gut aus. Andererseits wohl aber auch wieder so gut, das er vielleicht gerade deswegen nicht abhaute.

LG

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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Batrachos » 23. April 2014, 19:45

Spartacus hat geschrieben:
Batrachos hat geschrieben:
Hellersdorfer hat geschrieben:Angenommen eine staatskonforme Familie wohnte in unmittelbarer Grenznähe und deren Sohn wäre (so wie ich ) als jugendlicher Minderjähriger renitent geworden, soll heißen es bestünde die Gefahr er würde versuchen ne Fliege Richtung Westen zu machen.
Hätte man dann die ganze Familie Richtung Binnenland verfrachtet? Vorrausgesetzt natürlich der Jugendliche hätte sich noch nichts zu Schulden kommen lassen, so das man ihn nicht in ein Heim stecken konnte o.ä.

Gab`s solche Fälle vielleicht? Jugendliche haben ja oft die Eigenschaft, trotz guter Erziehung irgendwann ihren eigen Kopf zu haben.


kenne einen fall aus Ellrich ( Sperrgebiet) wo es einen Jugendlichen gab so wie Du grade beschrieben hast.
Er saß mehrmals im Jugendwerkhof und später im Jugendknast.
Aber weder er noch seine Eltern wurden aus dem Sperrgebiet entfernt.
Das war Mitte der 80er Jahre.

MFG Batrachos


Das ist nur schwer vorstellbar, bzw. höchst erstaunlich, kam es doch einem Spiel mit dem Feuer gleich.
Aber wie heißt es hier doch immer so schön, in der DDR gab es Dinge, die glaubt man gar nicht.
Ein Wunder das er nicht versucht hat abzuhauen, denn wenn er dort wohnte kannte er sich sicherlich
gut aus. Andererseits wohl aber auch wieder so gut, das er vielleicht gerade deswegen nicht abhaute.

LG

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Er wird sich genau bis zum 500m Schutzstreifen aus gekannt haben bis dahin durfte er ja alles andere wäre einem Selbststeller gleich gekommen. Auch für Sperrgebiets Bewohner war der 500m Schutzstreifen unbekanntes Terrain.

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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon diggi » 2. Oktober 2014, 12:39

Die KWV-Typen hatten wirklich den absoluten Durchblick. Ich habe 1981 eine WOHNUNG in Friedrichshain besetzt und einfach die MIETE überwiesen. Die haben das erst nach ca. 4Jahren mitbekommen, das da jemand wohnt, als man die Bruchbuden "Rekonstruieren" wollte. Die Wohnung stand schon vor meiner Zeit mehrere Jahre leer. Das war einfach traurig, was man bei der WOHNUNGSSUCHE alles mitbekam. Da ließ man tollen Wohnraum vergammeln, nur weil auf dem Dach, 5m2 Dachpappe nicht erneuert wurden. Da hat es wohl weniger am Geld, als daran gelegen das sich niemand dafür verantwortlich fühlte.
diggi
 

Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Edelknabe » 2. Oktober 2014, 17:21

Siehe diggi mit:

"Da ließ man tollen Wohnraum vergammeln, nur weil auf dem Dach, 5m2 Dachpappe nicht erneuert wurden."

Eigentlich diggi war in der DDR der Bürger(sinngemäß) "selbst ist der Handwerker"....eben hier der Dachdecker.Und du schreibst ja selbst...unkompliziert eingezogen und gewohnt...fertig war der dein Wohlfühl-Alltagskram. Undichtes Dach...dann wurde ne Zinkwanne untergestellt, undichte Kellerfenster(kaputte Rahmen), dann wurde ne feste Pappe mit nem alten Kohlensack umhüllt und in die Öffnung eingepasst...fertig war das Fenster, die Wärme im Winter, oder eben Kühle im Sommer blieb im Keller.

Aber im Grunde hast du nicht Unrecht, alleine die staatlichen Organe(hier KWV) konnten es nicht richten, waren auch wie Heute einfach zu schwer fällig.

Rainer-Maria Selberbauer, siehe meine dreihundert Texte zu unserer Ausbauwohnung in Leipzig(Mitte der 70er Jahre) stehen hier irgendwo.Heute noch Selberbauer inclusive Dachdeckung.Selbst ist der Mann, die Frau...solange dem die Bandscheibe, der Ischiasnerv, die Gischt, das Rheuma, dann eventuell Demenz, oder eben die eigene Faulheit dem keinen Strich durch die Rechnung machen.
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon pentium » 2. Oktober 2014, 17:35

@ diggi, vielleicht stellst du dich bitte erst mal kurz vor!
Unter Forenregeln / Vorstellungen / Allgemeines findest du den entsprechenden Thread.
Dann sind wir hier im Thread "Leben und wohnen an der Grenze. So richtig kann ich die letzten beiden Beiträge nicht dem o.g. Thema zuordnen?

mfg
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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Edelknabe » 2. Oktober 2014, 17:47

Ja bitte Pentium, bring doch gleich die zwei Texte mal in den richtigen Fred.Oder lag Friedrichshain im Sperrgebiet der Berliner Mauer?

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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon pentium » 2. Oktober 2014, 17:50

Edelknabe hat geschrieben:Ja bitte Pentium, bring doch gleich die zwei Texte mal in den richtigen Fred.Oder lag Friedrichshain im Sperrgebiet der Berliner Mauer?

Rainer-Maria


Welche richtigen Threads? Rainer-Maria.

mfg
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Oktober 2014, 17:55

Kommt doch drauf an, wie man den Thread versteht....

Leben und wohnen an der Grenze.
.. des Zumutbaren... [denken]
War nicht die ganze DDR für uns ein einziges Sperrgebiet?

Gruß Volker
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Edelknabe » 2. Oktober 2014, 18:01

Man müsste mal suchen Pentium. Ich wäre für etwas mit KWV, also Kommunale Wohnungs Verwaltung in der DDR. Ich glaube, da gibt es etwas dazu?

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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Edelknabe » 2. Oktober 2014, 18:04

Gesamte DDR ein Sperrgebiet? Ja, für dich Volker unter Garantie, für dich ohne Frage, da gehe ich voll mit.

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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Oktober 2014, 19:07

Edelknabe hat geschrieben:Gesamte DDR ein Sperrgebiet? Ja, für dich Volker unter Garantie, für dich ohne Frage, da gehe ich voll mit.

Rainer-Maria


Auch Du warst ein Bewohner der abgesperrten Sowjetrepublik Abstrusistan, hast es bloß nie gemerkt. Wohlbehütet durch die vorausschauende Wirtschafts-und Sozialpolitik und reichlich bekrenzt. [laugh]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Werner Thal » 17. November 2015, 10:22

"Die unselige Grenze - DIE ZEIT - 20. Mai 1960:

Es trennen uns höchstens 15 Meter. Ich stehe hüben am Waldrand, er steht drüben.
Durchs Glas mustern wir einander. Zum Greifen nahe erscheint sein junges Gesicht
im Feldstecher; ein offenes, sonnengebräuntes Gesicht. Lange Haare, Vor-
Währungsreformschnitt; schräg darauf drückt ein Schiffchen, es ist erdbraun wie
die ganze Uniform des sowjetzonalen Grenzpolizisten, erdbraun wie die Uniform
der Russen. Russisch ist auch die Maschinenpistole, die ihm, Mündung nach unten,
über der Schulter schaukelt. Plötzlich jedoch ist er weg, der Erdbraune, ist mit
einem Satz hinter dichtem Gebüsch in Deckung gegangen. Er hat die Kamera meines
Begleiters wahrgenommen, und photographieren läßt er sich nicht:
Seine Dienstvorschrift verbietet es. Jetzt trabt er im Laufschritt über die Lichtung
und hält dabei den linken Arm schützend vor den Kopf gewinkelt. Im Waldschatten
trifft er auch seinen Schatten wieder: den zweiten Mann der Grepo Streife."

...und weiter geht es hier:

http://www.zeit.de/1960/21/die-unselige-grenze

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Werner Thal » 17. November 2015, 11:02

Einige Foto-Ansichten von der Buchenmühle bei Soisdorf aus unseligen Zeiten:

http://www.grenzzaunlos.de/csoi01.htm

W.T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Interessierter » 17. November 2015, 11:19

Vielen Dank für die interessanten Bilder. Ich stelle mir gerade vor, wie schrecklich es für die Familie gewesen sein muss, zusehen zu müssen wie ihr Haus abgerissen wird.
Interessierter
 

Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 17. November 2015, 11:25

Werner, mir haben Text und Bilder gefallen... (bedrückend)
Ich tauche dann gedanklich immer ab, ab in die Zeit von 1958, als ich in den Ferien nochmals ins Sperrgebiet durfte, bis an die vorderste Linie. Da, zwischen Tanne, Sorge und Hohegeiß im Harz. Richtig blutig wurde es dort aber erst nach 1961. Beklemmend war es für mich immer, ist dieser Ort noch heute.

Als meine Mutter dort 1953/54 Bürgermeisterin war, wurden die aufgegriffenen Jugendlichen nach Beköstigung wieder zurück zu den Eltern geschickt, so erzählt sie mir das auf Nachfrage.... Hört sich gut an... Was ich glaube? Bestimmt nicht das, zumindest nicht in jedem Fall.
Ohne Grund ist ja auch der 20-Jährige in Deinem Artikel nicht tot in die Werra gefallen....

Gruß Volker
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Re: Leben und wohnen an der Grenze

Beitragvon Werner Thal » 20. September 2016, 15:57

Hötensleben eine DDR Ortschaft direkt an der innerdeutschen Grenze:

http://www.wolfgangroehl.de/Hoetenslebe ... rtikel.htm

W. T.
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