Das Willy-Brandt-Haus zeigt(e) die Sonderausstellung „Geteilte Stadt: 1945-1990“. Ein Bildervortrag im Rahmenprogramm hat an den Alltag an der innerdeutschen Grenze erinnert. Dabei ging es um Flüchtlinge, Atomminen, Bananen-Exporte und Giftmüll.
Vor einem mit 80 Menschen voll besetzten Saal erzählte die Kulturhistorikerin und Leiterin der Gedenkstätte Lutherkirche von der Massenflucht nach dem Krieg. Damals verdoppelte sich die Bevölkerung um 100 000 Flüchtlinge und Vertriebene. Jörg Löffler las dazu aus Zeitzeugenberichten, zum Beispiel einem Polizeibericht aus Travemünde vom Februar 1945: „Russische Grenzposten waren sehr empfänglich für Zigaretten und gerne behilflich beim Grenzübertritt.“ Auch die Rosinenbomber, die den Flugplatz Blankensee für die Versorgung Berlins nutzten, brachten auf dem Rückweg Flüchtlinge mit. Die Lübecker halfen, obwohl sie selbst nicht genug zu essen hatten: im Winter 1946/47 gab es sogar Hungertote.
Das Wirtschaftswunder erschien weit weg
Durch die Schließung der Grenze war besonders Schlutup abgeriegelt. Die Bewohner konnten den Ort nur in Richtung Westen verlassen. Sie durften auch ihre Badeanstalt nicht mehr benutzen, weil sie in sowjetisch besetztem Gebiet lag. Nachdem Straßen und Schienen komplett gesperrt wurden, kam auch der Handel mit Mecklenburg zum Erliegen. Jetzt kamen vermehrt Flüchtlinge aus der DDR, die zuerst im Lager Blankensee strandeten. Zugleich gab es eine Abwanderung Richtung Westen, denn Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit waren hoch. Vom Wirtschaftswachstum spürten die Lübecker in den 1950er Jahren wenig.
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