Harbkes Geheimnis

Harbkes Geheimnis

Beitragvon Interessierter » 14. Juni 2021, 08:25

Selbstschussanlagen, Stacheldraht und Minen – das alles gab es fast 40 Jahre lang an der Grenze zwischen der ehemaligen DDR und der Bundesrepublik Deutschland. Die 1400 Kilometer lange Grenze durchzog Orte und Landschaften von der Ostsee über den Harz bis zum Thüringer Wald. Der kleine Ort Harbke in der Börde lag mittendrin im Grenzgebiet und wurde besonders streng bewacht. Denn ganz in der Nähe gab es seit 1976 ein „Loch“ im Grenzzaun, das – aus Angst vor Fluchtversuchen von DDR-Bürgern – natürlich möglichst geheim bleiben sollte. Erst viele Jahre nach der Wende wurde das „Geheimnis von Harbke“ bekannt.

In der Gegend um Harbke (Sachsen-Anhalt) und Helmstedt (Niedersachsen) wurde bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts auf industrielle Weise Braunkohle gefördert. Offiziell gehörte das Abbaugebiet zum „Helmstedter Revier“, allerdings reichten die Vorkommen weit nach Sachsen-Anhalt hinein. So kam es, dass sich die Tagebaue Wulfersorf und Victoria zum Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 direkt auf der Zonengrenze zwischen britischer und sowjetischer Besatzung befanden.

Bild
Historische Entwicklung des Braunkohleabbaugebiets direkt an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen Helmstedt und Harbke. Grafik: LMBV und Andreas Kadler post-mining & brownfields consulting.

Der interessante Bericht geht hier weiter:
https://www.landtag.sachsen-anhalt.de/a ... -geheimnis
Interessierter
 

Re: Harbkes Geheimnis

Beitragvon augenzeuge » 14. Juni 2021, 16:02

Spannend!

Das bedeutete die DDR-Grenztruppen hatten keinen Zutritt zum Tagebau. Außerdem rückten Soldaten der Nationalen Volksarmee an und befreiten rund zwei Kilometer des Eisernen Vorhangs von Minen. An die Stelle des ehemaligen Todesstreifens trat bis 1986 lediglich ein zwei Meter hoher Maschendrahtzaun, in dem es auch noch vier Türen gegeben haben soll. Mit dem Vertragsabschluss von 1976 stellte die rohstoffarme DDR „wirtschaftliche Interessen vor die Interessen der Grenzsicherung“, betont Historikerin Rudolph.

Allerdings baute die Staatssicherheit natürlich nach und nach ein dichtes Netzwerk an inoffiziellen Mitarbeitern im Werksschutz des Tagebaus auf. Dies gelang jedoch erst mit einem vermehrten Zuzug von Menschen aus anderen Teilen der DDR, da viele der bis dato im Tagebau tätigen Kumpel über Beziehungen in den Westen verfügten und daher als Spitzel „untauglich“ schienen. Um den Tagebau Wulfersdorf trotz „offener Grenze“ kontrollieren zu können, wurde er in drei Sicherheitszonen eingeteilt und die heikelste durfte nur mit einem besonderen Passierschein betreten werden. „Politisch auffällige“ Personen, Unverheiratete und Männer unter 40 Jahren erhielten diesen Passierschein gar nicht erst.


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Re: Harbkes Geheimnis

Beitragvon ratata » 16. Juni 2021, 10:00

Braunkohlentagebau Harbke , Brikettfabrik Völpke , bekannte Namen für mich . Wobei Harbke mehr in den Wintermonaten erwähnt werden muss . Je kälter der Winter, um so weniger Brennstoffe wie Brikett für die Heizungsanlage im Betrieb gab es . Anfang 1970 bekamen wir noch Brikett , dann wurde es immer weniger , bekamen dann nur noch den frischgewonnenen Kohleflöz , nach dem großen Wintereinbruch 78-79 durften wir dann einen UB 162 Bagger, dem Tagebau zur Verfügung stellen . Als es dann aber um Ersatzteile für ihre Technik ging , da haben wir auch mal unsere Vorderrungen gestellt .. Außer der Reihe durften wir einige KIpperladungen , Braunkohlenabraum direkt von Harbke abholen . das war der größte Dreck den man uns da anbot . Unsere GK 61 Öfen die gaben keine Temperatur her .
Was waren das für Zeiten , ratata

Das da keiner von den Mitarbeitern im Harbker WERk , abgehauen ist . Denen ging es doch gut . Verdienst stimmte , Bergbautarif und dann die monatlichen Schnapsmarken . !!

Im damaligen Sand und Ton Werk Walbeck , da ist mal eine Raupe T1oo Richtung Westen gefahren . Die Werktätigen hatten keine Vergünstigungen .
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Re: Harbkes Geheimnis

Beitragvon Thunderhorse » 27. Juni 2021, 19:57

ratata hat geschrieben:
Das da keiner von den Mitarbeitern im Harbker WERk , abgehauen ist . Denen ging es doch gut . Verdienst stimmte , Bergbautarif und dann die monatlichen Schnapsmarken . !!

Im damaligen Sand und Ton Werk Walbeck , da ist mal eine Raupe T1oo Richtung Westen gefahren . Die Werktätigen hatten keine Vergünstigungen .



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