Grüße von der Zonengrenze

Grüße von der Zonengrenze

Beitragvon Werner Thal » 17. Mai 2020, 05:51

Tourismus am Todesstreifen - Grüße von der Zonengrenze

Als 1989 die Mauer fiel, bedeutete das auch für den (West-)Harz die Wende. Der hatte bis dato von
Touristen profitiert, die einen Blick auf die innerdeutsche Grenze werfen wollten.


Hier (West) Wanderer, die durch sagenhafte Fichtenwälder streifen. Dort DDR-Grenzer mit
Maschinenpistolen (AK 47-Sturmgewehre) im Anschlag. Oft nur wenige Meter voneinander entfernt.
Im Harz trennte manchmal nur ein Flüsschen die deutschen Staatsgebiete. Nicht nur deshalb wurde
der Todesstreifen zur Touristenattraktion.

https://www.weser-kurier.de/deutschland ... 84983.html

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
Russian Military out of Ukraine
русские идут домой
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Werner Thal
 
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Re: Grüße von der Zonengrenze

Beitragvon Volker Zottmann » 17. Mai 2020, 09:45

Damals als Kleinert dort erschossen wurde, standen fast keine Bäume und das Schussfeld vom Osten her war völlig frei. Die Dänische Reisegruppe kann froh sein, nicht auch getroffen worden zu sein. Denn die 60 Schuss auf Kleinert flogen ausnahmslos richtung West, hinter ihm her.

Ich stehe dort mit @Rafimo am heutigen Gedenkstein, nachdem wir den Sterbeort vom 15-Jährigen Heiko Runge vor Jahren vermessen hatten.
Dessen Gedenkstein wird nun in diesem Jahr endlich und mit etlichen Verzögerungen am Postenweg hinter Hohegeiß aufgestellt. Der großspurige Holländer, der einen Stein öffentlich versprochen hatte und dadurch auch verhinderte, dass eine Sammlung stattfand, hatte ja kleinlaut den Schwanz eingezogen. Nun erledigt das Gedenken der Sorger Grenzverein. Finde ich toll.
Es gehörten aber wenn man eine gleiche Würdigung wollte, weitere 4 Gedenksteine zwischen Hohegeiß und Sorge.

Gruß Volker
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Volker Zottmann
 

Re: Grüße von der Zonengrenze

Beitragvon Volker Zottmann » 17. Mai 2020, 10:08

Braunlage im Westen erlebte einen rasch und kurz aufkommenden Boom, als all die Osttouristen zu hunderttausenden einströmten. Dann aber wurde doch intensiver im Ostteil investiert und Braunlage weit abgehängt. Wirtschaftlicher Niedergang. Bestimmt 20 Jahre lang. So wie in den 1970er in Tanne und Benneckenstein schon der Sperrzonenzuschlag wegfiel, erlebte es der Westharz nun mit seiner Zonenrandförderung.
Doch inzwischen sind diese Wunden allesamt verheilt. Braunlage hat sich dermaßen gemauseret... Heute ist es fast unmöglich abends unangemeldet einen Tisch in der Gastwirtschaft zu bekommen. Der Tourismus brummt.
Einzige Sorge bereitet derzeit die niedergehende Fichtenkultur im gesamten Harz. Überall Schadstellen, Quadratkilometerweise nur noch Totholz. Die Erholung wird dauern.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 


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