Bilder einer Grenze

Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon karnak » 22. Februar 2019, 16:44

Musst Du mir noch erklären was an dem Verhalten nicht korrekt war. Zu dem Zeitpunkt haben die Leute ein anderes Land betreten und dafür gab es Regeln und Leute die für deren Einhaltung zu sorgen hatten.
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Februar 2019, 16:49

karnak hat geschrieben:Musst Du mir noch erklären was an dem Verhalten nicht korrekt war. Zu dem Zeitpunkt haben die Leute ein anderes Land betreten und dafür gab es Regeln und Leute die für deren Einhaltung zu sorgen hatten.

Also karnak, willst Du es nicht begreifen? [angst]
Im Geiste war Deutschland da mehr verwachsen als heute. Jeden Tag liefen hunderte Westdeutsche hoch. Im Normalfall hat keiner mehr irgendwo kontrolliert. Die Kontrolleure waren flüssiger als das Bodewasser. Die waren überflüssig. Solche Kontrollen zu der Zeit waren reine Schikane!

Gruß Volker
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon augenzeuge » 22. Februar 2019, 16:50

Ich glaube, der Karnak und Nosti sollten langsam erkennen, dass sie beide falsch liegen.....einmal stimmt die Geschichte mit den eingezogenen Mark der DDR, und bereits am 3.12.89 wanderten über tausend Menschen (auch Westdeutsche) auf den Brocken. Alles hier nachzulesen, wenn man will.
Bild

https://mauerfall.goslarsche.de/chronologie.html

AZ

P.S.

Wenige Monate später, kurz vor Abriss der Brockenmauer, bestiegen Joachim Stuffel und seine Freundin erneut den Brocken. Es war der 7. April 1990. Diesmal sollten sie nicht so gute Erfahrungen mit den Angehörigen der Grenztruppen machen. Im Wald kamen sie an ein helles Holzhäuschen, erinnert sich Stuffel. Nahe dem Grenzwärterhäuschen saß ein bewaffneter Grenzer. Er erhob sich, als Ute Mattern und Joachim Stuffel näher kamen, und verlangte nach ihren Ausweisen. „Der Anblick der Waffe ließ meine Halsschlagader anschwellen", erzählt Stuffel.

„»Ok«, sagte ich zu dem Waffenmann, »Sie können in meinen Ausweis sehen. Aber mal ehrlich, ob Sie da reinschauen oder ob Sie da drüben in den Wald schauen, das kommt doch auf dasselbe raus. Sie haben hier weder ein Fahndungsbuch noch ein Telefon oder sonst etwas, woran Sie erkennen können, ob ich ein Verbrecher bin oder nicht.«“ Der Grenzbeamte blieb eisern. Die beiden gerieten in eine Diskussion, die immer lauter wurde.

Der Zöllner kam hinzu. Stuffel erinnert sich an dessen Worte: „Ich werde Ihnen mal sagen, wofür wir noch hier sind. Nun zeigen Sie mir mal, was Sie in den Jackentaschen haben, Zollkontrolle!“ Und als Stuffel seine Taschen leerte, blitzten die Augen des Zöllners. Er hatte noch 100 Ostmark dabei, die sofort konfisziert wurden. „Schade, dass damals keiner mein blödes Gesicht fotografiert hat. An das Geld hatte ich gar nicht gedacht", so Stuffel. Den „Einziehungs -Entscheid“ hat er noch heute. „Die DDRler bekamen ja damals im Westen 100 DM Begrüßungsgeld, und mir nahmen die Grenzer 100 Ostmark ab", resümiert er.
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon karnak » 22. Februar 2019, 17:03

Volker Zottmann hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Musst Du mir noch erklären was an dem Verhalten nicht korrekt war. Zu dem Zeitpunkt haben die Leute ein anderes Land betreten und dafür gab es Regeln und Leute die für deren Einhaltung zu sorgen hatten.

Also karnak, willst Du es nicht begreifen? [angst]
Im Geiste war Deutschland da mehr verwachsen als heute. Jeden Tag liefen hunderte Westdeutsche hoch. Im Normalfall hat keiner mehr irgendwo kontrolliert. Die Kontrolleure waren flüssiger als das Bodewasser. Die waren überflüssig. Solche Kontrollen zu der Zeit waren reine Schikane!

Gruß Volker

Ob da "Deutschland verwachsen war" oder nicht und ob hunderte Westdeutsche, also Bürger der Bundesrepublik ,auf einrn Berg auf dem Gebiet der DDR liefen spielt überhaupt keine Rolle. Der Punkt ist, dass die beiden über eine noch existierende Grenze gelaufen sind, in der "Dämmerung " und damit Gelegenheit boten kontrolliert zu werden, was zu dem Zeitpunkt in jedem Fall legitim war.
Und die Geschichte habe ich angezweifelt weil im Ausgangstext der Eindruck vermittelt wurde der Grenzer, schwer bewaffnet, und der Zöllner haben irgendwo hinter einem Busch im Wald gelauert.
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Februar 2019, 17:06

Nostalgiker hat geschrieben:Wie man "Dokumente" mittels entsprechender Software aufhübscht ....., natürlich völlig unbekannt ......


Das ist eigentlich die dreisteste Unterstellung gegenüber einer Harzer Tageszeitung.



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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon Nov65 » 22. Februar 2019, 18:37

Ich denke, in den Monaten nach Grenzöffnung gab es Widersprüche zwischen Befehlslage, den Realitäten an der Grenze, den Auffassungen der Dienstverrichtenden und den Passanten von hier und da.
Meine Familie hatte im Frühjahr `90 Besuch aus München. Bei einem Ausflug zum Vogelpark Walsrode usw. passierten wir die Grenze, zeigten unsere Ausweise. Mit im Auto war unser kleiner Enkelsohn. Der Oberleutnant fragte, ob der Junge einen eigenen Ausweis habe oder in einem unserer Ausweise stehe. Wir verneinten. Daraufhin verweigerte er dem Jungen die Ausreise, was für uns das Umkehren bedeutet hätte. Wir schlugen vor, dass der Junge vom Olt. nach seiner Legitimation befragt werden könne. Da schäumte unser Verwandter auf: Wenn der Olt. hier nichts begreife und seinen Willen durchsetzen wolle, würde er, der Verwandte, nach Hamburg zum SPIEGEL fahren und ihn, den Olt., fertig machen. Daraufhin ließ uns der Offz. passieren, verlangte aber, dass wir auf der Rücktour wieder durch die gleiche GÜST kommen sollten. Das aber machten wir nicht. Ungehindert fuhren wir auf der Rücktour südlicher wieder nach Hause. Da stand unser Enkel immer noch in keinem Ausweis.
Dieser Olt. hat seine Vorschriften selbst 5 nach 12 noch einhalten wollen, wurde dann aber vor drohenden Unbilden schwach.
Falls meine Schilderung "von den üblichen Verdächtigen" angezweifelt wird, sollen sie das bitte tun.
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon augenzeuge » 22. Februar 2019, 18:55

Ich fuhr im Januar 1990 Richtung Hohegeiß, mitten im Wald, kurz vor der Grenze hatte man mitten im wirklich dunklen Wald [flash] schnell eine "Hütte" zwischen die Fichten hingebaut, besetzt von 2 Personen. Die kontrollierten nun die Autos. Wir hatten 2 Tage Quartier im Ostharz genommen, fuhren ständig rüber und nüber. Erst staunten die sehr jungen Burschen, die vermutlich keine richtige Ausbildung zur PKE hatten, dass ein Westberliner nur einen behelfsmäßigen Ausweis hatte in den man nichts stempeln konnten.... [flash] Nach der 2. Fahrt kontrollierten sie uns nicht mehr... [grin]
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon Nostalgiker » 22. Februar 2019, 18:59

Ach Nov65 was erwartest du denn von jemanden?
So billig?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon Nov65 » 22. Februar 2019, 19:16

Ich erwarte nichts von jemandem. [flash]
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon augenzeuge » 22. Februar 2019, 19:19

Nov65 hat geschrieben:Ich erwarte nichts von jemandem. [flash]


https://youtu.be/EG6svSMRAVE?t=115

[grins]
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Februar 2019, 19:19

Dies provisorischen Holzbuden baute man auf einem Schotterbett im Harz an fast jeden Übergang. Bei Braunlage begann der Bau am Mittwoch, dem 15.11.89. Auf deren Platz steht heute ein Denkmal.
Da ging es ohne Autos nur zu Fuß durch, denn die Brücke der alten F27 musste erst wieder hergerichtet werden. Mich hat damals sehr amüsiert, wie naiv man dachte. Es wurde tatsächlich angenommen, dass so etwas wie Grenznormalität eintritt. Es war doch aber schon bei der Stimmung am 12.11. an der Grenze Stapelburg für mich erkennbar, dass diese Massen, diese Euphorie ob der Befreiung, nie wieder zu zügeln war. So blöd können doch die Grenzabfertiger nun auch nicht gewesen sein?
An besagtem Mittwoch wollte auch ein Zöllner in die Beutel und Taschen schauen. Den ließ aber fast keiner als ich durch bin. Blöde Reden bekam der, bis er selbst von abließ.
Deren absehbare Nutzlosigkeit muss für diese Staatsdiener, die mit Leib und Seele dastanden, fürchterlich gewesen sein.
Braunlager Schüler waren auf der Westseite damit beschäftigt, jahrzehnte altes Totholz aus den angrenzenden Waldstreifen zu bergen. Der Wald wurde, soweit einsehbar gesäubert, binnen 2 Tagen geharkt. Am Dienstag bereits waren diese Arbeiten für ein würdiges Empfangsbild an diesem Ortseingang geschafft. Die Brückenbaupläne lagerten wohl für den Tag X auch schon in den Amtsstuben. So schnell, wie diese kleine Brücke fertig war.... ging jedenfalls schneller als der BER.

Gruß Volker
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon karnak » 23. Februar 2019, 09:56

Nov65 hat geschrieben: Mit im Auto war unser kleiner Enkelsohn. Der Oberleutnant fragte, ob der Junge einen eigenen Ausweis habe oder in einem unserer Ausweise stehe. Wir verneinten. Daraufhin verweigerte er dem Jungen die Ausreise, was für uns das Umkehren bedeutet hätte. Wir schlugen vor, dass der Junge vom Olt. nach seiner Legitimation befragt werden könne. Da schäumte unser Verwandter auf: Wenn der Olt. hier nichts begreife und seinen Willen durchsetzen wolle, würde er, der Verwandte, nach Hamburg zum SPIEGEL fahren und ihn, den Olt., fertig machen.

[mad] Und das Verhalten meinst Du war in Ordnung, nur weil der Onkel Otto aus dem Westen , wahrscheinlich sonst auch nur eine arme Wurst, mal zeigen wollte wie man sich als großkotziger Bundesdödel aufführt?
Wenn ich eine Grenze überfahre muss ich für ein im Fahrzeug befindliches Kind irgendeinen Nachweis mitführen. Was ist denn wenn 5 Stunden später irgendwo ein Kind vermisst wird? Solche Vögel waren mir gerade sympathisch. Bei mir wäre die Freundlichkeit überbordend gewesen, darüber haben sich nämlich solche Experten am Meisten geärgert, leider war das einigen Passkontrolleuren nicht beizubringen. Und dann hätte ich Dienst nach Vorschrift gemacht, wegen mir hätte er sich dann im Bundeskanzleramt beschweren können. [hallo]
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon Nov65 » 23. Februar 2019, 10:34

@karnak, genau so habe ich mir deine Reaktion vorgestellt. Nun ist sie buchstäblich eingetroffen. Ganz sicher hättest du mit deinem Diensteifer noch einen Tag vor der deutschen Einheit wie deine jetzige Aussage gehandelt. Ja, ja, die Staatsgrenze der DDR. Meine erlebte Begebenheit war im Frühjahr 1990 ! Die DDR gab es nur noch rudimentär.
Ich hätte in Berücksichtigung deiner Kontrollbegründung verstanden, wenn der Oltn. unsere Personalien festgehalten hätte, um im Falle einer Kindessuche diese Daten weitergeben zu können. Aber seine Vorschriften waren andere. Und ein MfS-Mann war treu ergeben bis in den...
Und ja, mein Verwandter war Arbeiter, wollte den starken Mann rauskehren, hatte aber m. E. auch recht. Dass euch an den GÜST jeder Wessi, der sich nicht verneigte, ein Feind war, ist schon klar.
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon augenzeuge » 23. Februar 2019, 10:48

Die haben im Frühjahr auch an der Berliner Grenze nach DDR Mark gesucht. Die gabs ja teilweise sehr billig..... [blush]

Ich weiß nur, es war damals sehr unterschiedlich. An den kleine Übergängen, wo man schnell Papphäuser hingestellt hatte, passierte nichts mehr im Frühjahr 90.
Daher bin ich von Rudow nach Lichtenrade nicht mehr über Buckow gefahren, sondern über Großziehten. Ging einfach schneller, die jungen Leute kamen nicht mal mehr raus....in der Waltersdorfer Ch. hat man da sicher noch eifrig kontrolliert. [flash]
AZ
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon pentium » 23. Februar 2019, 11:01

Kleine Zwischenfrage: Wo sind eigentlich die Bilder, das Thema nennt sich doch Bilder einer Grenze? Gut der @AZ hat ein Bild eingestellt, aber sonst nur Textbeiträge....
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon Sperrbrecher » 23. Februar 2019, 11:03

Nov65 hat geschrieben:...zeigten unsere Ausweise. Mit im Auto war unser kleiner Enkelsohn. Der Oberleutnant fragte, ob der Junge einen eigenen Ausweis habe oder in einem unserer Ausweise stehe. Wir verneinten. Daraufhin verweigerte er dem Jungen die Ausreise, was für uns das Umkehren bedeutet hätte. Wir schlugen vor, dass der Junge vom Olt. nach seiner Legitimation befragt werden könne.

Eine völlig korrekte Handlungsweise des Grenzbeamten. Ohne Identitätsnachweise kein Grenzübertritt. Jede Person muss beim Grenzübertritt über Identifikationsdokumente verfügen. Zur damaligen Zeit war es noch üblich, Kinder im Pass der Eltern eintragen zu lassen. Heute bracht jede Person unabhängig vom Alter einen eigenen Pass.
Nov65 hat geschrieben:Dieser Olt. hat seine Vorschriften selbst 5 nach 12 noch einhalten wollen, wurde dann aber vor drohenden Unbilden schwach.

Eine übliche, internationale Verfahrensweise, die allerdings seit Neueren an den deutschen Grenzen nicht mehr angewandt, aber im Allgemeinen weltweit so praktiziert wird.
Zuletzt geändert von Sperrbrecher am 23. Februar 2019, 11:28, insgesamt 1-mal geändert.
In der DDR wussten 90% der Bevölkerung, dass sie verarscht werden.
In der Bundesrepublik haben es 90% der Wähler immer noch nicht gemerkt.
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Februar 2019, 11:17

pentium hat geschrieben:Kleine Zwischenfrage: Wo sind eigentlich die Bilder, das Thema nennt sich doch Bilder einer Grenze? Gut der @AZ hat ein Bild eingestellt, aber sonst nur Textbeiträge....

Dazu musst Du nur meinen Link öffnen.

Gruß Volker
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon zoll » 23. Februar 2019, 12:40

karnak hat geschrieben:
zoll hat geschrieben:Der Greso und der Zöllner haben doch nur ihre schwindende Macht demonstrieren wollen.
Arme Würstchen.
Du Karnak, stehst doch in geistiger Verbindung zu H. D. Behrens, ehem. Chef des PKE in Potsdam, der auch in seinen Büchern von der Wichtigkeit seiner Tätigkeit in der Nachwendezeit fantasiert.
zoll [crazy]

Die armen Würstchen haben überhaupt nicht zu entscheiden ob ihre Tätigkeit wichtig ist oder nicht, ob es eine Sinnlose ist. Sie haben den Auftrag ihres Arbeitgebers umzusetzen oder sich nicht auf den Posten zu setzen. Musst Dir doch blöd vorkommen weil Du völlig sinnlos und Steuergelder verschwendend die Grenze hoch und runter gelatscht bist. [flash]

Die Steuergeldverschwendung in der Bundesrepublik durch sinnloses hoch und runter latschen an der sinnlosesten Grenze in Westeuropa wurde doch durch die Errichtung dieses geldschluckenden Ungetüms namens Grenzsicherung ausgelöst. Die Verantwortlichen dafür saßen doch in Moskau und Ostberlin und du und deine "Mitkämpfer für den Frieden" haben an den GÜSTen fleißig mitgeholfen.
Jeder hat die Arbeit zu erledigen die ihm aufgetragen wird. Jeder hat aber auch die Möglichkeit seinen Dienst nach Ermessen durchzuführen. Damit meine ich, dass es in dem geschilderten Fall den Grenzern bewusst war, die DDR zerfällt, dieses ist ein Dienst der diesen Zerfall nicht aufhält. Dadurch war der Ermessensspielraum doch viel größer. Also man konnte doch "fünfe gerade sein lassen".
Aber die beiden "Gesetzeshüter" wollten doch noch einmal die Sau rauslassen, wie sie es 40 Jahre lang gemacht haben.
Ich habe im Frühjahr einem Greso der Grenzkompanie Sommersdorf beinahe eine AK 47 für einen Hunderten abschwatzen können. Habe es aber doch sein gelassen, weil ich letzlich das Risiko für ihn und für mich zu hoch eingeschätzt habe. Ich will damit andeuten, das die Moral der Truppe in der Nachwendezeit doch schon stark angeschlagen war, was aber von wenigen noch nicht realisiert wurde.

zoll [crazy]
zoll
 

Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Februar 2019, 13:08

Die Bilder dieser Grenze findet man in einem der besten Hompages dazu:
http://www.grenzerinnerungen.de/
Sich hier umzuschauen, lohnt. Unter BILDER sind sämtliche eingestellten Grenzfotos in Reihenfolge der Grenzabschnitte eingestellt.
Der evangelische Pfarrer Bordfeldt hat sich gewaltig Mühe für diese einprägsamen Seiten gegeben. Neben seiner Gemeindearbeit baute er hinter seiner Kirche in Ostrhauderfehn im Emsland auch noch mit Originateilen ein Grenzstück nach. Nur, damit auch im Emsland Schüler, ohne lange Reisen veranstalten zu müssen, einen bildhaften Eindruck erlangen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon Interessierter » 23. Februar 2019, 13:20

Zitat zoll:
Also man konnte doch "fünfe gerade sein lassen".
Aber die beiden "Gesetzeshüter" wollten doch noch einmal die Sau rauslassen, wie sie es 40 Jahre lang gemacht haben.


Das ist auch meine Meinung. Genau die ehemaligen Angehörigen der bewaffneten Organe, welche das auch nach 30 Jahren noch nicht erkennen können oder wollen, sind auch diejenigen, die ohne Wende auch heute noch treu dieser SED - Diktatur gedient hätten...... [denken]
Interessierter
 

Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon karnak » 23. Februar 2019, 13:35

Nov65 hat geschrieben:@karnak, genau so habe ich mir deine Reaktion vorgestellt. Nun ist sie buchstäblich eingetroffen. Ganz sicher hättest du mit deinem Diensteifer noch einen Tag vor der deutschen Einheit wie deine jetzige Aussage gehandelt. Ja, ja, die Staatsgrenze der DDR. Meine erlebte Begebenheit war im Frühjahr 1990 ! Die DDR gab es nur noch rudimentär.
Ich hätte in Berücksichtigung deiner Kontrollbegründung verstanden, wenn der Oltn. unsere Personalien festgehalten hätte, um im Falle einer Kindessuche diese Daten weitergeben zu können. Aber seine Vorschriften waren andere. Und ein MfS-Mann war treu ergeben bis in den...
Und ja, mein Verwandter war Arbeiter, wollte den starken Mann rauskehren, hatte aber m. E. auch recht. Dass euch an den GÜST jeder Wessi, der sich nicht verneigte, ein Feind war, ist schon klar.
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So funktioniert Kontrolle , schon gar nicht an einer Grenze, nun mal nicht. Ob die nur noch rudimentär vorhanden ist, ist völlig unerheblich, und mit Stasi hat das auch nichts zu tun. Ich kann nirgendwo auf der Welt im normalen Grenzverkehr mit einer Person, auch nicht mit einem Kind, erscheinen und erzählen, dass ist meins oder das ist die Tante Gertrud, nun habt Euch mal nicht so. Und Dein Verwandter kann Arbeiter oder Professor für tibetanischen Gebetstanz gewesen sein, auch das ist völlig unerheblich, ein derartiger Auftritt strotzt nur so vor arroganter Großmannsucht, hätte er mal an anderer Stelle, bei den Amis oder Israelis probieren sollen. Das hat er nur raushängen lassen weil er der Meinung war jetzt sind wir mal am Drücker und jetzt werde ich meinen Zonis im Auto mal zeigen was wir im Westen für Helden sind. Ich habe genug Erfahrungen mit solchen Marken gesammelt und hätte Deinem Verwandten schon das frisch gewachsene Geweih gekürzt [flash] , so ein Auftritt ist nämlich schlichtweg eine Unverschämtheit. [hallo]
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon zoll » 23. Februar 2019, 13:43

Volker Zottmann hat geschrieben:So, liebe User, nun mal die Aufklärung meines heutigen Tuns:
Ich wollte mal zeigen, dass wieder zuerst bestritten wird.

Hier kann man alles davor und danach in Ruhe nachlesen: https://mauerfall.goslarsche.de/chronologie.html

Selten ist etwas so detailgenau in Zeitabfolge dokumentiert. Auch die Öffnung in Stapelburg.
Wer weit genug scrollt, findet alles zum Brocken. Dort auch die Geschichte des Pärchens Joachim Stuffel und seine Freundin, unter UNFREUNDLICHER EMPFANG, samt dem Einziehungs-Entscheid für die 100 Ostpiepen.

Gruß Volker

Danke für diese Einstellung aus der Goslarer Zeitung.
zoll [crazy]
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon karnak » 23. Februar 2019, 13:46

zoll hat geschrieben: Also man konnte doch "fünfe gerade sein lassen".

Konnte man, ich könnte nach 13 Jahren Grenzdienst nun nach 28 Jahren Brotdienst auch" alle fünfe gerade sein lassen" kaum einer könnte mir noch wirklich was, man müsste halt den alten Idioten ertragen, man wird ihn kaum noch los. Ob das aber eine lobenswerte Lebens und Arbeitshaltung ist darüber kann man streiten. Meine Vorstellung dazu ist es jedenfalls nicht, ich mache die Arbeit bis zum letzten Tag und hänge dann die Mütze an den Haken.
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon Nov65 » 23. Februar 2019, 16:13

Du hast deine Meinung, ich mein Erlebnis, nein, meine Erlebnisse der Wendezeit. Nicht jeder ist bei der Übernahme oder Einstellung von Staatsbediensteten so stolz-konsequent gewesen wie du. Ich war ein solcher Dienstherr. Da wurde Menschlichkeit und Ermessen praktiziert. Ich mache an dieser Stelle nicht weiter... Andreas
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Februar 2019, 16:14

Deine Einstellung zur Arbeit ist als vorbildlich zu sehen, im HEUTE, Kristian.
1990 aber standen doch ganz andere Vorzeichen. Du musst doch verstehen, dass diese Grenze niemals von allen Deutschen anerkannt, besser gesagt, nie akzeptiert wurde.
Mitten im Gewusel des Umbruchs, wo jedem Normaldenkenden klar war, dass die DDR nur noch pro forma besteht. Auch wenn noch Leute fürs Dumm-Rumstehen Geld bekamen war klar, dass sie völlig überflüssig sind. Mit Euch war doch in unseren Köpfen schon abgeschlossen. Daher war auch das nach Gesetz noch korrekte Aufplustern trotzdem deplatziert.

Heute natürlich im Freiraum von Europa, wo eigentlich keiner kontrolliert, habe auch ich die Kinderausweise dabei, falls mal was passiert. Man ist ja dann, auch ohne Kontrollen im Ausland.

Für die glückliche breite Masse der Bevölkerung waren wir aber 1990 im Frühjahr schon ein Volk, ein Land. Bei Manchen ist das heute noch nicht angekommen.

Gruß Volker
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon karnak » 23. Februar 2019, 18:14

Ich will hier überhaupt nicht ausdiskutieren ob es sich um sinnloses rumstehen , wie Du das siehst, für mich eine arg schlichte Stammtischmeinung, oder um unter anderem Durchsetzung hoheitlicher Aufgaben handelte, die übrigens logisch bis zum 3. Oktober des Jahres 1990 weiter ausgeübt wurde, dazu werden wir uns eh nicht einig werden. Ich versuche nur zu erklären, dass Leute in dieser Aufgabenstellung weiter diesen Auftrag wahrgenommen haben. Sie haben nicht in Eigeninitiative irgendwo im Wald eine Laubhütte errichtet um ihrem Trieb weiter zu frönen das Volk zu schikanieren. Sie haben das im Auftrag eines Staates und einer Regierung getan. Und wie erwähnt bis zum 3.Oktober 1990 im Auftrag einer dann demokratisch gewählten Regierung, dass sollte man zumindest in seine Denke mit einbeziehen. Nur darum geht es mir.
Was nun mich angeht, ich hatte im Frühjahr 1990 die Schnauze gestrichen voll mich wegen dieses staatlichen Auftrages von irgendwelchen Stammtischideologen, ob nun Arbeiter und Professoren dumm von der Seite anmachen zu lassen. Obwohl man mir merkwürdigerweise im Gegensatz zu den Anderen meinen Hauptmann gelassen und mich auf eine Leitungsposition gehievt hatte. Auch so ein Mysterium in meiner Biografie und wie schon erwähnt ein Graus für mich. Also habe ich meine Mütze für mich in Ehren an den Haken gehängt, für mich war die Arbeit erledigt und ich bin in Westberlin zum Arbeiter mutiert. [flash] Mehr als diesen Schlussstrich konnte ich nicht ziehen.
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Re: Bilder einer Grenze

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Februar 2019, 18:29

Hast Du schön geschrieben.
Und zum Verständnis nochmals: Mein "sinnlos Dumm-Rumstehen" bezog sich nur auf die letzten DDR-Monate.

Gruß Volker
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