Alltagsleben im Grenzgebiet.

Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon SkinnyTrucky » 7. November 2013, 13:31

Edelknabe hat geschrieben:wir jungen Grenzsoldaten hatten doch damals einfach nichts besseres zu tun als ständig nach Zielen, möglichst lebenden Zielen Ausschau zu halten.


Naja, darum ging es doch....um lebende Ziele, um Menschen....und wenn se auf rufen nicht reagierten, dann sollte mit Kriegswaffen draufgehalten werden und wenn das nicht geholfen hat, dann gab es am letzten Zaun freundwärts automatische Schussapparate....

....willst du uns jetz wat anners erzählen Rainer Maria....der Ort Jahrsau lag direkt anner Grenze und diese verdammte Grenze machte sogar einen Bogen drumrum....die Politbande hatte es befohlen ein freies Schussfeld zu schaffen, wie tatsachenresistent bist du eigendlich.... [shocked]


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon Volker Zottmann » 7. November 2013, 15:42

Ach Edelknabe…. [flash]

Sag mal, wen willst Du nun noch alles zum Essen (ham, hamm) schicken?
Ein ganz kleines bisschen aller Widrigkeiten musst Du doch damals auch mit bekommen haben?
Wenn nicht, so sieh doch dann das Forum wenigstens als Nachhilfeunterricht für einen geschichts- und bildungsresistenten Muldentaler!
Warum wurden denn in Berlin die Bornholmer Straße und die Kirche abgerissen? Etwa nicht für ein freies Blick-und Schussfeld?
Meinst Du, es war an der Westgrenze anders?

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon vs1400 » 7. November 2013, 16:01

mir stellt sich, beim nachlesen in diesem fred, ne frage.
was möchte man den unter dem thema "Alltagsleben im Grenzgebiet" den eigentlich erfahren?

gruß vs [hallo] ... und danke im voraus für die zahlreichen antworten. [wink]
vs1400
 

Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon pentium » 7. November 2013, 16:46

Gute Frage VS,
eben den Alltag. Aber vielleicht steht die Antwort ja im Thread: Leben an der Grenze!
Ich weiß es nicht, das ist wieder so ein Thread...

mfg
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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon Nov65 » 7. November 2013, 16:50

Ich kann nur vom Grenzgebiet in Berlin sprechen und nur für die Zeit von 1965-67.
Ein sogenanntes Alltagsleben gab es im Grenzgebiet überhaupt nicht. Dort wohnten keine Leute mehr. Im Grenzabschnitt des GR 35, Rummelsburg, vom Reichstagsufer bis hinunter zur Oberbaumbrücke gab es einen Restbestand an kleinen Betrieben, aber keinerlei bewohnte Wohngebäude. Alles wurde abgerissen und zu Ende meiner Zeit dort auch die letzten Unternehmen und ihre Gebäude wegrasiert.Somit gab es auch keine Irritationen beim Betreten des Grenzgebietes mehr. Wer jetzt dort hineinging, war ein Grenzverletzer.
Ob nun die Beräumung des Grenzgebietes so kapriziös auf ein gutes Schussfeld abgestellt werden kann, wie hier mehrfach betont wurde, glaube ich eher nicht. Ein übersichtliches Gelände war viel schwieriger zu durchlaufen um anschließend die Mauer zu überwinden.
Aber dennoch, auch nach Beräumung galt: Wer irgendwie durchkam und auf die Mauer zulief, war nur noch durch die Posten auf den Türmen aufzuhalten. Womit, ist auch klar.Einfangen ging gar nicht.
Grüße von Andreas
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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon augenzeuge » 7. November 2013, 16:55

Edelknabe hat geschrieben:Unser Volker mit:

"Doch die Grenzorte wurden nur einem freien Schussfeld geopfert. Der einzige Grund war die bessere Sicht für die Grenzer. So schoss es sich besser…"

Da meint der Rainer." Mach besser Hamm Volker alter Exbaupionier aus dem Nest Neiden nahe Torgau. Junge Junge, wenn ich so etwas lese??? "So schoss es sich besser...????"

Na klar Volker, "wir jungen Grenzsoldaten hatten doch damals einfach nichts besseres zu tun als ständig nach Zielen, möglichst lebenden Zielen Ausschau zu halten.Ach wäre das schön gewesen, jeden Tag so ne volle Ladung abzurotzen hinter so nem Menschenkind her weil es sich so wunderbar schoss im freien Sicht-und Schussfeld".

Dir muss irgendwie das viele harte Toilettenpapier in Neiden aber auch voll die Gehirnströme verstopft haben und heraus kam nur noch...."so schoss es sich besser..."

Rainer-Maria


Das war zumindest die Forderung des Chefs....die irgendwie umgesetzt werden musste:

Erich Honecker am 3. Mai 1974: "(...) überall ein freies Schussfeld (...) von der Schusswaffe muss rücksichtslos Gebrauch gemacht werden"
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon Nov65 » 7. November 2013, 16:59

Ein Mordbefehl: Erich Honecker am 3. Mai 1974: "(...) überall ein freies Schussfeld (...) von der Schusswaffe muss rücksichtslos Gebrauch gemacht werden"
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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon vs1400 » 7. November 2013, 17:01

pentium hat geschrieben:Gute Frage VS,
eben den Alltag. Aber vielleicht steht die Antwort ja im Thread: Leben an der Grenze!
Ich weiß es nicht, das ist wieder so ein Thread...

mfg
pentium


... in dem es nur augenzwinkernt ums eigentliche thema geht pentium,
dass es für viele eben auch normal war, möchten einige doch gar nicht gelten lassen. weil für sie, absolut undenkbar.

so wird da nen schuh drauß.

gruß vom Torsten [hallo]
vs1400
 

Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon augenzeuge » 7. November 2013, 17:36

vs1400 hat geschrieben:....dass es für viele eben auch normal war, möchten einige doch gar nicht gelten lassen. weil für sie, absolut undenkbar.
gruß vom Torsten [hallo]


Das Leben im Sperrgebiet war für wen normal?

Man kann sich an viele Beschränkungen gewöhnen, aber normal werden sie deshalb noch lange nicht. Das, was ich mir unter halbwegs normalem DDR-Leben vorstelle, war doch im Sperrgebiet kaum möglich.

Ironie an: Nicht mal der St.-Martins-Umzug war machbar..... [flash]

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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon vs1400 » 7. November 2013, 17:42

augenzeuge hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:....dass es für viele eben auch normal war, möchten einige doch gar nicht gelten lassen. weil für sie, absolut undenkbar.
gruß vom Torsten [hallo]


Das Leben im Sperrgebiet war für wen normal?

Man kann sich an viele Beschränkungen gewöhnen, aber normal werden sie deshalb noch lange nicht. Das, was ich mir unter halbwegs normalem DDR-Leben vorstelle, war doch im Sperrgebiet kaum möglich.

Ironie an: Nicht mal der St.-Martins-Umzug war machbar..... [flash]

AZ


lass mal hören Jörg.

gruß vom Torsten [hallo]
vs1400
 

Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon pentium » 7. November 2013, 17:50

Die Leute, welche ich persönlich kenne, eben im ehemaligen Grenzgebiet (Vogtland) hatten eigentlich einen fast normalen Alltag. Aber eben nur fast. Um die Verwandten im Sperrgebiet zu besuchen, bedurfte es der Beantragung eines Passierscheines. Spontane Besuche waren nicht möglich. Was natürlich auch von Vorteil sein kann. Hat ein Freund zu mir gesagt! Mindestens vier Wochen vor Antritt der geplanten Reise musste der Besuch beantragt werden. Und geliebt werden konnten theoretisch nur die Ortsansässigen innerhalb der Sperrzone. War aber auch auf den Kreis begrenzt, glaube ich. Den so einfach vom Grenzgebiet im Kreis z.B. Oelsnitz zu einem Dorf im Kreis Plauen (Grenzgebiet) fahren bedurfte nach meinen nebulösen Erinnerungen einer Genehmigung.
Zurück zur Liebe. Diese mit außerhalb des Sperrgebietes Lebenden zu pflegen, war nur außerhalb dessen möglich. Erst die amtliche Beurkundung der Ehe durch Brief und Siegel gewährte den Zuzug des oder der Geehelichten in das Grenzgebiet.
So viel erst mal aus meinen, wie schon gesagt, etwas nebulösen...

mfg
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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon augenzeuge » 7. November 2013, 18:04

vs1400 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:....dass es für viele eben auch normal war, möchten einige doch gar nicht gelten lassen. weil für sie, absolut undenkbar.
gruß vom Torsten [hallo]


Das Leben im Sperrgebiet war für wen normal?

Man kann sich an viele Beschränkungen gewöhnen, aber normal werden sie deshalb noch lange nicht. Das, was ich mir unter halbwegs normalem DDR-Leben vorstelle, war doch im Sperrgebiet kaum möglich.

Ironie an: Nicht mal der St.-Martins-Umzug war machbar..... [flash]

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lass mal hören Jörg.
gruß vom Torsten [hallo]


Ich laß mich mal außen vor, Leute die dort gelebt haben, können das besser. [wink]
NORMAL????
Soldaten patrouillieren im Drei-Schicht-Betrieb nur wenige Meter von ihrem Garten entfernt, regelmäßig kommen Hundestaffeln vorbei. Wer bis 23 Uhr nicht zu Hause ist oder seinen Ausweis nicht bei sich trägt, bekommt Probleme. Aufhalten dürfen sie sich nur auf offiziellen Wegen. Wer sich kritisch äußert oder der Obrigkeit als nicht linientreu gilt, muss damit rechnen, Haus und Hof zu verlieren und zwangsausgewiesen zu werden.

http://www.ndr.de/geschichte/grenzenlos ... et104.html

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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon Edelknabe » 7. November 2013, 18:07

Du sollst nichts essen Volker, du solltest besser den Mund halten wenn es um den ehemaligen Kanten geht.Wenn ein heutiger Schüler dein "So schoss es sich besser" liest, dann meint der vielleicht in seiner naiven Denke, das damals junge Männer am Grenzzaun I standen, die ähnlich den heutigen Computerspielen so "Call of Duty" am freien Schussfeld interessiert waren.

Um das" der Kämpfer" am Schichtende ne wirklich gute Quote an Abschüssen vorweisen konnte. Und zwar für den Orden der Ihm dann wohl gewiss war, vor der Fahne vom Truppenteil.

Aber was erzähle ich dir das eigentlich oder besser, versuche es dir überhaupt nahe zu bringen? Soll heißen mein gut gemeinter Hinweis stößt auf "alterntes Rentnerhohlhirn mit permanenter Verweigerungshaltung"

Rainer-Maria das wird lustig werden Volker, wir Zwei mal bei einem Treffen....ich freu mich jetzt schon.
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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon Volker Zottmann » 7. November 2013, 18:12

Wunschdenken Edelknabe…

Aber im Gegensatz zu Dir lebe ich nur EIN Leben. So wie ich mich tagtäglich verhalte und gebe, so ist das auch bei Treffen jeder Art. Ich rede also nicht schön oder nach dem Mund… Würdest Du wohl kaum hinbekommen.
Denn was ich über Treffen bisher hier las, sagt mir, dass wohl die Meisten einen anderen "Edelknaben" erlebten, als den im Forum.

Gruß Volker
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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon LO-driver » 7. November 2013, 18:22

[quote="Volker Zottmann"]


Denn was ich über Treffen bisher hier las, sagt mir, dass wohl die Meisten einen anderen "Edelknaben" erlebten, als den im Forum.

BINGO! [super]
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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon Edelknabe » 7. November 2013, 18:38

Rede ich dir irgendwie nach dem Mund Volker? Also von mir bekommst du doch eigentlich immer nur Contra.Aber ich schrieb das gerade an einen anderen User per PN, also hier nochmal für dich zum mitlesen:

" Der Gebrauch der Schusswaffe war damals der Alptraum vom jugendlichen Alptraum schlechthin, da leiden alte Kerle heute noch seelisch drunter so nehme ich mal gut an. Soll heißen wenn da Einer gerannt kam und auf Anruf aus was für Gründen auch immer nicht stehenblieb. Und dem was dann passierte"

Jetzt begriffen? Du ehemaliger Schubkarrensoldat voll Mörtel brauchtest damals einfach nicht groß nachdenken, schon gar nicht über den Gebrauch einer Waffe und das formt wahrscheinlich...bis heute.Deswegen mach besser Hamm.

Rainer-Maria
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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon vs1400 » 7. November 2013, 18:41

augenzeuge hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Das Leben im Sperrgebiet war für wen normal?

Man kann sich an viele Beschränkungen gewöhnen, aber normal werden sie deshalb noch lange nicht. Das, was ich mir unter halbwegs normalem DDR-Leben vorstelle, war doch im Sperrgebiet kaum möglich.

Ironie an: Nicht mal der St.-Martins-Umzug war machbar..... [flash]

AZ


lass mal hören Jörg.
gruß vom Torsten [hallo]


Ich laß mich mal außen vor, Leute die dort gelebt haben, können das besser. [wink]
NORMAL????
Soldaten patrouillieren im Drei-Schicht-Betrieb nur wenige Meter von ihrem Garten entfernt, regelmäßig kommen Hundestaffeln vorbei. Wer bis 23 Uhr nicht zu Hause ist oder seinen Ausweis nicht bei sich trägt, bekommt Probleme. Aufhalten dürfen sie sich nur auf offiziellen Wegen. Wer sich kritisch äußert oder der Obrigkeit als nicht linientreu gilt, muss damit rechnen, Haus und Hof zu verlieren und zwangsausgewiesen zu werden.

http://www.ndr.de/geschichte/grenzenlos ... et104.html

AZ


respekt Jörg,
momentan scheint es im forum so nen infekt zu geben. [shocked]
erst kündigt man an und dann ... [wink]

aber egal Jörg,
die erde dreht sich und das leben geht weiter.

ja die kowalskis Jörg,
die zogen der ruhe wegen 1963 ins grenzgebiet und gestört hat sie der 1974 errichtete zaun. bis 1974 war es doch aber auch grenzgebiet, nur eben ohne zaun und all die vorschriften, grenzer etc.pp. .
das mit dem perso ist tüddelkram, musstes du auch und heute noch immer.

gruß vom Torsten [hallo]
vs1400
 

Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon Volker Zottmann » 7. November 2013, 18:50

(vom Edelknaben) Jetzt begriffen? Du ehemaliger Schubkarrensoldat voll Mörtel brauchtest damals einfach nicht groß nachdenken, schon gar nicht über den Gebrauch einer Waffe und das formt wahrscheinlich...bis heute.Deswegen mach besser Hamm.


Das unterscheidet uns Rainer, ich habe VOR meiner Armeezeit darüber nachgedacht. Wenn ich vom freien Schussfeld schreibe, sage ich keineswegs, dass die Soldaten alle schießwütig waren. Mit dem freien Schussfeld erfüllten sich wohl eher die Träume eines Honecker, eines AG Hoffmann und eines Mielke.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon augenzeuge » 7. November 2013, 19:29

Ok, Torsten, ich versteh zwar nicht, warum ich erklären soll, dass das Leben im Grenzgebiet nicht normal sein konnte, alle Berichte über das Leben dort lassen doch nur einen Schluß zu- es war nicht normal, aber bitte.

Jegliche Spontanität war doch tabu. 4 Wochen vorher musste ich jeden Besuch von außerhalb anmelden....jeder Besucher musste sich innerhalb von 12h bei der VP an-, abmelden. Es war fraglich, ob er überhaupt eine Genehmigung bekam.

Konnte ich meine Freunde aus anderen Städten, Dörfern locker empfangen? War es möglich, mit ihnen ins Kino/Disco/Theater (gab es überhaupt ein Kulturangebot?) zu gehen und konnte sich jeder nach 23 Uhr nach Hause begeben? Welche Disco war da schon zu Ende???

Wenn ich an die Ostsee gefahren bin, konnte ich da nachts losfahren, oder in der Nacht aus einem Urlaub zurückkommen?

Konnte ich in ein naheliegendes Dorf fahren, Leute kennen lernen, wenn es in einem anderen Sperrgebiet lag? Durfte ich meine Verwandtschaft aus dem Westen empfangen?

Sind das etwas keine einfachen, normalen Wünsche?

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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon manudave » 7. November 2013, 21:42

Ja Jörg - das verstehen wir alle nicht. [wink]

Für die Betroffenen war es sicherlich Alltag und normal - ABER GERADE DAS IST DOCH DAS UNNORMALE.

Irgendwie erinnert mich das an einen anderen Teil deutscher Geschichte. Da gab es auch Alltag in manchen Einrichtungen, ganz normale Arbeit aus deren Sicht. Heute gehört dieser Normalzustand zu den schlimmsten Geschehnissen der Menschheit...

Warum sich daran stören...war doch normal...
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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon vs1400 » 7. November 2013, 21:43

augenzeuge hat geschrieben:Ok, Torsten, ich versteh zwar nicht, warum ich erklären soll, dass das Leben im Grenzgebiet nicht normal sein konnte, alle Berichte über das Leben dort lassen doch nur einen Schluß zu- es war nicht normal, aber bitte.

Jegliche Spontanität war doch tabu. 4 Wochen vorher musste ich jeden Besuch von außerhalb anmelden....jeder Besucher musste sich innerhalb von 12h bei der VP an-, abmelden. Es war fraglich, ob er überhaupt eine Genehmigung bekam.

Konnte ich meine Freunde aus anderen Städten, Dörfern locker empfangen? War es möglich, mit ihnen ins Kino/Disco/Theater (gab es überhaupt ein Kulturangebot?) zu gehen und konnte sich jeder nach 23 Uhr nach Hause begeben? Welche Disco war da schon zu Ende???

Wenn ich an die Ostsee gefahren bin, konnte ich da nachts losfahren, oder in der Nacht aus einem Urlaub zurückkommen?

Konnte ich in ein naheliegendes Dorf fahren, Leute kennen lernen, wenn es in einem anderen Sperrgebiet lag? Durfte ich meine Verwandtschaft aus dem Westen empfangen?

Sind das etwas keine einfachen, normalen Wünsche?

AZ


hm Jörg,
geschrieben hast du doch " ... Das, was ich mir unter halbwegs normalem DDR-Leben vorstelle, war doch im Sperrgebiet kaum möglich. ..." und daher auch meine frage.
egal,
hin zu deinen doch aufgekommen fragen, obwohl ich ja auch noch eine hätte und zwar die kowalskis betreffend,
würdest du sie trotz allem als beispiel weiter gelten lassen?

ja, der besuch musste sich anmelden, was für viele als sehr angenehm empfunden wurde und ja, nicht abgewiesen wurde die masse. was die spontanität betrifft, ist es eben deine sicht der dinge, doch auch zb. kowalskis genossen es.

klar konnte man freunde besuchen. problemlos zumindest in diesem grenzkreis. wohnte dein kumpel im nachbarkreis, brauchteste ne bestätigung und da du selber in einem wohntest, hättest du sie problemlos erhalten.

die landdiscos gingen, so zumindest in meinem eck und dass bis zur wende, bis 22:00 offiziell und selbst wenn es mal länger gedauert hätte, im grenzgebiet, dann gab es, falls man kontrolliert wurde,
maximal nen hinweis, doch in der masse und regel nicht mehr.

der mit der westverwandschaft war gut Jörg,
doch eben auch ... . [frown]

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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon augenzeuge » 7. November 2013, 22:09

vs1400 hat geschrieben:....hin zu deinen doch aufgekommen fragen, obwohl ich ja auch noch eine hätte und zwar die kowalskis betreffend,
würdest du sie trotz allem als beispiel weiter gelten lassen?

Warum sollte ich das nicht?

ja, der besuch musste sich anmelden, was für viele als sehr angenehm empfunden wurde und ja, nicht abgewiesen wurde die masse. was die spontanität betrifft, ist es eben deine sicht der dinge, doch auch zb. kowalskis genossen es.

Wie kann man es genießen, dass man nicht spontan sein darf?


die landdiscos gingen, so zumindest in meinem eck und dass bis zur wende, bis 22:00 offiziell .....


Also bei uns hat ne Disco da erst angefangen.....

Natürlich sagen manche Menschen, sie haben vieles sehr angenehm empfunden, was es in der DDR gab, sogar das Leben im Sperrgebiet. Vielleicht gab es sogar welche, die Montagabend zur Beruhigung den schwarzen Kanal gesehen haben und dann ganz selig mit dem Personalausweis auf dem Nachttisch eingeschlafen sind, weil sie sich so froh waren, so gut beschützt vor dem bösen Westen zu sein..... Ich sag dir ganz offen, normal war das auch nicht. [flash]

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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon SkinnyTrucky » 7. November 2013, 22:12

Edelknabe hat geschrieben:" Der Gebrauch der Schusswaffe war damals der Alptraum vom jugendlichen Alptraum schlechthin, da leiden alte Kerle heute noch seelisch drunter so nehme ich mal gut an. Soll heißen wenn da Einer gerannt kam und auf Anruf aus was für Gründen auch immer nicht stehenblieb.


Ja genau, weil's Erich so wollte....der Schuft....und damit man besser zielen konnte, tünchte man sogar die Mauer weiss für einen besseren Kontrast....und damit man kein Baum oder Haus traf, mussten die halt weichen....

....hat doch keiner gesagt, das man dort Rambos hingeschickt hatte....aber man hätte schon gern weisungstreue Menschen als Grenzwächter gehabt, weil man halt nicht wollte, das sich auch nur einer des Volkes aus dem Staub macht und wenn's mal einer versuchte, sollte als letztes Mittel geschossen werden und dafür räumte man halt einen breiten Streifen leer....Wälder und Dörfer störten da nur....und damit man Gewissheit hatte, das Weisungen auch befolgt werden, kontrollierte man die Truppe sogar durch den Geheimdienst....angelegt war die Grenze pioniertechnisch ganz klar so das Ost-West-Bewegungen nahezu unmöglich waren....

Fakten....Fakten....Fakten....


groetjes

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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon SkinnyTrucky » 7. November 2013, 22:29

augenzeuge hat geschrieben:Konnte ich in ein naheliegendes Dorf fahren, Leute kennen lernen, wenn es in einem anderen Sperrgebiet lag? Durfte ich meine Verwandtschaft aus dem Westen empfangen?


Ich hatte mal 'ne Freundin in Mellin, praktisch stand das Haus schon hinterm Schild, wo man als Normalsterbling nicht weiterdurfte....glücklicherweise war der Hofeingang in der Nebenstrasse, die kurz vor dem Schild nach links abbog....

....ein Freund wohnte in Jübar, das lag zum Glück ausserhalb des Sperrgebietes....nich auszudenken, wenn's drin gelegen hätte, dann wär es nichts mit meiner Fahnenflucht geworden, denn am Tag meiner Flucht holte ich dort seinen *Zweitausweis* bei den Eltern dieses Freundes ab....

....ich hatte auch mal einen Kumpel aus Seebenau....den konnte ich allerdings nie besuchen....er musste sich allerdings immer sputen rechtzeitig zu Hause zu sein oder er blieb dann bei seiner Freundin in Salzwedel schlafen, wenn das halt nicht klappte....ja, normal ist das echt nicht....


groetjes

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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon vs1400 » 7. November 2013, 22:38

augenzeuge hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:....hin zu deinen doch aufgekommen fragen, obwohl ich ja auch noch eine hätte und zwar die kowalskis betreffend,
würdest du sie trotz allem als beispiel weiter gelten lassen?

Warum sollte ich das nicht?

ja, der besuch musste sich anmelden, was für viele als sehr angenehm empfunden wurde und ja, nicht abgewiesen wurde die masse. was die spontanität betrifft, ist es eben deine sicht der dinge, doch auch zb. kowalskis genossen es.

Wie kann man es genießen, dass man nicht spontan sein darf?


die landdiscos gingen, so zumindest in meinem eck und dass bis zur wende, bis 22:00 offiziell .....


Also bei uns hat ne Disco da erst angefangen.....

Natürlich sagen manche Menschen, sie haben vieles sehr angenehm empfunden, was es in der DDR gab, sogar das Leben im Sperrgebiet.
Vielleicht gab es sogar welche, die Montagabend zur Beruhigung den schwarzen Kanal gesehen haben und dann ganz selig mit dem Personalausweis auf dem Nachttisch eingeschlafen sind, weil sie sich so froh waren, so gut beschützt vor dem bösen Westen zu sein..... Ich sag dir ganz offen, normal war das auch nicht. [flash]
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ja Jörg,
knappe 40kilometer weiter sah die "welt" eben doch schon nen bisschen anders aus. das maximum war silvester bis offiziell 01:00 und dann war offiziell schicht im schacht.
deinen sarkasmus beachte mal nicht, hat im thema nichts verloren.
doch war es damals eben normal, weil eben dort menschen wohnen blieben und kinder aufzogen. kinder, die mit diesen prämissen aufwuchsen und es nicht anders kannten.
das sie es heute anders sehen, ist doch klar und absolut verständlich.
damals war es so und es ging auch.

gruß vom Torsten [hallo] ... meine fräge zu kowalskis steht aber noch. [wink]
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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon pentium » 7. November 2013, 22:44

Wenn ich mal kurz. Es kam auch darauf an wo der Ort im Grenzgebiet lag. Ich kann mich da ein Dorf im Vogtland erinnern, im Grenzgebiet, am Rande zur übrigen DDR, wenn man das so sagen kann, und an eine Dorfkirmes...

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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon vs1400 » 7. November 2013, 22:49

pentium hat geschrieben:Wenn ich mal kurz. Es kam auch darauf an wo der Ort im Grenzgebiet lag. Ich kann mich da ein Dorf im Vogtland erinnern, im Grenzgebiet, am Rande zur übrigen DDR, wenn man das so sagen kann, und an eine Dorfkirmes...

mfg
pentium


... lass dich nicht betteln pentium ... [wink]

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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon pentium » 7. November 2013, 22:54

sagen wir es so VS,
wer sich richtig daran erinnern kann ist nicht dabei gewesen!

mfg
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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon vs1400 » 7. November 2013, 23:05

pentium hat geschrieben:sagen wir es so VS,
wer sich richtig daran erinnern kann ist nicht dabei gewesen!


mfg
pentium


schade, schade pentium [frown] ,
mir ist schon klar was du meinst, doch interessiert hätte es mich trotzdem.

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Re: Alltagsleben im Grenzgebiet.

Beitragvon augenzeuge » 8. November 2013, 09:31

vs1400 hat geschrieben:.. meine fräge zu kowalskis steht aber noch. [wink]


Bitte? Hab ich beantwortet. Wer lesen kann..... [wink]
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